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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1930
- Strukturtyp
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- 1930-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1930
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- Deutsch
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X: 81, 5. April 1830. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. zösische Muster zu befolgen. Man sollte loeniger amtliche Mittel für Empfänge einzelner Brasilianer, die als ivertvolle Freunde deutscher Kultur gepriesen werden und sich hinterher oftmals als das Gegenteil entpuppen, aufwendcn, auch für »Propaganda- fahrtcn- deutscher Wirtschaftler und Politiker den Beutel weniger leicht ziehen, es sollten deutsche Städte mit Milliardenetat nicht ganze Gesellschaftsreisen für Stadträtc veranstalten, die nichts einbringen als Blamage und Verärgerungen, sondern man sollte diese verpufften Mittel der Preisgestaltung für das deutsche Buch im Auslande zugute kommen lassen. Man sollte — und hier liegt ein Kardinalfehler der deutschen Propaganda — nicht immer den bisher üblichen Weg beschreiten, deutsche Herren »mit Namen» über den Ozean zu senden, sondern Leute von drüben nach Deutschland kommen lassen, und zwar in erster Linie deutsch- bürtige Leute, denen eine solche Fahrt in die Heimat ein Lohn für bewährte Dienste wäre. Ich denke dabei in erster Linie an deutsche Lehrer, denen ein Aufenthalt in Deutschland eine Er holung und Auffrischung bedeuten würde, der sich aber durch Stärkung ihres deutschen Bcrufsvcrmögcns und Propaganda willens bezahlt machen würde, in erster Linie für den deutschen Buchhandel. Demi — das bleibt oberste These — der Absatz des deutschen Buchs steht und fällt mit dem Ge brauch der deutschen Sprache in Brasilien, und für diese ist die Schule der feste Hort. Und ich muß leider zu- fügenr Wer weiß, wie lange noch! — Der deutsche Lehrer, selbst jedem geschäftlichen Leben fern stehend, wird immer der beste Werber, der beste Vertrauensmann des deutschen Verlegers sein. Neben diesem ist es der deutsche Geistliche und der Arzt, der — ob deutschen oder brasilianischen Bluts — immer ein Propagandist für die wissenschaftliche deutsche Literatur sein wird, an der er selbst sich gebildet hat, und diese Bildung mit Stolz bekennt. Auf diesem Felde der Propaganda sollte der deutsche Buchhandel klipp und klar Forde rungen an Länder und Reich stellen! Er würde das allgemeine Verständnis finden. Ich muß endlich mit einem letzten Hinweis schließen, um nicht falsche Vorstellungen auskommen zu lassen. In dem er wähnten Aufsatz wird für den nicht Brasilienkundigen leicht der Anschein erweckt, als ob Rio der wichtigste Absatzpunkt für das deutsche Buch sei. Auch SLo Paulo, das schon wichtiger ist für den Buchhandel, spielt lange nicht die maßgebende Rolle für den Buchabsatz. An diesen Wcltplätzen ist der Wettbewerb fremder Literatur unerwünscht stark, findet auch in deutschen Kreisen fremder Geschmack Eingang auf Kosten des eigenen. Weltplätze von vorwiegend kommerzieller Bedeutung find zwar gute Buch märkte, aber der Durchschnittsleser, auch der deutsche, will »auf der Höhe bleiben» und sieht sehr gern nach dem ausländischen, nichtdeutschcn Produkt, und wenn es blutiger Kitsch ist. So ist cs mit dem deutschen Film gewesen, so ist es an solchen, auf inter nationalen Geschmack stolzen Plätzen mit dem deutschen Buch. Daneben besteht dann die kleine treue Gemeinde, die das Gute aus der Heimat mit Bewußtsein fordert und pflegt. Der Sü ds n B r a s i l i e n s ist für das deutsche Buch, die deutsche Zeit schrift von jeher weit wertvoller gewesen. Die Kleinarbeit -deut scher Buchhändler an Kolonieplätzen ist fast ein Jahrhundert hin durch ein Schutz für unser Buch gewesen. Es sind das nicht zwei oder drei Firmen, sondern eine ganze Reihe von bewährten und soliden Geschäften, die still und zähe ihren Posten behaupten und zielbewußte Pioniere für den deutschen Buchhandel sind, znm Teil schon in zweiter Generation. Auch in den drei Südstaaten aber ist Vorbedingung für den Absatz des deutschen Buches die Erhaltung des Deutschen in Kirche, Schule und Vereinen. Diese Trias bildet den Schutz des Deutschen als Verkehrssprache. In ihnen wird also auch der deutsche Buchhandel seinen sichersten Schutz haben. Wie man diese Möglichkeiten zur Werbung und zur Sicherung für den deutschen Buchabsatz in Brasilien aus- mllnzen kann, dürfte einmal Gegenstand näherer Erörterung sein, für die Material genug vorhanden ist, das aber einstweilen immer noch nicht gebührend ausgenutzt wird. Endlich aber noch ein Fingerzeig! Man schätzt auch in Bra silien heute den Arzt höher als den früher üblichen Curandeiro. 