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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1943
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- 1943-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1943
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Einrichtung von Kriegsleihbüchereien Von Kurt Kretzschmar Nachdem das Sortiment vqn seiner Verpflichtung zur Ein richtung von Kriegsleihbüchereien Kenntnis genommen hat und durch die beiden Aufsätze von Assessor Gent} und Johannes Mau über die rechtlichen, formalen und praktischen Voraussetzungen unterrichtet worden ist, muß nunmehr mit dem Aufbau der Kriegsleihbüchereien begonnen werden. Es wird für die meisten Sortimenter, die bisher noch keine Leihbüchereien unterhalten haben, nicht leicht sein, solche in kurzer Zeit einzurichten und dem Verkehr zu übergeben. Aber alle Hemmungen müssen mit Tatkraft und Fleiß überwunden werden. Die straffe Befolgung der Anordnung bedeutet eine selbstverständliche Erfüllung der Kriegspflicht des Buchhandels gegenüber der kulturellen Ver sorgung des Volkes. Die für unsere Volksgenossen notwendige Entspannung und seelische Stärkung bedingt den weitestgehen den Einsatz des Buches. Die Kriegsleihbücherei auf zahlenmäßig breitester Grundlage ist das beste Mittel, besonders jetzt im Zei chen des Mangels — gemessen am unübersehbaren Bedarf —, das einzelne Buch möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Die Öffentlichkeit ist durch Presse und Rundfunk und auch durch Gesprädie im Buchladen so gut unterriditet, daß sie ge spannt und erwartungsvoll dem Start der Kriegsleihbüchereien in den Sortimentsbuchhandlungen entgegensieht. Das Sortiment muß alles daran se^en. daß die Erwartungen des Publikums er füllt werden. Enttäuschen die Leistungen des Sortiments, dann wird sein guter Ruf gefährdet. Es gilt also von vornherein, bereit zu sein und die gestellte Aufgabe verantwortungsbewußt und bestens zu erfüllen. Das gilt nicht nur für die Zusammenstellung der Bücher, sondern auch für den Betrieb der Kriegsleihbücherei selbst. Seitens der Organisation wird alles getan, um dem Sor timent die Arbeitsgrundlage zu geben. Daß im Augenblick die schon an uns gerichteten Liefer wünsche nicht erfüllt werden können, wird jedem einleuchten. Es ist selbstverständlich unmöglich, die laufende Produktion um den Bedarf der Kriegsleihbüchereien zu erhöhen. Der Bedarf muß aus den vorhandenen Reserven und aus den täglich eingehenden Zu teilungen der Verleger und Grossisten gedeckt werden. Die Kriegsverhältnisse versagen es uns, die Einrichtung der Kriegs leihbücherei von dem Grundsatz abhängig zu machen, eine mög lichst umfassende und umfangreiche Bücherei auf die Beine zu stellen. Etwa zu warten, bis die Zahl von 500 oder 1000 Leih büchern erreicht wird und dann erst mit dem Betrieb zu begin nen, wäre verfehlt. Bei dieser Auffassung würden viele Sortimen ter überhaupt keine Kriegsleihbücherei in Gang bringen kön nen. Die Anordnung verfolgt nicht den Zweck, wenige große Kriegsleihbüchereien im Sortiment ins Leben zu rufen, sondern sie strebt an, möglichst viele, wenn auch kleine Kriegsleihbüche reien in allen Städten des Reiches wirksam werden zu lassen. Wer nach seinen begrenzten Kräften schon mit 100 Büchern an fängt und die Zahl laufend erhöht, tut auch seine Pflicht. Wir sagen aber ausdrücklich: nach Kräften, denn wir erwarten, daß jeder das tut, was er kann, und daß niemand die Kriegsleih bücherei vernachlässigt, um den Einzel verkauf in dem bisherigen Umfang weiterpflegen zu können. Die meisten Sortimenter werden schon nach dem Bekannt werden der Anordnung damit begonnen haben, den Grundstock ihrer Kriegsleihbücherei zu bilden. Wir sind uns alle klar dar über, daß die bereits abgestellten und noch abzustellenden Bücher ihrem Inhalt nach einwandfrei sein müssen. Das Beste ist gut genug, um in die Hände vieler Leser zu kommen. Die Kriegsleih bücherei darf nicht zum Aschenbrödel im Sortiment werden. Sie muß