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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1930
- Strukturtyp
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- 1930-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1930
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- Deutsch
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x° 130, 7, Juni 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Längenausgleich einzeln photographisch ausgenommen. Das Aus- einanberziehen erfolgt durch die entsprechend abweichende Einstellung einer Kamera, in der die Abstände von drei im Objektiv befindlichen Linsen so verändert werden, daß die Länge des Zeilenbildes gehörig ausgedehnt oder reduziert wird. Natürlich führt das Verfahren auch hier zu den Mängeln im Gesamtschriftbild, die auch bei der Dehnung des Umdruck-Gummibandes sich ergeben. Der Glaube der Erfinder, daß Nichtfachleute die feinen Differenzen in der Ge stalt der einzelnen Zeichen nicht bemerken würden, dürfte sich jedoch in dem einen wie dem anderen Falle als trügerisch erweisen. Wenn sie sich darüber klar wären, daß schon das Zeichen-um-Zeichen- Schretben keine exakte Stellung der Bilder innerhalb der Zeile und das Einzel-Umdrucken solcher Zeilen keine exakte Stellung derselben innerhalb der Kolumne zuläßt, würden sie sich um die Lösung des Ausschlußproblems erst gar nicht bemüht haben. Seine primitive Art bedeutet nur die sekundäre Quelle des Mißerfolgs, vor der schon die primäre Quelle — die irrtümliche Anwendung der Schreibmaschine — fließt. Es scheint noch nicht genügend bekannt zu sein, daß auch Ottmar Mergenthaler von Experimenten mit der Umdruckschreibmaschine aus gegangen ist, und daß ihn die Erkenntnis der Unmöglichkeit, Satz formen aus der Fläche heraus zu gewinnen, zur Erfindung der Zeilengießmaschine geführt hat, deren Produkt, die Stückzeile, sich übrigens ausgezeichnet zum Umdrucken, also auch zur Herstellung von Offsetdruckformen eignet. Schon die Handlichkeit des Materials, das bei der Zusammenstellung der Formen nicht in einzelne Zeichen aus einanderfallen kann, ergibt enorme Vorteile. Bemerkenswert ist unter diesem Gesichtspunkt eine neue An wendung der Stückzeile zu einem Spezialzweck, nämlich als Druck form in einer Adressiermaschine. Für die bekannten Farbbanb- Adressographen kommt eine zweite Maschine zum Prägen der Adres sentäfelchen in Betracht, was insofern schon nachteilig ist, als die geprägten Tafeln nicht wiederholt verwandt werden können. In der Adressiermaschine »Presto« der »Mobeag«-Aktiengesellschaft in Zürich werden Setzmaschinen-Stllckzeilen verwandt, deren Material durch das bekannte Umgteßen wiederholt verwertet werden kann. In der Regel werden die Adressen aus zwei Zeilen, für die Namens anschrift und den Postort, in der horizontal liegenden Form der Maschine, zusammengestellt, die eine Art Schiff in einer bei der Arbeit automatisch geführten Schublade darstellt. Der Verschub der Zeilen kann aber auf eine oder mehrere Einheiten eingerichtet und der Druck mittels Farbwalzwerks durch Negulierschrauben genau eingestellt werden. Es können nicht nur Briefumschläge, Paketkarten, Zeitungsnummern bedruckt, sondern auch Zahltagtäschchen, Arbeitskon trollkarten usw. zweckmäßig überschrieben werden. Da der Uni versalmotor der kleinen Maschine an jede Lichtleitung angeschlossen werden kann, so ist die Aufstellung überall möglich. Außer Stück zeilen können auch Typenzeilen, auch von