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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1942
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- 1942-10-17
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- 17.10.1942
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Herbstveranstaltungen des deutschen Schrifttums in Leipzig Ruchausstellung im Gohliser Schlößchen Als Auftakt zu diesen Veranstaltungen wurde am Sonntag, dem 11. Oktober, in den immer wieder von neuem entzückenden Räumen des Gohliser Schlößchens eine Bücherschau durch Stadt rat F. A. Hauptmann eröffnet. Unter den zahlreich Erschienenen befanden sich der Regierungspräsident Dr.Teichmann,Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, der Stadtverwaltung und zahl reiche Mitarbeiter aus dem Buchhandel. Die Deutsch-Italienische Gesellschaft war durch den Leipziger Gastprofessor Giuseppe Zamboni und Dr. Engemann vertreten. Die Bücherschau stand unter dem Doppelthema „Von deutscher Art und Kunst“, „Italien — Erbe und Gegenwart“. Sie wurde veranstaltet von der Ge meinschaft der Förderer des Gohliser Schlößchens und durch geführt von der Leipziger Stadtbibliothek und den Städtischcji Bücherhallen. Kraftvoll wurde das Doppelthema in dem Emp fangssaal angeschlagen. Hier grüßte den Eintretenden die schöne Zeichnung Rudolf Kochs vom Straßburger Münster. Darunter lag in einer Vitrine eine Erstausgabe der Schrift „Von deutscher Art und Kunst“, jener leidenschafterfüllten fliegenden Blätter von 1773 der beiden jugendlich Begeisterten Herder und Goethe, die der Ausstellung den Namen gab. Sie ist ja nicht nur das Doku ment einer unendlich fruchtbaren Begegnung dieser bei den Deutschen, die sich, der eine aus dem äußersten Nordosten, der andere aus der alten Reichsstadt Frank furt, auf dem Boden des schicksalsträchtigen Elsaß trafen. Diese Schrift ist mehr als ein literarisches Ereignis, sie kündigt zwischen den Siegen Friedrichs des Großen und der deutschen Klassik jenen Aufbruch des deutschen Volkes zu sich selbst an, der dann in der deutschen Bewegung und in den Befreiungs kriegen eine erste Erfüllung findet. Heute ist uns diese Schrift wieder besonders nahe, da auch wir nach Jahren der Überfrem dung und des Zusammenbruchs wieder uns selbst gefunden haben. In diesem Erleben ist uns Italien verbunden. Am 28. Ok tober jährt sich zum zwanzigsten Male der Tag des Marsches auf Rom. Dieser Tag dokumentiert für Italien nicht nur den Beginn der faschistischen Erneuerung, sondern zugleich das Bekenntnis zur großen Tradition des alten Imperium Romanum. Das ist es, was die beiden Völker zur Achse zusammengeschmiedet hat. In etwa dreihundert ausgewählten Werken wurden — wie der Di rektor der Stadtbibliothek, Dr. Johannes Hofmann, und der Di rektor-Stellvertreter der Städtischen Bücherhallen, Hans Hof mann, erläuterten —, diese beiden Themen in mannigfachen Va riationen durchgeführt. Die zur Eröffnung zahlreich Erschiene nen betrachteten mit großer Anteilnahme die hier ausgestell ten Bücher, unter denen sich schöne Drucke, interessante Doku mente — so der Bericht über Mussolinis Goethestudien in der Zeitschrift „Berlin, Rom, Tokio“ —, wertvolle alte Werke und erlesene Neuerscheinungen befinden. Stadtbibliothek und Bücher hallen wollen mit dieser Ausstellung im vierten Kriegswin ter 1942 auch ihrerseits Dank abstatten nicht nur an die Dichter und die Autoren, sondern auch an alle, die ihnen für ihre täg liche Arbeit die Bücher hersteilen und liefern: die Schriftschnei der, Setzer, Drucker und Einbinder, die Verleger und die Sorti menter. Ihnen allen, insbesondere auch den Leipziger Buchhand lungen Alfred Lorentj, J. Kößling und Franz Otto Genth, die einen großen Teil der Bücher zur Ausstellung zur Verfügung ge stellt haben, sowie Frau Bibliothekarin Dorothea Steche (Bücher hallen), die um die Ausgestaltung dieser Bücherschau sich vor allem verdient gemacht hatte, sprach Stadtrat Hauptmann den herzlichsten Dank aus. Die Ausstellung ist vom 11. Oktober bis 30. November geöffnet, um auf diese Weise allen Gelegenheit zum Besuch zu geben. Führungen werden nach Anmeldung im Gohliser Schlößchen (Telefon 58 10 89) oder bei der Hauptver waltung der Bücherhallen Leipzig N 22, Richterstr. 