Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1930
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- 1930-01-11
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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s, 11. Januar 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Studierenden einer solchen Anstalt genannt; sie bildeten eine Kor poration oder Zunft neben anderen, an dieser »Gesamtheit« aber blieb der lateinische Name haften und wurde allmählich von da auf die Hochschulen selbst übertragen; so nannte schon Ruprecht II. von der Pfalz 1393 die Heidelberger Hochschule »unsere gefrite und privilegirte universiteten und schulen«. Vollkommen durchgedrungen ist dieser Gebrauch allerdings erst im 16. Jahrhundert. Es ist daher auch ein Mißverständnis, wenn, wie nicht selten der Fall, der Sinn des Wortes »Universität« als »UniversitaZ ILtersruw«, also als »Gesamtheit der Wissenschaften« apfgefaßt wird und daraus Forde rungen in bezug auf die Vollständigkeit der an einer Hochschule ver tretenen Lehrzwetge abgeleitet werden; Vollständigkeit der an einer Hochschule gelehrten Wissensgebiete ist nicht Sinn und Merkmal des Begriffes »Universität«. Neben »Universität« war früher vielfach auch der Name »Akademie« üblich. Das Wort stammt von einem nach dem Heros Akademos im Nordwesten von Athen gelegenen Flurstück, genauer nach einem dort gelegenen Garten, wo Plato um 385 v. Ehr. zu lehren pflegte, wo er auch starb und begraben wurde. Diese Schule wurde später nach Athen verlegt, wo sie bis zu ihrer Aus hebung durch Kaiser Justinian im Jahre 529 n. Ehr. als ein Sitz neuplatonisch-heidnischer Gelehrsamkeit bestehen blieb und allen Hochschulen der alten Welt als Vorbild galt. Doch kannte das Mittel- alter diesen Namen für seine hohen Schulen nicht; erst vom Hu manismus der italienischen Renaissance, und zwar zuerst 1440 von Marsilius Ficinus in Florenz, wurde der griechische Name wieder aufgegriffen und verbreitete sich dann mit den gelehrten Ge sellschaften, die in jener Zeit gleichfalls zuerst in Italien und dann in anderen Ländern entstanden, über ganz Westeuropa. Später wurde der Name auch auf Universitäten übertragen, so 1511 auf Wittenberg und 1520 aus Leipzig; das 1576 gegründete Helmstedt hieß dagegen von Anfang an ^osckemia, und bis tief ins Ende des 18. Jahrhunderts ist dann »Akademie« weit gebräuchlicher als Uni versität oder Hochschule, was gelegentlich auch aus dem Sprachge brauch unserer Klassiker deutlich erkennbar ist. Heute ist der Name auf besondere höhere Lehranstalten — Bergakademien, medizinische Akademien u. s. f. — und auf gelehrte Körperschaften beschränkt. Die Namen »Student« oder »Studiosus« für die Jünger unserer Hochschulen find in diesem Sinn und Gebrauch Neubildun gen; die »Studenten« des früheren Mittelalters hießen »Scholaren« oder »Schüler«; erst seit dem 14. Jahrhundert werden in Deutsch land die Hochschüler amtlich »Studenten« genannt. In späterer Zeit, so namentlich im 18. Jahrhundert, war dafür vielfach der Name »Akademiker« üblich, offenbar um auf diese Weise den Unterschied zwischen Hochschulstudenten und Mittelschülern, die nicht selten gleichfalls »Studenten« genannt wurden, deutlich zu betonen. Da gegen ist Rektor schon im klassischen Latein üblich und zwar im allgemeinen Sinn von »Lenker« oder »Führer«; sein heutiger Ge brauch für den Vorstand einer Universität stammt aus dem Sprach