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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1942
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- 1942-06-27
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- 27.06.1942
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Kundgebung für das Buchgewerbe iu Leipzig Der Oberbürgermeister der Reichsmessestadt Leipzig veranstal tete am 21. Juni, dem Namenstag Johann Gutenbergs, im Gewand haus eine Kundgebung für das Leipziger Buchgewerbe. Zu diesem seit alten Zeiten gefeierten Ehrentag der deutschen Buchdrucker waren Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht sowie zwei auf Urlaub weilende Leipziger Ritterkreuzträger anwesend. Oberbürgermeister Ministerpräsident a. D. Freyberg wies in seiner Ansprache auf die Bedeutung Leipzigs als Werkstätte des deutschen Buches und des deutschen Qualitätsdrucks und insbesondere auf die einzigartigen Einrichtungen zur Ausbildung des Nachwuch ses hin, die vom Leipziger Buchdruckgewerbe geschaffen worden sind, so die Gemeinschafts-Lehrwerkstätten in den Großbetrieben, die auch den Lehrlingen der kleineren Betriebe zur Verfügung gestellt sind, und vor allem die im dritten Kriegsjahr als einzige Hochschule für das Buchdruckgewerbe in Deutschland ins Leben gerufene Forschungs und Lehranstalt für das Buchgewerbe. Erstmalig konnte der Ober bürgermeister aus der im Gutenbergjahr 1940 zur Förderung besonders tüchtiger junger Buchdrucker errichteten Gutenberg-Stiftung Stipen dien für vier kriegsversehrte Buchdrucker verteilen, die die Meister schule und das Photo-Mechanische Institut der Akademie besuchen und für leitende Stellungen im Buchgewerbe ausgebildet werden sollen. An Stelle des dienstlich verhinderten Staatssekretärs Gutterer sprach Ministerialdirigent Haegert, der Leiter der Abteilung Schrift tum im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Er überbrachte die Grüße des Reichsministers Dr. Goebbels und stellte an den Anfang seiner Rede, daß die Sorgen des deutschen Buchgewer bes audi die Sorgen des Propagandaministcriums seien, daß man sich aber mit allen Kräften bemühen werde, die bestehenden Schwierigkei ten zu überwinden. Die Leistungen des Buchgewerbes böten ein beson ders eindrucksvolles Bild. Das deutsdic Schrifttum habe in den Kriegsjahren nidit nur seine Aufgabe erfüllt, sondern alle Erwartun gen bei weitem übertroffen. Bereits im Jahre 1940 konnte die deutsche Bucherzeugung die stolze Ziffer von 242 Millionen gedruckter Bücher und Schriften auf weisen. Diese Zahl stieg für 1941 um nahezu 100 Millionen auf 341 Millionen an. Sie erreicht damit den höchsten Stand seit 1933. Für 1940 kommen auf den Kopf der deutschen Bevölkerung drei, für 1941 vier Bücher. Auch das Verhältnis von Neuerscheinungen und Neuauflagen zeugt von der gesteigerten Schaffenskraft der deutschen Kultur mitten in einem Krieg, der von unserm Volk das äußerste an Leistung und Einsat} verlangt. Verteilte sich die Gesamterzeugung 1940 etwa zur Hälfte auf Neuerscheinungen und Neuauflagen, so machen die Neuerscheinungen im Jahre 1941 213 Millionen, d. h. nicht ganz zwei Drittel der Produktion aus. Diese gewaltige Steigerung der Auflagenhöhe der Neuerscheinungen gegenüber dem Vorjahr gibt zu gleich ein Bild von dem außerordentlichen Interesse, welches das deutsche Volk den neuen Werken des Schrifttums entgegenbringt. Die Durchschnittsauflage des deutschen Buches konnte von 11 000 auf 18 000 Stück gesteigert werden. An der Gesamtproduktion von 341 Millionen sind beteiligt das politische und Kriegsschrifttum im weitesten Sinne mit 59 Millionen, das Schrifttum der Dichtung und Unterhaltung mit nahezu 104 Millio nen, das Jugend- und Kinderbuch mit 44.5 Millionen, das Fachschrift tum der technischen und landwirtschaftlichen Gebiete mit 29 Millionen und des Schulsdirifttum mit 32 Millionen. Bei diesen Produktions ziffern war es sogar möglich, auf verschiedenen Gebieten den Laden preisdurchschnitt zu senken. So ist besonders zu begrüßen der Rück gang des Durchschnittsladenpreises beim Jugendschrifttum von 1.98 auf 1.67 RM und bei der medizinisch-wissenschaftlichen Literatur von 11.10 auf 8.72 RM. Das deutsdie Schrifttum ist mit diesem gewaltigen Einsatz im Kriegsjahr 1941 dem Worte von Reichsminister Dr. Goebbels gemäß wiederum ein Kraftquell der Nation gewesen. Es hat unserem Volke in unzähligen Schriften den tiefen Sinn unseres Ringens um die Frei heit und Größe des Reiches vor Augen geführt. Es hat ihm das Rüst zeug zu Höchstleistungen im Beruf gegeben, und es hat unseren Sol daten wie unseren Männern und Frauen in der Heimat unzählige Stunden der inneren Erhebung, der Freude und der Entspannung be reitet. Es hat insbesondere in dem ungeheuer harten Winter, der hin ter uns liegt, seinen Beitrag zu den gewaltigen Leistungen gegeben, die die Unbesiegbarkeit der deutschen Nation vor den Augen