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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-01-28
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19300128
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193001282
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- Jahr1930
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jjH 23, 28. Januar 1830. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b.Dtschn. Buchhandel. nicht etwa als unrichtig abgelcht. Es wird also Geschmacksache sein, wie weit man sie als seiner eigenen Ansicht zugehörig be trachten will. Daß die Stellen nicht »beleidigend» waren, habe ich als Ansicht des Gerichts mitgeteilt. Meine Kritik hatte diesen Sinn: auch wenn man in einem wissenschaftlichen Kampfbnch die Schärfe der Poleinik aus genereller (absoluter) Stellungnahme noch als »erlaubt» bezeichnen kann, so ist es meiner Ansicht nach doch etwas anderes, wenn es sich um einen Verlagsvertrag handelt, der einen bisher in entgegenge setzter Lehrrichtung geführten Verlag verpflichtet. Da scheint mir der Maßstab, der anzulegen ist, ein speziellerer (rela tiver) sein zu müssen gemäß dem Vertrauensverhältnis, das jedes Vcrlagsvcrhältnis anerkanntermaßen sei» soll, und unter Berücksichtigung der Objektivität, die ein bisher der Schul medizin dienender Verlag beweist, wenn er ein diese bekämpfen des Buch in Verlag nimmt. Für die Berechtigung dieses Ge dankens, den ich nach wie vor für berechtigt halte, kommt es nicht ausschlaggebend darauf an, daß man den ganzen Wortlaut des Urteils mitteilt oder das ganze Buch daraufhin nachprüft, dafür genügt vielmehr die Feststellung des Gerichts, daß »die Kritik des Verfassers sehr scharf und ein Teil der Ausdrücke, die der Verfasser, sei es als eigene Bemerkungen, sei cs als Wieder gabe fremder Äußerungen, gebraucht, äußerst bissig und weg werfend» ist. Daß diese Äußerungen nicht als im strafrechtlichen Sinne beleidigend zu bezeichnen sind, hat das OLG. festgestellt und sie für »erlaubt» angesehen. Mit dieser nochmaligen Be tonung dürfte ich wohl den Wünschen des Verfassers gerecht ge worden sein, während im übrigen über den Fall, auch ohne jede Voreingenommenheit für Schulmedizin oder Naturhcil- lehre, rein juristisch verschiedene Ansichten möglich bleiben. Dom internationalen Zeitschriften- und Zeitungsgeschäft. Von Bruno Conrad. Um jedes Quartal herum und besonders zur Jahreswende macht sich im deutschen Sortiment das Abonnementswesen bemerkbar, soweit es noch Zeitschriften und Zeitungen führt, denn in den meisten Großstädten wenigstens ist ja diese im Gesamtbetriebe anscheinend unlukrative Abteilung abgestoben und einer Sondervereinigung oder Genossenschaft überwiesen worden. Ein besonderes Kapitel und kein sehr beliebtes bilden hier die ausländischen Titel, mit denen die Heranwachsende Generation oft nichts anzufangen weiß, obwohl die drei Kategorien: wissenschaft liche Publikationen, allgemeine Unterhaltungsblätter und Zeitungen leicht auseinander zu halten sein sollten; die Auslandpraxis fehlt aber und oft steht auch das bibliographische Material der einzelnen Länder nicht zur Verfügung. Eine gewisse Übersicht und Erleichterung bietet die Zeitungs preisliste der Post, die, Las ist viel zu wenig bekannt, nicht nur die Zeitungen des gesamten Auslandes liefert, sondern auch eine Reihe von gangbaren Zeitschriften und vor allem auch diejenigen besorgt, die nicht im Katalog stehen; die Preise sind infolge der gegen seitigen Jnlandportoberechnung oft so, daß kein Auslandkommissionär konkurrieren kann. Das deutsche Sortiment hat beim Postbezug noch die Annehmlichkeit, etwa fehlende Nummern kostenlos reklamieren zu können und die Garantie, sie auch zu erhalten. Das Publikum kann sich dieser Bezugsquelle natürlich auch uud zu denselben Bedingungen bedienen, soweit ihm dieser Modus bekannt ist; in diesem Falle würde es aber sowieso nicht zu dem Sortimenter kommen. Die Preise der wissenschaftlichen Zeitschriften sind fast im ge samten Ausland ziemlich netto; oft sind es auch noch Vereins publikationen, für deren Bezug zuvor die Mitgliedschaft erworben werden muß; ihr Erscheinen ist vielfach sehr unbestimmt uud un regelmäßig. Für Firmen mit größeren Kontinuationen empfiehlt sich der unmittelbare direkte Bezug vom jeweiligen Verleger, soweit die Post etwa nicht in Frage kommt; durch den internationalen Postscheckverkehr ist die Handhabung sehr einfach. Die ausländischen Kommissionäre legen auf Abonnementsbestellungen, die sie selbst vorausbezahlcn müssen und bei denen sie keinen Sonderrabatt haben, keinen Wert; jede der unausbleiblichen Reklamationen wegen Aus bleibens usw. bedeutet für sie einen Verlust. Ausländische Zeitschriften und Zeitungen werden aber nicht nur im Abonnement bestellt, die Bahnhofsbuchhandlungen, Stadtkioske und Saisongeschäfte beziehen die Blätter im Verschleiß, das heißt mit Nemissionsrecht durch einen