gebrauch der Kirche, wo Bischöfe uud Abte, vielfach auch einfache Pfarrgeistliche und Schulleiter als »reetvreg« bezeichnet wurden. Die Übertragung dieses Titels auf die Leiter der neuen deutschen Universitäten lag nahe und so finden wir ihn schon in dem Stifts brief gebraucht, durch den im Jahre 1386 Ruprecht I. vou der Pfalz seine Heidelberger Hochschule gründete. Der »Deka n« ist jüngeren Ursprungs: er stammt aus dem römischen militärischen Sprach gebrauch, wo er seit dem Ende des 4. Jahrhunderts dem genauen Wortsinn nach einen Vorgesetzten über 10 Mann, also etwa einen Korporalschaftsführer bedeutete, und wurde von da auf deu Vor gesetzten von zehn Mönchen übertragen; sein heutiger Sinn »Fal- kultätsvorsteher« ist allerdings schon in den ältesten Universitäts satzungen von Prag, Heidelberg, Erfurt usw. nachweisbar. Das Wort »Fakultät« selbst stellt sich als eine Übersetzung aus dem Grie chischen dar und bedeutet eigentlich die Fähigkeit oder Fertigkeit in einem bestimmten Wissenszweig; von da wurde es später auf ein einzelnes Wissens- oder Forschungsgebiet, später auch auf die Ge samtheit der Lehrer und Schüler in einem solchen übertragen. Das Wort »Professor«, das dem Wortsinn nach »Bekenner« be deutete, bezeichnetc in der römischen Kaiserzeit den öffentlichen Lehrer überhaupt. Im akademischen Leben tritt das Wort ziemlich spät und als allgemein üblich zuerst in den theologischen Fakultäten auf, deren Lehrer etwa seit 1400 »8aerae UieoIoZiae prokesZores« genannt werden; in den weltlichen Fakultäten war dafiir neben »Doktor« vielfach »Lektor«, bei den Juristen auch »Ordina rius« üblich uud erst spät im 16. Jahrhundert ist »Professor« für die bestallten Hochschullehrer die allgemeine amtliche Bezeichnung. Der häufigste akademische Titel ist der Doktor, zu dem man durch die Promotion gelangt; der allgemeine Sinn dieses Wortes ist »Beförderung zu einem höheren Rang« und findet sich in 40 diesem sowohl im Staats- und Heerwesen wie im kirchlichen Leben gebraucht. »Doktor« bedeutet au sich »Lehrer« uud wurde zu nächst als allgemeine Standcsbezeichnung der Gelehrten gebraucht; doch wurde schon zu Ende des 12. Jahrhunderts das Recht zur Füh rung dieses Titels von bestimmten Bedingungen abhängig gemacht und das Wort damit mehr und mehr zur Amtsbezeichnung des Uni versitätslehrers verengert. Notwendig war allerdings der Besitz dieses Titels für das Amt eines Universitätslehrers nicht; auch nicht- promovierte Studierte konnten vielmehr zu diesem Amt berufen werden, und so waren längere Zeit verschiedene Titel für diese aka demische Würde nebeneinander üblich. Da andrerseits mit diesem Titel auch eine andere als die Lehrtätigkeit vereinbar war, woher z. B. die übliche Bezeichnung des Arztes als »Doktor« stammt, ver lor er allmählich den Charakter einer Amtsbezeichnung völlig und wurde in diesem Sinne durch »Professor« abgelöst. Mit dem »Dok tor« war ursprünglich der »Magister« völlig gleichwertig; das Wort bedeutet gleichfalls ursprünglich »Lehrer«, nahm dann ebenso den engeren Sinn »akademischer Lehrer« an und wurde dann wie »Doktor« ein bloßer Titel, dem keinerlei Amtsstellung zu entsprechen brauchte. Von weiteren Namen dieser Art sind uns der »Bak kalaureus« und der »Lizentiat« bekannt: auch sie waren ur sprünglich nicht bloße Titel, sondern bezcichneten Stufen der aka demischen Laufbahn, mit denen unmittelbare Rechte verbunden waren. Das