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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1942
- Strukturtyp
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- 1942-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1942
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 196/197 (R. 45) Leipzig, Donnerstag den 3. September 1942 109. Jahrgang Dr. Heß Das Buchschaffen im .Kriegsjahr 1941 Die Statistik, welche die Statistische Abteilung des Börsen vereins alljährlich errechnet, belastet den Verleger mit keiner Mehrarbeit. Sie fußt auf dem Material, das aus der Deutschen Nationalbibliographie gewonnen wird, mit einer einzigen Aus nahme: für die seit 1940 eingeführte Auflagenstatistik müssen gleichzeitig mit den Angaben über Papierverbrauch Angaben in einem besonderen Fragebogen gemacht werden. Sonst aber ist die Produktionsstatistik des Börsenvereins fragebogenfrei. Wie wichtig und aufschlußreich aber die Auflagenstatistik ist, zeigt das Ergebnis für 1941. Hätte man, wie früher, nur die Auf stellung nach der Titelzahl, so könnte man leicht zum Schluß kommen, das Schaffen des deutschen Verlages habe 1941 unter der Einwirkung des Krieges nachgelassen. Die Angaben über die Auflagenhöhe beweisen, daß das Gegenteil zutrifft, ja daß sogar eine geradezu bewundernswerte Mehrleistung zu verzeich nen ist: eine Steigerung von rund 242 Millionen im Jahre 1940 auf rund 342 Millionen im Jahre 1941, also um 100 Millionen. Dabei liegt der Hauptteil dieser Vermehrung bei den Neuerschei nungen (121 : 213 Millionen), Neuauflagen dagegen haben nur um rund 7 Millionen zugenommen. Natürlich wissen wir — um diesem Einwand von vornherein zu begegnen —, daß in dieser großen Zahl kleine Broschüren mit hohen Auflagen enthalten sind, aber auch bei diesen handelt es sich um Bücher; denn alles, was als Nicht-Buch anzusehen ist — Einblattdrucke und derglei chen —, enthält die Statistik nicht. Die an letyter Stelle stehende Tabelle Nr. 5 weist aus, daß nach der bisherigen Methode der Berechnung nach der Titelzahl seit 1931 das Jahr 1938 mit 25 439 führt. Diese Titelzahlberech nung ergibt aber eben kein richtiges Bild. Entscheidend ist die Stückzahl, und deshalb kommt der Erhebung über die Auflagen höhe besondere Bedeutung zu. Kein Verleger darf es sich ver drießen lassen, diese Meldungen pünktlich abzugeben, um so mehr, als die Angaben über den Papierverbrauch, die im gleichen Formular zu machen sind, Voraussetjung für Prüfung seiner An träge sind. Trötj Rückgang der Produktion nach der Titelzahl ist also das Jahr 1941 unter den Kriegsjahren das führende. Wie hoch mag erst in den guten Jahren vor dem Kriege, als der Verleger noch ungehemmt durch die im Kriege notwendigen Einschrän kungen arbeiten konnte, der Jahresumfang des mit deutschen Buchstaben bedruckten und mit deutschem Geist ausgefüllten Papiers gewesen sein. In kommenden Friedensjahren aber wird diese Statistik die große Leistung des deutschen Verlags erst rich tig ausweisen und wird den richtigen Überblick über die erstaun lich hohe Zahl des jährlich erscheinenden Buchgutes bringen. Aus solchen Zahlen aber wird klar werden, wie groß neben der kulturellen Bedeutung, die natürlich im Vordergrund steht, die wirtschaftliche ist, die dem Buchhandel zukommt. Ohne einen genau und zuverlässig arbeitenden Verteilerapparat ist die Len kung dieses Bücherstromes überhaupt nicht denkbar. Ihn etwa in allen Literaturzweigen unmittelbar vom Verlag aus bis in die kleinsten und entferntesten Kanäle leiten zu wollen, wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Die Bedeutung und Notwendigkeit des „Verteilers“, des Sortimenters, tritt damit augenfällig in Erschei nung. Erst recht jetjt, wo trotj des großen Angebots die Nachfrage so gestiegen ist, daß sie nicht immer überall, wo sie auftritt, be friedigt werden kann. Wenn es