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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1925
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- 1925-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1925
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W 138, 16. Juni 1S2S, Redaktion,ellei Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 9735 Redaktioneller Teil. (Nr. 83., Schweizerischer Buchhiindlerverein.^ Bekanntmachung. An den deutschen Bering! Nachstehende Firmen, die dem Schweizerischen Buchhandel nich! angcschlosscn sind und auch nicht im Adreßbuch des Deut schen Buchhandels sichen, versuchen es, mit Büchcrbestellkarten, die den im buchhändlerischcu Verkehr üblichen nachgcahml sind, Lieferungen mit Buchhändlerrabatt zu erhalten. Wir machen daher nachdrücklich daraus ausmcrksam, daß diese Firmen als Publikum im Sinne der Vcrkaufsordnung des Börsenvcr- cins zu betrachten und von jeglicher Rabattgcwährung auszu- schließen sind. Es betrifft dies: Theo dosius-Dr uckerei in Jngcnbohl, D r i t t o r d c n s z c n t r a l e in Schwyz, Buchhandlung des Kollegium Maria Hilf in Schwyz, Freigcistige Vereinigung der Schweiz, Li te r a t u r st c l l e Luzern. Luzern und Bern, den 4. Juni 1925. Namens des Vorstandes des Schweizerischen Buchhiindlervercins: Der Präsident: ' Der Sekretär: Otto Wicke. vr. R. v. Stürler. Vorschlag zur Gründung eines „Kulturamtes " unter dem Protektorat des Börsenvereins. Von Eugen Diederichs. Dieser Aussatz ist bas Schlußwort zu einer anssiihrlichcn Berichterstattung über die »Sommcrakadcmie slir Chefs« ans Burg Laucnstcin kurz vor Kantate. Er erwuchs aus der Arbeit jener Tage, darum sei ihm ein kurzer Bericht über jene Znsammenkunst vorauSgcschickt. Alles Nähere ist in dem Ritte Juni hcrauskommcnden L. Heft des »Ochs vom Laucnstcin« zu lesen. 1. Kurzer Bericht über die vierte Lauen st eintagung. Wer etwa glaubt, er habe aus dem Taguugsbcricht und den in, Auszug veröffentlichten Reden nunmehr alles Wesentliche unserer Lauensteincr Zusammenkunft kennen gelernt, hat niemals mit uns dort zusammen gelebt. Das Wesentliche, nämlich das Irrationale und Schöpfcrisch-Gestaltcndc, das Lanenstein in sich birgt und bringt, kommt aus dem Menschenerlcbnis der gegen seitigen Berührung. Es kommt aus dem Erleben der Gegensätze in Charakter und Anschauungen, ihrer Spannung und findet dann Lösung im letzten Rnudgespräch, das dieses Mal leider infolge meiner durch Krankheit bedingten Abwesenheit unterbleiben mußte. So will ich mit einem Schlußwort an dessen Stelle zu treten ver suchen, nachdem mir eine größere Anzahl der Teilnehmer ihre Eindrücke mündlich berichtet hat. Eine derartige Veranstaltung, wie überhaupt jede Lauen- stcincr Bauhüttcn-Tagung, ist ein Experiment, das nicht nach allen Seiten hin gelingen kann. Zu einem alten Stamm, der sich länger kennt, kommt wenigstens die Hälfte neuer, einander fremder Menschen, die sich erst eingliedcrn müssen. Natürlich weiß man auch nicht vorher, ob alle Vortragenden sich bewähren, ob alles zusammenklingt, wie in diesem Falle die Mischung von Buchhändlern und Volksbildncrn. Man hängt auch vom Wetter ab. Doch ist wie früher auch jetzt bei der vierten Lauensteiner Tagung allerhand Positives herausgckommen, und es haben sich dank der Burg die verschiedenen Temperamente und Elemente bald znsammengcschlossen. Es ist, als wenn die Burg einen un sichtbaren Zauber ausströmte, der alle miteinander verbindet. Nicht allein die Behaglichkeit der mit kostbarem, echt mittelalter lichem Wohngerät ausgestatteten Räume, nicht die Romantik des Vergangenen vermag das allein. Es kommen Landschaft, Raum- gesühl, Gelegenheit zur Gruppcnsonderung, die charakteristische Gestalt des Burgherrn, die sreundliche Bewirtung und der durch die