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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1930
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- 1930-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1930
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Nr. 5 (R. 3). Leipzig, Dienstag den 7, Januar 1930, 97. Jahrgang. Redaktioneller TA Das Buch und die graphischen Gewerbe auf der Weltausstellung in Barcelona. Die erste graste Weltausstellung nach dem unheilvollen Kriege neigt sich ihrem Ende zu; am 15, Januar wird sie ihren internationalen Charakter verlieren und soll alsdann noch eine Zeitlang als »national» wcitergeführt werden, ohne daß es jedoch den ausländischen Firmen genommen sein soll, ihre Pro dukte auch weiterhin ausgestellt zu lassen. Kurz vor Torschluß dürfte es sicher angebracht sein, den Lesern des Börsenblattes kurz noch einen Überblick über die Aus stellung zu geben, soweit sie unsere Fachinteresscn berührt. Die Graphische Abteilung ist in der Hauptsache in einem besonders «dafür errichteten Gebäude, genannt »kslacio cke artes gi-skicss», untergebracht. Dieser im Verhältnis zu anderen Baulichkeiten etwas kleine Pavillon ist zwar äußerlich sehr hübsch ausgestellt, liegt aber ziemlich abseits, fast möchte man sagen in einem toten Winkel des riesigen AuSstelluugsgeländcs. Es scheint beinahe, daß die Leitung sich der Bedeutung des so wichtigen Industriezweiges gar nicht recht bewußt war, oder daß sic gleich von Anfang angenommen hat, eine Weltausstellung könne nicht dasselbe bieten wie eine Fachausstellung. Die Anordnung 'des Pavillons ist sehr zweckmäßig ansgeführt, und zwar sternförmig, sodaß das Ganze ziemlich groß erscheint und alle Räume hell sind. In der mittleren Kuppelhalle ist in erster Linie der spa nische Verlag untcrgebracht. Fast alle großen Verleger haben sich in der Mitte und an «den Wänden entlang eigene Stände errichten lassen, die, einzeln gesehen, sehr gefällig, oft sogar luxuriös ausgestattet sind, aber in ihrer Gesamtheit zu erdrückend wirken, sodaß ihre Einzelschönheit nicht zur Geltung kommen kann. Jode Firma hat die von ihr verlegten oder ver triebenen Werke geheftet oder gebunden ausgestellt, sei es in Form eines Schaufensters oder in «der Art eines modernen Buch ladens, Die Bücher selbst setzen sich zu einem nicht unbeträcht lichen Teil aus Übersetzungen aus anderen Sprachen zusammen und manche davon ähneln auch äußerlich der Originalausgabe. Drucktechnisch wird in Spanien nicht sehr viel geleistet, und andererseits sind die Ansprüche des Publikums auch nicht sehr hoch. Die meisten Werke werden daher geschlossen vorgezsigt, und wenn man ein geöffnetes Prachtwerk näher besieht, kann es einem passieren, daß man auf einen schönen Farbdruck von »E. A, Seemann» stößt oder sonst einen lieben Bekannten trifft. Nur eine einzige spanische Firma hat wirklich schöne und mit indivi duellem Geschmack ausgestattcte »Liebhaber-Werke» ausgestellt. Derselbe Verleger führt auch oinc Buchbinderei und man muß bekennen, daß seine Leistungen wirklich gut sind. Daß der süd ländische Goschmack in dieser Beziehung von unserem abweicht, ist eine andere Sache; wir haben unseren Geschmack geändert und sehen im allgemeinen von übermäßigen Gold- und anderen Verzierungen ab, aber der Südländer will bei einem Prachtein band auch »etwas haben für sein Geld». Außer Bucherzeugnisscn sehen wir noch Spielkarten, Farbdrucke besonders für Reklame- »nd Berpackungszwecke, einen Stand mit Lehrmitteln (meist aber ausländische Produkte), einen anderen mit Tiefdruckerzeugnissen und vieles andere mehr, was mit Druckwesen zu tun hat. Auch einige Papierfabriken haben ihre Produkte ausgestellt, davon eine, die insbesondere wirklich schönes Leinenpapier fabriziert. Der Verleger des seinerzeit auf Kork gedruckten »Don Quixote» hat einen hübschen Stand, wo man sich Besuchskarten auf Kork drucken lassen kann. In Kürze soll auch ein englisch-spanischer »Hamlet» ebenfalls in Korkausgabe erscheinen. In den anliegenden Sälen haben die Staaten Frankreich, Italien und Deutschland ausgestellt, die als Hauptvertreter in der ganzen Ausstellung ihre Gesamterzcugnisse jeweils nicht in einem eigenen Pavillon unterbringen konnten. Die kleineren Staaten haben im Gegensatz dazu, wenn cs irgendwie möglich war, alles in eigenen Pavillons untcrgebracht, und so kommt cs, daß man in vielen Gebäuden immer wieder auf Vitrinen mit Büchern und Einbänden stößt, oder sogar auf größere Aus stellungen, so z. B. auf eine kleine holländische und österreichische Abteilung. Diese beiden Länder erzeugen ja ebenso schön her gestellte Bücher wie wir in Deutschland selbst, sodaß darüber nicht viel zu sagen ist. Namentlich die österreichischen Erzeugnisse sind mustergültig. Die italienische Abteilung ist sehr ausgedehnt; sie liegt in dem dem Eingang gegenüberliegenden Flügel, der seinerseits wieder zwei besondere Säle aufweist und in dem ein Vestibül und ein weiteres Stockwerk angeschlossen sind. Auf den ersten Blick könnte man annehmen, cs handle sich um eine »Mussolini- Ausstellung», denn man sieht sich einer riesengroßen Büste sowie ungezählten Photos und anderen Abbildungen von ihm gegen über. Bei näherer Besichtigung stößt mau aber noch auf andere Erzeugnisse. Besonders die kartographischen Werke sind über raschend gut ausgeführt, ebenso die Plakate, denen man einen wirklich künstlerischen Wert zusprechcn muß. Auch alles, was mit Presse und Statistik zusammenhängt, ist sehr gut präsentiert und wirkungsvoll. Im oberen Stockwerk sind alle Arten von Buch- erzougnissen untergebracht, von denen namentlich die Luxusaus gaben von Hoepli Bewunderung erwecken. Dagegen ist die Aus machung der gehefteten Werke im allgemeinen sehr einfach, was einem umsomehr auffällt, als doch der Südländer großen Wert auf äußere Präsentation legt. Daß Italien auch in dieser Ab teilung so viel ausgestellt hat, ist sicher daraus zurückzuführcn, daß cs mit einem starken Besuch aus Südamerika gerechnet hat, wo heute mehr Einwohner italienischer als spanischer Herkunft zuhause sind. Frankreich hat im rechten Seitenflügel ausgestellt, und zwar in Form einer großen Lesestubc. Di« Aufmachung ist wirk lich gut gelungen, dagegen erblickt man nicht viel Neues, abge sehen von Werken jüngerer Schriftsteller. Alles andere von dem vielen, was geboten wird, hat man schon seit langem immer in derselben Aufmachung gesehen, und so vermißt man in dieser Beziehung einen »Fortschritt». Auch die anderen graphischen Er zeugnisse außer Büchern sind nicht «hervorragend; nur eine Straßburger Firma zeigt Luxusbändchen in wirklich feinem und künstlerischem Druck. Bei allem gewinnt man so den Eindruck, als habe der französische Verleger keinen sehr harten Konkurrenz kampf zu «bestehen und er brauche sich keine allzugroße Mühe zu 21
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