324 Man wird auch den Buchhändler in Geschäften als wertvolleren Berater betrachten, der wirklich deutscher Buchhändler ist, nicht nur der Verkäufer, der zur Abwechslung vielleicht einmal Bücher vertreibt. Auch aus diesem Felde liegen Möglichkeiten und Notwendig keiten. Ich habe in den vorliegenden Zeilen nur einen kleinen Ausschnitt von Hindernissen und Möglichkeiten für den deutschen Buchhandel in Brasilien geben können. Ich glaube aber, daß sic für den Buchhändler in Deutschland wertvoll genug sein werden, der beflissen ist, sich eine fundierte Meinung zu bilden, die auf Tatsachen, nicht auf Möglichkeiten oder gar Einbildungen basiert. Für die geplante Kursuswoche über deutsche und ausländische Buchwerbung in München sollte aber dieses Thema voni deut schen Buch in Lateinamcrika mit besonderer Berücksichtigung Argentiniens, Brasiliens und Chiles zur Erörterung stehen. Friedenau - Berlin. Oi. Alfred Funke. Besprechungswesen. Als Schriftleiter der »Fränkischen! Wacht«, 'der Nürnberger Wochenschrift des Evangelischen Bundes, die unter dem Leitwort »Uber den Parteien für Christentum und Deutschtum im protestan tischen Geist« erscheint, erhalte ich, vielfach auf meinen Antrag, Be- sprcchungsstücke neuerschienener Bücher aus den verschiedenen in Be tracht kommenden Zweigen des Schrifttums. Die Bücher gehen dann, bis die Besprechung geschrieben wird, oft durch mehrere Hände, und dabei verschwinden nicht selten die in der Regel beiliegenden An schreiben, Besprechungsentwürfe (»Waschzettel«) und Werbeblätter. In solchen Fällen ist es dann schwer, den sehr berechtigten Wunsch der Verleger, daß der Verkaufspreis jedes Buches angegeben werde, zu erfüllen. Das ist eine peinliche Sache, denn der Verleger, der einer Schriftleitung ein Buch schickt, hat das Recht, die Erwähnung eines so wichtigen Punktes zu verlangen. Die Zeitungsleser wollen selbst verständlich wissen, was sie für ein Buch, das ihren Neigungen und Bedürfnissen entspricht, aufzuwenden haben. Ich habe schon ge legentlich nur um dieser Frage willen an die Verleger geschrieben, die zuweilen selbst die Mitteilung des Preises unterlassen, meine aber, daß es besser ist, wenn den Schriftleitern und Verlegern solch un nützer Aufwand an Mühe, Zeit und Kosten ein für allemal erspart wird. Das kann auf einem sehr einfachen Wege geschehen. Ich schlage vor, daß die Herren Verleger kein Besprechungsstück mehr hinaus gehen lassen, ohne daß ein Preisvermerk eingezeichnet ist, und zwar in gebundenen Büchern auf dem Vorsatzblatt, in gehefteten auf dem Umschlag, immer rechts oben. Aus naheliegenden Gründen empfiehlt es sich, den Vermerk zart mit Bleistift zu machen. Nebenbei bemerkt: ich würde als Verleger die Preisangabe allen Büchern aufdruckcn, mit deren Art und Wesen das nicht unvereinbar ist: so mancher, der ein Buch im Schaufenster oder aus dem Tisch des Buchhändlers liegen sieht, entschließt sich schnell, es zu kaufen, wenn er nicht erst nach dem Preise zu fragen braucht, sondern sofort feststellen kann, daß er fiir ihn nicht unerschwinglich ist. Ich benutze die Gelegenheit, um die Herren Buchverleger noch auf einen andern Umstand aufmerksam zu machen. Sie warten vergeb lich auf so manche Besprechung, die ihnen diese und jene Schrift leitung schuldet. Zweifellos ist dieser Fall aber viel seltener bezüg lich der auf Verlangen der betreffenden Schriftleitungen ver sandten Besprechungsstücke als bezüglich der unverlangt hinaus gegangenen. Denn im ersten Falle handelt es sich doch um Bücher, an denen den Schriftleitungen im Hinblick auf die Wünsche und Belange ihrer Leser etwas liegt, während die unverlangt einlaufenden Bücher oft um deswillen unbesprochen liegen bleiben, weil die Schriftleiter meinen, daß die Besprechung nur wenig oder gar keine Beachtung fände, daß das betreffende Werk den Lesern gleichgültig ist. Jede Schriftleitung will doch das ihr zur Verfügung stehende weiße Papier so benutzen, daß die vorhandenen oder zu gewinnenden Leser be friedigt sind. Es ist darum zweckmäßig, daß der Verleger bei der Festsetzung des Teils der Gesamtauflage, der zum Zweck der Besprechung un- berechnet abgegeben werden soll, eine Anzahl Stücke mit einrechnet, die zunächst Zurückbleiben, um dann den Schriftleitungen zugestellt zu werden, die sie zur Besprechung verlangen. Auf diese Weise wird der häufig vorkommende Fall vermieden, daß den Schriftleitnngen, die um Besprcchungsstücke ersuchen, keine mehr geliefert werden können, während solche bei anderen Schriftleitungen lagern nnd trotz Mah nung des Verlegers weder besprochen noch zurückgcsandt werden. Nürnberg (Tucherstraße 20). vr. Heinrich Frenze l.
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