Kurztvpen, von der Ma schine verarbeitet werden. Ein Kontrollapparat ermöglicht eine leichte und genaue Übersicht des Satz-Schubladen-Jnhalts und des gesamten Adressenmaterials. Von grundsätzlicher Bedeutung ist natürlich die gleichmäßig saubere und schöne Wiedergabe der ge gossenen Adressen durch die Anwendung des Buchdruckprinzips. In der Schweiz, deren Postverwaltung den Verlegern die Be- zteheradressen angibt, wird die »Presto«-Adressiermaschine vielfach zum Aufdrucken der Postabonnentenadressen verwandt. Da in allen Zeitungsbetrieben Zeilengießmaschinen zur Verfügung stehen, so wirkt sich die Ersparung einer besonderen Prägemaschine hier besonders vorteilhaft aus. Bei der Wiederverwertung des abgedruckten Stttckzeilenmaterials kommt es auf die möglichst praktische und wirtschaftliche Methode des Umschmelzens an. Nach einem neuen Verfahren von Andreas Höck in Penzberg werden die gedruckten Zeilen nicht durch Waschen von den Druckfarbenresten befreit, sondern spaltenweise abgefräst, wobei natürlich mit der Farbe bas Metall der Schriftbilder mit abfällt. Die abgefrästen Späne werden gesammelt und zusammen mit den Abfällen von der Setzmaschine im Schmelzkessel der Stereo typie eingeschmolzen und mit Zinn gemischt. Derartige Rückstände werden von den Metallfabriken gegen reines Setzmaschinenmetall umgetauscht. Die abgehobenen Zeilen können ohne Umguß in Formblocks wieder ohne weitere Behandlung in den Schmelztopf der Setzmaschine eingeführt werden. Der Schmelzverlust wird daher bet dem neuen Verfahren herabgesetzt, wozu Einsparungen an Arbeit und Beheizungskostcn kommen. Der »Hape« genannte Setzmaschi - nenzeilen-Fräser soll in zehn Minuten etwa 1000 Borgis zeilen von 20 Cicero Breite spiegelblank abfräsen können, was un gefähr dem Satz einer vierseitigen Zeitung im Berliner Format entspricht. Zu beachten bleibt wohl, daß nicht nur das Schrift bild der Zeilen von dem Farbansatz beschmutzt wird, sondern daß sich auch Farbreste zwischen den Zeilen befinden, namentlich wenn die Form bei größeren Auflagen wiederholt gewaschen wurde. Die Bewährung des an sich gewiß sehr interessanten Verfahrens muß sich aus der Praxis ergeben. Die Einrichtungen zum automatischen Nachfüllen des Gieß topfes sind durch den Margach - Metallzuführer der Jnter- type-Setzmaschinen G. m. b. H. in Berlin vermehrt worden. Der selbe besteht in der Hauptsache aus einem längeren, an Ketten aufgehängten Metallblock, der mit seinem unteren Ende in das flüssige Blei hineinragt. Ein an einer dünnen Messingkette hängen der Schwimmer hat die Aufgabe, das obere Zuführungs-Schaltwerk je nach dem Metallstand im Gießtopf freizugeben, damit sich der Metallblock soweit wie notwendig senken kann. Das Schaltwerk selbst wird bei jedem Umlauf der Maschine durch eine am ersten Elevatorhebel angebrachte Kette betätigt, die Senkung erfolgt je doch erst nach Freigabe durch den Schwimmer. Nach dem Ein hängen des Mctallblocks kann der Setzer ^ejne ganze Aufmerksamkeit dem Satz zumenden. Die bleibende Bedeutung des Handsatzes kommt auch in tech nischen Verbesserungen der Einrichtungen und Werkzeuge zum Aus druck. Einen neuen Hilfskasten für wissenschaftlichen Satz hat die Schriftgießerei Gebr. Klingspor in Offenbach a. M. herausgebracht. Der Kasten ist in praktischer Weise so unterteilt, daß Zeichen, Linien, griechische Buchstaben und ähnliche jeweils gebrauchte Typen ausrecht eingestellt werben können. Der Zusammenschluß in der deutschen Schrift gießerei nimmt seinen Fortgang. Die Firma Genzsch «L Heyse in Hamburg-München ist mit den Firmen Bauersche Gießerei in Frank furt a. M., H. Berthold A.