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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1943
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1943-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1943
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- Deutsch
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Buchhändlerinnen an die Front! Das ist nun nicht so gemeint, wie die Aufrufe in den Zeiten friedlichen Aufbaues und Wettbewerbs vor dem Kriege, wo es hieß: „Hausfrauen an die Front!“, „Landwirte an die Front!“ usw. Jetjt ist es so ernst und wörtlich gemeint, wie es der Zeit entspricht. So wie schon lange viele Tausende von Frauen und Mädchen in allen beseiten Gebieten bis weit im Osten tätig sind als Betreuungshelferinnen, Nachrichtenhelferinnen, in der Zivil verwaltung usw. und dort vollwertige, ihren Fähigkeiten entspre chende Dienste leisten, so sollen nun auch in den vielen Front buchhandlungen vom hohen Norden bis zu den Meeresküsten und fächerartig ausgebreitet in die Weite des Ostens hinein Frauen und Mädchen an die Stelle von Soldaten treten, um diese zur Er füllung der kämpferischen Mannespflicht frei zu machen. Was wird nun von einer Frontbuchhändlerin erwartet und was hat sie zu erwarten? Was von ihr verlangt wird, das ist zunächst buch händlerisches Wissen, eine genügende Vertrautheit mit Büchern und darüber hinaus eine große Liebe zu den Büchern, die es ihr zum Bedürfnis macht, die als gut erkannten Bücher an die rich tigen Leser zu bringen. Es ist eine der großen kulturellen Auf gaben des Frontbuchhandels, gewohnheitsmäßige Bücherkäufer auch im Kriegseinsa^ mit Büchern zu versorgen, aber auch die vie len, die erst durch den Krieg zum Buch als Freund, als Berater, als Förderer gefunden haben, gut zu führen und zu dauernden Lesern guter Bücher zu machen. Die Frontbuchhändlerin muß da her, ; en Blick dafür haben, was der Soldat will, was er braucht, welches Buch gerade ihm nütjt, welche Bücher ihm helfen, freie Stunden so zu verleben, daß sie ihm nicht zur Langeweile werden oder gar zur Qual oder hilflosen Grübelei, sondern zur Quelle neuer Zuversicht, freudigen Glaubens, und was auch nicht wenig ist, der Erheiterung. Für alle diese Bedürfnisse muß in der Front buchhandlung vorgesorgt sein, und es ist es auch zumeist, wenn nicht gerade in Zeiten größerer Kampfhandlungen der Transport von Waffen, Munition und Verpflegung gerade wichtiger ist als der von Büchern. Die Frontbuchhandlung steht somit in der ersten Reihe jener vielen Betreuungseinrichtungen, die in diesem Kriege für die Sol daten geschaffen wurden. Damit ist aber noch nicht das gesamte Aufgabengebiet einer Frontbuchhändlerin Umrissen. Das war nur die geistige Seite ihrer Aufgabe, dazu kommt noch die rein praktische Arbeit. Sie muß ja selbst auch mithelfen, einen Laden aufzubauen, oft unter schwierigen Verhältnissen, und er soll einladend aussehen, um eine Heimstätte des Geistes zu werden. Leicht wird dies in den beseiten Gebieten des Westens sein, wo sie meist einen fertig ein gerichteten Laden vorfindet, dem sie nur das deutsche Gesicht zu geben hat. Wie anders im Osten, wenn sie vor die Aufgabe ge stellt wird, selbst einen neuen Laden aufzumachen und den Ehr geiz hat, mit den wenigen primitiven Mitteln, die dort zur Ver fügung stehen, ein deutsches Buchheim zu errichten, das trotj aller Bescheidenheit der Einrichtung doch an den Zauber guter deut scher Buchläden erinnert. Da se^t dann die Kunst der Frontbuch händlerin ein, und wer wäre geeigneter und erfinderischer als Frauenhände und fraulicher Geschmack, um mit ein paar Blumen, einigen guten Bildern und ein wenig Farbenfreudigkeit für die bunten Bücherregale einen Rahmen zu schaffen, daß jeder Land ser gleich merkt, hier in diesem deutschen Laden ist gut zu ver weilen. Sauber wie der Laden muß selbstverständlich auch die Front buchhändlerin sein, außen und innen, der Geist, der in guten Büchern wohnt, muß auch sie umwittern, und jene natürliche Würde, die jede echte Frau auszeichnet, muß eine plumpe Ver traulichkeit ausschließen, die auch gar nicht zum Stil einer Heim stätte von