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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1942
- Strukturtyp
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- 1942-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1942
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Prof, Dr. G. Menz Zur Wirtschaftslage Aus der Filmwirtschaft — Buchhändlerisches aus dem Ausland Mitten während des Krieges ist eine Neuordnung auf wich tigen Gebieten der Filmwirtschaft eingeleitet worden, die sich in ihrer ganzen Bedeutung erst in der Zukunft erkennbar machen wird. Während im Bereich des Filmverleihs eine straffe Konzentration vorgenommen worden ist, die von dieser Stelle aus die einheitliche Lenkung des gesamten Filmwesens gewähr leistet, ist für die Produktion sowohl wie für das Aufführungs wesen der Grundsatj der Dezentralisation aufrechterhalten oder teilweise noch verschärft worden. Um mit dem letjteren zu beginnen, so wird künftig die Kapitalgesellschaft aus dem Filmtheaterwesen ausgeschaltet sein. Hier soll der Weg gerade für die selbständigen Unternehmer, die aus dem Krieg zurück kehren, offengehalten und das gesamte Filmtheaterwesen auf mittelständische Grundlage gestellt werden. Um je größere Theater es sich handelt, um so weniger davon werden in einer Hand vereinigt sein können. Große Konzern- und Kettenunter nehmen sollen überhaupt verschwinden, dagegen wird das Be spielen von Nebenbetrieben in kleinen und kleinsten Orten nicht eingeschränkt. Im Bereich der Produktion wird zwar im Technischen ebenfalls auf Zusammenfassung hingewirkt, da gegen das eigentlich Filmisch-Unternehmerische den vielseitigen Bedürfnissen und der Bedeutung des Einflusses spezifischen Könnens angepaßt. Bei dem großen Kapitalbedarf, der in der Filmproduktion vorherrscht, scheint das eine glückliche Lösung, die auf der einen Seite den wirtschaftlichen Gesetjlichkeiten und Bedürfnissen, auf der anderen Seite aber auch den kultu rellen Ansprüchen Rechnung trägt. Die Ordnung in diesen Dingen ist um so wichtiger, als das deutsche Filmwesen im neuen Europa naturgemäß eine führende Rolle spielen wird und sich auch hier von selbst die für den gesamten wirtschaft lichen Zusammenhang wie die kulturellen Leistungen beste hende Aufgabe wiederholt, daß die deutschen Einrichtungen Modell und Muster für alle europäischen Länder zu bilden haben. An diesen Dingen muß auch der Buchhandel ein ge wisses Interesse nehmen, da ja Buch und Film in der Ein wirkung auf den Menschen nebeneinander stehen und sich so- wdhl gegenseitig fördern, wie Wettbewerb bereiten. Die Ein- satjmöglichkeiten des Buches sind infolgedessen auf weiten Gebieten nicht unabhängig und unberührt von der Lage, die sich vom Film her entwickelt. Aus dem ausländischen Buchhandel liegen einige Nach richten vor, die Interesse beanspruchen dürfen. So berichtete der „Deutsche Drucker“ kürzlich, daß der spanische Buchhandel mit Unterstütjung der Regierung neu geregelt worden sei. An der Spitje steht das Nationale Spanische Buchinstitut (Istituto nacional del Libro Espanol), ein vom Staat geschaffenes natio nales Organ, dem die Leitung des gesamten spanischen Bücher marktes aufgegeben ist. Das Institut besteht aus einer Re gierungsvertretung, der Vollversammlung und drei Abteilungen: 1. Kulturpolitik, 2. Bibliographische Regelung und 3. Handels politik. In enger Zusammenarbeit mit dem Nationalsyndikat Papier, Presse und Graphische Künste soll sobald als möglich ein Register sämtlicher mit dem Buchdruck und dem Buchhandel beschäftigten Firmen aufgestellt werden. Aufgabe des Institutes ist es ferner, genaue Statistiken über den Buchhandel in Spanien zu führen, den Handel zu überwachen, unlauteren Wettbewerb auszuschalten, in Konflikten- als Schlichtungsstelle aufzutreten und sich bei den Behörden für alle Maßnahmen zur Besserung der Lage des Büchermarktes einzusetjen. Man will schließlich eine Fachschule für den Buchhandel ins Leben