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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1930
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- Deutsch
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77, 1. April 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. saale des Buchhändlerhauses in Leipzig und weiß vielleicht auch, daß Reich von allen Persönlichkeiten, die aus der Zeit vor der Gründung des Börsenvereins verstorben sind, der einzige ist, der hier Eingang gefunden hat. Er hat es deshalb, weil er, der Zeit voraneilend — zwei Menschenalter vor der Gründung des Börscnvcrcins —, den deutschen Buchhandel zu einigen suchte, der damals einer »Krise- entgegenging (wenn die Geschichte hier etwas lehren kann, so vielleicht dies, daß solche Krisen nicht durch besondere Bemühungen eines einzelnen Zweiges "behoben werden, sondern, von ihm aus gesehen: sich »von selbst« ver wachsen, was jener einzelne Zweig von sich aus zu verfolgen und zu benutzen hat). Er eilte dabei weiter voraus als, die sein Bild ausnahmen, ahnen konnten, denn er versuchte die Gründung des Börsenvereins nicht nur von 1825, sondern von 1887 (was gerade 100 Jahre nach seinem Tode war). Das Gründungsjahr der Weidmannscheu Buchhandlung liegt auf der Grenzscheide des bnchhändlerischen 17. und 18. Jahrhunderts, die Geschichte der Weidmannschen Buchhandlung in ihrem Abschnitt Philipp Erasmus Reich weist rückwärts ins 16. Jahrhundert und ist vorwärts unmittelbar mit der Gegenwart verbunden. Reichs Abschied von der Frankfurter Messe 1764, die »Neuerrichtete Buchhandelsgescllschaft in Deutschland« 1765 sind Hauptdaten in der Geschichte des deutschen Buchhandels. Der Verlag der Weidmannschen Buchhandlung zeigt nach einander drei Hauptbilder: das Bild Weidmann—Gleditsch— Weidmann, reich an "dickleibigen lateinischen Bänden, das gänz lich veränderte Bild der Reichschen und "das wieder ganz ver änderte der Reimerschen Zeit. Reichs Verlag ist ein vornehmer Verlag schönwissenschaftlicher, populärphilosophischer, histori scher und verwandter Literatur. Reich kam in den Besitz des Verlagsrechts aller Werke Gellerts und war Verleger Wielands. Er gewann Heyne für "die Bearbeitung des Guthrie-Grey, Schröckhs Weltgeschichte für Kinder, Lavaters Physiognomische Fragmente, Zimmermanns vier Bände Über die Einsamkeit, Johannes Müllers Schweizer Geschichte erschienen bei ihm. Schulbücher, die bis ins folgende Jahrhundert in hohen Auf lagen abgesetzt werden, Gesangbücher, Predigt- und Erbauungs bücher und andere geistliche Bücher bilden eine den überbau sichernde Grundlage. Mit dem Tode Marie Luise Weidmanns, d. i. mit dem Tode Reichs schwindet die Größe der Handlung. Sie ging an Ver wandte über (Junius, dann Green); 1789—1802 war Geschäfts- lciter Ernst Martin Gräff, der sich an der Untersuchung der ver lagsrechtlichen Fragen beteiligte (Versuch einer einleuchtenden Darstellung des Eigentums und der "Eigentumsrechte des Schrift stellers und Verlegers. Nebst einem kritischen Verzeichnis aller Schriften und Aufsätze über das Bücherwesen. 1794) und Wieland gegenüber, der von Göschen für die Gesamtausgabe seiner Werke gewonnen wurde, die gründlichen und um fassenden »Grundsätze, woraus "die Weidmannschen Erben das Verhältnis zwischen Schriftsteller und Verleger betrachten«, auf setzte. Ein Zufall will, daß gerade 1793 ein Werk in der Weidmannschen Buchhandlung erschien, das bis heute zu ihren gangbarsten Büchkrn gehört, Vegas Logarithmen, sie zählen jetzt, in sechs fremdsprachlichen Ausgaben über die Erde ver breitet, "die 92. Auflage. Das Verlagsrecht an Gellerts Werken, das Reichs persön liches Eigentum war, erwarb die Weidmannsche Buchhandlung nach seinem Tode für 10 000 Rcichstaler, eine Summe, die ge ringfügig war allein gegen die Legate, die Marie Luise Weid mann stiftete, und noch länger als dreißig Jahre nach Reichs Tode stellte die Weidmannsche Buchhandlung — die in der letzten Zeit des zweiten Weidmann stark zurückgogangen war und in der Anfangszeit Reichs «inen Stand gehabt hatte, der nichts mehr von ihrer früheren Bedeutung verriet — trotz des Stillstandes, der nach seinem Tode sintrat, einen Wertgegen stand von 60 000 Talern dar, zuzüglich einer fünfjährigen Rente von 3000 Talern, zahlbar an die Borbesitzer, und einer zehnjährigen jährlichen Abfindung von 300 Talern, zahl bar an den