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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1930
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- 1930-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1930
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X: 77, I. April 1930, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. München: Ausstellung Jugend und Buch. Unter Beteiligung staatlicher und städtischer Behörden, der Direk toren der Staats- und Stadtbibliothck und des Deutschen Museums, der Mitglieder des Ehrenausschusses für den »Tag des Buches«, sowie zahlreicher Vertreter der Presse, der Kiinstlerschaft und des Verlags wesens wurde am 20. März vormittags 10 Uhr die Ausstellung »Jugend und Buch« eröffnet. Bürgermeister Geheimrat vr. Küfner begrüßte die Anwesenden im Namen der Stadt und gab dann einen kurzen Überblick über den Werdegang Münchens als Drucker-, Verleger- und Bibliotheksstadt. Erst kürzlich ist festgestellt worden, daß München mit seinen öffentlichen Bibliotheken im Deutschen Reiche an führender Stelle steht, weit vor der Drucker- und Buch händlerstadt Leipzig und, wenn man die Einwohnerzahl in Betracht zkeht, sehr weit vor Berlin. Gerade Jugend- und Volksbibliotheken sind in München von ganz besonderer Reichhaltigkeit. Der Bürger meister gab seiner besonderen Freude darüber Ausdruck, daß man in dieser Ausstellung einmal einen umfassenden Überblick bekommen könne, wie weit die Kiinstlerschaft Münchens am illustrierten Jugend- und Volksbuche tätig ist. Er dankte den Verlegern und den Künst lern, die sich um das Zustandekommen der Ausstellung verdient ge macht haben und erinnerte an die Sammlung für Wanderbiblio theken im Bayrischen Wald. An zweiter Stelle begrüßte der Maler und Graphiker Julius Nitsche im Namen der Landesgruppe Bayern des Bundes deutscher Gebrauchsgraphiker und des Süddeutschen Jllu- stratorenbundcs München die Erschienenen. Die Bnchgraphiker waren beim vorjährigen »Tag des Buches« nur in der Liste der Ehrenaus schuß-Mitglieder vertreten. Es ist ihnen dabei nicht recht warm ge worden. Sie wollen lieber Mitarbeiten. Es liegt im Wesen der an gewandten Kunst, daß der Künstler selbst im Hintergründe bleibt. Und in der Illustration, einem Zweige der Gebrauchsgraphik, ist selbst das Werk des Künstlers ohne eigenen Daseinswert, ist Werkzeichnung, wie die Werkzeichnung des Architekten, die erst durch den Bau, oder die Werkzeichnung des Ingenieurs, die erst durch die Konstruktion der Maschine ihren Sinn erhält. Als bekannt wurde, daß der »Tag des Buches« in diesem Jahre unter dem Titel »Jugend und Buch« durch geführt werden solle, machten die Künstler den Vorschlag dieser Aus stellung, und sie freuten sich sehr über die Bereitwilligkeit des Bay rischen Buchhändlervereins, besonders des nimmermüden Verlegers Reinhardt, daß der Vorschlag so bereitwillig angenommen wurde. Nitsche richtete dann an die Eltern und an alle Onkels und Tanten Münchens die Aufforderung, die Ausstellung zu besuchen. Sie sollen aber nicht allein kommen, sondern ihre Kinder, ihre Nichten und Neffen mitbringen! Und sie sollen es den Kleinen ja nicht ver wehren, die Bücher anznfassen, darin zu blättern und die Bilder darin anzuschauen. Es ist Lebensnotwendigkeit für den Menschen, die Welt im Bilde auf sich wirken zu lassen. Noch viel mehr als für die Erwachsenen aber ist es Lebensnotwendigkeit für die Kinder, die Welt im Bilde zu erleben! Wir Erwachsenen können ins Theater und ins Kino gehen, was die Kinder in der Regel nicht können. Machen wir uns es deshalb zur Regel, für jeden Theater- und Kinobesuch, den wir uns als Erwachsene leisten, einem der uns nahestehenden Kinder ein Bilderbuch oder ein illustriertes Buch zu schenken. Die Ausstellung zeigt entzückende Bändchen schon für 45 Pfennig! Wenn alle Münchener Kinder in diese Bttcherschau geführt und ihre Wünsche erfüllt werden, dann werden auch die Künstler belohnt sein. Denn bann werden sich die Auflagen rascher aus den Lagern fortbewegey und die Verleger mehr als bisher Lust haben, den Künstlern lohnende Aufträge zu erteilen. Zum Schlüsse sprach Hofverleger Georg W. Diet rich im Namen der Münchener Verleger. Er teilte mit, daß die Aus stellung weit über 2000 Bände umfasse und sprach in warmherzigen Worten von der Bedeutung des Kinderbuches im Leben vieler großer Männer. Auch ein Gedicht von Friedrich Ludwig Jahn, das er im Verlaufe seiner Ausführungen zitierte, gab dem beredten Ausdruck. N. Stuttgart. Der Württembergische Buchhändler-Verein, der mit dem Stutt garter Sortimenter-Verein Fühlung hielt, bildete zunächst einen klei nen Ausschuß, bestehend aus dem 1. Vorsitzenden, dem 1. Schrift führer und 2 jungen Herren, die sich im Vereinswesen die Sporen verdienen sollten. Erstmalig in diesem Jahre wurde zu den Vereins- vcranstaltnngen auch der Verein Jüngerer Buchhändler »Hauff« her- beigczogen, was sich als glücklich erwies. Staat und Stadt gaben je eine finanzielle Unterstützung. Nach einer Vorbesprechung im Kultministerium wurde ein Pro gramm aufgestellt, das nach Überwindung von allerhand Schwierig keiten und sehr viel Vorarbeit wie folgt zur Durchführung kam: 1. Sonntag, 16. Mära: Morgenfeier im Landestheater. Bekenntnis der Jugend zum Buch. 308 2. Freitag, 21. März, 10—17 Uhr: Verkauf der eigenen Bücher durch schwäbische Schriftsteller in den Arkaden des Kunstgebäudes. 