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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1939
- Strukturtyp
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- 1939-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1939
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 289 (R. 129) Leipzig, Dienstag den 12,Dezember 193g 196. Jahrgang Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Wirtschaftslage beim Feind — Kulturetats — Buchhändlerisches Für die Entwicklung der Wirtschaftslage bei unseren Geg nern ist charakteristisch, daß auch hier in abgewandelter Form sich jene Äußerung Chamberlains bestätigt, in diesem Kriege komme alles anders als erwartet. Nicht nur ^ie letzten Besuche englischer Politiker in Frankreich und französischer in England, die sich in sehr weitem Umfange auf wirtschastspolitische Fragen erstreckten, sprechen dafür, daß angestrengte Bemühungen not wendig werden, um der austauchenden Schwierigkeiten Herr zu werden. Es läßt sich auch an anderen Symptomen feststellen, wie große Sorgen man in London und Paris hat. In dieser Hin sicht findet am meisten Beachtung, was an Meldungen über die Vorgänge aus dem New Dorker Geld- und Kapitalmarkt durch sickert. Wohl verfügt insbesondere England über beträchtliche Werte, die ihm die erforderlichen Rüstungseinkäufe an dem für unerschöpflich geltenden amerikanischen Markt ermöglichen könn ten, aber die Realisierung dieser Werte stößt börsentechnisch offensichtlich auf unerwartete Schwierigkeiten, Da es sich zu nächst in erster Linie um die Abstoßung amerikanischer Wert papiere handelt, sträubt sich naturgemäß die amerikanische Wirt schaft dagegen, diese Werte infolge einer überstürzten Massen- liguidation ins bodenlose stürzen zu lassen. Vermutlich geht das amerikanische Interesse viel nüchterner darauf, England und Frankreich zur Zahlung mit eigenen oder sonstigen neutralen Effekten zu zwingen. Geraten diese dabei ins Abgleiten, so be deutet das für den Amerikaner lediglich billigen Einkauf, für England und Frankreich allerdings Entwertung ihres eigenen Besitzes, Verlust nationaler Werte und wahrscheinlich Ver stimmung bei den Neutralen infolge der auch für sie spürbar werdenden Kursverluste, Es paßt zu diesen Finanzierungs schwierigkeiten, daß die großen Einkäufe Englands und Frank reichs bei der amerikanischen Rüstungsindustrie bisher noch nicht zum Zuge gekommen sind und daß offensichtlich bei den Ameri kanern eine beträchtliche Ernüchterung festgestellt werden kann. Man hat dort eben doch aus den Erfahrungen des Weltkrieges gelernt und übt bei den neuen Geschäften größere Vorsicht, was aber den Londoner Kriegshetzern die Erreichung ihrer Ziele un geahnt erschwert. Mit der starken Sprache, die von ihnen immer noch versucht wird, stimmt es auch nicht gut zusammen, daß aus englischen Jndustriekreisen bekannt geworden ist, man habe dort den Abschluß von Versicherungen gegen das Risiko eines über raschend vorzeitigen Kriegsabbruchs für notwendig gefunden. Auch aus Amerika sind Stimmen vernehmbar geworden, die mit der Möglichkeit eines solchen raschen Kriegsendes zu rechnen scheinen. Die starke Opposition von 189 Stimmen, die Daladier in seiner Kammer gefunden hat und die Notwendigkeit, die sich für Chamberlain ergeben hat, einer Geheimsitzung des Parla ments zuzustimmen, dürfen hier ebenfalls herangezogen werden. Macht sicher eine Schwalbe auch noch keinen Sommer, so braucht man derartige Symptome doch auch nicht zu unterschätzen. Die Wirkung unseres Seekrieges hilft von Tag zu Tag mehr in die ser Richtung