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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-01-10
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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.s/ 7, 10. Januar 1S1I. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. 343 lAcgismimds geinäß über die beteiligten Firmen, die betressenden Artikel und die Kreise, an welche diese zumeist unzulässigen Ofserten gegangen sind, unterrichtet werden. Das ist nicht angängig; da es das Prinzip des Börsenvcreinsvorstandes ist, Unbetei ligten keine Kenntnis von derartigen Beschwerden zu geben. Aber wären wir in der Lage, Ihnen das Material zu unter breiten, das sich in unseren Akten befindet, so dürften Sie auch nicht einen Augenblick im Zweisel sein über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit meiner Ausführung. Meine Herren, was jür Schädigungen müssen für den Verlag eintrcten, sobald die Unterbietungen des Ladenpreises, oder die Ansetzung verschiedener Ladenpreise die Regel werden? Der Verleger ist gezwungen, seine Kalkulationen auf ganz andere Grund lagen zu stellen. Er muß damit rechnen, daß er einen wesent lichen Teil seiner Auslagen zu einem billigeren als dem Netto preise verkaufen muß. Entweder wird er den Preis für Vereine schon von vornherein unter dem Buchhandelsnettoprcise anzeigen, oder er wird gezwungen, durch das Sortiment zu liefern, gutwillig oder nicht gutwillig, und muß dem Sortiment von diesen Preisen naturgemäß eine gewisse Provision geben. Die unausbleibliche Folge wird sein, daß der Verleger mit einem höheren Ladenpreise kalkulieren muß. Die Klage des deutschen bücherkaufenden Publikums, unsere Laden preise seien hoch,'« wird dann niemals verstummen, sondern immer schärfer in die^Erscheinung treten. Meine Herren, selbstredend'ist es, daß mit den verschie- denen Verkaufspreisen der Glaube des Publikums an den festen Ladenpreis unbedingt erschüttert werden muß, daß immer und immer wieder an den Verleger das Verlangen von Vereinen, von Gesellschaften, von Behörden, von einzelnen Kreisen kommen wird: liefere mir einzelne Exemplare oder Partien zu einem billigeren Preise als zum Ladenpreise! Gerade das, was wir in der Verkaufsordnung beabsichtigen: durch die Deklarierung des tz 3 Zisser Sb einen Schutz des Berlages zu schassen, wird hinsällig, da der Verlag nunmehr infolge der Konkurrenz, der er entgegentreten muß, gezwungen wird, den betreffenden Behörden, Vereinen, Gesellschaften usw. immer mehr und mehr entgcgenzukommen. Meine Herren, weiter müssen die Vertriebsspesen des Verlegers in ganz erheblicher Weise steigen, da er nunmehr gezwungen wird, in weitere Kreise zu gehen und noch mehr als bisher direkt zu manipulieren. Hierdurch wird das Sortiment weiter ausgeschaltet und es muß nach und nach zugrunde gehen. Wenn auch das Sortiment schließlich durch Hereinbeziehung anderer Artikel in seinen Betrieb sich vielleicht auf die eine oder andere Weise schadlos zu halten in der Lage ist, so fehlt diese Möglichkeit naturgemäß dem Verlag vollständig. Meine Herren, die Schöpfer der Satzungen von 1887 haben die Gefahr, die durch die Preisunterbietung entstehen muß — die Preisunterbietung von seiten des Sortiments oder Verlags, ist ganz gleich — vollständig erkannt, und deshalb wurde 1887 als Grundlage des Statuts, als Grundlage unserer Organisation der feste Ladenpreis angenommen. Wir, die wir in den letzten Jahren die Internationalen Verleger kongresse besucht haben, wissen, mit welchem Neid die Aus länder auf unsere Organisation sehen. Wenn ich auf den inter nationalen Verlegerkongressen etwas gelernt habe, so ist es in erster Linie das, daß die Grundlage unseres ganzen deutschen Buchhandels der feste Ladenpreis ist. Ich will Sie nicht langweilen mit den Ausführungen, wie sie Münsterberg ganz kürzlich in Berlin in einem Vortrage gemacht hat, in dem er aussührte: in Amerika kann ein tätiger und erfolgreicher Buch handel nicht existieren, und zwar deswegen nicht, weil ein aufnahmefähiges Sortiment nicht vorhanden ist; in Amerika kann eine Literatur nicht vorwärts kommen, weil