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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1940
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- 1940-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1940
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Verordnung über die Kraftfahrzeug-Kasko- und Haft pflichtversichert» ngsverträge sowie die Verordnung zu ihrer Ergänzung gelten vom 1. November 1939 ab auch in den ein gegliederten Ostgebieten. (Verordnung vom 2. März 1910, NGBl. I, S. 195.) — Vom 19. März ab gelten das Gesetz über das Paß-, das Ausländer-, Polizei- und das Meldewescn sowie über das Ausweiswesen vom 11. Mai 1937, ferner das Gesetz über die Sicherung der Ncichsgrenze vom 9. März 1937 und die polizeilichen Bestimmungen über die Behandlung von Angehörigen der Feindstaaten vom 5. September 1939. (Verordnung vom 12. März 1910, NGBl. I, S. 501.) — Die einunddreißig Verordnungen zur landwirtschaftlichen Marktordnung wurden am 15. März 1910 in Kraft gesetzt, und achtzehn Anordnungen über den Verkehr mit land wirtschaftlichen Erzeugnissen gelten vom 1. April 1910 ab. (Verord nungen vom 15. März 1910, NGBl. I, S. 505 und 508.) Steuererklärungen der Steuerpflichtigen aus den frcigcmachten Grenzgebieten Durch Nunderlaß des Ncichsfinanzministers vom 1. März 1910 (S. 1165 — 19 III li) ist für die Obengenannten die Frist zur Ab gabe der Steuererklärung allgemein bis zum 30. Juni 1910 ver längert morden. An Anton Kippenberg zu seinem fünfzigjährigen Berufsjubiläum Fünfzig Jahre also im Beruf! — Ihre Mitarbeiter wollen den Tag, an dem Sie vor einem halben Jahrhundert als Lehrling in den Buchhandel eintraten, mit Ihnen feiern, und ich soll Ihnen aussprechen, was viele bei dieser Gelegenheit denken. Ich darf dem eine ganz persönliche Note geben; denn es sind immerhin vicrund- dreißig Jahre, seit Sie mich jungen Doktor als wissenschaftlichen Mitarbeiter in den Insel-Verlag holten, und seither sind wir stets in enger Verbindung geblieben; erst als ich Ihr Prokurist wurde, dann indem ich immer Ihr Autor blieb .. .*) Als ich 1906 zu Ihnen kam, waren Sie noch nicht lange von Engelmann zur Insel übergegangen, hatten also vom wissenschaft lichen Verlag den Sprung zum »schönen Verlag«, wie man damals sagte, unternommen. Für Sie war das aber nicht nur ein einfacher Übergang von einer Sparte zur anderen, sondern ein kühnes Wag nis... Denn wie sah cs in Literatur und Buchwesen damals kurz nach der Jahrhundertwende aus? In zwei Zeitschriften, »Pan« und »Insel«, hatte man jene eng lischen Anregungen zu einer neuen »Buchkultur«, wie es hieß, zu verwirklichen versucht. Beide waren cingegangen; es war eben nur eine ganz geringe Gefolgschaft, die man fand. Sie bestand in der Hauptsache aus wohlsituierten Liebhabern, denen man kaum Unrecht tut, wenn man ihre Haltung als »Ästhetentum« bezeichnet. Es wäre nicht Ihre Sache gewesen, Ihre Lebensarbeit in den Dienst dieser Tendenzen zu stellen. Im Gegenteil, es wurde Ihre Tat, daß Sie jene Anregungen ganz anders nutzten: Sie schufen daraus ein neues deutsches Gcbrauchsbuch.... Sie übernahmen das Prinzip: künstleri scher Sinn, Sorgfalt der Ausführung, keine Vortäuschung falscher Materialien, individuelle Gestaltung jedes Buches. So wurden die 2-Mark-Bände (die Sie 1907 mit den »Briefen von Goethes Mutter« eröffneten), die »Bibliothek der Romane« (1911 mit der »Letzten Neckenburgcrin« begonnen), der »Volksgocthe« von 1909 und nun gar die »Jnselbiicherei« (seit 1912) ganz neue Erscheinungen im deutschen Buchwesen.... Sie werden selbst einmal davon erzählen müssen, wk Sie persönlich zuerst zu Goethe gekommen sind. Ihre wissenschaftlichen Sporen hatten Sie sich auf einem ganz anderen, erst heute aktuell gewordenen Gebiet verdient, der Geschichte der deutschen Volkssage; aber als ich bei Ihnen eintrat, war auch Ihre Goethe-Sammlung bereits über die ersten Anfänge hinaus. Diese Sammlung ist für Sie ebenso charakteristisch wie die Schöpfung Ihres Verlags; und mir will scheinen, daß auch der Verlag sich zum guten Teil erst recht aus jener anderen Seite Ihrer Natur erklärt. Wer später einmal die Geschichte unseres literarischen Lebens in diesen Jahrzehnten schreibt, wird beide nebeneinander erfassen müssen. Was Ihre Goethe-Samm lung ist, davon zeugen ja die drei prachtvollen Bände Ihres Kata logs und die zehn »Jahrbücher« sowie mancher vielbegehrte Einzel druck. Schon durch diese Publikationen bewiesen Sie: was Sie mit ebensoviel Liebe wie Spürsinn zusammenbrachten, das sollte wirken und genützt werden. Doch der entscheidende Schritt in dieser Verlebendigung des Goetheschen Vermächtnisses geschah dadurch, daß Sie Goethe auch *) Aus Raummangel mußten