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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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.>« 8, II. Januar 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Be! der Versendung meines Buches »Unsterbliche Meister der Töne in Wort und Bild- (288 Seiten stark, 70 Abbildungen, Verlag Wilhelm Möller, Oranienburg) gingen wir z. B. von der Tatsache aus, daß viele Schriftleiter und gerade Feuilleton redakteure, die auch Theaterbesprechungen schreiben uiüssen, oft in Not sind, wenn sie die Opern- und Konzertkritik mit zu er ledigen haben. Da das Buch keine trockenen Biographien ent hält, sondern in allgemeinverständlicher Form versucht, den Charakter der hauptsächlichsten Werke jedes Meisters aus seiner Persönlichkeit und seinem Leben heraus zu entwickeln und die Stellung des Mannes und Werkes in der Musikgeschichte sest- umrissen darzustellen, so mußte dies -die meisten dieser Redak teure interessieren und sie veranlassen, das Buch als Nachschlage werk zu benutzen. So kam es, daß 498 Besprechungsexemplare verlangt wurden. Bis zum festgesetzten Zeitpunkt ivaren 377 Be sprechungen erfolgt. 5 Bücher wurden auf die Aumahnung eines Bclegcxemplarcs zurückgeschickt. I» diesen Fällen schien man sich billig, d. h. ohne Gegenleistung ein Buch verschaffen zu wollen. 116 Belege, die angemahnt wurden, stehen noch aus. Da noch täglich Zeitungsexemplare eingehen, dürften bis zum Erscheinen dieses Artikels höchstens noch 50 Belegnummern feh len. Diesen Adressaten wird das Buch berechnet und der Betrag evtl, durch Nachnahme erhoben. Wo 'diese nicht eingelöst wird, erfolgt Aufnahme der belr. Zeitung in eine besondere Liste, die stets zur Durchsicht kommt, wenn ein Blatt wieder einmal ein Rezensionsstück verlangt. Wünschenswert wäre es, wenn diese »schwarzen Listen« an eine Stelle, vielleicht den Börsenverein, eingereicht würden. Dort wären sie wiederum zusammenzustellen und müßten dann den Firmen — aber nur diesen — zugchcn, die sich durch überlassen ihrer Listen an der Arbeit beteiligen. Dies geschieht ja schon mit bestimmten Absatzstatistiken. Wenn man also im vorliegenden Falle von rund 90?? Erfolg sprechen kann, so hüte man sich, diesen für jedes Buch zu verallgemeinern. Manches andere, darum nicht schlechtere Werk meines Verlages hätte vielleicht nur 15—20?? Besprechungen erzielt. Hier entscheiden viele Faktoren wie Zeitläufte, Stoff und Tendenz des Buches, Stellung des Autors, Auswahl der Blätter und der Gegenden, in denen sie erscheinen u. a. Daher sei es nochmals gesagt: Der Verleger muß von Fall zu Fall ent scheiden, will er große Enttäuschungen und Verluste vermeiden. Welchen Einfluß hatten die Besprechungen auf den Absatz des Werkes? Auch hier gebe man sich keinen falschen Vorstel lungen hin, denn selbstverständlich wird ein gemeinverständlich geschriebenes, weiteste Kreise interessierendes Buch durch die Zci- tungsbesprechung mehr gekauft werden als ein solches, das sich nur an bestimmte Gruppen wendet, die innerhalb des Leser kreises eines Blattes Kenntnis von der Besprechung nehmen. Der Absatz des Werkes »Unsterbliche Meister der Töne in Wort und Bild» war nach den Pressebesprechungen ein recht guter. So konnte eine Firma in einer westlichen Stadt von rund 6 bis 8000 Einwohnern 27 Exemplare, eine andere in größerer Stadt Ostpreußens 24 Stück absetzcn. Im Gegensatz dazu steht die 6 Tage vor Weihnachten eingetroffene briefliche »dringende« Anfrage eines großen Berliner Sortiments nach dem Preis des Buches, obwohl cs mehrere große Berliner Blätter mit Preis angabe besprachen, ein halbseitiges Börsenblatt-Inserat mit Hin weis auf die Besprechungen erschienen war, jedes Sortiment durch Prospektversand benachrichtigt wurde, das Börsenblatt ebenfalls eine Besprechung des Buches sowie den Titel unter ueuerschiencne Bücher brachte und ferner das Werk in den Kata logen zu finden ist. Ich lasse es als Verleger, aber auch als Mit inhaber dreier Vorortssortimcnte und nach langjähriger Praxis als Sortimentsgehilfe — damit es nicht heißt: Wieder ein Ver leger, der dem Sortiment die Schuld in die Schuhe schiebt — dahingestellt, ob durch solche Uninteressiertheit der Schaden des Verlegers, der viel Geld und Mühe in die Propaganda hinein- stcckt, größer ist als der eines Sortiments, das sich auf solche Weise vor feinem Kunden bloßstellt. Zum Schluß noch ein kurzes Wort über den Wert der Rund- sunkbcsprechungen. Er