142, 22. Juni 1908. Fertige Bücher. »drl-nbl»tt I. d. «tscho. «u-haud-I 6869 VO^l ?K0I^880K O^.^.VOI^ IVHI'^^6^17'VO^l 25 s !/<->, 77 -V Oll's IXI/^ 1 UNIVkN8HE-?k0^880kkN Neues teuer Tagblatt .... Der zweite Band gilt dem Zeitabschnitt von 1650 bis zum Abschlüsse des Wiener Kongresses und ruft schon vermöge des Umstandes, daß das 18. Jahr hundert unserm zeitgenössischen Interesse ungleich näher liegt, wie die vorhergehende Periode, eine be sondere politische und kulturelle Anteilnahme des Lesers hervor. Ludwig XlV., Friedrich der Große, Kaiser Joseph und Maria Theresia, die Männer der Revolution sowie endlich Napoleon, das sind die ragenden Gestalten des Werkes. Nach ihnen und nach ihrer Zeitgenossen schaft sondert es sich auch in Abschnitte. Da ist nicht das geringste von dürrer Chronologie zu bemerken, jedes Kapitel atmet Leben und eines greift ins andre. Wenn sonst in den historischen Darstellungen von Ludwig XIV. die Rede war, da las man vielfach von den Kriegen und Schlachten, von den diplomatischen und militärischen Eroberungen und dann nebenher auch von den sozialen Erscheinungen und Folge erscheinungen dieses Zeitraumes. In Ullsteins Welt geschichte wird gesprochen von dem Zuge des fran zösischen Geistes durch Europa, davon, daß Spinoza und Huyghens das Geistesleben jener Periode beein flußten, von welchen psychischen und materiellen In tentionen dieReligionspolitik des Sonnenkönigs geleitet war, wie sich unter ihm Literatur, Theater und Presse entwickelten und welche Fernwirkungen sein Zeitalter auf jenes der Revolution ausübte. Das alles bleibt mit den wichtigen historischen Ereignissen in Kontakt — denn die Weltgeschichte kulminiert nicht bloß in den Feldzügen, deren Daten die Schulbuben auswendig zu lernen haben. Achnlich ist die Methode bei der Darstellung der Epoche Friedrich des Großen. Hier liest man in den einzelnen Kapiteln über die schon unter den ersten Königen Preußens in Erscheinung tretende Hebung von Landwirtschaft und Industrie, über die eigenartige Organisierung des Offizierskorps, über die keimende Vorbereitung für die nationale Sendung Preußens, dann über die machtvolle Wechsel wirkung zwischen der Aufklärungöperiode in Frankreich und der mit dieser Aufklärung Schritt haltenden Entwicklung des deutschen Geistes. Zur Geschichte Friedrich desGroßen gchörtVoltaire in nichtgeringerem Maße wie der Siebenjährige Krieg. KennzeichnendfürWesen undJnhaltdesBuches sind die großen Abhandlungen, die dem Slaventum und ins besondere dem Aufstiege und Niedergänge des polnischen Königreiches gelten. Die einschlägigen Schilderungen sind vorwiegend kulturhistorischen Charakters. Nirgends hört man den klirrenden Schritt der Tendenz, alles ist ruhig, überlegen und deutsch. Aber starke moderne und fortschrittliche Empfindung spricht aus jeder Zeile, im Sinne und in der Ueberlieferung Mommsens IVlorZen ZelcMZt 23 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. 89b