Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1930
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- 1930-06-03
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 126, 3, Juni 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. ftir die Gegenwart fruchtbar zu machen, und sie wolle weiterhin ganz allgemein darauf hinzuwirken suchen, dem Kunstschrifttum unserer Gegenwart neue Freunde und Leser zu werben, damit die großen Bau- und Kunstschöpfungen unserer Heimat immer tiefer erkannt, treuer geliebt und immer mehr zum unverlierbaren geistigen Besitz der Nation werden möchten. Dem mit herzlichen Beifall aufgenom menen Vortrag schloß sich eine Besichtigung der Ausstellung an«. Pyrinonter Kultur-Woche. —Im Nahmen einer musikalisch-litera rischen Woche der Kurverwaltung unter dem Thema »Amerika« hat die Buchhandlung Ernst Schnelle in einem ihrer Schaufenster eine interessante Ausstellung veranstaltet. Neben der Unterhaltungs- lektiire deutscher wie amerikanischer Schriftsteller konnte der Betrachter Werke über die Baukunst und Kultur des Landes sehen. Die Aus stellung wurde durch ein gewaltiges Sternenbanner eingefaßt. — Von der Ortspresse wurde es begrüßt, daß die rührige Buchhandlung es verstanden hat, bei der Veranstaltung das Buch ins rechte Licht zu rücken. Fachgruppe der Verlagsvertreter im Verband reisender Kauf leute Deutschlands. — Am 18. Mai (Kantatesonntag) fand die Früh jahrs-Hauptversammlung der Fachgruppe im Hotel Sachsenhof zu Leipzig statt. Da keine Anträge Vorlagen, beschränkte sich der Vorsitzende, Arno Al brecht, auf die Verlesung der Eingänge und auf eine nachdrückliche Mahnung an die Mitglieder zur Werbung. Es wurde beschlossen, das neue Mitgliederverzeichnis im kommenden Herbst erscheinen zu lassen. In interner Aussprache wurde eine Reihe beruflicher Einzelfälle besprochen. G. Freytag Aktiengesellschaft in Leipzig. — Bilanz auf 31. Dezember 1929. Soll. RM Kasse, Bank, Postscheck, Kommissionär 2 906 47 Mobilien 3 820 Lagervorräte 147 431 85 Außenstände 7 753 80 161 912 12 Haben. Aktienkapital 50 000 Reservefonds 3 000 Spezialreservefonds 2 000 Schulden 101 679 52 Reingewinn 1929 4 253,60 ch- Vortrag aus 1928 979,- 5 232 60 161912 12 Gewinn- und Verlustlonto. Soll. RM Abschreibungen 370 Generalunkosten 52 106 31 Reingewinn 1929 . 4 253,60 -s- Vortrag aus 1928 979, 5 232 60 57 708 91 Haben. Per Saldovortrag .... - 979 Betriebsgewinn 56 729 91 57 708 91 Bei den Aufsichtsratswahlen wurden die Herren Hoftat Horst Weber, Leipzig, Kommerzialrat Wilhelm Frick, Wien und Kommerzienrat Jacques Bcttenhausen, Dresden, einstimmig wiedergewählt. (Deutscher Reichsanzciger Nr. 106 vom 8. Mai 1930. Die Sächsische Landesbibliothek im Arbeitsjahr 1929/30. — Die Landesbibliothek hat im vergangenen Berichtsjahre in ihrer Be nutzung wieder einen großen Aufschwung genommen. Die Bücher bestellungen stiegen von 125 000 auf 156 000 jährlich, oder von 426 auf 525 täglich, also um 25 Prozent; die Zahl der Lese saalbesucher von 40 700 auf 45 000, also um 13 Prozent. Besonders lebhaft war die Nachfrage aus dem Lande Sachsen außerhalb der Hauptstadt, die von 9600 auf 18 000 Bestellungen, anwuchs. Der Bücherversand nach auswärts geschieht zu zwei Dritteln durch Vermittlung öffentlicher Bibliotheken oder höherer Lehranstal ten, und zwar im Wege des für den einzelnen Benutzer sehr billigen sogenannten »Deutschen Leihverkehrs«. Im vergangenen Jahre haben sich fünf weitere Bibliotheken diesem Leihverkehr angeschlossen, sodaß ihm zurzeit 40 sächsische Bibliotheken angehören. Der Aufschwung der Benutzung ist zu einem guten Teile auf eine Neuerung im Katalog wesen zurückzusühren; es wurde in einem schmucken Druckbande ein Jahreskatalog der Neuerwerbungen geschaffen, der gegen ein Drittel der Druckkosten an die Benutzer abgegeben wird und viel zur Bekanntmachung der Bücherbestände beiträgt. Die Drucklegung solcher Jahreskataloge soll fortgesetzt werden. Der Bücherbe stand wuchs um 22 200 bibliographische Bände (gegen 21000 im Vorjahre). Die Gesamtheit der neueingereihten gebundenen Bücher bildete nebeneinandergestellt eine Reihe von 343 m (im Vorjahre 291 m). Die Zahl der laufenden Zeitschriften wuchs um 123 auf 4850, von denen 588 im Lesesaal ausliegen. Für BUcherkauf und -einband wurden rund 167 500 RM ausgegeben. Der neue Maga zinbau im 2. Geschoß wurde, nachdem im vorletzten Jahre der erste Flügel bezogen worden war, in seinem zweiten und dritten Flügel mit Büchern bestellt; der vierte und