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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1930
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- 1930-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1930
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- Deutsch
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^ 77, April 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. waren. Den Beschluß machte ein sehr interessanter und gründlicher Dialog zwischen dem Pädagogen Professor Litt aus Leipzig und dem »Vertreter der Jugend», Wolfgang von Einsiedel aus Berlin, die sich beide im Endziel: der gemeinsamen Verehrung des Buches fanden. FrtedrichSchiller. Den »Tag des Buches» nahm hier Kommerzialrat Friedrich Schil ler zum Anlaß, um am 2». d. M. im Volksbildungshaus »Urania» über: Geschichte und Organisation des Buchhandels zu sprechen. Unter den Anwesenden sah man Kammerrat Abheitcr, Direktor Bayer und andere bekannte Männer des Wiener Buchhandels. Es brachte auch der Vortrag manches, sogar für den Buchhändler Interessantes, so z. B. die Ausführungen über die «Spitzenleistungen« des Buch handels. Der Blichcrlicbhaber, sllr den der Bortrag ja gedacht war, gewann eine Übersicht über die Gliederung des Buchhandels und wie es im Lause der Entwicklung der »Schwarzen Kunst» zu dieser Gliederung gekommen ist. Bei der Besprechung der Periode des Nach drucks konnte der Vortragende darauf Hinweisen, daß in unserer Stadt einer der rührigsten dieser Gilde — der Hofdrucker Trattner — tätig gewesen ist. Anschließend führte Kommerzialrat Schiller aus, wie die damaligen schwankenden Usancen zur Gründung des »Börsen vereins« führten und würdigte dessen Bedeutung für die Schaffung der Verkehrs- und Verkaussordnung und des Urheberrechts. Leb hafter Beifall lohnte den Vortragenden für seine Ausführungen, die er durch Anekdoten und Histörchen lebendig zu gestalten verstand. S i g s r t e b B. Kleine Mitteilungen Jubiläen. — Am 29. März 1930 feierte bei Anlaß ihrer diesjäh rigen Generalversammlung die Firma Franz von Csäthv, Uni- versitätsbuchhandlung und Literarisches Unternehmen A.-G. in De brecen iUngarns die 125. Wiederkehr ihrer Gründung. — Diese Buchhandlung wurde im Jahre 1805 durch den Buchbinder und Buch händler Stefan Kiß de Päpa gegründet, der die Leitung derselben kurz nach der Eröffnung aus seine Tochter Rachel, beziehungsweise deren Gatten, Georg Csathy von Maräs übertrug. — Georg v. Csäthy war gelernter Buchdrucker, hatte seine Lehrzeit bet Trattner im alten Pest und Länderer in Preßburg verbracht und war auch in der Buch handlung Kilian in Pest tätig. Georg von Csäthy und seine Frau Rachel verlegten in den Jahren 1805 bis 1817 19 Werke. — Im Besitz der Buchhandlung folgten 1817—1831 die Witwe Georg von Csäthys, die 18 Verlagswerke herausbrachte, und deren Sohn Ludwig 1881— 1868 mit 15 Verlagswerken. — Ludwig von Csathy hat in den Revo lutionsjahren 1848/1849 auch den Verlag der von Ludwig Kossuth und Maurus Jükai redigierten »lksti lapolc« («Abendblätter«) über nommen. Ludwig von Csathy folgte sein Neffe Karl von Csäthy jun. 1868—1890. Die Zahl seiner Verlagswerke stieg auf rund 200. Er war ein äußerst tüchtiger und angesehener Buchhändler, dessen Berlags- werke auf der Pariser Weltausstellung 1878 ausgezeichnet wurden. Sein Nachfolger wurde 1890—1912 sein Sohn Kranz von Csäthy — mit 24 Berlagswerken —, 1912—1822 Koloman von Csathy: nach dessen Tode wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Aktiengesellschaft errichtete im Jahre 1925 eine Filiale in Buda pest und hat in dieser Zeit ca. 70 Werke in ihrem Verlag erscheinen lassen. — Neben dem Verlag unterhält die Firma ein Sortiment ungarischer sowie ausländischer Literatur und betreibt auch den Musi- kalienhandel. * Die Firma Anttca Librerta Reber (vorm. Bem- porab) in Palermo sJtalien) feiert am 1. April ihr lOOjäh- rigcs Bestehen. — Seinen Ursprung leitet das Unternehmen auf die Firma L. Pebone-Lauriel zurück. Im April 1888 erwarb Carl Clau sen, der damalige Inhaber der Firma H. Löscher in Turin, diese Firma und führte sie als Zweiggeschäft in Palermo unter dem Namen Librerta internazionale L. Pedone-Laurtel di Carlo Clausen weiter. Die Leitung übertrug er Herrn Albert Reber — heute Inhaber der Akademischen Buchhandlung von G. Calvör tn Götttngen. 