Abgeschlossenheit gegebene Zwang zusammen, um alle Teil nehmer zu einer Lebensgemeinschaft auf drei Tage überraschend schnell zusammenzuschließen. Lauenstein hat es ja auch leicht. Es werden hier keine Jn- icrcssenkämpse ausgefochtcn. Friedlich sitzen Verleger und Sorti menter zusammen und sprechen sich nicht nur über Nöte, sondern auch über geistige Fragen aus. Freilich, wenn ich cs offen sagen darf, wird auch hier immer uoch zu viel gesachsimpclt, zumal bei Tisch. Man erzählt sich zum Beispiel, wie man seinen Laden aus- gebaut hat, Worte wie Werbung, Kommissionär und andere schwir ren viel mehr durch die Lust als das Thema des eben gehörten Vortrags. Der Buchhändler lebt eben zumeist in einer durch Inzucht seines Denkens hervorgcrnfcnen Verkrampfung und wird dadurch oft menschlich mehr oder weniger unfrei. Darum betrachtet es die Leitung als eine ihrer Hauptauf gaben, für »schöpferische Pausen« zu sorgen, zu denen sich freilich dieses Mal recht wenig Zeit fand, denn die Vortragenden redeten alle zwei Stunden lang, statt eine Stunde (es lag das an der geistigen Weite der Grundthcmcn). Und säst alle Teilnehmer haben mir versichert, es sei öfters geistig zu anstrengend gewesen, um alles schnell verdauen zu können. So wird noch vieles nachwirkcn. Die hauptsächlichste Entspannung brachten allerlei gute Tisch reden, zumal die von A n d e r s c n N e x ö, dem dänischen Schrift steller. Er war der ruhende Punkt zwischen all den verschiedenen Meinungen, immer lebensnah und immer bereit, auch mit den, bescheidensten Teilnehmer sich in ein Gespräch einzulassen. Der »Silbcrlöwe« mußte gerade in jenen Tagen leider als Preisrichter etwa tausend cingesandte Novellen schlichten und schichten und konnte daher nicht kommen, ein wahres Opfer des Geistes. Sonst hätten beide ein würdiges Dioskurenpaar abgegeben. Jeder der Vortragenden hatte seine eigene Note als Persön lichkeit. vr. Wilhelm Stapel, der ehemalige Buchhand- lungsstist in Salzwedel, war ganz auf Fichtesche Willenbcherr- schung gestellt, ihm kam es darauf an, ein P r i n z i p aufzustellen, mit dem gearbeitet werden kann. Er Predigte gewissermaßen den dynamischen Menschen, vr. Heinrich Getzcny ergriff alle — es waren wohl nur Nichtkatholiken da — als Katholik durch seine aufrichtige religiöse Wärme. Auch andere Völker arbeiten den nationalen Gedanken heraus, meinte er, darum betonte er gegenüber dem Handeln aus Unmittelbarkeit die süddeutsche naive Daseinsfreude und die europäische Verbundenheit im christlichen Gedanken. Während die beiden ersten Redner sozusagen die Typen Parzival und Christus als Weg zur Zukunft vertraten, trat vr. Franz Angermann für den Typus Faust ein, für die Per sönlichkeit, deren weites, die modernen Probleme umfassendes Denken zur Tat sührt. Waren die ersten beiden Vortragenden mehr wissenschaftliche Bahnen gewandelt, so setzte der dritte in sprühend lebendiger Weise sich unmittelbar mit dem Leben aus einander. Es standen sich mit diesen Rednern zwei Gegensätze gegenüber, auf der einen Seite »Blut—Glaube«, auf der anderen »Intellekt—Modernes Leben«, oder anders gesagt -Edda—Gotik« und »Antike—Weimar«; Lebensströme, die alle für unsere Kultur wesentlich waren und die weiter wirken. Den tiefsten Eindruck auf alle machten aber die Persönlichkeit und die Rede des jetzt in Marburg lebenden holländischen Friesen Professor Hermann Wirth mit seinen leuchtend blaue» Augen und seinem rötlich flammenden Haar, die untersetzte Gestalt ganz von innerer Begeisterung durchglüht. Buchwald sagt in seinem Allgemcinbcricht über die Tagung sehr treffend: »Wir erlebten hier, was wir seit langem, mindestens in der Geistesgcschichte nicht erlebt haben, und was sich nur mit dem vergleichen läßt, was die 120»'
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