dem Sortiment gelingt, aller dieser Schwierigkeiten ohne Regelung von oben, ohne amtliche Maßnahmen, im Wege der Selbsthilferegelung in einer das Pu blikum befriedigenden oder doch zum wenigsten in einer von ihm verstandenen Weise Herr zu werden, so stellt es sich damit selbst das beste Zeugnis aus. Wie ist aber solche Leistung möglich? Nur durch eine allen Anforderungen gerecht werdende Ausbildung und durch einen kenntnisreichen, arbeitsfreudigen Mitarbeiterstab. So ergibt sich aus den nüchternen Zahlen der Statistik die dringliche Forderung — die ja auch in anderem Zusammenhang mit Fragen, die durch den Krieg ausgelöst worden sind, erhoben worden ist —, daß alles geschehen möge und geschehen muß, um dem Buchhandel den notwendigen leistungsfähigen Nachwuchs zu sichern. Die Besten und Tüchtigsten aus der Jungmänner- und Jungmädel- schaft sind für ihn gerade gut genug. Aufgabe der verantwort lichen Männer aber muß es sein — sie ist durchaus erkannt und in Angriff genommen —, alles zu tun, um jungen Menschen ge nügend Anreiz zu geben, Buchhändler werden zu wollen; einen Anreiz, der nicht nur nach der ethischen, sondern auch nach der wirtschaftlichen Seite bestehen soll und muß. Die aus der Statistik zu ziehenden Schlüsse lenken aber auch den Blick auf alle die Einrichtungen, die einsichtige und erfah rene Berufsangehörige geschaffen haben, um den Verkehr so rie siger Buchmengen zu rationalisieren und zu vereinfachen. Der Kommissionsplatj Leipzig steht hier an erster Stelle, und Ein richtungen wie BAG, Bestellanstalt und Gilko sind ebenso zu nennen wie die verkehrstechnischen Anstalten in Berlin, Stutt gart, München und Wien. Immer wieder ist zu prüfen, was auf diesem Gebiete im Sinne einer vereinfachenden Zusammen fassung noch geschehen kann. Die Vergangenheit muß hier immer wieder die Lehrmeisterin der Zukunft sein. Statistik ist nicht Selbstzweck. Sie ist nur Grundlage zum Gewinnen von Erkenntnissen. Sie ist nicht Spielerei und hat sich deshalb auf das notwendige Maß zu beschränken. Veröffentlicht werden deshalb nur noch eine Tabelle Nr. 3 über die Verteilung der Produktion auf die wichtigsten Buchhandelsstädte, die Titel zahlen seit 1931 in Tabelle Nr. 5 und in Tab. Nr. 4 die Über setjungen aus fremden Sprachen ins Deutsche. Sie wird hoffent lich bald ergänzt werden können durch eine Tabelle mit den Uberse^ungen aus dem Deutschen in fremde Sprachen. Die Deutsche Bücherei wird die Beschaffung dieses Materials wohl schon in nächster Zeit in Angriff nehmen. Zwei Tabellen fehlen: die eine ist die über die Preishöhe der Produktion. Sie ist früher in manchen Jahren versucht wor den, indem man einen Durchschnittsladenpreis für die Gesamt produktion errechnete. Sie mußte aber, da sie nur mit unzuläng lichen Mitteln durchgeführt werden konnte, zu unzulänglichen Ergebnissen führen. Es wird zu untersuchen sein, ob sie in künf tigen Jahren nicht wenigstens für bestimmte wichtige Literatur zweige unter bestimmten Maßstäben nach Größe und Umfang der gezählten Werke durchgeführt werden kann. Die andere ist die über den Umsatj, d. h. über den wert mäßigen Umfang des Buchgutes, das in einem Jahr in die Hand des Verbrauchers gelangt. Hierüber sind ab und zu Berechnun gen angestellt worden; es konnte sich dabei aber nur um Schätzungen handeln. Genaue Zahlen standen und stehen uns nicht zur Verfügung. Jedoch sind Erörterungen im Gange, ob es nicht doch möglich ist, ohne besondere Beanspruchung des Berufs standes durch Fragebogen zu einigermaßen verläßlichen Zahlen zu gelangen. Das aber wäre die Krönung unserer statistischen Arbeiten; denn daraus würde sich erst ergeben, wie groß die wirtschaftliche Leistung des deutschen Buchhandels im Rahmen der deutschen Gesamtwirtschaft ist. Nr. 196/197, Donnerstag, den 3. September 1942 177
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