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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1930
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- Deutsch
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F. g, 11. Januar 1830. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Ü.Dtschn.Buchhanbel. Erfahrungen im Besprechungswesen. Von Walter Möllert. Fa. Wilhelm Möller, Oranienburg. Besprechungsexemplare, die ihn nicht erreichten. — Biichcr-libcr- schwcmmung aus den Redaktionen. — Nicht alle Bücher lohnen den Rezensionsversand. — Schwarze Liften. — Zeitungsbespre chung und Llbsatz. — Die Rundsunkbesprechung. — Wenn der Sortimenter die Chance zu nutzen weih. Unterm 26. November 1929 schrieb mir die Schriftleitung unseres Börsenblattes u. a.: »In Ihrer Börscnblattanzcige in Nr. 272 finden wir eine uns interessierende Angabe, und zwar handelt es sich um die von Ihnen angegebene Zahl , von 432 Tageszeitungen, die sich zur Besprechung Ihres Verlagswcrkes Walter Möller .Unsterbliche Meister der Töne in Wort und Bild' bis zum 7. Dezember verpflichtet haben. Wir nehmen an, daß Sie, wie zahlreiche andere Verlage, Besprechungsexemplare nur unter dieser Bedingung versandt haben. Bon anderer Sette wurden uns aber die Erfolge dieser Methode als sehr mäßig bezeichnet, d. h. nur wenige Zeilungsredaktioncn haben auf Grund solcher Bedingungen ein Besprechungsexemplar ange- fovdcrt, ganz abgesehen davon, daß die Zeitungen sich sehr wenig gebunden fühlten, das Datum auch wirklich cinzuhaltcn.« Die Schriftlcitung schloß: »Im Interesse einer Verbesserung des Be sprechungswesens würden wir es für sehr wertvoll halten, wenn Sie diesen Fall in einem Börsenblattartikel weiteren Kreisen zur Kenntnis bringen.« Diesem Wunsche komme ich hierdurch gern nach und wenn ich an die zahlenmäßigen Angaben noch einige Folgerungen knüpfe, so geschieht dies aus mancherlei Erfahrung heraus, die ich in beiden Lagern, nämlich als Schriftleiter wie als Verlags- und Sortimentsbuchhändler im Laufe von 28 Jahren zu sammeln Gelegenheit hatte. Ich bitte, sie mir auch da nicht übel zu neh men, wo sie nach allem andern als nach Komplimenten klingen; denn die Feststellungen müssen einmal im Interesse der Sache gemacht werden, sonst ist an eine Reform im Besprechungswesen, wie sie der Börscnvcrein und auch viele Zeitungsverleger und Schriftleiter anstreben, nicht zu denken. Der Ansatz dazu wurde wiederholt unternommen. So hat bis vor etwa Jahresfrist eine sehr geachtete Zeitungskorrespon- dcnz gegen Einsendung entsprechender Belegstücke Verfasser, Buchtitel, Ladenpreis und Verleger veröffentlicht und den Blät tern, die von ihr bedient wurden, anheimgestellt, Besprechungs exemplare von den Verlegern zu verlangen. Die Einrichtung schlief bald wieder ein. Warum? Ob von den Zeitungen zu wenig Gebrauch davon gemacht wurde, oder die Verleger sich darüber beklagten, daß sie, nachdem sie ihre Bücher hinaus geschickt hatten, nur von einem Bruchteil der Blätter Beleg nummern erhielten, ist nicht bekannt geworden. Tatsache ist — und ich habe es während meiner Tätigkeit in größeren und kleineren Redaktionen wiederholt beobachten müssen —, daß von den Verlegern zu viel und viel zu wahllos Rezensionsexemplare versandt werden, sodaß sich in einzelnen Schriftlcitungen die Broschüren stapelweise häufen. Eine weitere, betrübende Wahrnehmung aber ist die Geringschätzung selbst wertvoller Bücher bei manchen Blättern. Oft gelangen die Kreuzbänder und Päckchen garnicht in die Hände des Schrift leiters, denn das Botcnpersonal usw. sieht es schon der Ver packung und Aufschrift an, »daß das Buch umsonst ist«, und die Sendung wird nicht mit der genügenden Sorgfalt behandelt. Oder der Schriftleiter, Angestellte des Redaktionssekretariats usw. erhalten literarisch interessierten Besuch. Dieser blättert während der Wartezeit in dem Stapel Bücher, der gerade da liegt. »Den Schmöker kannst du mir mal pumpen!«, ist das Resultat. Die Bitte wird erfüllt, das Buch nicht wieder gebracht -- es ist ja »nur« ein Freiexemplar — und der Verleger wartet vergeblich auf die Besprechung. Vielleicht machen sich einmal die Schriftleiter und ihre Umgebung klar, was es für den Verleger bedeutet, wenn er von einem neuen Werk, das vielleicht einen Ladenpreis von 5 Mk. hat, rund bOO Exemplare zur Besprechung hinausschickt. Dazu kommen bOOmal 40 Psg.