Zeitungsgroßhändler; — das be kannteste deutsche Haus ist die Firma Saarbach's Zeitungs-Vertrieb in Köln. Es handelt sich hier allerdings nicht um wissenschaftliche Publikationen, sondern um die gangbaren Magazine und Tages zeitungen. Kleine und mittlere Firmen, die nicht zu vielie Verkaufs stände haben und ihre Verkäufe ungefähr übersehen können, gehen mehr und mehr zum Postabonnement über, da der Nettopreis keine ausschlaggebende Nolle spielt. Sie kalkulieren etwaiges Unverkaufte mit ein und fahren kaum schlechter; sie ersparen sich dadurch die umständlichen Korrespondenzen und Umrechnungsarbeiten und brauchen nicht monatelang auf die Gutschrift der Nemiltendcn zu warten. Die in Deutschland am meisten gekauften Zeitschriften sind fran zösische Adodeblätter, französisch ist fast zu viel gesagt, da die beiden gangbarsten: »Cardin dos dlodes« und »VoZue« sich in amerikanischer Hand befinden. Eine Berliner Firma — die Modejournal-Centrale A. Tichauer — die jetzt auch den Verkehr über Leipzig ausgenommen hat, hat sich den Alleinvertrieb dieser Blätter für die deutsch sprechenden Länder gesichert, nachdem die deutsche Ausgabe der Vo§n^ nun ihr Erscheinen eingestellt hat. Die französischen Modezeitschriften haben ihre Vorherrschaft in Deutschland und auch allgemein im Aus land verloren, sie werden mehr und mehr durch die Berliner und Wiener Blätter ersetzt, die auch in fremden Sprachen erscheinen. Die Umänderung der Wochenschrift »^rt et 1a klode« in eine Halb monatsschrift und die der Halbmonatsschrift »Obikkon« in eine Mo natsschrift lassen auch auf interne Schwierigkeiten schließen. Interessant ist die Verschiedenheit in der Organisation und im Vertrieb der Zeitungen und Zeitschriften im Auslände und in Deutschland. Überall im Ausland dominiert der Einzelverkauf für die Tageszeitungen und die gangbaren Zeitschriften, während bei uns das Abonnement vorherrscht, abgesehen vielleicht von der Ber liner B.Z. und den Abendblättern, die ebensoviel einzeln gekauft wie abonniert werden. Die Abonnementspreise der Zeitungen sind in Deutschland wesentlich niedriger als die für die Einzelnummer, die absolute Uberteuerung ist somit nicht ganz so kraß, immerhin wird man das Erstaunen eines Engländers verstehen, der für seine große Londoner Zeitung 1 Penny — 8 Pfennig, für ein großes Blatt in Paris 25 Centimes 4 Pfennig zahlt und für eine Pro vinzzeitung in Deutschland mit Zweitabdruckcn 20 Pfennig und am Sonntag sogar 30 Pfennig für die Einzelnummer ausgeben soll. Ein Vergleich etwa der amerikanischen Wochenschrift »Laturclax Lvening ?ost«, die 5 Cents kostet, und der Berliner Jllustrirten Zei tung spricht eine noch beredtere Sprache über Leistung und Gegen leistung und Preisgestaltung in Deutschland. Der Zeitungsvertrieb ist in Deutschland, soweit Einzelverkauf in Frage kommt, also bei Bahnhossbuchhandlungen und Kiosken, im Verhältnis zum Ausland ziemlich frei. Bei den Bahnen haben die einzelnen » Länder für Strecken Konzessionen vergeben, ebenso die Städte für ihre Kioske, es gibt aber auch eine ganze Reihe selb ständiger Einzelfirmen. Im Auslande ist alles viel schärfer mono polisiert, am stärksten in Frankreich, wo sich Bahnen und Kioske in der Hand des an und für sich schon größten Vcrlagshauses befinden. Dieser Trust wird durch die Liierung mit den korrespondierenden Firmen in Italien, Spanien usw. noch viel machtvoller, er ist als der stärkste seiner Art überhaupt anzusprechen. Da seine Bedingun gen für Einkauif und Verkauf natürlich nicht allen genehm sind, wird er vielfach bekämpft. Zu großen öffentlichen Diskussionen führte letzthin der Fall »Coty«, der in Deutschland nicht viel be sprochen wurde, der aber auch hier interessieren dürfte, da er zeigt, welcher Kräfte es bedarf, um sich durchzusetzen. Mr. Coty, der erfolgreiche Parfümfabrikant und Verleger des k'jZaro, wollte als großer Patriot eine neue populäre Tageszeitung für die Masse herausgeben, mit einer ausgesprocheneni Spitze gegen den Kommunismus. Diese Zeitung »^mi du peuple« sollte auch einen populären Preis haben, und somit setzte er 10 Centimes 1,6 Pfennig für den Verkauf fest. Der reguläre Preis für die großen Pariser Blätter ist, wie vorhin schon erwähnt, 25 Centimes ^ etwa 4 Pfennig: bei dem Unterschied fürchteten die Blätter, und wohl nicht mit Unrecht, für ihre Auflagen, und versuchten sich zu verteidigen, sie gingen geschlossen zu dem Monopolinhaber der Bahnhofs- usw. Kioske und ersuchten ihn, diese neue Zeitung nicht zu lancieren und vom Vertrieb auszuschließen. Da die Firma bei dem billigen Preise wohl kein großes Resultat für sich sah, machte sie mit. Die Zeitungsverleger gingen dann zu der Tele graphenagentur, die in diesem Lande auch die Annoncen vermittelt, also eine Vereinigung etwa von »Wolfs« und »Ala« ist, und be stimmten auch dieses Institut, von einer Bedienung des neuen Unter nehmens abzusehen. 87
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