3. Abends 20 Uhr: Abendfeier im Gustav Siegle-Haus. 4. Gleichzeitig: Sonderabend im Cafö Hindenburgbau. 5. Samstag, 22. März nachmittags: Literarischer Tee. Gegeben vom Schutzverband Deutscher Schriftsteller, Gau Schwaben. 1. Morgenfeier. Alfred Mönch vom Verein zur Förderung der Volksbildung hatte die Leitung der Morgenfeier. Es sprach ein Schüler einer Ober realschule, eine Schülerin einer höheren Mädchenschule, ein junger Arbeiter, alle drei ehrlich, frisch und mit warmer Überzeugungskraft. Unter Leitung von Direktor Adler vom Konservatorium für Musik wurde die Feier von jugendlichen Musikern durch ein ausge zeichnet gespieltes Präludium von A. Halm eröffnet und in 3 Liedern von Hindcmith, gesungen von einem ebenfalls von Direktor Adler ge leiteten Singkreis, in würdiger Weise zum Ausklang gebracht. Das Ganze war geschlossen und dank der ausgezeichneten Leitung von starker Wirkung. Leider war der Besuch nicht sehr gut. Die zweite Galerie war ansverkauft, aber im Parkett und auf der ersten Galerie klafften Lücken. Es hat offenbar noch an der Unterstützung seitens der Ju- gcndverbände und Schulen gefehlt, aber auch mancher prominente Vertreter des Buchhandels hätte in den vorderen Reihen noch Platz finden können. 2. Verkauf in den Arkaden. Herr Konrad Wittwer jr. hatte die sehr mühsame und arbeitsreiche Vorbereitung übernommen. Es waren folgende Dichter und Schriftsteller anwesend: Hans Karl Abel, Ludwig Diehl, Max Dürr, Elsbeth Ebertin, Gurt Elwcnspoek, Ludwig Finckh, Ludwig Palmer, Elara Nommel-Hohrath, Anna Schieber, Wilhelm Schüssen, Lina Stöhr, Franz Tügel, Anton Grimm (A. vom Kocher), Gerhard Venzmer, Zöenko von Kraft, Frau Bruno Wille. Karl Lieblich, Ein wunderschönes Frllhlingswetter begünstigte die Veranstal tung, die sehr guten Besuch brachte. Interessant war, daß die anfangs nur zögernd und ungern sich beteiligenden Dichter, vor allem Anna Schieber, Ludwig Finckh und Wilhelm Schüssen, bald großen Spaß an der Sache fanden, und daß Anna Schieber immer wieder betonte, welche Anregung ihr dieser neue, unmittelbare Wechselverkehr mit der anonymen Masse ihrer Freunde bedeute. Ein Lautsprecher von Siemens L Halske sorgte für Belebung; die sehr zahlreichen Schauer und Käufer waren in bester Stimmung. Eine besondere Attraktion konnte die Veranstaltung dadurch auf weisen, daß der »Hauff« in der Person von Herrn Schick lim Hause Dieck L Co.) Wilhelm Hauff selbst halte kommen lassen. Er hat seine Nolle famos durchgeführt und die Zahl derer, die in »Lichten stein« oder in »Das kalte Herz« das Autogramm Hauffs haben wollten, war nicht klein. Einer der verkaufenden Dichter wurde so oft um das Autogramm in eines seiner Bücher gebeten, daß Gefahr bestand, er bekomme einen Schreibkrampf und könne dann nicht mehr »schreiben«. Welch schreckliche Folge des Buchtags. Der »Hauff« hatte für eine entzückende Dekoration des Verkaufs standes gesorgt. Ebenso hatte er das von der Firma Koch, Ne ff L Oetinger zur Verfiigung gestellte Auto mit einem riesengroßen Buch, daß die Buchbinderei der Union Deutsche Verlags gesellschaft gebaut hatte, verziert. Der Wagen fuhr am Freitag und Samstag durch die Stadt — Samstag vormittags auch nach den Vororten, sowie nach Eßlingen und Ludwigsburg — und erregte überall Aufsehen und wegen seiner geschmackvollen Ausstattung ungeteilten Beifall. Zwei lustige Osterhasen hüpften auf dem Schloß- platz herum und erinnerten durch bunte Aufschriften an das Buch als Ostergeschenk. Endlich hatte der »Hauff« ein sehr hübsches Prospektheft hcrgestellt, das mit einer guten Photomontage als Umschlag einige Aufsätze und ein kleines Verzeichnis schwäbischer Vcrlagsproduktion enthielt. Dieses Heft wurde in insgesamt etwa 10 000 Exemplaren bei der Morgenfeier, beim öffentlichen Verkauf, bei der Abendfeier und bei den Rundfahrten des Wcrbeautos zur Verteilung gebracht, weitere 10 000 Stück erhielt das Provinzsortiment für seine örtlichen Veranstaltungen. Die Plakate »Jugend undBuch« von Koehler L Volckmar waren an sämtlichen Plakatsäulen, in den Schulen, verschiedenen Fa briken und Wirtschaften während der ganzen Woche angeschlagen,
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