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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1939
- Strukturtyp
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- 1939-12-30
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1939
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- Deutsch
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Aus der vr. N. U. — Wenn ein Jahr sich neigt, wenn wir auf seiner Schwelle stehen, rückblickend auf das, was im vergangenen Jahre gewesen und geschehen ist, und von Erwartungen bedrängt dessen, was im neuen Jahre kommen soll und kommen wird, dann stellt sich bei jedem von uns die Besinnung ein, die uns des Augenblicks ent hebt, da wir uns der Größe der Zusammenhänge im Leben des einzelnen wie im Leben der Volksgemeinschaft und der Völker gemeinschaft bewußt werden. Wie sehr wird uns aber gerade eine Stunde zur Besinnung mahnen, da wir auf der Schwelle zweier Jahre stehen, von deren einein, dem vergangenen, wir sagen können: es war ein Schicksalsjahr unseres Volkes, und von deren anderem, dem kommenden, wir wissen: es wird wiederum ein Schicksalsjahr unseres Volkes sein! Wir stehen mitten in einem Kriege, der uns aufgezwungsn wurde. Wenn wir auch als politische Menschen die Entwicklung der Spannungen des vergangenen Jahres aufmerksam verfolgt haben, so wollte doch keiner oder wollten doch nur wenige, bevor es so weit war, an die Wirklichkeit des Krieges glauben, da wir als Deutsche einmal in einem gewaltigen friedlichen Ausbau be griffen waren, und da zum andern die Gerechtigkeit der von uns erhobenen Ansprüche so klar vor den Augen der Welt lag, daß es uns unmöglich erschien, darum einen Krieg zu entfesseln. Das Wcltschicksal hat es anders gewollt, weil ein Land es anders wollte, das bis heute glaubte, selbst Weltschicksal spielen zu dürfen, und das aus diesem überheblichen Glauben heraus ein starkes, das Schicksal der Welt mitgestaltendes Deutschland nicht dulden wollte. Wir brauchen uns nur dies in aller Eindeutigkeit zu über legen, dann wissen wir, in welcher Entscheidung unser Volk heute steht, und dann fühlen wir, welchen Platz wir in dieser Ent scheidungsstunde einzunehmcn haben. Schon im Weltkrieg 1914 auf 1918 ging cs um Leben und Tod. Obwohl damals schon Eng land die ganze Welt gegen uns aufgeboten hatte, vermochte es nicht, uns den Todesstoß zu versetzen. Es kam zwar ein Zusammen bruch von furchtbarem Ausmaß; es kam eine Ohnmacht, aus der es manchmal ein Erwachen nicht mehr zu geben schien. Dieser Zusammenbruch und diese Ohnmacht trugen den gemeinsamen Namen: Versailles, und da Klarheit immer besser ist als Un gewißheit, so müssen wir im Hinblick auf den gegenwärtigen Kampf wohl grimmig dankbar dafür sein, daß man uns als Ziel des neuen gegen uns entfesselten Krieges ein noch furchtbareres Versailles in Aussicht gestellt hat. Denn wir wissen nun, woran wir sind und worum es geht. Und wir haben immer wieder Ge legenheit, uns dies vor Augen zu halten, wenn uns diese oder jene Veränderung unseres Alltagslebens nicht gefallen will. Wir haben keinen Anlaß, den Vcrnichtungswillen unseres Feindes auch nur »in einen Grad kleiner anzunehmen, als er in Wirklichkeit ist. Wir haben aber auch keinen Anlaß, vor diesem Bernichtungswillen zu zittern, denn wir haben einen Besitz, der stärlcr ist als der grausamste Vcrnichtungswille: wir haben den Glauben an unser Volk und seine ewige Dauer. Wir haben aber nicht nur diesen Glauben, sondern wir haben einen Besitz, in dem dieser Glaube ein Sinnbild von beispielloser Leuchtkraft, eine Verkörperung des unüberwindlichen und nicht zu brechenden Lebenswillens unseres Volkes gefunden hat: wir haben den Führer. Wir stehen auf der Schwelle zwischen zwei Schicksalsjahren unseres Volkes; das Kriegsgeschehen hat uns besinnlicher ge macht, als wir cs in den letzten Jahren manchmal waren, und so halten wir in diesen Wochen, da das Jahr 1939 langsam seinem Ende zugehl, manchmal und immer wieder inne und horchen aus den Klang der Schritte, die unser Schicksal in den zwei letzten Jahrzehnten geschritten ist. Und es erfüllt uns dann tiefe Ehr furcht und eine tiefe Dankbarkeit vor dem Walten der Vorsehung. Wir gedenken der Stunde, da der noch blinde Heimkehrer des Weltkrieges, der Gefreite Adolf Hitler, im Lazarett lag und, be drängt von der tiefen Not seines Volkes, »beschloß, Politiker zu