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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1925
- Strukturtyp
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- 1925-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1925
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- Deutsch
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I3S, 1k. Juni 1925. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchbandel. 9737 von Kiel aus die Küste entlang bis Flensburg-Apcnradc und dann auf der anderen Seite von Ländern bis Itzehoe zurückgeht! Ja, seine Reise müßte sich sogar über die dänischen Volkshochschulen Jütlands bis hin nach Kopenhagen ausdehnen, was ich persönlich zu organisieren bereit bin. Denn Wirth eröffnet der nationalen Be wegung in Dänemark nicht nur neue Perspektiven, sondern er überbrückt auch die nationalen Gegensätze zu Deutschland in der Erkenntnis der Gemeinsamkeiten des beiderseitigen Werdens durch das entscheidende Verbundenheitsgefühl im Mythos. Wirth eröffnet, kurz angedcutet, erst die Grundlagen znm Verständnis nordischen Wesens, der Kultur der Mittelmeervölkcr und des Christentums. Seine Forschungsresultate sind eigenste Angelegenheit des friesischen und des niedersächsischen Stammes. Nimmt sie dieser rassisch reine Winkel Deutschlands auf, so erstrahlen sie dann über das ganze Land. Also heran zur gemeinsamen Arbeit mit den Volkshochschulkrcisen und verwandten Organisa tionen Schleswig-Holsteins und Niedcrsachsens! Die Volkshochschulkreise leiden ebenso wie der Buchhandel an geistiger Inzucht, die pädagogischen Probleme werden hin und her gewälzt, es fehlen befruchtende neue Gedanken. Warum sollte der Sortimentsbuchhandel nicht unternehmen können, sie ihnen zuzuführen? Freilich, so einfach ist die Wetterführung über das vorge- schlagcne Experiment hinaus nicht, es geht nur weiter, wenn man die geistige, auf Inzucht beruhende Ode der Käntatcvcrsammlungen in einen fruchtbaren Garten wandelt. Die organische Fortsetzung des Wirth-Expcrimcnts wäre daher die: Bewährt sich der Versuch mit Wirth, eine Landschaft durch eine rednerisch mitreißende und überraschend neue Gedanken Vortragende Persönlichkeit zu organisieren (die Vcrtraucnsgrund- lage zu meinem Vorschlag sei das impulsiv gewonnene Urteil der Sortimenter aus jenen drei Städten und nicht etwa mein Urteil), so erbiete ich mich, zur nächsten Kantate sozusagen eine »Vor tragenden-Messe- für alle deutschen Sortimenter abzu- haltcn und ihnen nach einheitlichem Plan etwa sechs Redner in einem je einstündigen Vortrag vorzustcllen, die dann, landschaft lich organisiert (sodaß also keine unnötigen Reisen und Zeitver luste dazwischen liegen), etwa 2—4 Wochen lang Vorträge halten. Daneben kann der betreffende Sortimenter immer noch seine be rühmten Dichter extra vorstellen. Bewährt sich der Gedanke, dann läßt er sich noch weiter ausbancn. Mau kann auch Volkshochschul- lciter, Vorstände literarischer Vereine und andere nach Leipzig cin- laden. Denn eigentlich sind die alten zugkräftigen Namen, die für literarische Vereine in Betracht kommen, bereits erschöpft. Warum sollen denn ein paar tätige Konzcrtbüros die Vorträge Deutsch lands nach äußeren Gesichtspunkten organisieren? Das kann der Buchhandel selbst verdienen und vor allen Dingen kulturell besser machen. Wie sind nun in Leipzig Kantate 1826 meine Vorschläge zu realisieren? Ich denke mir je drei Vorträge Sonnabend und Montag vormittags in der Gntenberghalle, die ja sonst wenig gebraucht wird und dadurch erst Lebenszweck bekommt. Vielleicht färbt aber die Möglichkeit geistiger Anregungen auch sonst auf die Kantatevcr- anstaltungcn der kommenden Jahre ab, und damit wäre der An laß gegeben, die buchhändlerische Gedanken-Inzucht zu überwinden. Ich kenne nur eine entscheidende Einwendung gegen meine Vorschläge: Sind wir reis dafür? Darauf antworte ich: Die Not wird uns bald reif machen! Die nach der jetzigen Scheinblüte kommende wirtschaftliche Not, die eigentliche Kontraktion, die nach Schiele erst zur Gesundung unseres wirtschaftlichen Lebens führt, wird auch Deutschland in seiner Lebensauffassung wieder »geistig» machen und damit unsere heutige unfruchtbare Phrasen- und Modcwirtschaft endlich zum Untergang bringen. Setzen wir allen wirtschaftlichen Schwierigkeiten das »Den noch- unserer Selbstbehauptung und eine würdige innere Haltung entgegen! Das Dortragsamt der Werbestelle. Das Vortragsamt versendet in diesen Tagen an alle ihm bekannten Vortragsveranstaltcr einen kleinen