nach. Zur Beleuchtung darf einmal eine etwas andere Rechnung ausgemacht werden. In der Regel werden nur die Gesamttonnageverluste beachtet im Verhältnis zur Tonnage gesamtstärke der britischen Handelsflotte, Wichtiger ist aber wohl die einfache Zahl der Schisfsausfälle, zumal ein versenktes Schiff nicht nur für eine Fahrt, sondern für viele zukünftige ausfällt. Nach statistischen Ermittlungen liefen in die britischen Häfen täg lich unter normalen Verhältnissen durchschnittlich achtundzwan zig Überseeschiffe ein. Unter dem Einfluß des Kriegszustandes ganz im allgemeinen ist durch Verzögerung in den Abfahrten (Konvoi-System), Verwendung eines Teiles der Schiffe für andere Zwecke und dergleichen die Zahl der Ankünfte in den britischen Häfen bereits auf achtzehn bis zwanzig zurückgegan gen, Da nun im letzten Monat täglich durchschnittlich drei Schiffe durch Torpedierung oder Minenunsall verlorengingen, bedeutet das also, daß selbst an der beschränkten Kriegsversorgung jetzt täglich schon über I0°/° der erforderlichen Ankünfte fehlen. Da nach wird verständlich, daß die Sorgen Mister Churchills immer größer werden. Bei der progressiven Wirkung dieser Ausfälle kommt England der Gcfahrenschwelle immer näher, an der es nicht mehr nur Sorgen gibt, sondern eine Not, die eines schönen Tages vermutlich überhaupt nicht mehr gemeistert werden könnte. Wenn außerdem schon jetzt starke Besorgnisse hinsichtlich der bri tischen Ausfuhr geäußert werden, so rundet dies das Gesamtbild ab und bestätigt, wie wenig der Krieg die Hoffnungen erfüllt, mit denen die englischen Kriegshetzer ihr Handwerk zu treiben begonnen haben. Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland zeigen dem gegenüber zwar selbstverständlich auch das Bild einer Kriegs lage, aber eine Situation, die schon deswegen von den englischen Sorgen nichts kennt, weil die Vorbereitungen auf die Schwierig keiten rechtzeitig und planmäßig durchgeführt worden sind, sodaß sie als gemeistert gelten können. Die eben veröffentlichten Zahlen über das deutsche Volkseinkommen belegen, daß 1938 eine weitere Steigerung um fast 10"/° gegen das Vorjahr erreicht worden ist, obwohl sich die Beschäftigtenzahl nur noch um etwas über 6"/» gesteigert hat. Die Entwicklung im Laufe des Jahres 1939 hat diesen Ausstieg bis zum Kriegsausbruch bekanntlich weiter fort gesetzt, Auch diese Zahlen beweisen also, wie wohlgerüstet Groß- dekitschland in der Stunde seiner Erprobung bastelst. Zahlreiche Kennzeichen beweisen dabei auch, wie stark im Rahmen dieses wirtschaftlichen Aufschwungs die Kulturleistungen in Groß deutschland gefördert worden sind, woran ja der Buchhandel Wünscht euch Bücher! Schenkt Bücher! Ter Reichsjugendsührer Baldur v. Schirach hat zur Werbeaktion »Jugend und Buch « <s. Börsenblatt Nr. 281) folgenden Ausruf erlassen: »Hitlerjugend! Zu den uns gestellten Ausgaben im Einsatz für unsere Nation gehört erst recht in dieser großen Zeit die Werbung für das deutsche Buch. Tragt auch zu eurem Teil dazu bei, daß unse ren tapferen Soldaten zum kommenden Weih- nachtssest Bücher beschert werden! Für sie und die Männer und Frauen in der Heimat be deutet das Buchgejchenk ein Bekenntnis zu den ewigen Werten, für die unser Volk in den Krieg gezogen ist. Alles, was im Lause der Jahrhunderte die führenden Männer Deutschlands und unsere Dichter, Denker und Erzähler in ihrem Leben geschaffen haben, ist in unseren Buchhandlungen zu haben. Wünscht euch Bücher! Schenkt Bücher!« Nr. 289 Dienstag, -en 12. Dezember 1939 755
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