letzte Flügel konnte aus finanziellen Gründen noch nicht bezogen werden. Die Einräumung der Bücher in die beiden genannten Flügel, die durch Rechnungen und Messungen ganz genau vorbereitet war, geschah durch sechs ge schulte Transportarbeiter, die je 476 Stunden zu arbeiten hatten. — Die eigentlichen Bauarbeiten, von denen der Magazinbau nur den ersten Abschnitt bildet, konnten aus Mangel an Mitteln nur wenig gefördert werden. Der Verkehr der Schöpfer von Zeichen, Bild und Schrift. — In der Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaft, Medizin und Technik hielt am 4. April 1930 Herr Rudolf Blanckertz einen Vortrag in den Räumen des Hygienischen Instituts zu Berlin, Dorotbeenstraße, dessen Thema er bescheiden »Beiträge zur Geschichte der Schrift« genannt hatte. Konnte man sich schon über die Ver schiedenartigkeit der genannten Begriffe: Schrift — Hygienisches In stitut — Technik — Medizin — Naturkunde wundern, so war man noch mehr verblüfft über das, was man zu sehen und zu hören be kam. Hochinteressante Beziehungen von Schrift zu Jagd und Fischerei, Handel und Verkehr, Religion und Philosophie, Kunstgewerbe und Polizei wurden in anderthalbstündiger Vorführung Auge und Ohr klar gemacht. Wie die Menschen ursprünglich die Götter allein für die Besitzer des für sie so wichtigen Feuers hielten, so nahmen sie auch an, daß himmlische Mächte Erfinder der Schriftlichen gewesen seien. Diese Auffassung ist ja auch nicht weiter erstaunlich; denn es ist in der Tat schwer faßlich, daß alles, was der Mensch denkt und fühlt, noch späteren Generationen überliefert werden kann — daß geheimnisvolle kleine Zeichen dieselben Saiten in ihnen anklingen lassen, wie sie die Vorfahren vor langer Zeit bewegten. Besonders auf ostasiatischen Darstellungen kehrt der Gott der Schrift immer wieder. — In ältester Zeit gibt man Begriffe, wie Himmel, Wind, Feuer, Berg oder Wasser durch übereinander gezeichnete kurze oder lange Striche wieder. Der Gründer des in der Welt wohl einzig dastehenden Schriftmuseums in der Gcorgenkirchstraße verglich diese Erscheinung ganz neuzeitlich mit der Bildung von Begriffen durch Punkte, wie wir sie auf unseren jetzigen Verkehrsschildern sehen und ohne weiteres verstehen. — Teilweise ist sie ja auch eine Bilder schrift — man denke an den Pfeil! — wie auch das Altchinesische und die altägyptische Priesterschrift. Die Zusammenhänge zwi schen Schreibmaterial und Schrift, wie sie uns Herr Blanckertz an verschiedenen Beispielen erläuterte, waren sicherlich vielen seiner Hörer ganz neu. So erwähnte er, daß die Chinesen ursprünglich auf Bambusbrettern, daher noch heute von oben nach unten schrieben. Der vordere Orient benutzte Rohr zum Schrei ben. Die babylonische Keil schrift hat ihren Namen von den Zeichen, die mit einem flachen Nohrstab von dreieckigem Querschnitt in den Ton gedrückt wurden. Durch mikrophotographische Unter suchungen konnte Rudolf Blanckertz genau die Struktur der Fasern fcststellen. Es ergab sich, daß die Bewohner Mesopotamiens ein Rohr — nach Professor Schweinfurth »^runcko vonax« — als Schreibgerät benutzt haben, das noch heute in Marokko wächst. Er ruhte nicht, bis auch die altägyptische Schreibrispe gefunden war. Der bekannte Ägyptologe Schweinfurth suchte sie auf seine Bitten in Afrika und entdeckte sie nach langen Bemühungen in dem cy- lindrischen Stengel von »jnneus maritimu8«. Wir können dem Grün der des Schriftmuseums für diese Verbindung von Samm ler- und Forschertätigkeit nur dankbar sein. In bunter Folge zogen Proben der kufischen, der persischen, der hebräischen, sowie der verschiedenen Vorder- und Hinterindischen Schriften auf der Leinwand an uns vorüber. Wissenschaftliches Interesse und Kunstsinn kamen in gleicher Weise auf ihre Rech nung. Sehr eindrucksvoll wirkten die mit Farbstiften aus Fett kreide auf schwarzem Papier geschriebenen Zeichen der Siamesen oder etwa die-fabelhaft ornamentalen arabischen Koransprüche, die mit der Nohrfeder geschrieben wurden. Es würde zu weit führen, auf alle Einzelheiten einzugehen, nur eine wichtige These müssen wir noch erwähnen: Die Betrachtung vorgeschichtlicher Malereien aus mit Blut vermischtem Rötel, von Buschman-Zeichnungen oder von indianischer Bilderschrift zeigt uns, daß solche Zeichen aus der Not geboren sind und dem Verkehr bzw. der Jagd dienstbar waren. »Da ist Wild«, »hier lauert Gefahr« und ähnliche Mitteilun gen rufen sie den Stammesgenossen zu. 519
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