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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1930
- Strukturtyp
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- 1930-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1930
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- Deutsch
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77, 1. April 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Pflege alter und der Anknüpfung neuer AutorenveiHindnngen. Der Schul'bücherverlag, ausgezeichnet durch eine Reihe wichtiger Zecp Driften, leistet zugleich denselben Dienst wie schon im 18. Jahrhundert; für die alten Sprachen sei nur der Ellendt- Seyffert genannt, 1. Aufl. 1830, 70. Ausl. 1928, für die Natur- w^enschaften der Wossidlo. Von den Weidmann selbst an sind die Leiter der Weidmann- schcn Buchhandlung in der 'buchhändlerischen Interessenvertre tung und als Träger öffentlicher Würden nNd Ämter hervorge- treten. Weidmann d. I. war königlich-kurfürpmcher Hofbuch händler und Hofrat, Gsheimkämmerer und Akzisrat, auch Kra- merkon-sulent und Gothaischer Agent und vor allem der führende bu^händlerische Vertreter der Buchhandelsinteressen Leipzigs. Von Reich ist zu schweigen; sein ganzes Dasein bestand darin, in seinen, seines Ortes und seines Landes Interessen die des deut schen Buchhandels zu vertreten; er war der alte Fritz des Buch handels seiner Zeit, sein »Sachsen« Friedrichs Preußen, Fried richs Fürsten- — Reichs Buchhändlevbund, die, auf Preußen oder »Sachsen« gebaut, das Ganze festigen sollten. Georg Andreas Reimer wurde in den Wahlausschuß von 1817 gewählt, war Mitglied des Ausschusses von 1834, der die »Vorschläge zur Fest stellung des literarischen Rechtszustandes« anfstellte. Sein Bckd- nis, des Berliner Stadtverordneten und Stadtrats, findet sich im Bürgersaal des Berliner Rathauses, und es findet sich im Fcstsaal des Deutschen Buchhändlerhauses. Karl Reimer war Mitverfasser der »Denkschrift über die Organisation« von 1845, Vorsitzender des Ausschusses von 1847 zur Beratung der Rhei nisch-Westfälischen Vereinbarungen, dabei Verfasser eines der drei gehaltvollsten Sondcrgutachten, starb als gewählter Vor steher der Berliner Korpcration. Hans Reimer d. Ä. war Vor sitzender des Hauptausschusses der Korporation. Ernst Bollert, vr. pbil. d. v. der philosophischen Fakultät der Universität Halle- Wittenberg, vr. jur. der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg, Inhaber der Leibniz-Medaille der Berliner Akade mie der Wissenschaften, ivar achtzehn Jahre im Vorstande der Berliner Korporation, davon neun Jahre als erster Vorsitzender, sieben Jahre im Vorstande des Börsenvcreins, davon vier als erster Vorsteher, gehört seit 31 Jahren der Preußischen Literari schen Sachverständigenkammer, seit Begründung der Notgeipein- schaft deren Verlagsausschuß an. Hans Reimer d. I. war sechs Jahre im Vorstand der Korporation, viele Jahre, die meisten als Vorsitzender, im Vorstand der Vereinigung der Schulbuch verleger tätig, gehörte 1925 der dreigliedrigen Kommission zur Einrichtung der Buchausstellung in Chicago an. Was wollen Angst und Sorgen gegenüber der Tatsache von Buchhandlungen, die so 'der Wissenschaft dienen, deren so ge leisteter Dienst von keiner anderen Stelle ersetzt werden kann (und die Sport und Rundfunk, statt sie zu-beklagen, in ihre eigene ernste Verlagstätigkeit aufnehmenj? Welcher Rückblick, welches Bewußtsein des Geistes der Handlung im Geiste ihres Inhabers, ihres »Generalbevollmächtigten«, ihrer Mitarbeiter, in Jahr zehnten und Jahrhunderten persönlicher Arbeit, kluger und kühner kaufmännischer Tätigkeit, Hingabe an Wissenschaft und Schule, ausgehend von einem jungen Unternehmer, der in drei zehn Jahren die Grundlage legte, in ihm und den Nachfolgern die Nadel 'des Verlages um den schon erkenntlichen festen Punkt noch hin und her sich bewegend, gipfelnd in Reich, die Ein stellung erreichend, in den Reimer und Bollert: das wirtschaft liche Fundament — untrennbar dies von der geistigen Einfühlung der geistigen und tätigen Mitarbeit der An ziehungskraft der Persönlichkeit uitd dem Vertrauen, das ihr entgegengebracht wird — solcher Fülle geiftigproduktiver Arbeit gewesen zu fein! Dank, Ancrkcirnung und Ehrimg sind ihr in reichem Maße zuteil geworden, nicht nur von der Seite buchhändlerischer, städtischer und wissenschaftlicher Korporationen, sondern auch in Zeugnissen der Autoren; deren wir uns hier nicht bedient haben, eingedenk -des Wortes, daß es Dinge gibt, die zu wahr sind, um wahr zu erscheinen. Ihr wahrer und bester Dank, ihre wahre und beste Anerkennung und Ehrung ist ihre eigene Geschichte. I. G. Der Tag des Buches 