in jeder Beziehung genau so gut gehegt und gepflegt werden wie das Sortiment in guten Zeiten selbst. Bedeutet die Kriegs leihbücherei für den Sortimenter auch in mancherlei Hinsicht ein Kriegsopfer, so entspringt daraus immer noch der Vorteil, daß es bei verantwortungsbewußter und einsa^freudiger Behandlung später Zinsen einträgt. Deshalb haben schwerverkäufliche Bücher und Ladenhüter keine Daseinsberechtigung in der Kriegsleih bücherei. Die Kriegsleihbücherei soll uns Mittel sein, mit dem wir beim Publikum die Freude am Buch und am Lesen für künf tige Zeit erhalten wollen. So gut es geht, muß auf den Einband Wert gelegt werden. Das ist gewiß einfacher gesagt als getan, denn die Einbände unserer Bücher sind im vierten Kriegsjahr nicht mehr so be schaffen, daß sie viele Ausleihen durchhalten. Wir müssen sogar damit rechnen, daß manche Bände nach wenigen Ausleihen nicht mehr ausleihfähig sind, und daß wir auch keinen Buchbinder zur Hand haben, der die invaliden Bände instandsetzt. Es kann auch geltend gemacht werden, daß bei der kurzen Lebensdauer der Leihbände die Rentabilität fraglich erscheint, wenn die Gebüh rensätze in Rechnung gestellt werden. Wir müssen das in Kauf nehmen, und wir müssen auch ausdrücklich betonen, daß diese nicht unberechtigten Einwände keinen Grund geben dürfen, in der Bereitschaft zur Einrichtung der Kriegsleihbüchereien zu zögern. An den Gebührensätzen, die erst kürzlich mit Genehmi gung des Reichskommissars für die Preisbildung festgesetzt wur den, und die auch für die Kriegsleihbüchereien im Sortiment bin dend sind, ist nicht zu rütteln. Wir dürfen die angeordnete Maß nahme nicht vom Standpunkt der Rentabilität aus sehen, sondern müssen sie als kriegsnotwendiges Opfer betrachten, das jeder Deutsche heute zu bringen verpflichtet ist. Im übrigen sei noch einmal darauf hingewiesen, daß von vornherein nach Möglich keit nur solche Bände in die Kriegsleihbücherei eingestellt wer den, die einen stabilen Einband haben. Die maßgeblichen Stel len sind überdies bemüht, zu erwirken, daß für die Einbände von Büchern, die für Büchereien bestimmt sind, stabileres Mate rial verwendet wird. Wenn es auch wünschenswert ist, daß die Kriegsleihbüche reien sobald wie möglich aktiv werden, so soll doch nichts über stürzt werden. Die Kriegsleihbüchereien erfüllen ihre Aufgaben restlos nur dann, wenn ihre Organisation vollkommen in Ord nung ist. Der ordnungsmäßige Betrieb wird erst gewährleistet, wenn die notwendigen Bücher und Karteien fertig sind. Diese Vorbereitungen müssen unbedingt getroffen werden, ehe die Ausleihen beginnen. Johannes Mau hat in seinen Ausführungen alles gezeigt und gesagt, was zu beachten ist. Wir ergänzen heute, daß der Sortimenter bemüht sein muß, alles auf die einfachste und zweckmäßigste Art zu machen. Bei dem Betrieb unserer Kriegsleihbücherei kommen wir mit den folgenden Mitteln aus: 1) Zugangsbuch, 2) Leser-Stammkarte, 3) Leser-Ausleihkarte, 4) Autorenkarte und 5) Pfand-Quittung. Diese Unterlagen sind vom Leihbüchereihaus G.m.b.H., Leipzig C 1, Augustus- platz 2 a, zu beziehen. Sie werden in Sätzen abgegeben, Mindest abnahme sind 100 Sätze, Höchstabgabe 500 Sätze. Das Material kann laufend nachbezogen werden. Bei den Bestellungen ist an zugeben, daß die Kriegsleihbücherei etwa soundso viel Bände umfassen wird. Im übrigen verweisen wir nochmals auf die ein gangs erwähnten beiden Aufsätze von Assessor Gent} und von Johannes Mau sowie auf die im Auszug wiedergegebenen Be stimmungen, die für den Betrieb einer Leihbücherei gelten und die auch für die Kriegsleihbüchereien maßgeblich sind. Und nun ans Werk, das dem Sortimenter wieder eine her vorragende Gelegenheit gibt, seinen Leistungsstand im Dienste am Volk und am Buch unter Beweis zu stellen! lUuU Huflakgäffett keine Privatgespräche am Fernsprecher! Du gefährdest sonst luftschutzwichtige Gespräche! 66 Böreenbl. f.-d. Dt. Buchh. Nr. 81, Donnerstag, den 15. April 1943.
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