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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1930
- Strukturtyp
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- 1930-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1930
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- Deutsch
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5, 7. Januar 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. Codex Nr. 1856, das lateinische Gsbetbuch der berühmtesten flämisch-burguirdischen Mniaturisten-Werkstatt, wurde in den Jahren 1466 bis 1476 für den fünften Herzog von Mailand Galeazzo Maria Sforza verfertigt. Di« Technik in der Aus schmückung dieses Gebetbuches, ähnlich dem Schmuck der antiken Purpurhandschriften, besteht in der vollkommenen Dunkelfärbung des Pergaments, darauf der Text in Silber und Gold geschrie ben wurde. Auch zu dem Ornamentschmuck und zu der Ausfüh rung der prachtvollen Miniaturen wurde Gold und Silber reichlich verwendet, fodaß diese ganz wundervoll« Ausmalung der Handschrift diese auch im Kreise der erlesensten Zimelien durch ihre besondere Schönheit und Pracht aufsallen läßt. Der von der Staatsdruckersi herausgegebene faksimilierte Band bringt in absoluter Treue des Originals die 62 Bilder auf 50 Tafeln in Farbenlichtdruck. Sämtliche Miniaturen der Handschrift und das vollständige Kalendarium, wohl das einzig artigste, das je einem Gebetbuch vorangeschickt wurde, wuvden in technisch überaus schwierigen Reproduktionsverfahren bewältigt, sodaß dieses Werk nach seiner Fertigstellung zu den gesuchtesten Prachtwerken graphischer Meisterleistungen zählen wird. Der A malthea-Verlag sowie der Verlag Ernst Wasmuth haben ihre zum größten Teil auch in spanischer Sprache erschienenen Verlagswerke zur Aufstellung gebracht. Insbesondere die Bände «der Reihe »Orbis Terrarum«, die ja in gewissem Sinn dem so erfolgreichen Band von Hielscher »Das unbekannte Spanien- ihr Entstehen verdankt, sowie die pracht volle neue Zeitschrift »Atlantis» bilden den Hauptanziehungs punkt dieser Ausstellung «des Verlags Wasmuth, während von den Beclagswerken des Amalthea-Vcrlags «das Buch von Rudolf Payer-Tburn: »Der Orden vom goldenen Vließ-, der ja seit 1429 das höchste Ehrenzeichen Spaniens und Österreichs bildet, in seiner monumentalen und prunkvollen Darstellung des Ordens wesens und der Ordensgeschichte besonderes Interesse findet. Noch eine Faksimile-Ausgabe, und zwar die Mexikanische Handschrift der Wiener Nationalbibliothek, reproduziert von der Kunstanstalt Max Jaffö, erregt besonderes Aufsehen. Schon die außerordentlichen Schicksale dieses Codex ViNdobonensis, die an sich seine besondere Wertung zu allen Zeiten erkennen lassen, ver leihen dieser Handschrift einen eigenen Reiz. Am Jahre 1519 als Geschenk «des Cortez an Kaiser Karl V. nach Europa gebracht, ging diese Handschrift durch die Sammlungen berühmter Fürsten, um erst im 17. Jahrhundert der Wiener Hofbibliothek cinverleibt zu werden. Auch diese Faksimile-Ausgabe, im Verlag Anton Schroll L Co. in Wien erschienen, erregt durch die interessanten Bilder und durch die, im edelsten und treuesten Verfahren der Reproduktionstechnik erzielten Lichtdrucke die größte Bewunde rung aller Kenner. Die verspätete Eröffnung des Palastes der Buchdruckerkunst ist wohl «dem Umstand zuzuschreiben, daß der spanische Buchhandel auf dieser mehr industriellen und technischen Ausstellung sdie grandiose kulturelle Kunstschau im Palacio National ausgenom men!) eigentlich recht wenig zu zeigen hat. Als wir nach wochen langen Aufenthalt in Barcelona die Stadt im Sommer verließen und an historischen Schätzen unendlich viel zu sehen und zu bewundern hatten, war uns durch die Verzögerung «bei der Eröffnung des Palastes «der Buch druckerkunst auch nicht einmal die Möglichkeit geboten, der Entwicklung des modernen spanischen Buches nachzugehen. Wohl hatten wir Gelegenheit, in den großen Bibliotheken des Landes, so insbesondere in der Katalanischen Bibliothek, dank der liebenswürdigen Führung des Direktors vi. Rubio auch di« neu zeitlichen Druckleistungen Spaniens kennen zu lernen, zumal auch die große Prtvat-Bibliothek «des bekannten katalanischen Verlegers Gustav» Gilt sich uns erschloß. Aber es ist wohl be zeichnend für das Vorherrschen ausläüdischer Einflüsse, daß selbst die prachtvolle Bibliothek dieses katalanischen «Bücherfreun des, die zu «den schönsten Privatsammlungen Spaniens gehört, von «dem modernen französischen und von dem bibliophilen