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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.12.1939
- Strukturtyp
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- 1939-12-16
- Erscheinungsdatum
- 16.12.1939
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Rr. 293 (R. 139) Leipzig, Sonnabend den 16.Dezember 1939 198. Jahrgang Feierstunde „Jugend und Buch" Die Feierstunde der Hitlerjugend in Kattowitz Im festlich geschmückten KdF.-Filmtheater der jetzt wieder deutschen Stadt Kattowitz fand am Sonntag die Feierstunde »Jugend und Buch/Dichter sprechen zur deut- schenJugend- statt, zu der der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach mit seiner Begleitung und der Leiter der Schrifttumsabteilung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, Ministerialdirigent Hae gert mit Werregierungsrat Schlecht und vr. Henning erschienen waren. Ein Fansarenzug, ein Spielmannszug und ein Musikzug der HI. umrahmten die Feierstunde, die auf die meisten deutschen Sender übertragen wurde, musikalisch. Nach der Begrüßung durch einen Kattowitzer Pimpfen und dem Lied »Wir marschieren mit fliegenden Fahnen durchs lachende schlesische Land» ergriff Ministerialdirigent Haegert das Wort zu seiner Begrüßungsansprache. Er nannte die Feier stunde ein Bekenntnis der gesamten deutschen Jugend zu den deutschen Dichtern und ihrem Werk. In vielen hundert Veranstaltungen höre die HI. die Rede des Jugendführers des Deutschen Reiches und die Worte der Dichter, die in allen deutschen Gauen aus ihren Werken lesen würden. Es müsse immer wieder gesagt werden, wie groß die Wandlung sei, die sich seit 1933 vollzogen habe: »Bot vor der Machtübernahme das deutsche Schrifttum ein Bild, in dem die wahren geistigen Volkskräfte von jüdischen Literaten-CIiguen unterdrückt wurden, so spricht heute das durch die große Tat unseres Führers w i e d e r e r st a n d e n e deutsche Schrifttum in einer einzigen Front zu uns». Ministerialdirigent Haegert betonte, daß auch die deutsche Jugend im Kampf stehe und daß ihr diese Stunde Er holung und kraftvolle Anregung geben solle, denn sie komme aus der Verbundenheit von Jugend und Dichtung, durch die die geistige Kraft unserer Dichter mit der Begeisterung unserer Ju gend zusammenwachse und sich gegenseitig befruchte. Mit dem Aufruf »darum lest das deutsche Buch« wandte sich Haegert an die Jugend, den Dichtern sagte er »lebt und fühlt mit der Jugend. Schreibt für sie! Wie gern ist sie bereit, Euren Gedanken zu folgen, die sich aus den Lebensströmen unseres Volkes speisen. Aber führt sie auch in das Land der Phantasie. Manch große Tat, manch großer Glaube ist hier geboren. Und die Dichter der deutschen Zukunft werden aus diesem Land der Jugend schreiten». Ministerialdirigent Haegert überbrachte dann die Grüße des Reichsministors l)r. Goebbels und teilte mit, daß die Feier stunde »Jugend und Buch» ihre jährliche Wiederholung fin den solle. Der Jugendführor Baldur von Schtrach begann seine Rede mit der Feststellung, daß nur dem dir Durchführung dieser Feierstunde befremdlich erscheinen könne, der den tieferen Sinn dieses Krieges nicht begreife. In treffenden Worten kenn- zcichnete Schirach das englische Volk als ein Volk der klassi - schenMittelmäßigkett: »Die Anbetung des Geldes, die Verherrlichung des Geschäftes machte aus England jene grauen erregende geistige Einöde, in der ein kulturelles Leben und damit ein höheres Menschendasein überhaupt nicht denkbar ist». So erkläre sich auch die Flucht und Abkehr eines Houston Stewart Chamberlain, der sich von