nicht die Abzugskanäle für Erzeugnisse eines unternehmungslustigen Verlages vorhanden sind. Die Folge davon ist, daß im Gegen satz zu den 3S 000 Nummern der deutschen Produktion 'in Amerika — ich folge da den Ausführungen des Professors Münsterberg — im vorigen Jahre nur 3200 Publikationen erschienen sind. Nun können wir ja sagen: es wäre ein Segen <Sehr richtig!), wenn es in Deutschland ebenso wäre, aber für die deutsche Überproduktion müssen wir uns doch schließlich selber verantwortlich machen. Meine Herren, es ist doch beach tenswert, wie es denkbar war, daß in Amsterdam ein Antrag von dem Präsidenten des Kongresses, Herrn van Stockum, zur Beratung und zur Annahme gelangte: Welche Mittel würden anzuwenden sein, um in Europa und Amerika den festen Preis beim Verlaus von neuen Büchern an Privat personen ausrechtzuerhalten? Meine Herren, aus der Möglich keit schon, daß ein solcher Antrag auf einem internationalen Kongresse behandelt wurde und zur Annahme gelangte, ist ganz klar zu ersehen, in welcher Weise der seste Ladenpreis von seiten des Auslandes betrachtet wird. Meine Herren, das, was andere Länder sich jetzt mühsam zu erringen suchen, das haben wir längst. Ich weise aus die diesbezüglichen Bestre bungen hin in England, in Italien, in Frankreich, in Holland, in den nordischen Ländern und in Rußland und in den letzten Monaten sogar in Amerika. Alle diese Länder arbeiten darauf hin, nunmehr in ähnlicher Weise Organisationen zu schassen, wie sie der deutsche Buchhandel im Börsenverein längst hat. Wenn wir uns das vergegenwärtigen, so müssen wir uns doch sagen: ausschließlich der seste Ladenpreis und die auf diesem beruhende Organisation des deutschen Buchhandels ist es, was die Ausländer immer und immer wieder veranlaßt, den Versuch zu machen, in gleicher Weise sich ähnliche Einrichtungen zu schassen. Die ausländischen Verleger haben klar erkannt, daß die Not, unter der sie leiden, die Schwierigkeit des Absatzes, in erster Linie darauf zurückzuführen ist, daß sie nicht genügend vorbereitete und nicht genügend organisierte Abzugskanäle sür ihre Produkte haben. Wir, meine Herren, haben diese Abzugskanäle, aber sie sind nur aufnahmefähig zu erhalten, wenn der Schutz des Ladenpreises voll gewahrt wird. Wie im Buchhandel, ist das auch aus anderen Gebieten zu beob achten. Ich erinnere Sie an die Theaterverhältnisse von Berlin, wo eine ganze Reihe von den 30 Theatern einfach an den Rand des Konkurses gekommen sind, und zwar aus keinem anderen Grunde als dem, daß die Unterbietung der Preise sür die Billette durch Vereine und Privatpersonen zur Norm wurde. Es war in Berlin einer ganzen Anzahl von Theatern nicht mehr möglich, die Eintrittskarten zum vollen Preise zu ver lausen, weil die Preise so herumgeschleudert waren, daß niemand mehr den tarifmäßigen Satz bezahlen wollte. Ich weise hin auf die Kundgebungen der Handelskammern, die in den letzten Monaten wiederum erlassen worden sind, in denen der Handels- und Gewerbcstand ausdrücklich gewarnt wird, Sonderrabatte und Sondcrvorteile zu gewähren. Meine Herren, als Verleger haben wir das größte Interesse daran, uns das Sortiment in einem solchen Zustande zu erhalten, daß wir uns mit dem größten Teil unseres Absatzes auf das Sortiment verlassen können. Ich möchte an die Aus führungen von Ferdinand Springer bei den kontradiktorischen Verhandlungen erinnern. Zwar sind diese in das gedruckte Protokoll nicht mit ausgenommen, sie sind wie manche andere interessanten Mitteilungen gestrichen worden; ich berichte aber als Ohrenzeuge. Ferdinand Springer äußerte sich seiner zeit in Berlin folgendermaßen: »Ein Drittel meiner Pro duktion setze ich direkt ab, ein zweites Drittel setze ich ab durch die Inserats in meinen Zeitungen, sei es direkt, sei es indirekt, und, das letzte Drittel, mit welchem ich existiere, mit welchem ich meinen ganzen Geschäftsbetrieb zu einem gewinnbringenden mache, dieses letzte Drittel setze ich ab durch das Sortiment. jHört! hört!» Das Sortiment ist die Grundlage, aus der ich meinen Geivinn mache.« «7»
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