bisherigen Geschäftsführer. Die Buchhandlung der Reimer wurde in Berlin 1801 gegründet. Als die Weidmann- 306 sche Buchhandlung 1822, in Leipzig verbleibend, in den Besitz Georg Andreas Reimers kam, kam sie in den Besitz eines Her vorragenden im damaligen Buchhandel, vorragend als deutscher Verleger, und was die Zeit vorher noch nicht kennen konnte, als deutscher Mann. (Zwei Zeitalter: zur Zeit der Weidmann trug man den Galanteriedegen; die Reimer nahmen an den Kriegen 1813/15, 1866, 1870/71, 1914/18 teil.) Bon Beginn der 1830er bis in die 1850er Jahre führten die Handlung Karl Reimer und Salomon Hirzel. Das Jahr 1867 wurde vom damaligen Buch handel das Geburtsjahr des neuen Buchhandels genannt; in dem Abschnitt von da bis heute wurde die Weidmannsche Buchhand lung geleitet von Hans Reimer d. A., Ernst Bollert und Hans Reimer d. I. Die Jahrs sind Merkjahre von allgemeiner Be deutung: die Zeit von Hans Reimer d. Ä. endet 1887, im hun dertjährigen Todesjahre Reichs und im Entscheidungsjahre der Krönerschen Reform; 1888, im Jahre der »Großen Messe», be ginnt die von Ernst Bollert; 1913 trat neben ihn Hans Reimer d. I. Der Verlag der Weidmannschen Buchhandlung wurde ein Verlag der Wissenschaft und Idee (ein um 1840 auftretender technischer Begriff mit dem Gegenstück: Masse und Zeit). Im Grunde war er es vom Gründer an; indessen ist das Gesicht, das er damals zeigte, mehr oder weniger das jeder großen Hand lung damaliger Zeit. Unter Karl Reimer und Hirzel nimmt er die Gestalt des Verlages an, als den wir ihn heute kennen, mit den Hauptgsbieten der klassischen Altertumswissenschaft und Ger manistik, in Einzel-Werken, Sammlungen und Zeitschriften, im Dienste der Wissenschaft und Schule, mit ganzer Entschiedenheit, zugleich unter Abstoßung der veralteten Verlagsbcständc, und nach Wert und Zahl der Werke, Grundlegung künftiger Fort führung von hohem Erfolg von Karl Reimers Alleinleitung ab und unter Hans Reimer d. A. Karl Reimer und Hirzel gewannen der Weidmannschen Buchhandlung für die Philologische Hand bibliothek, in der u. a. Curtius' Griechische Geschichte erschien, Mommsens Römische Geschichte (Bd. 1 in erster Auflage 1854), von der die Bände 1—3 bis jetzt in 13 Auflagen erschienen, Bd. 5 (1. Auflage 1885) in 10 Auflagen erschien; sie brachten das Grimmsche Wörterbuch in Gang; in ihrer Zeit, 1841, wurde die Zeitschrift für deutsches Altertum, in der von Hans Reimer d. Ä. der Hermes gegründet (1866); die Haupt- und Sauppesche Sammlung stieg in der Folgezeit auf 139 Bände. In der Zeit Hans Reimer d. A. wurde der Weidmannschen Buchhandlung der Verlag von Abteilungen der dlonumouta Oormaniae bistorica übertragen, erschien das Oorpus juris von Krüger-Mommsen- Schöll, 1. Auflage der drei Bände 1868, 1869, 1895, heute 15., 9. und 5. Auflage, erschien Müllcnhofss Deutsche Altertums kunde, begann die Suphanschc Hcrderausgabe <33. und letzter Band 1913), erschien Erich Schmidts Lossing, Scherers Literatur geschichte, Waitz' Deutsche Vevfäfsungsgeschichte, Gicrkes Deut sches Genossenschastscecht. Was "bis 1887 erreicht und vorbe reitet war, wird in der Zeit Ernst Bollert in der Grundlage verstärkt und im Auf- und Ausbau erweitert und bereichert. Von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen wurde der Weidmannschen Buchhandlung der Verlag der Göttingischen ge lehrten Anzeigen (jetzt 192. Jahrgang), der Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften zu Götkingen (seitdem 35 Bände mit 101 Abhandlungen) und unter anderen ihrer Veröffent lichungen der des im Entstehen begriffenen Urkundenwerks der Papstregcsten übertragen, traten zu "den dtonumeota Oermsniss Vereinigung mit R. Gaertners Verlag H. Heyfelder in Berlin Lamprechts Deutsche Geschichte, Hayms Herder und Roman tische Schule in ihren Verlag. Möge mit einer so kleinen Aus wahl Art und Größe des Verlags, wie er von Karl Reimer neu gegründet, von Hans Reimer d. A., Ernst Bollert und Hans Reimer d. I. immer höher geführt und weiter entfaltet wurde, wenigstens in den Hauptgebieten bezoichnet sein. Andere Ge biete sind vertreten, dabei abgelegene mit stattlichsten Werken; Schinz' Naturgeschichte der Vögel, mit 141 Tafeln, hatte in der illuminierten Ausgabe den Preis von 64 Talern. Die Sammel werke der Hauptgebiete sind zugleich der fruchtbare Boden der
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