Prospekt, der auf etwas über 30 Seiten 30 unserer bekanntesten und beliebtesten Vortragenden, zumeist Autoren, aufführt, für die die Werbestellc die Vermittlung von Vorträgen bzw. die Organisation von ganzen Bortragsreisen übernommen hat. Jedes Sortiment, das Borträge zu veranstalten Pflegt, wird gut tun, sich den Prospekt recht gründ lich anzusehen und der Werbestelle möglichst umgehend diejenigen Vortragenden namhaft zu machen, die es für das nächste Winter halbjahr zu verpflichten wünscht. Das Vortragsamt wird sich bemühen, möglichst für alle diese 30 Vortragenden ganze Vor tragsreisen einzurichten, und zwar vor allem, weil dadurch eine wesentliche Verbilligung der Spesen erreicht wird. Im allge meinen pflegen die Vortragenden geringere Honorare zu ver langen, wenn sie ganze Vortragsreiscn unternehmen können, außerdem verteilen sich die Kosten für die An- und Rückreise vom Wohnort des Vortragenden bis zu dem Ort, an dem der erste Vortrag stattfindet, naturgemäß auf alle Veranstalter, die den gleichen Vortragenden für die gleiche Zeit und dieselbe Gegend ver pflichtet haben. Die Kostenersparnis geht so weit, daß die Vor tragenden teilweise ihre Honorare Lei einer solchen Reise gegen über Einzelvorträgen bis auf die Hälfte ermäßigen. Auf eine weitere Möglichkeit, Ersparnisse zu machen, wird weiter unten noch hingewiescn. Das Vortragsamt hat sich bei der Auswahl dieser Vortragen den bewußt auf eine kleine Zahl beschränkt und es hat sich dabei — sine ira et stuckio — lediglich von Rücksichten auf das Vorträge veranstaltende Sortiment leiten lassen. Es wird immer Aufgabe des Einzelverlages bleiben, seine Autoren beliebt zu machen und sowohl im Sortiment als auch im Publikum durchzusetzen. Wenn aus dem Sortiment wiederholt der Wunsch laut wird, einen bis her noch nicht auf der Vorzugslistc geführten Autor zu gewinnen, so wird die Werbestelle selbstverständlich stets gern versuchen, Vor träge für diesen zu vermitteln. Wenn ein Bortragsvcranstalter etwa glaubt, aus der erwähn ten Auswahlliste, die soeben zur Versendung gelangt, die geeigne ten Autoren bzw. Vortragenden für die eigenen Veranstaltungen nicht finden zu können, so ist das Bortragsamt gern bereit, eine Liste sämtlicher mit ihm in Verbindung stehenden Vortragenden zu übersenden, die etwa 200 Vortragende ausführt und die auf Verlangen (kostenlos) abgegeben wird. Außerdem ist cs selbstver ständlich der Werbestelle möglich, auch die Verbindung mit jedem anderen Vortragenden aufzunehmen und Vorträge zu vermitteln. Im allgemeinen wird es aber aus den oben angeführten Grün den ratsam sein, auf Einzelaktionen nach Möglichkeit zu ver zichten und sich den von der Werbestelle organisierten Reifen anzuschließen. Um den Vortragsveranstaltcrn weiterhin Arbeit und Kosten zu ersparen, wird die Werbestellc rechtzeitig vor Beginn des kom menden Winterhalbjahres an alle ihr bekannten Veranstalter mit einem billigen Angebot auf Lieferung von Plakaten und Pro grammen für die Bortragsveranstaltungen herantreten. Höhere Auflagen verbilligen bekanntlich das Einzelexemplar ganz wesent lich, besonders wenn es sich etwa darum handelt, statt einer sehr kleinen Auflage, wie z. B. statt 100 Exemplaren, eine Auflage von 2—3000 Exemplaren zu drucken. Außerdem wird das Vortrags amt einem Künstler damit beauftragen, einen geschmackvollen Rahmen zu entwerfen, der dann bei allen Plakaten stets gleich- bleibt und allen Plakaten, die für das Vortragswcscn Verwendung finden, eine gemeinsame Note verleiht. Nehmen wir an, daß eine Buchhandlung in einem Winter 6—8 solcher Vortragsabende veranstaltet, so hat sie die Möglichkeit, von der Werbestelle die jeweils benötigten Plakate in der gewünschten Anzahl zu einem geringen Preis zu beziehen, und beim Aushang der Plakate in der Stadt des Bortragsveranstalters weiß das vorübergehende Publi kum sofort: das ist wieder ein Plakat der Tschen Buchhandlung für ihre Vortragsveranstaltnngen! Die Werbestellc übernimmt selbstverständlich nicht nur den Druck des Rahmens, sondern auch den Eindruck der Angaben für die jeweils veranstalteten Vortrags abende. Es handelt sich also im Grunde genommen um nichts weiter als um den allbekannten Firmeneindruck, nur daß er in diesem Falle etwas ausführlicher gehalten ist und stets auch noch die nötigen Angaben über Preise der Eintrittskarten, Borver kaufsstellen, Beginn des Vortrages, Raum des Vortrages usw. enthält. VürserMatt 1. den Deutschen Buchhandel. 62. Jahrgang. 1291
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