-Porto -- 200 Mk., Verpackungsmaterial, 38 Drucksachen, Adressenschreiben, Einträgen, Belegkontrolle, Be- legreklamationcn usw. Andrerseits sollte sich der Verleger vor Augen führen: Der Raum einer Zeitung ist beschränkt. Schickt er also von jeder Broschüre, die er herausbringt, Rezensionsexemplare in die Welt, dann darf er sich nicht wundern, wenn ein sehr großer Teil nie besprochen wird, oder die Zeitung es bei einer Titel nennung, die meist zwecklos ist, bewenden läßt. Unser Verlag umfaßt rund 300 Werke, davon sind nach meiner eigenen Schätzung'vielleicht 60 zur Besprechung in Tageszeitungen und weitere rund 50 zur Rezension in Zeit- und Fachschriften ge eignet, ohne daß damit gesagt sei, daß viele der weiteren Werke, aus andere Weise vertrieben, nicht ebensogut, ja noch besser gehen. Uberläßt der Verleger das Aussenden der Rezensionsstücke aus falscher Sparsamkeit einem Angestellten, der ohne Über legung arbeitet, und z. B. ein landwirtschaftliches Buch wahl los auch an Blätter in reinen Jndustriegegenden, ein technisches Werk an eine Zeitung schickt, die von durchweg landwirtschaftlich orientierten Lesern Ostpreußens, Frieslands oder Hintcrpom- merns gehalten wird, dann darf er sich über seinen Mißerfolg nicht wundern. Wenn vorhin von der Belegnummer-Kontrolle und der Be leg-Reklamation die Rede war, so muß im Zusammenhänge hier mit noch die vielfach herrschend« Gleichgültigkeit der Zeitungen in bezug auf die Versendung der Belegnummern zur Sprache kommen. Hier werden viel weniger von größeren Blättern, von denen die Belege in der Regel sehr prompt und meist in zwei Exemplaren eingehen, sondern gerade von kleineren und mitt leren Blättern häufig Unterlassungssünden begangen. Der Grund dafür ist folgender. Während bei größeren Blättern eigens dazu angcstellte Personen die Zeitungen genau durchsehen und sowohl an die Inserenten wie die Autoren, die in der betreffenden Num mer mit Beiträgen vertreten sind, ebenso aber auch an die Ver leger, deren Werke besprochen wurden, Belege hinaussenden, tut dies bei kleineren Zeitungen der Schriftleiter häufig selbst, wenn er es nicht im Drange der Vorarbeit für die nächste Nummer ver gißt, oder dieses Vergessen seine Stenotypistin besorgt, falls sie nämlich nicht kontrolliert wird. Beweis: Häufig genug erhält der Buchvcrleger auf seine Reklamation eine Bclegnummcr mit der Besprechung seines Buches, die schon 2 bis 3 Monate alt ist. Ein Buchverleger, der sein neuestes Berlagsobjekt aufs Geratewohl an eine größere Anzahl Blätter schickt, wird nur dann Freude daran erleben, wenn die Auswahl der Zeitungen, die er bedachte, sorgfältig, nämlich dem Buch und seinem Verfasser entsprechend, getroffen wurde. D. h. ein Autor, von dem bekannt ist, daß er extrem links eingestellt ist, dürfte, auch wenn er nicht politisch schreibt, bei der rechtsgerichteten Presse und ihren Lesern keinen großen Erfolg haben und umgekehrt, es sei denn, daß eine Polemik gegen die Neuerscheinung eine manchmal sehr gute Pro paganda bildet. Erscheinen aber keine Besprechungen oder nur Titelnennungcn, so wird der Verleger rechtlich nichts unterneh men können, um sein Buch zurück zu bekommen, weil er es un verlangt sandte. Anders, wenn nach vorheriger Anfrage bei der Redaktion oder ohne diesen Anstoß von ihr ein Buch verlangt wurde, dann ist sie eine Verpflichtung zur Besprechung eingegangen. Für die Rezension lasse man aber der Schriftleitung genügend Muße, da wie erwähnt, Raum und Zeit bei den Redaktionen knapp sind. Eine Frist von 6 Wochen dürfte genügen. Hat man diese ein gehalten und ist dann noch keine Bclegnummrr eingcgangen, wird man nach einer Karenzspannc reklamieren. Behandelt das Buch einen Stoff, der gerade in der Lust liegt, sei er politischer, technischer, künstlerischer oder wissen schaftlicher Natur, so wird die Besprechung sehr bald und viel leicht in Form eines längeren Artikels erfolgen. Auch Heimat- bücher, an die in Frage kommende Presse gesandt, oder Werke über Themen, die in einer bestimmten Gegend gerade aktuell find, werden eine raschere und eingehendere Würdigung erfahren als andere. Hier muß von Fall zu Fall das Fingerspitzengefühl des Buchverlegers entscheiden.
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