wird vielfach umstritten, und auch hier gilt das von den Zeitungen Gesagte: Durch die Überschwemmung der Sender mit zehnmal soviel Büchern, als sie in der kurzen Zeit, die wöchentlich für Besprechungen zur Verfügung steht, zu bewältigen vermögen, kann nur ein Teil der Eingänge berück sichtigt werden. Die Einrichtung, daß Bücher über e i n Wissens gebiet zusammen zur Rezension kommen, wie: Reise oder Technik, Musik, scheint sich für Len Absatz insofern zu bewähren, als die für das Interessengebiet in Frage kommenden Hörer sich eher einschaltcn, als wenn es kunterbunt durcheinandergeht. Die Rundfunkbesprechung wird vor allem dann Erfolg haben, wenn der Autor des Buches den Hörern auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen drahtlosen Wege bereits durch sein Wir ken an dem betreffenden Sender bekannt ist. So war der Absatz durch die Besprechung obigen Buches im Bereich eines Senders im Süden, an dem Schreiber dieses seit drei Jahren Musikvor träge und seine Musiknovcllen mit dem Funkorchcstcr bringt, ein ausnehmend guter. Er wird überall da sowohl Verleger wie Sortimenter be friedigen, wo letzterer sich über die Buchbesprechungen der Orts presse und des nächsten Senders*) orientiert zeigt und von dem ausführlicher besprochenen Buch, wenn es nicht nur ein für den Tag berechneter »Schlager« ist, der nachher Ladenhüter wird, wenigstens ein Exemplar mit Hiuiveis auf die Besprechung (natürlich nur schlagwortartig) in die Auslage nimmt. Wo sich aber im Sortiment — siche obigen Fall — nicht das Interesse regt, die durch eine Besprechung gebotene Chance auszunutzcn, werden beide, Sortimenter und Verleger, letzterer trotz seines Reklameaufwandes, keinen Nutzen haben. Sie müssen schon an einem Strang ziehen. — Über das mit vorliegendem Stoss ver wandte Thema: »Sortimenter und Ortspressc« brachte das Bör senblatt bereits vor mehreren Jahren einen Artikel vom gleichen Verfasser. Was bedeuten unsere akademischen Titel? Wenn die deutschen Hochschulen auch in ihrem inneren Wesen, ihren Einrichtungen und Sitten viele besondere Züge ausgeprägt haben, die sie als deutsche Hochschulen von den gleichartigen An stalten anderer Völker stark unterscheiden, so können sie doch nicht als ursprünglich deutsche Schöpfungen gelten; sic sind vielmehr aus der gcmeincuropäischen Bildungswelt des Mittelalters herausge- wachscn und tragen in vielen ihrer Merkmale, vor allem in ihrer Sprache noch heute aufs deutlichste deu Stempel dieser Herkunft. Die ersten deutschen Hochschulen sind nach ausländischem Muster, be sonders dem von Paris und Bologna, geschaffen worden und ihre Sprache war wie dort die Gemeinsprache der mittelalterlichen Welt, das Lateinische. Als Lehr- und Umgangssprache ist zwar das Latei nische in neuerer Zeit, nachdem zuerst der Leipziger Ncchtslehrcr Thomasius im Jahre 1688 mit Vorlesungen in deutscher Sprache deu Bann gebrochen hatte, dort mehr und mehr in den Hintergrund getreten und heute fast nur noch auf akademischen Diplomen und ähnlichen Urkunden sowie bei Disputationen gebräuchlich: in den Bezeichnungen für die Einrichtung und vor allem im Titelwesen unserer Hochschulen aber hat cs sich unvermindert erhalten und es sind nur wenige Stellen und Ämter jüngeren Ursprungs, die ihren Namen nicht aus dem Lateinischen erhalten haben. Dieses Latein ist freilich nicht das klassische eines Ovid oder Cicero; cs ist der in seinen Formen und Bedeutungen vielfach veränderte lateinische Wort schatz des Mittelalters, und diese Titel sind daher zumeist nicht aus dem Staats- und Geistesleben der Antike, sondern aus dem des christlichen Mittelalters verständlich. Uber diese »akademische Fachsprache« hat soeben der Gießener Germanist Professor Alfred Götze als Sonderabdruck aus der »Germanisch-Roma- nischeu Monatsschrift« bei Carl Winter in Heidelberg eine Abhand lung veröffentlicht, deren wichtigste Ergebnisse hier im Auszug wiedcrgcgeben seien. Die Hochschulen des Mittelalters führten ursprünglich nicht den Namen »Universität«; ihr Name war vielmehr »Studium generale« — »Allgemeiner Studienort«, und er findet sich wohl zum ersten Mal von Friedrich ll. 1224 in bezug auf Neapel ge braucht. »Universitas« aber wurde die Gesamtheit der Lehrer und *) S. dazu die regelmäßig in der Sonnabend-Nummer erschei nenden Mitteilungen der Wcrbestelle: »Die Bücherstunde im Rund funk« auf der 3. Umschlagseite des Bbl. 39
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