Examen, das zum Bakkalaureat führte, entsprach unserer Habilitation und gab das Recht, eine gewisse beschränkte akademische Lehrtätigkeit aufznnehmen, wenn auch der Bakkalaureus nicht zum eigentlichen Lehrkörper gezählt wurde; bei mehrjähriger Bewährung konnte der Bakkalaureus zum Lizentiaten aussteigen und erhielt damit das unbeschränkte Recht des Lesens unter eigener Verantwortung. Der »Bakkalaureus« ist heute an den deutschen Universitäten völlig verschwunden: der »Lizentiat« ist auf die evangelisch-theologischen Fa kultäten beschränkt und hat dort den alten Sinn beibehalten, d. h. er bedeutet dort im Grunde das gleiche wie »P r i v a t d o z e n t«. Solche gibt es an den deutschen Universitäten schon seit langer Zeit; sie sind als Privatdoctores schon im 16. Jahrhundert bezeugt, von »privatim ckoesntidus« ist wohl zum ersten Mal in den Höllischen Satzungen von 1697 die Rede; die heutige Namensform ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts üblich. Man wird Privatdozent, indem man sich an der Universität »habilitiert«, d. h. durch Bestehen einer nochmaligen Prüfung und eine wissenschaftliche Arbeit sich fähig oder geschickt erweist, eine akademische Lehrtätigkeit auszuüben. Beide Wörter sind wie die Sache den meisten übrigen Ländern fremd, nur die Schweiz und die nordischen Länder haben unter deutschem Einfluß die gleiche Entwicklung aufzuweisen.und neuerdings gibt es auch in Italien sicherlich ebenfalls nach deutschem Vorbild die Einrichtung des »libero cloeente«. vr. K. S. Berlagsalmanache. (Nachtrag zur Besprechung in Nr. 285 d. Bbl. v. 10. Dezember 1920.) Im Anschluß an unsere Sammelbesprechung der Verlagsalma- nache haben sich — eine leider in solchen Fällen fast unvermeid liche Erscheinung — einige Nachzügler eingestellt, die Anspruch auf unsere Beachtung erheben. Als ausgezeichneter Interpret eines alten großen Buchverlages tritt der Orell Füßli Almanach der Firma gleichen! Namens in Zürich (kl. 8°, 128 u. 20 S., kart. br. 1.—) auf. Die Struktur des Inhaltes zeigt zwar das übliche Bild: Kalendarium, einige zum Verlag und dessen Veröffentlichungen in Beziehung stehende Ori ginal bei träge, ausgewählte Text- und Bildproben, Verlagsverzeichnis. Aber was die äußere Ausstattung anbelangt, läßt der Almanach an »Modernität« die Mehrzahl seinesgleichen weit hinter sich. Druck ausstattung und Satzanordnung verraten vollendeten Geschmack, die Bildwiedergaben sind technische Spitzenleistungen. Ob die auf dem Umschlag verwendete sog. »Photomontage« mehr als eine vorüber gehende Erscheinung darstellt, wird die Zukunft lehren. Ein psycho logisch so anfechtbares Werbemittel wird nur solange wirken, als es auf dem großen Gebiete der Reklame als etwas Vereinzeltes und darum Ungewöhnliches auftritt. In dem Augenblicke, ln dem es Allerweltsgut wird, scheint uns sein Schicksal schon besiegelt. — Die redaktionelle Behandlung des Textes zeugt von fester, sicherer Hand und bewußtem Willen, ausgetretene Spuren zu meiden. Was Eduard Korrodi in dem einleitenden Artikel »Blick in eme Werkstatt« zu sagen hat, ist in Form und Inhalt als Musterbeispiel einer derartigen Betrachtung anzusehen. Das Histo rische, dargeboten in der verkleinerten Wiedergabe des Einblatt druckes »OataloZus librorum quv8 Odristopdvrus I^rosekouerus l'iguri 8uis tzipi8 exeuckit« mit der Abhandlung N. W. Hubers: »Ein
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