/^<k^ kam aus der Heimat der Roman Gerhard Schultze-Pfaelzers zu mir in die Stellung. Von Hand zu Hand ist er gewandert, und mancher Lehmfleck von Arbeitshänden bezeugt diese Reise. Jetzt, unglaublich rasch, hat das Buch den Weg durch die Unter stände auf unserm Berg vollendet. So groß war die Spannung, so aktuell der Stoff. Als der Polenkrieg begann, eröffnten sich den geduldig abwartenden Soldaten überraschende Parallelen zu dem Krieg unserer Väter. Das „Dorf im Weltgewitter" handelt vom behutsamen Wiederaufbau in Ostpreußen — vor fünfundzwanzig Jahren. Versprengte Schicksale finden sich wieder zusammen, die Tatkraft Einzelner schließt die Verzweifelten, die Mutlosen wieder zur Gemeinschaft zusammen. Die kernige Luft des Ostens weht durch dies Buch, wirkungsvoll abgehoben vom Parfüm jener großstädtischen Liebesgeschäftigkeit, zu der sich „die Gesellschaft" von damals herabließ. Alle kehrten nach und nach heim, soweit der Krieg sie verschont hatte, mit der letzten Habe und neuem Mut. Alte Feindseligkeiten mit den Litauern wurden begraben mit den Loten, und der Pflug stöhnt über die wüsten Äcker. Sehr wirklich spricht uns das Grauen des Krieges an, aber übermächtiger die Gewalt des Lebens, das immer einen neuen Anfang weiß und rasch Blumen keimen läßt. So hat selbst die Poesie ihren Platz in dem herzhaft und stärkend geschriebenen Buch, behutsam skizzierte Episoden weiten den Blick über das Einzelne hinaus, Hindenburg und seine Umgebung, der verwirrte Stab der Russen wurden sicher gezeichnet (nur der Dialog bleibt hier gelegentlich schablonenhaft). Die Feldgrauen am Westwall nahmen das Buch (erschienen im Propyläen-Verlag, Berlin) mit Dank auf, nun mag es auch die Heimat lesen, um Zuversicht und Glauben zu stärken. Helmut Caskagae im Frankfurter General-Anzeiger, 26.10. zy