8 (Tele fon 55 710, 51 637) vermittelt. Hf. * Kundgebung im Neuen Rathaus Als zweite Veranstaltung folgte am Montag abend (12. Ok tober) die Kundgebung im würdig geschmückten Festsaal des Neuen Rathauses, durchgeführt vom Oberbürgermeister der Reichsmessestadt Leipzig und vom Landesobmann des Buch handels. In seiner Begrüßungsansprache führte Stadtrat Hauptmann aus, daß es eine Selbstverständlichkeit sei, daß die Stadt Leipzig neben Weimar dem deutschen Buch an erster Stelle huldige. Wei ter gab er bekannt, daß die Stadt Leipzig in diesem Jahre wie der 20 000 RM für die Städtischen Büchereien zur Verfügung stellt. Darauf sprach der Landesobmann des Buchhandels, Ratsherr Dr. Wifymann, von den Aufgaben des deutschen Buches in der Je^tzeit und seine Verbreitung in den neugewonnenen Ge bieten. Das deutsche Buch ist dem deutschen Schwert gefolgt. Der scheinbare Büchermangel, wie er allgemein angenommen werde, sei gar nicht vorhanden, sondern nur eine Folge des ins Unge heure gestiegenen Bedarfs. Jeder Bücherkäufer möge sich bewußt werden, daß das Buch heute in erster Linie für den Soldaten, den Rüstungsarbeiter und für das Ausland zur Verfügung stehen muß. Sein besonderer Dank galt dem anwesenden Oberbürger meister für das Zustandekommen und die Durchführung dieser Herbstveranstaltungen. Eingehend befaßte sich dann Dr. Wi§- mann noch mit Dwingers Persönlichkeit und seinen Büchern. Edwin Erich Dwinger, der wie kaum ein anderer berufen ist, über den Kampf gegen den Bolschewismus zu sprechen, als Dichter wie als Kämpfer, vermittelte den Zuhörern dann ein außerordentlich packendes und interessantes Gesamtbild seines eigenen Erlebens des Bolschewismus. 1917 hat er als Kriegsgefan gener in Sibirien das Aufflammen dieser Macht erlebt. Seine dann erfolgte Teilnahme am Kampf der Weißen Armee gegen die Rote Armee, seine persönlich gesammelten Erfahrungen im Bürgerkrieg in Spanien und seine Beobachtungen und Feststel lungen im jetzigen Kampf, an dem auch er wieder als Kämpfer in einer Panzerarmee teilnimmt, brachten ihm die Bestätigung, daß der Bolschewismus nicht mehr ein russisches, sondern ein Weltproblem geworden war, das nur von den jungen Völkern Europas niedergeworfen werden könne. Seine Bücher habe er geschrieben, um Europa die Augen zu öffnen. Der Bolschewis mus muß nicht nur militärisch, sondern auch geistig vernichtet werden. Zum Schluß sprach Dwinger noch von dem in naher Verwandtschaft stehenden geist- und seelenlosen Amerikanismus, der von der anderen Seite her Europas geistige Werte bedrohe. Auch gegen diesen gelte es, die Kräfte des deutschen Idealismus lebendig zu machen. Stürmischer Beifall der zahlreich erschie nenen Zuhörer — unter denen Vertreter von Partei, Staat, Wehr macht und des Kulturlebens der Stadt Leipzig waren — galt dem ausgezeichneten Redner für seine bildhaft klaren Ausführungen. Das Gewandhaus-Kammerorchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Paul Schmiß umrahmte die Kundgebung mit der meisterhaften Wiedergabe von Werken von Georg Friedrich Händel und Joseph Haydn. — Führerehrung und die Nationalhymnen beschlossen die würdige Feierstunde. Streubel llauptschriftleiter: Dr. Hellmuth Langenbucher, Schömberg.— Stellvertr. d. Hauptschriftleiters: Georg v.Kommerst&dt, Leipzig. — Verantw. Anzeigen leiter: Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des B ö rse n ve r e i n s der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Expedition: Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließfach 274/75. — Druck Brandstetter, Leipzig C 1, Dresdner Straße n *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 10 gültig! 224 Nr. 235, Sonnabend, den 17. Oktober 1942
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