-G. in Berlin und D. Stempel A.-G. in Frankfurt a. M. eine Interessengemeinschaft eingegangen, die im Prinzip auf eine gewisse Beschränkung in der Herausgabe neuer Schriften ausgeht und damit aus eine Nationalisierung der Erzeu gung und des Vertriebes. Diese Rationalisierung ist eine unver meidliche Folge der harten Tatsachen, da die Produktionsmöglich keiten von einer konkurrierenden Reihe kleiner und mittlerer Be triebe gegenüber den Absatzverlusten durch die Verbreitung der Setz maschinen nicht ausgenutzt werden können. Die technische Entwick lung, die seit der Jahrhundertwende zu einer beständigen Vermin derung der deutschen Schriftgießereien geführt hat, geht weiter mit der Steigerung der Verwertbarkeit der Zeilengießmaschinen, zu denen auch Spezialgießmaschinen für Linien- und Neglettcnguß und kleine Schristgicßmaschinen zum Guß von Defekten Eingang in die Druckereien finden. Die kapitalkräftigen großen Schriftgießereien passen sich diesem Prozeß an, indem sie selbst die Fabrikation gra phischer Maschinen aufnehmen. Günstiger gestellt bleiben die Gieße reien, die zugleich Matrizen für Setzmaschinen Herstellen und die zur Mitverwendung mit Zeilenguß die passenden Ergänzungsschriften der größeren Grade liefern können. In den Setzmaschinen laufen nur Schriften von 6 bis 12 Punkten, Nonpareille bis Cicero, abge sehen von der Ludlow-Zeilengießmaschine, in der von handgesetzten Matrizen besonderer Form Schriftzeilen in den größten Graden ab gegossen werden können. Der Geschäftsbericht der Schriftgießerei D. Stempel A.-G. in Frankfurt a. M., der Fabrikantin der Linotype - Matri zen, für das Geschäftsjahr 1020, für welches neben der wiederum lOprözentigen Dividende ein Jubiläumsbonus von 2 Prozent an die Aktionäre ausgeschüttet wird, stellt einen befriedigenden Geschäfts gang für die ganze Berichtszeit fest. Stereotypie und Reproduktion. — Die Grenzen zwischen Satz herstellung und Stereotypie betrifft eine Rechtsfrage, die dadurch aktuell geworden ist, daß die Stereotypie durch das Element der Zirkulier matrize gewissermaßen in die Setzerei eingedrungen ist. Durch das Mittel der Stereotypie dürfen sich die Buchdrucker Schriften, die sie etwa nur im Bedarf für ein bis zwei Bogen be zogen haben, unbegrenzt vervielfältigen, wenn sie dieselben nach der Satzherstellung von abgeformten Matrizen, in Kolumnen oder Bogen zusammengestellt, abgießen. Die Buchdrucker folgern daraus das Recht, die für die Setzmaschine bezogenen Zirkuliermatrizen auch zum Abguß von einzelnen Lettern und diese dann zur Ausführung von Korrekturen oder auch ganzen Sätzen zu benutzen. Der »Verein Deutscher Schriftgießereien« vertritt den entgegen gesetzten Standpunkt und er legt in einer Zuschrift vom 5. April d. I. an die Schriftleitung Wert darauf, daß wir seinen Standpunkt hier zum Ausdruck bringen. Das Schreiben knüpft an das in der letzten Rundschau (Nr. 51, S. 205) am Schluß des ersten Absatzes Gesagte an und lautet: »Dazu bemerken wir, daß im Falle eines Prozesses die Feststellung des Gerichtes, ob es sich um kunsturheber rechtlich geschützte Schriften handelt, nach Anhörung eines Sachverstän- digen-Ausschusses erfolgt. Es liegen neue Gerichtsurteile vor, die nach der Abgabe der Sachverständigen-Gutachten im Sinne der 533
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