der Welt schlagend bewiesen haben. Demgegenüber steht fest, daß nach eigenem Geständnis der Engländer die englisdie Buchproduktion nicht mehr als ein Drittel des Friedensstandes beträgt. Also auch auf diesem Gebiet unterliegen die englische Wirtschaft und das englische Kulturleben weit größeren Einschränkungen als das deutsche. Diese Verhältnisziffer ist symptomatisch für die Entwicklung des Krieges, den unsere Feinde in verbrecherischem Leichtsinn angezettelt haben. Die stolze Bilanz deutscher Kulturarbeit im Kriege wäre nicht möglich ohne die le^te Arbeitsanspannung aller im Sdirifttumsbereich tätigen Volksgenossen, angefangen vom Autor über den Verleger bis zu den in der Buchherstellung selbst tätigen Schaffenden, den deut schen Druckern und Buchbindern. Neben jenen Zahlen muß die be deutsame Tatsache genannt werden, daß das deutsche Buch auch in seiner äußeren Erscheinung den hohen friedensmäßigen Stand durch weg beibehalten hat. Es war von jeher der Ruhm des deutschen Bu ches, daß es in Einband, Druck und Gesamtgestaltung das schönste der Welt ist. Dieser Ruhm kommt ihm auch heute zu. Selbst dort, wo schwierige Rohstoffragen zu anderen Lösungen drängen, wie z. B. beim Übergang vom Ganzleinen- auf den Halbleinen- und Pappband, ist es der hohen Leistungsfähigkeit der deutschen Budihersteller zu danken, daß sic aus dieser Not eine Tugend gemacht haben und neue Möglichkeiten der Buchgestaltung erschließen konnten. Als äußeres Zeichen dieser Entwicklung konnte der im Frieden aufgebaute Wett bewerb „Vorbildliches Buchschaffen“ auch im Kriege ungestört weiter geführt werden. Er hat wiederum die Möglichkeit gegeben, eine Reihe vorbildlicher Arbeiten unter einer großen Zahl würdiger Bewerber auszuzeichnen. Im Aufträge von Reichsminister Dr. Goebbels sprach Ministerial dirigent Haegert allen am deutschen Sdirifttums- und Buchschaffen Beteiligten Dank und Anerkennung für die großen Leistungen des vergangenen Jahres aus. Diese Leistungen gäben die Gewißheit, daß in enger Zusammenarbeit zwischen der Schrifttumsführung und den Schrifttumsschaffenden auch die in den letjten Monaten eingetretene Lage erfolgreich gemeistert werden könne. Die am Buch Schaffenden legten - mit ihrer gemeinschaftlichen Leistung Bekenntnis ab von dem Lebenswillen und Lebensrecht des deutschen Volkes, das sich in seiner Kulturleistung dokumentiere und uns die innerg Gewißheit des Sieges gebe. Auch das deutsche Fachbuch, das in den letjten Jahren eine außer ordentlich große Steigerung erfahren hat, ist in ganz Europa verbrei tet und ist mit ein Mittel, deutschen Geist und deutsche Begriffe zu verbreiten. Neben den Kampf der Kanonen ist der Kampf der Geistes waffen getreten. Das deutsche Buch ist eine solche Geisteswaffe. Der Anteil der Schrifttumsschaffenden an dem Kampf unseres Volkes ist bedeutend. Die Reichsregierung ist sich darüber klar, daß dieser Tat sache auch verwaltungsmäßig Rechnung getragen werden muß, um die Unsicherheit in der kriegsmäßigen Bewertung des graphischen Ge werbes zu beseitigen. Die hierüber geführten Verhandlungen werden demnächst zum Abschluß kommen. In seinen weiteren Ausführungen gab Ministerialdirigent Hae gert ein eindrucksvolles Bild von der politischen und militärischen Gesamtlage. Wir vom deutsdien Schrifttum, so schloß der Redner unter lang anhaltendem Beifall, wollen unsere Pflicht tun, indem wir die Waffen der geistigen Kriegführung sdimieden und so unseren Kameraden an der Front helfen! Das Stadt- und Gewandhausorchester unter Leitung von Ge wandhauskapellmeister Professor Hermann Abcndroth gab der Kund gebung mit der meisterhaften Wiedergabe der Ouvertüre zu „Egmont“ von Beethoven und der sinfonischen Dichtung „Les Preludes“ von Franz Liszt das festliche Gepräge. Dichterlesungen in Lazaretten Vor längerer Zeit schon hatte die Partei am Oberrhein begonnen, den Soldaten in den Lazaretten wertvolle Gaben deutscher Dichtkunst nahezubringen, indem sie von literarisch bewanderten Soldaten Didi- terlesungen halten ließ, zu denen die Spielscharcn der Hitler-Jugend den musikalischen und gesanglichen Rahmen abgaben. Vielen wackeren Kämpfern sind bei diesen Lesungen erst die Schönheiten schriftstelle rischen Kunstschaffens aufgegangen und zum Erlebnis geworden. Noch weiter vertieft wurde der Eindruck dieser Veranstaltungen jetjt da durch, daß durch Vermittlung der Abteilung Schrifttum der Gauhaupt stelle Kultur und unter Mitwirkung der Kreispropagandaleitung die oberrheinischen Dichter selbst aus eigenen Werken lasen. Die bisher veranstalteten Dichterlesungen, an denen sich Josef Keller in Straß burg, Friedrich Roth in Heidelberg und die Elsässer Morand Claden in Karlsruhe und Sepp Schirpf in Straßburg beteiligten, wurden zu wundervollen Stunden der Besinnung auf das, was wir verteidigen. 126 Nr. 139, Sonnabend, den 27. Juni 1942
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