rufen, eine Bücherbörse schaffen, die die Beziehungen zwischen Autoren und Verlegern fördert, und ein Propaganda-Institut für Spanien und die spanische Welt errichten. Ansätje zu dieser Entwicklung liegen schon weiter zurück. Ihre jetjige energische Förderung ist ein Zeichen des Aufbauwillens im neuen Spanien. der sich auch auf das kulturelle Gebiet erstreckt und dem spanischen Buchhandel zweifelsohne neuen Aufschwung bringen wird. — Aus dem schwedischen Buchhandel liegen Nachrichten vor, daß in der gegenwärtigen Zeit des Warenmangels, der Rationierungen und der steigenden Preise die Leselust der schwedischen Bevölkerung größer sei als je zuvor. Die schwe dischen Buchverleger haben daraus die Konsequenz gezogen, so daß nach den bisherigen Angaben die Büchererzeugung in Schweden im Jahre 1941 größer war als in dem Rekordjahr 1925. Bis Mitte Dezember 1941 sind 2640 neue Bücher in Schweden erschienen gegenüber 2500 Bänden im Jahre 1940. Die starke Zunahme im Jahre 1941 entfällt in erster Linie auf Bücher für Kinder, die überhaupt den größten Anteil an der Gesamtproduktion ausmachen. Die zweitstärkste Ver mehrung verzeichnen Romane und Novellen. An vierter Stelle kommen Bücher geschichtlichen, kulturgeschichtlichen Inhalts so wie Memoiren, deren Anzahl sich aber um 10% vermindert hat. Die nächstgrößte Gruppe sind die Veröffentlichungen über den Weltkrieg und die Weltlage, auf die 1941 beinahe viermal so viel Bücher wie vor einem Jahr entfallen. Unter den Über- setjungen stehen die aus dem Englischen an erster Stelle. Das ist schon seit Jahren so und erklärt, daß Schweden sehr stark unter englischen Bildungseinflüssen steht. — Zu den aus Droit d’Auteur neulich mitgeteilten Zahlen über die literarische Pro duktion des Auslandes im Jahre 1940 sind noch solche ü,ber die Schweiz nachzutragen. Dort hat sich der Rückgang der Produktion, der schon 1939 festzustellen war, 1940 weiter fort- gese^t. Die Produktion lag damit bereits um 21% unter der jenigen des lebten Vorkriegsjahres. An dem Rückgang ist im übrigen die Produktion in deutscher Sprache, die unverändert bei weitem an der Spitze marschiert und immer noch fast 80% der Gesamtproduktion ausmacht, am geringsten beteiligt. Der Rückgang beträgt hier nur 4,2%, bei der Produktion in fran zösischer Sprache aber 6,5% und auch bei der in italienischer immerhin 4,8%. Unter den Übersetjungen, deren Zahl 1940 um 37% geringer war als 1939, stehen die aus dem Franzö sischen an erster Stelle. Die Sprache aber, in die am meisten überseht wurde, ist auch hier das Deutsche. Während der An teil der außerhalb der Schweiz erschienenen schweizer Literatur für die Zeit von 1935—37 rund 23% betrug, ist er verständ licherweise während des Krieges ständig zurückgegangen. Er betrug 1940 nur noch 8,4%. — In Ungarn lag die literarische Produktion 1940 ebenfalls um 6% niedriger als 1939, insgesamt wurden 1940 2910 Einheiten gezählt. Davon erschienen in Bu dapest 86,6%, in der ungarischen Provinz 10,1%, außerhalb Ungarns 3,3%. Der Anteil der Übersetjungen in der Belletristik ist von 28% im Jahre 1939 auf 25% im Jahre 1940 zurück gegangen. Dr. Wilhelm Frels ■)“ Am 11. März verschied nach glücklich überstandener Ope ration im Alter von fünfundfünfzig Jahren der Abteilungs- Direktor der Deutschen Bücherei Dr. Wilhelm Frels. Der so unerwartet Verstorbene hat sich als Schriftwalter des „Täglichen Verzeichnisses der Neuerscheinungen“ sowie der „Deutschen Nationalbibliographie“ besonders um die Bibliographie ver dient gemacht, die durch seine Betreuung zu der besten und vollständigsten aller nationalen Bibliographien geworden ist. Achtundzwanzig Jahre war Dr. Frels für die Deutsche Bücherei tätig. Aus seinem weiteren Schaffen ist noch sein umfang reiches Werk „Deutsche Dichterhandschriften von 1400—1900“, die Frucht zehnjähriger unermüdlicher Forscherarbeit* zu er wähnen. Nr. 53/54, Sonnabend, den 14. März 1942 55
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