deutschen Büchern passen würde. Viel Idealismus, viel weibliche Hilfsbereitschaft und drängendes Bedürfnis, vom eige nen Reichtum zu geben, muß das Wesen jener Frauen und Mäd chen ausmachen, die hinausgehen wollen in die beseiten Gebiete als Frontbuchhändlerinnen. Nicht jede wird sich dazu eignen, auch wenn sie die geistigen Qualitäten mitbringt. Es ist auch, wenigstens im Osten und Norden, eine gute Gesundheit erforder lich, und Zimperlichkeit muß ihr fremd sein beim Anpacken von Arbeiten, die eben auch getan werden müssen, soweit Frauen kräfte dazu ausreichen, bei schwereren hilft schon der Landser, der ja immer zur Stelle ist, wo Frauen ihn brauchen. Auch in ihren Ansprüchen an die Bequemlichkeit, an Wohnung und Abwechs lung muß sie manchen Abstrich zu machen wissen, dann erst hat sie das Zeug, sich draußen zu bewähren und Freude zu empfinden über den Einsatz Aber welcher richtigen deutschen Frau müßte man das heute noch sagen? Und daß die Frontbuchhändlerinnen außer dem Schutj der eigenen Weiblichkeit auch den Schu§ der Wehrmacht genießen, dafür sorgt ihre Zugehörigkeit zum großen Heere der Betreuungshelferinnen, dem sie angehören nicht nur der schmucken DRK.-Tracht nach, sondern auch dem Geist ihres Einsames nach, denn sie betreuen die Soldaten geistig, wie ihre Kameradinnen für deren sonstiges Wohl sorgen. Sie gehören damit zur großen deutschen Gemeinschaft, die heute außerhalb der alten Grenzen des Großdeutschen Reiches dieses schüfen und in seinen künftigen Umrissen aufbauen helfen. Buchhändlerinnen, die sich zur Frontbuchhändlerin in Hal tung und Tatkraft berufen fühlen, wenden sich an die Ersa^- dienststelle für Betreuungshelferinnen, Berlin W 50, Bamberger Straße 3, die im Einvernehmen mit der dafür zuständigen Abtei lung des Oberkommandos der Wehrmacht die geeigneten weib lichen Kräfte auswählt und in einem vierwöchigen Lehrgang für ihre besonderen Aufgaben vorbereitet. Sie alle erwartet damit eine schöne Aufgabe, die sie mit Freude erfüllen wird, wenn sie den Sinn dieses Einsames richtig verstehen. Für unsere luftkriegsgeschädigten Berufskameraden und deren Familien Bereits im Börsenblatt Nr. 122 wiesen wir darauf hin, däß unsere luftkriegsgeschädigten Berufskameraden im Lauensteiner Heim des Börsenvereins, Otto Beyer-Stiftung, Aufnahme finden können. Das Heim steht in erster Linie diesen wie auch den Be rufskameraden aus den Gauen Köln-Aachen und Weser-Ems zur Verfügung. Wir bitten sie, sich mit der Verwalterin des Heims, Fräulein E. Patj, direkt in Verbindung zu setzen. Wir wenden uns gleichzeitig an die Berufskameraden in wenig bedrohten Gegenden, insbesondere in mittleren und kleineren Städten mit der Bitte, uns nach Möglichkeit bei der Unterbringung luftkriegsgeschädigter Berufskameraden und deren Familien behilflich zu sein. Es sind sicher noch eine ganze Anzahl von Buchhändlern im Reich, insbesondere solche, die ein eigenes Grundstück besten, in der Lage, zwei bis drei Perso nen aufzunehmen. Hier gilt es alles zu tun, was das Los unserer in Not geratenen Berufskameraden erleichtern kann. Wir bitten unsere Mitglieder um Mitteilung, ob sie in der Lage sind, luft kriegsgeschädigte Berufskameraden oder deren Familien bei sich aufzunehmen. Personalnachrichten T odesfälle: Am 18. Juli verschied unerwartet infolge Herzschlags ihl Alter von zweiundsiebzig Jahren Herr Albert Lockemann, Inhaber der gleichnamigen Versandbuchhandlung in Göttingen. Am 28. Juli nach schwerem Leiden im achtundfünfzigsteii Lebensjahr Herr Wilhelm Schiitje, Verlagsdirektor der Firma FranZ Hanfstaengl in München. Hauptschriftleiter: Dr. Hellmuth La u gen b uc he r, Schömberg.— Stellvertr. d. Hauptschriftleiters: Georg v.Kommerstädt, Leip* *’?. — «rantw. Anzeigen- leiter: Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der bchriltleitung und Expedition: Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließfach 274/75. — Druck Brandstetter, Leipzig C 1, Dresdner Straße l» *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 11 gtlltig! 13S Börsenbl. f. d. Dt. Buclih. Nr. 128, Dienstag, den 10. August 1943
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