wir diesen Beitrag leider wesent lich kürzen. D. Schriftl. in den Mittelpunkt Ihres Verlages stellten. Dies verwirklichten Sie unter Heranziehung der besten Forscher; aber Sie waren es, der in allen Fällen die entscheidenden Punkte fcstlegtc und festhiclt. Man stak damals noch mitten in Einzclforschung und minutiöser Text kritik; Sie drangen auf eine lebendige und unpedantische Hand habung. Ich möchte sagen: Sie erzwangen eine »innere Buchkunst« greifenden Selbstbesinnung der Deutschen, die Hand in Hand mit einer bis dahin von niemand für möglich gehaltenen Verbreitung der Goetheschen Werke und Briefe damals geschah. Ich darf hier keinen Vcrlagskatalog geben, wohl aber muß ich noch ein Weiteres erwähnen. So großen Raum die Goethe-Bücher im Insel-Verlag einnehmen, so wenig ist er doch ein bloßer Goethe- Verlag. Und doch weiß ich kein anderes Wort, als eben »Goethe- Verlag«, wenn ich ausdrücken will, was denn im Grunde sein Wesen ausmacht. Wie viele werden schon — Buchhändler, Gelehrte, Schriftsteller, Laien — Anregungen an Sie geschrieben haben, zumal für die Insel-Bücherei! Aber dann erscheint Serie nach Serie, immer wieder anders, als man erwartet hat, überraschend und eigenartig. Ich habe gelernt, es mir so zu erklären, daß Sie ähnlich verfahren, wie wir es beobachten, wenn wir Goethes Lektüre, seine Bücher käufe, das Wachsen seiner Sammlungen in seinen Briefen und Tagebüchern verfolgen. Er kennt keine Grenzen für das, was ihn interessiert, fühlt sich verpflichtet, alles zu erproben, die neuen Dinge auch seinen Freunden vorzuweiscn. Erst in diesem praktischen Um gang entsteht die Auslese des Bleibenden und Gültigen. Das ist das Ziel: die ewigen Werte zu immer neuer Vergegenwärtigung bereit zustellen. Das scheint auch Ihr Verfahren zu sein.... Mögen diese Sätze, die ich niederschrieb, als ob ich Ihnen in Ihrer Sammlung gegenübersäße und mit Ihnen Erinnerungen tauschte, etwa treffen, was Sie selbst empfinden, wenn Sie heute die Bilanz — eine Zwischenbilanz! — Ihres Schaffens ziehen! Reinhard Buchwald. Jubiläen Die am 1. April 1710 gegründete Firma Hans Christians Druckerei und Verlag in Hamburg gehört zu den älte sten Firmen der Hansestadt Hamburg, als Druckerei ist sie die älteste überhaupt, die heute noch besteht. Ihr Gründer ist Nicolaus Conrad Wärmer (gest. 1797), der seinem Sohne Sigismund Wilhelm Wärmer ein geachtetes Druckereiunternehmen hinterlieb, das vor allem auch den Zeitungsdruck pflegte. 1833 sehen wir an der Spitze der Firma einen Enkel des Gründers, Johann Jacob Siegmund Wärmer, der zeitweilig Redakteur, Herausgeber und Drucker in einer Person war, sich aber auch auf anderen Gebieten, z. B. als Besitzer eines der größten Versammlungslokale Hamburgs, des Conventgartens, er folgreich betätigte. Am 1. April 1875 verkaufte er die Druckerei an Eduard August Christians, der ihr eine Verlagsabteilung angliederte. Sein Nachfolger war sein Sohn Hans Christians, der 1895 in die Firma eintrat und sie 1919, nach dem Tode des Vaters, allein über nahm. Neben dem Werkdruck pflegte er den Verlag sippenkundlicher und heimntgeschichtlicher Werke, denen er eine drucktechnisch vorbild liche Form zu geben verstand. Nach seinem Ausscheiden aus der Firma im Jahre 1931 wird sie von seinem Sohn Kurt Christians und dem langjährigen Mitarbeiter August Gebe! geführt. * Vor hundert Jahren — ein genaues Datum läßt sich nicht fest stellen — wurde die Webers che Buchhandlung E. Jaite Nachf. in Stargard i. Pomm. gegründet. Aus der Zahl der Vor besitzer erwähnen wir Max Mallin (1909—1919), der sich durch die Herausgabe pommerscher Heimatbücher und der Monatsschrift »Unser Pommerland« einen Namen gemacht hat. Von ihm ging die Firma an Ernst Jaite über, der 1925 Herrn Max Goldschmidt aus Leipzig als stillen Teilhaber aufnahm. Seit 1927 ist Herr Goldschmidt Allein- tnhaber. Er hat es verstanden, der alten Firma neues Ansehen zu verschaffen. » Am 29. März 1865 — vor fünfundsiebzig Jahren — eröffnete Ncinhold P a b st in der Kreisstadt Delitzsch eine Buchhand lung, die über die Grenzen seiner Stadt hinaus Bedeutung bekom men hat. Auch als Schulbuch- und Musikalienvcrleger hat er sich nicht unwesentlich betätigt. 1896 übernahm sein Sohn Paul Pabst das Sortiment, während Neinhold Pabst bis zu seinem Tode im Jahre 1911 sich ausschließlich seinem Verlage widmete. Im Welt kriege standen Paul Pabst und dessen einziger Sohn Gerhard als. Offiziere im Felde. Im September 1918 mußte Gerhard Pabst sein junges Leben dem Vaterlande opfern. Paul Pabst betätigte sich nach dem Kriege lauge Jahre ehrenamtlich als Vorstandsmitglied im Nr. 79 Dienstag, den 2. April 1940 103
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