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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1930
- Strukturtyp
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- 1930-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1930
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- Deutsch
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77, 1. April 1830, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. waren auch bei den programmäßigen Veranstaltungen und in den Sonöerfenstern der Buchhändler zu sehen. 3. Abendfeier im Siegle - Haus. Diese sehr gut besuchte Veranstaltung leitete der Vorsitzende des Wttrttembergischen Buchhändler - Vereins mit eini gen gut geprägten Worten über das Verhältnis »Mensch und Buch« ein. Der Film der Firma Hübel L Denck »Der schöne Buchein band« gab dem Laien einen Begriff über das Zustandekommen der äußeren Gestaltung des Buches. Herr Prof. Di-. Pongs von der Technischen Hochschule in Stutt gart führte dann in einem Vortrag in geistreicher Weise aus, wieso der Mensch das Buch braucht. Eben dieses »Brauchen« im ursprüng lichen, nicht im abgegriffenen Sinn des Wortes zeige, wie verschieden der Gebrauch des Buches ist, und daß es gedankenlose Forderung be deute, Goethe für Arbeiter als notwendig hinzustellen, wo doch — bas hatte auch der junge Arbeiter in der Morgenfeier ausgefllhrt —, die werktätige Bevölkerung das Lösende des Buches inder Dichtung fin det, die von ihrem, der Arbeiter, Milieu erzählt. Der lebhafte Bei fall zeigte, daß es dem Vortragenden gelungen war, die wissenschaft liche Erkenntnis, von der er ausging, der Allgemeinheit verständlich zu machen. Es folgte eine Revue: »Die Liebe und der Bücherwurm«, aus gezeichnet gespielt von Mitgliedern des Landestheaters unter dem Spielleiter und Dramaturgen vr. Elwenspoek, der das Stück auch selbst verfaßt hat. In witziger und hinreißender Weise — wiederholt unterbrach der spontane Beifall die Aufführung — wurde hier über Buch und Mensch gespottet. Zahlreiche literarische Anspielungen, die aber auch der breiten Masse verständlich waren, lösten immer wieder Lachsalven aus. Der Beifall am Ende wollte kein Ende nehmen. Es kam schätzungsweise auf 10 Vorhänge, die sowohl dem Dichter wie der Darstellung galten. Wir können dieses ausgezeichnete Spiel für das nächste Jahr anderen Kreisvereinen empfehlen, die Wirkung ist bombensicher. Im Nebenraum war unter Leitung von Herrn Fritz Iosen - hans j r. eine kleine Buchausstellung württembergischer Verlage mit Unterstützung des Verein »Hauff« aufgebaut worden, die großes Interesse fand, zumal da Herr Max Heye, früher Spielleiter beim Süddeutschen Rundfunk, noch einiges vortrug und eine dankbare Ge meinde um sich sammelte. Im Rundfunk hatte Herr August Lämmle, der durch seine schwäbischen Dichtungen einen großen Freundeskreis besitzt, über Jugend und Buch vorgetragen und einen warmen Appell im Sinne unserer Bestrebungen ausgesprochen. 4. Sonderabend im Hinbenburg-Caf6. Diese Veranstaltung in dem vielbesuchten Musik-Restaurant wurde vom »Hauff« in Szene gesetzt. Ein bekannter Conferencier hatte sein Programm, bestehend in Rezensionen und Musik, vollkom men auf den »Tag des Buches« eingestellt und damit großen Beifall geerntet. Die gedruckten Programme waren auf Veranlassung des »Hauff« in sehr geschickter Weise mit dem obenerwähnten Bücherprospekt in Verbindung gebracht worden und die meisten Besucher des Cafes haben diese Heftchen mit nach Hause genommen. 5. Literarischer Tee. Bei dieser vom Schutzvcrband Deutscher Schriftsteller, Gau Schwaben, getroffenen Veranstaltung trugen Schieber, Schüssen, Gur litt, Finckh und H. H. Ehrler aus eigenen Werken vor. Der Andrang war so stark, daß einige Besucher abgewiesen werden mußten. Die große Zahl der Veranstaltungen, die alle ein sehr lebhaftes Echo fanden, veranlaßtcu die Presse zu ausführlichen Berichten, sodaß eigentlich die ganze Woche jeden Tag irgendwie vom »Tag des Buches« die Rede war, sei es als Bericht, sei es als Vorbericht. Die Arbeit war groß und konnte nur dank großer Aufopferung und Zurückstellung persönlicher und geschäftlicher Interessen von den be teiligten Ausschußmitgliedern geleistet werden. Uneingeschränktes Lob und aufrichtiger Dank sei an dieser Stelle dem »Hauff«, insbesondere dem Vorsitzenden, Herrn Weidemeier (im Hause I. G. Cotta'sche Buchhandlung Nächst), und seinem Stabe für die hingehende, verständnisvolle und anregende Mitarbeit zum »Tag des Buches« ausgesprochen. Vor allem aber auch Herrn Paul Jünemann (in Firma Koch, Neff L Octinger), der die werbenden Veranstaltungen durch bereitwillige Stellung von Hilfskräften und Material in bester Weise förderte. Trotz aller Aufwendungen hoffen wir, den Voranschlag nicht überschritten zu haben. Ein reiches Saatgut ist ausgesät, mögen die