1S3V. (Veranstaltungen im Reich und in Österreich.) Frankfurt a. M. Die zuständigen Stellen der Stadt Frankfurt a. M., die in früheren Jahrhunderten so stolz darauf war, als erste Biicherstadt Deutschlands zu gelten, hatten sich dem diesjährigen »Tag des Buches« gegenüber noch zurückhaltender gezeigt als im vorigen Jahre und außer dem Erlaß eines kurzen Aufrufs in der Lokalpresse für den Tag so viel wie nichts getan. In letzter Minute hat auch die Schul deputation den Buchhandel im Stich gelassen, so daß der geplante Straßenverkauf billiger Bücher durch die reifere Schuljugend zu gunsten der Jugendbüchereien unterbleiben mußte, obwohl alles dafür vorbereitet war. Diese Absage traf so spät ein, daß es nicht mehr möglich war, andere Kräfte für den Strahenverkauf zu gewinnen. Wenn trotzdem erreicht wurde, daß der »Tag des Buches« auch in Frankfurt stark in Erscheinung trat, so ist dies in erster Linie dem Herrn Polizeipräsidenten Steinberg, der für die angeregten Ver anstaltungen großes Verständnis hatte und weitestgehendes Ent gegenkommen zeigte, dem unermüdlichen Wirken des Vorstandes des Vereins der Buchhändler zu Frankfurt a. M. und nicht zuletzt der eigenen Initiative einzelner Frankfurter Sortimenter und Verleger zu verdanken. Die Veranstaltungen wurden am Vortage eingeleitet durch einen Runds unkvortrag des Herrn Walter Schatzki über »Alte Kinderbücher und ihre Geschichte«. Herr Schatzki, ein warmer Freund und Sammler des Kinderbuches, der vor etwa zehn Jahren sein Sortimentsgeschäft in Frankfurt als Jugendbücherstube ein richtete und damit schon damals kundtat, daß er sich in erster Linie der Pflege des guten und schönen Kinderbuches widmen wolle, ent wickelte an Hand typischer Beispiele den geschichtlichen Werdegang des Kinder- und Jugendbuches in Deutschland. Der klare und instruk tive Vortrag bot auch dem mit dem Kinderbuch vertrauteren Hörer manches Neue und Wissenswerte. Zur praktischen Illustrierung seines Nundsunkvortrages hat Herr Schatzki in seinem Laden eine Ausstellung »Alte Kinderbücher von 1720—1850« veranstaltet, in der eine stattliche Anzahl interessanter und wertvoller Stücke aus der Privatsammlung Herrn Schatzkis gezeigt wird, darunter auch eine Erstausgabe des »Struwwelpeters«. Natürlich hat die Firma Schatzki auch ihre zahlreichen stattlichen Schaufenster ganz dem Kin der- und Jugendbuch gewidmet. Was in diesen Schaufenstern gezeigt wird, ist eine beinahe lückenlose Übersicht über das Kinder- und Jugendbuch unserer Zeit. Auch die meisten anderen Sortimentsgeschäste der Stadt hatten in ihren Schau fen st ern wirkungs- und geschmackvolle Sonderaus stellungen hauptsächlich mit Kinder- und Jugendb ichern veranstaltet, wobei verschiedentlich versucht wurde, das billige Buch in den Vorder grund zu rücken. Als besonders bemerkenswert muß noch das Son derfenster einer Firma erwähnt werden, das den deutschen Roman seit Grimmelshausen bis zu den modernen Romanschriftstellern vor- ftthrte. Mit polizeilicher Genehmigung durften vor den Sortimentsge schäften Verkaufstische aufgestellt werden, wovon reichlich Ge brauch gemacht wurde. Dieser ungewohnte Verkauf vor den Ladenloka len erregte begreiflicherweise ganz besonders das Interesse der Öffent lichkeit und lenkte weite Kreise auf die Bedeutung des Tages hin. Es wurde sogar manches, in der Hauptsache allerdings billige Buch an diesen öffentlichen Verkaufstischen gekauft. Am meisten Aufsehen erregte wohl das Verkaufszelt der vier Frankfurter Verleger Diester weg, Englert L Schlosser, Frankfurter Societäts-Druckerei und Mitten L Loening, das neben der »Hauptwache«, dem Hauptverkehrs punkt der Stadt, aufgeschlagen war. Tausende von Menschen bestaun ten neugierig das Zelt, interessierten sich für die ausgelegten Bücher, ließen sich Prospekte aushändigen und Erklärungen geben. War auch das geschäftliche Ergebnis des tatsächlichen Verkaufs an diesem Zelt, von dem die Verleger 35A an die Kasse des Vereins der Buchhändler zu Frankfurt a. M. abgeben, nicht besonders nennenswert, so hat es seinen Zweck doch voll und ganz erreicht: es hat stark mit dazu beigetragen, daß in der Stadt tatsächlich viel vom »Tag des Buches« gesprochen wurde. Den würdigen Abschluß der Veranstaltungen zum Tag des Bu ches in Frankfurt a. M. bildete der von dem rührigen Geschäftsführer der Buchhandlung des Evangelischen Vereins für Innere Mission, Herrn Richter veranstaltete Vortragsabend in der Kirche der Deut schen evang.-reformierten Gemeinde, an dem der Schweizer Pfarrer N. Bolt, der bekannte Verfasser des Jugendbuches »Svtzzero« aus seinem neuen Buch »Mut zur Flucht« vorlas. L.-^V. 307
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