deut schen Buch beherrscht wird. Es muß mit Bedauern sestgestellt «werden, daß die Gelegen heit, «dem Buch neben den technischen, industriellen und gewerb lichen Erzeugnissen einen entsprechenden Markt auf dieser Welt ausstellung in Barcelona zu bereiten, leider von den meisten beteiligten Staaten versäumt wurde. Ist es wirklich das Tempo unserer Zeit, das an dem Buch vorbeihasten zu können glaubt oder war es der überdimensioniert« Rahmen der Weltausstellung, der eine internationale Beteiligung des Buchhandels von vorn herein ausschloß? Die Beachtung, di« «die erwähnten buchhändlerischen Aus stellungen anläßlich der Eröffnung durch die allerhöchsten Per sönlichkeiten gefunden haben, zeigt, daß auch das Buch und seine Ausstellung in Barcelona gerne gesehen wurde. Der König und die Königin, in Begleitung «des Generals Primo de Rivera, ver weilten lange in den Räumen «der Kollektiv-Ausstellung und gaben ihrer Befriedigung und Bewunderung über die Fülle des Gesehenen zu wiederholten Malen Ausdruck. Auch wurde «der österreichische Generalkonsul «in Barcelona, Herr von Vinamata von der «Königin beauftragt, den Veranstaltern der Ausstellung ihren besonderen Beifall auszusprechen. Soweit bei künftigen Weltausstellungen ein« Beteiligung des «deutschen Buchhandels überhaupt in Frage kommt, wird eine solche nur dann anempfohlen werden können, wenn auch der internationale Buchhandel geschlossen teilnimmt. Ob es ge lingen wird, eine solche Vereinigung «des internationalen Buch handels zu erzielen, ist fraglich. Im Interesse «des Buches aber und seiner Weltgeltung wäre ein derartiges Unternehmen auf das freudigste zu begrüßen. Wien. Hans Sachsel. Gedanken über das Thema Traktur und Antiqua. Wer in der Frage Fraktur oder Antigua heute öffentlich für eine Bevorzugung der Antiqua eintritt, muß sich darauf gefaßt machen, angegriffen zu werden, denn bet der Beurteilung dieser Frage werden in der Debatte oft mehr Gesühlsmomente als prak tische Erwägungen in den Vordergrund gestellt. Sicher ist, daß wir uns augenblicklich auch in der Schristsrage in einer Übergangs zeit befinden und daß die konservativ gesinnten deutschen Kreise die Antiqua entweder völlig verwerfen oder aber nur für die sehr eingeschränkte Anwendung dieser befehdeten Schrift eintreten. Meiner Ansicht nach ist aber der Sache selbst wenig damit gebient, daß man Anregungen der Antiquasreunbe »mit Empörung zurllck- weist- und, wie das in diesem Blatt geschehen, ernsthasten Männern das Fehlen jeden deutschen Gesllhls zum Vorwurs macht. Vater landsliebe läßt sich nicht mit der Elle messen und es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich auch die Fraktursreunde die sachlich-ruhige Be weisführung zu eigen machen würden, welche ich bisher in allen den Artikeln gesunden habe, welche für den Gebrauch der Antiqua ein- tretcn. Die erste Grundbedingung für die objektive Prüfung einer für das deutsche Schrifttum so wichtigen Frage wie der vorliegenden ist Leidenschaftslosigkeit. Ärgerliche Menschen sind schlechte Richter. Ich möchte zunächst einmal das »Einende- hervorheben. Den Wort führern beider Richtungen liegt die weiteste Verbreitung der deut schen Verlagserzeugnisse am Herzen — das Ziel ist dasselbe, nur über den Weg, der zu diesem Ziel sührt, ist man sich nicht einig swte das in unserin Vaterland so ost vorkommt). Ich trete zusammen mit tausend andern »guten Deutschen- sich bitte um Entschuldigung, wenn ich dieses abgegriffene Wort hierher setze, aber der Leser wird wissen, wie es gemeint ist) für den Ge brauch der Antiqua ein, weil ich mir von dem Antiqua-Gebrauch eine weitere Ausbreitung des deutschen Schrifttums verspreche und ich möchte den Versuch machen, hier das Kür und Wider der beiden Richtungen gegeneinander abzuwägen. Wenn man die Äußerungen in dem Streit Fraktur—Antiqua aufmerksam prüft, so findet man, daß es vorwiegend dreierlei Be denken sind, welche gegen den Gebrauch der Antiqua ins Feld ge führt werden. Alle Etnwände stammen entweder aus nationalen, ästhetischen oder praktischen Bedenken. Es ist nicht meine Absicht, hier gegen die Fraktursreunde zu polemisieren, sondern ich möchte hier nur den Versuch machen, einmal die mir bekannten Gründe auszuführen, welche für den weiten Gebrauch der Antiqua sprechen. Es sei mir erlaubt, mich einer ausgezeichneten Begründung des be kannten Wissenschaftlers Gcheimrat Pros. Sommerfeld zu be dienen, die ich voll und ganz unterschreibe: 23
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