werden». Wir gedenken des ersten Kampfabschnittes der fünf Jahre zwischen 1918 und l923. Wir gedenken der gnädigen Be- Schwelle Wahrung des Führers vor der Feldherrnhalle, in der Stunde, da es sechzehn feiner Mitkämpfer als Blutzeugen seines hohen Wol len? zu Tode riß. Wir gedenken der zehn Jahre des zweiten Kampf abschnittes, des unvergleichlichen Einsatzes, der nötig war, um aus der Siebenmannpartei eine Volksbewegung zu schaffen; und wir gedenken jener unvergeßlichen Stunde, da wir aus dem Rund funk die Betrauung des Führers mit dem Amte des Reichskanzlers durch den ehrwürdigen Reichspräsident von Hindenburg ver nahmen. Wir gedenken des dritten gewaltigen Kampfabschnittes, da es von Stufe zu Stufe auf dem Weg unseres Volkes emporging. Große Werke des inneren Äufbaues wurden in Angriff genom men, während nach außen hin das Programm eines friedlichen Zusammenlebens mit den anderen Völkern, allerdings nur um den Preis der vollen Gleichberechtigung, vertreten wurde. Die Zahl der Arbeitslosen wurde Jahr um Jahr geringer. Die allge meine Wehrpflicht wurde eingeführt. Die Wehrhoheit über das gesamte Reichsgebiet wurde zurückerrungen. Es wurden in der Freundschaft mit Italien die Voraussetzungen für die Erhaltung des Friedens zwischen gleichberechtigten Völkern geschaffen. Öster reich wurde mit dem Reiche vereinigt. Das Sudetenland wurde heimgeholt. Es wurde, als sich die Unmöglichkeit zeigte, den in München Ende September 1938 geschaffenen Zustand aufrecht- . zuerhalten, durch die Errichtung des Protektorates Böhmen und Mähren eine neue Lebcnsordnung in Mitteleuropa geschaffen, die auf der Geschlossenheit des deutschen Lebensraumes aufbaute. Die Memeldeutschen kehrten ins Reich zurück. Der Westwall, ein Grenzsicherungswerk von unvorstellbarem Ausmaß, errichtet in einer ebenso unvorstellbar kurzen Zeit, wurde gebaut. Die Deutsche Wehrmacht wurde in wenigen Jahren aus einen Stand gebracht, der selbst die kühnsten Erwartungen übertras. Eine Luft waffe wurde aus dem Boden gestampft, deren Können der pol nische Feldzug ebenso erwiesen hat wie ihre mutigen Flüge gegen England. Werke des Friedens erstanden daneben in stolzer Fülle. Die Neugestaltung deutscher Städte wurde mit einer entschlossenen Planung auf weite Sicht in Angriff genommen. Tausende von Kilometern der Rcichsautobahnen durchziehen mit ihren breiten, weißen Bändern das deutsche Land. Deutschland hatte in einem Zeitraum von wenigen Jahren die furchtbaren Zerstörungen, die uns in Versailles auferlegt worden waren, nicht nur überwunden, sondern es hatte sich stärker gemacht, als es je zuvor in seiner Ge schichte gewesen war. Dieses Deutschland — nicht irgendwelche behaupteten deut schen Angrisfsabsichten und Weltherrschaftsplänc, nicht irgend welche Garantien für andere Völker — nein; nur dieses starke und im Bewußtsein seiner Stärke und seiner Leistung stolze Deutschland sollte getroffen und vernichtet werden: so wollte es England. Darum hat es alle Friedensangebote jenes Mannes zurückgewiesen, der als Führer des deutschen Volkes von keinem andern Gedanken geleitet war und ist, als dem deutschen Volk den ihm gebührenden Lebensraum und damit die Zukunft des deut schen Volkes sichcrzustellen. Da aber ein starkes Deutschland ein geordnetes Europa bedeutet, und da ein geordnetes Europa für England die Unmöglichkeit der Ausübung einer Weltherrschaft irgendnielcher Art bedeutet, so sollte das Reich tödlich getroffen werden. Wir wissen nicht, ob die verantwortlichen Männer des britischen Weltreiches so unklug oder so vermessen waren, zu glau ben, daß sie das nationalsozialistische Deutschland, das im Inter esse eines geordneten Europa mit Rußland einen Nichtangriffs- uud Freundschaftspakt geschlossen hatte, mit militärischen Mitteln würden zu Boden ringen können. Wir wissen es nicht, aber wir wissen das eine, daß das Ziel, dieses Deutschland tödlich zu treffen, seit Jahren unverrückbar vor den englischen Machthabern stand. Wir wissen seit wenigen Wochen auch, daß England selbst das niedrigste Mittel nicht scheuen würde, um dieses Ziel zu erreichen. Schließlich aber wissen wir, und wenn wir dies aussprechen, dann tun wir es unt jener tiefen Dankbarkeit, in die sich der Zorn und die Erschütterung des deutschen Volkes über das Münchener 778 Nr. 808 Sonnabend, den 80. Dezember 1989
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