seinem Volk getrennt habe, um ganz ein Deutscher sein zu können. Es gäbe kaum ein. Volk, das der Welt einen so geringen kulturellen Beitrag geleistet habe wie Nr. 263 Sonnabend, den 16. Dezember 1636 das englische. Im Lande John Bulls schätze man reale Güter und mangels einer Weltanschauung begnüge man sich mit einer Geldanschauung. Diesen Feststellungen stellte Baldur von Schirach das blühende kulturelle Leben Deutschlands in Vergangenheit und Gegenwart gegenüber: »Der Haß Englands gegcnuns ist der Haß des Mittelmäßigen gegen das Geniale«. Die Engländer kämpsten aus ihrer Minderwertig keit heraus nicht nur gegen die Physische Macht, sondern auch gegen die sittliche, geistige und kulturelle Macht des siegenden Reiches: »Darum versammeln wir uns hier im wiedereroberten deutschen Raum, um uns zu dieser Macht zu bekennen und die Jugend auf sie zu vcrpflichten». Oft und oft habe der Führer vom Anbeginn seiner Bewegung an bis in die jüngsten Tage mit Wort und Tat sein Volk zu soldatischen und kulturellen Werten angehalten. Auch er gab der Jugend sein Buch, aus dem sie Kraft schöpfte, die Kämpfe dieses Jahres siegreich zu bestehen. Schirach betonte, daß wir uns keinen überragenden Führer ohne das Buch vorstellen könnten. Mit der Fibel des ABC-Schützcn fange es an und dürfe dann nicht mehr aufhören. Es sei schön, daß wir Deutschen eigentlich für jede Altersstufe eine klassische Lite ratur besitzen würden. An Johann Peter Hebels klassischer Er zählung »Kannitverstan» zeigte er die vielfältigen Werte aus, die aus diesen Werken noch heute auf uns einströmen. Was für die Bücher unserer Kindheit gelte, gelte für alle Bücher: »Wenn wir nicht das Bedürfnis verspüren, sie w i e d e r zu lesen, dann waren sie auch nicht wert, einmal gelesen zu werden! Wer den,F au st'nur einmal gelesen hat, hat ihn im Grunde genommen noch nicht gelesen und das gilt eigentlich für alle guten Bücher vom Nibelungen-Lied biszuHitlsrs.Mein Kamp f'». Schirach wandte sich dann gegen die Anschauung, das Buch sei ein Luxusartikel. Es stimme auch nicht, daß Bücher teuer seien. An vielen Beispielen zeigte er die Richtigkeit seiner Feststellung. Es sei kein schöner Brauch, das Werk eines zeitgenössischen Dichters erst dann zu erwerben, wenn man darauf aufmerksam gemacht werde, daß der Betreffende tot sei und seinem Volk doch Wesentliches zu sagen gehabt habe. Es sei auch ein Irrtum, anzunehmen, daß die Armut die Poesie beflügle: »Wenn in dieser Weihnachtszeit ein paar Tausend Volksgenossen das Buch eines zeitgenössischen Dichters erwerben, erhält dieser für kommende Monate dadurch seinen Lebensunterhalt und dazu eine ihn an feuernde Aufmunterung und Zustimmung, die ihn befähigt, über seine erste Leistung hinauszuwachsen». Baldur von Schirach fand herzliche Worte für den jungen ringenden Dichter, der aus der Kraft der Jugend schöpfe. Es sei sür den Käufer eine größere Ehre, das junge Werk eines Unbekannten gleich nach Erscheinen zu erwerben, als zehn Jahre später die Mode mitzumachen und seine Bücher zu kaufen, weil es zuni guten Ton gehöre, bei Tisch darüber zu plaudern. Schirach fuhr dann fort, daß nicht nur der Käufer entscheide, sondern daß der Buchhändler die wich tigste und entscheidende Stellung selbst habe. Es gäbe kei- nenStaat mit einem so umfassend gebildeten Buchhändler st and wie Deutschland. Es gäbe bei uns in diesem Beruf Männer, die in ihrem Wirkungskreis junge Begabungen buchstäblich durchgepaukt hätten. Dies gäbe ihnen, genau so wie den Verlegern,dasRecht, 791
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