1894 über nahm Herr Reber das Geschäft aus eigene Rechnung, aber erst ab 1. August 1898 firmierte er unter eigenem Namen. Albert Reber - ebenso wie Clausen ein Deutscher — stammte aus Ludwlgsburg. Unter seiner Leitung nahm die Buchhandlung, insbesondere die internationale Ab teilung, die auch heute noch getrennt von der italienischen im ersten Stock des Geschäftshauses geführt wird, einen lebhaften Aufschwung. Der Chef der Auslandabteilung war immer ein Deutscher. Alle wesentliche» deutschen Neuerscheinungen liegen dort aus, neben einem guten Lager französischer, englischer und spanischer Werke. Reber 310 hatte auch eine Verlagsabteilung angegliebert, tn der Werke philo sophischen, pädagogischen und geschichtlichen Inhalts erschienen. Be sonders erwähnt seien die Werke des berühmten sizilianischen Folklo risten vr. Giuseppe PitrK. Am 1. Februar 1810 ging das Geschäft an eine Kommandit gesellschaft über. Prokurist und Direktor war Abolso Andrcini, Ge schäftsführer Kommanditist Enrico Bemporad, in dessen Aiicinbesitz sich die Firma tn den Kriegsjahren befand. Am 1. April 1820 ging sie in den Besitz der neugegründeten Gesellschaft »Librerie Jtaliane Riunite (A.-G.)» mit dem Sitz in Bologna über, heute einer der größten Buchkonzerne Italiens. Wie bereits erwähnt, hatte die Leitung der Auslandabteilung immer ein Deutscher tune. So von 1910 bis 1914 Herr Eugen Behle, der heutige Inhaber der Firma Libreria Arcadia in Capri. 1920 übernahm er sie abermals, d. h. er mußte damals diese Abteilung erst unter mühevoller Arbeit aus den von 1815 noch geretteten Beständen wieder ausbauen, und führte sie mit Erfolg bis zum Jahre 1925. Im Jahre 1824 war der Florentiner Verleger Bemporad ausgeschieben. Die Firma hatte einige Jahre seinen Namen getragen und nahm nun wieder den alten Namen »Reber« auf, der übrigens als Firmenbegrisf auch während des ganzen Krieges in Palermo und Sizilien— wie uns Herr Behle mittetlte — von der Bevölkerung beibehalten worden war. » Die Firma C. Wilhelmi Ww. in Berleburg (Wests.) wurde am 1. April 1855, vor nunmehr 75 Jahren, von Carl Wil helm! — geboren in Duisburg — als Schreibwarenhandlung mit Buchbinderei gegründet. Der Sohn des Gründers, Herr Adolf Wil helmi, seit 1885 Prokurist und seit 1908 Inhaber, baute die Firma als Sortimentsbuchhandlung aus. Er setzte sich von Anfang an sür die Verbreitung von schöner, besonders nationaler Literatur ein. Durch den Vertrieb guter Bücher sucht Herr Wilhelmi jetzt in Berle burg und Umgebung den durch den Umsturz und seine Folgen ge sunkenen vaterländischen Sinn nach Kräften zu heben. Bereits seit über 50 Jahren vertritt das Kommissionsgeschäft Friedrich Schneider die Jubelfirma, die sich im Laufe der Jahre zu einem recht ange sehenen Provinzgeschäst entwickelt hat. * 75 Jahre besteht am 1. April auch die Firma C. Latendorf's Buchhandlung (Max Scheel) in Poeßneck. Als eigentlicher Gründer des Geschäfts im Jahre 1855 ist der Buchhändler Schindler zu nennen, der es nach einigen Jahren an einen Herrn Albers ver kaufte. Von diesem erwarb es Mitte der sechziger Jahre der Buch händler Carl Latendorf, der das Unternehmen nach Umbenennung der Firma bis zum Jahre 1884 innehatte. Sein Nachfolger, Albert Wehling, traf bei Übernahme des Geschäfts am 15. Oktober 1884 insofern weit günstigere Verhältnisse an, als sich Poeßneck inzwischen durch seine aufblllhende, vielseitige Großindustrie zu einer bedeutenden Industriestadt entwickelt hatte. Die Latendorf'sche Buchhandlung ging dann am 1. April 1803 in den Besitz des derzeitigen Inhabers, des Herrn Max Scheel, über, der das Geschäft auf alter, bewährter Grundlage fortführt. * Das gleiche Jubiläum feiert die angesehene Firma Heinrich Heine in Stabthagen. Am 1. April 1855 gründete der aus einer alten Stadlhäger Familie stammende Buchbindermeister Heinrich Heine — geb. 1829, gest. 1890 — in einem gemieteten Laben in der Krummenstraßc in Stadthagen ein eigenes Papier- und Schreibwaren geschäft. Dies entwickelte sich so, daß bereits nach fünf Jahren ein eigenes Haus mit Laden tn der Niedernstraße gekauft werben konnte. Der Gründer des Geschäfts war von 1872 bis 1884 und von 1888 bis zu seinem Tode Bllrgcrvorsteher, und tn den vier Jah ren 1877—1880 Wortführer. Sein Sohn baute das Geschäft weiter aus und schloß sich auch dem Börsenverein an. Dieser zweite Inhaber, Heinrich Heine, gab dem Geschäft durch seine un ermüdliche Arbeit die heutige Bedeutung in Stadthagen, sodaß sich die Firma als erste am Orte bezeichnen kann. Seine reichen, zum Teil im Auslande erworbenen Geschäfts- und Lebenserfahrungen, verbunden mit kaufmännischem Scharfblick und Weitblick in kom munalpolitischen Fragen, sicherten ihm einen ausgezeichneten Ruf. Auch als Verleger heimatkundlicher Schriften hat er sich aufs beste bewährt und damit dem Heimatgedanken treu und redlich gedient. Durch das Wachsen des Hauses wurden auch die Geschäftsräume in der Niedernstraße zu klein: 1888 kaufte er deshalb das noch heute be stehende Geschäftsgrundstück Markt 20. Im Jahre 1919 starb er und die Firma wurde von der Witwe und den beiden Töchtern weitergesührt. 1921 trat der Schwiegersohn, Herr A. Händel ein, der das Ge schäft jetzt seit einigen Jahren allein tnnehat: auch unter seiner Leitung steht die Firma in bestem Ansehen und nimmt weiter gute Entwicklung. »
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