Früchte reifen. Österreich. Seitens des Vereins der österreichischen Buch-, Kunst- und Musi kalienhändler wurden für die Veranstaltungen des Tages des Buches Richtlinien aufgestellt, die nachstehendes beinhalteten: Teilnahme aller jugendbildnerischen Organisationen und Volks bildungsinstitute, ferner Volksbildungsvereine aller weltanschaulichen Richtungen, Autogrammaktion hervorragender Schriftsteller, Mit arbeit der Navag, kostenlose Zustellung von Plakaten für die Sorti menter, Volksbildungsinstitute und Volksbibliotheken, Schaufenster- bekoration, Aufforderung an die Sortimenter Österreichs, sich den Schulleitungen, Elternvereinen, Landesreferenten für Bildungswesen usw. zur Durchführung des Tags des Buches im Zeichen »Jugend und Buch« zur Verfügung zu stellen, Bildung von Ortsausschüssen, Schul feiern. Entsprechend dem Kennworte »Jugend und Buch« wurden durch einen besonderen Erlaß des Bundesministeriums für Unterricht alle Landesschulräte, der Stadtschulrat für Wien und alle Landesregie rungen eingeladen, besonders der Jugend aller Schulen die Bedeu tung des Tages nahezubringcn und ihr Verständnis für den Wert des guten Buches zu fördern und zu vertiefen. Der Verein der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalien händler hatte auch mit dem Gesamtverband der schaffenden Künstler Österreichs und dem Schutzverband deutscher Schriftsteller in Öster reich den Beschluß gefaßt, gemeinsam an der Feier des Tages des Buches mitzuarbeiten, sodaß sich eine Zahl österreichischer Schrift steller bereit erklärte, ihre am Tag des Buches gekauften Werke zu signieren. Diese Autogrammaktion beinhaltete im wesentlichen, daß jeder Buchkäufer am 22. März, der das Autogramm des Autors des ge kauften Buches wünschte, einen Gutschein erhielt, gegen dessen Rück gabe er das Buch nach Signierung durch den Autor in einigen Tagen entweder zugestellt erhielt oder abholen konnte. Es wurde aber aus drücklich betont, daß keinerlei Preisänderung gegenüber einem un- signierten Buch eintreten darf. In den meisten Wiener Tageszeitungen erschien diesbezüglich eine Notiz unter dem Titel »Autogramme österreichischer Dichter am Tag des Buches«. Am Vorabend des 22. März hatte der Bundesminister für Unter richt, Universitätsprofessor vr. H- Srbik, über die Bedeutung des Werbetages für das gute Buch gesprochen, worauf Radio Wien die Festveranstaltung in Leipzig übertrug. Durch Veranstaltung von Buchausstellungen und Vorträgen in Wien und in den Bundesländern wurde intensive Propaganda für den Tag des Buches gepflogen. Wien. Der Tag des Buches hat diesmal zwei wichtige Neuerungen ge bracht, die eine bestand übereinstimmend mit Deutschland in der Devise: »Das Buch für die Jugend«, die andere in der Signierung der am Tage des Buches gekauften Bücher durch die österreichischen — nahezu ausschließlich Wiener — Schriftsteller. Es war sehr verdienstlich von dem Verein österreichischer Buch-, Kunst- und Musi kalienhändler, ein Übereinkommen mit dem Gesamtverband der schaf fenden Künstler Österreichs und dem Schutzverband Deutscher Schrift steller in Österreich bezüglich der Signierung der am Tag des Buches gekauften Bücher zu treffen. Der Verein übersandte den Sorti- mentsbuchhändlern eine ausführliche Anleitung zur Durchführung der Manipulation sowie eine Liste der Schriftsteller und zwei Plakate. Erfreulicherweise figurierten in der Liste alle irgendwie bekannten Schriftsteller, sodaß die Voraussetzung für eine rege Beteiligung des Publikums gegeben war. Ob der Erfolg den Erwartungen entsprach, wird wohl erst nach und nach bekannt werden. Vollständig gelungen und eindrucksvoll war die Übertra gung der N e i ch s k u n d g e b u n g, die im Festsaale des Leip ziger Rathauses stattfand, durch den Wiener Rundfunksender, der einen überaus glücklichen Tag, oder vielmehr Abend hatte. Von der Rede des Neichsinnenministers Severing, der den Festabend eröffnete, ging auch nicht ein Wort verloren. Der Minister sprach mit großer Wärme von der Mission der Schriftsteller, die den Pessimis mus bekämpfen und für den Aufbau, für die Arbeit eintreten sollten. Hieran schloß sich die kurze, aber wirkungsvolle Ansprache des Vorsitzenden des Arbeitsausschusses Or. v. Kardorff, der die gemeinsame Kulturarbeit aller Deutschen betonte und den Erfolg, der für Dichter, Verleger, Volk und Jugend erwartet werde, her vorhob. Es folgte Frank Thieß als Vertreter der Schriftsteller, der eine sehr geistreiche, philosophische Rede über das Buch hielt. In der nächsten Nednerin, Juliana v. Stockhausen, die für die erkrankte Paula Grogger eintrat, machten die Hörer eine höchst er freuliche Bekanntschaft, da ihre Ausführungen von Begeisterung er füllt und von der wärmsten Sympathie für die Jugend durchdrungen 309
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