Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250616
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192506167
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250616
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-06
- Tag1925-06-16
- Monat1925-06
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X" 138, 18, Juni 1SL5. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. DUckn, BuKüonbct. 9139 wollen. Im allgemeinen bringen die Kur- und Badegäste von den Darbietungen, die ihnen die Großstadt im Lause des Winters bot, eine Ermüdung mit, die dem Besuch der Veranstaltungen im Sommer nicht gerade förderlich ist. Leider droht dem ganzen Vortragswcscn des Buchhandels, das sich zu so schöner Blüte entwickelt hat, ein sehr ernster Feind aus den eigenen Reihen, Immer wieder macht man die Beobach tung, daß die Erfolge, die eine Buchhandlung am Ort mit der Veranstaltung von Vorträgen erzielte, andere Firmen veranlassen, nun ebenfalls Dichlerabende zu veranstalten. In einer größeren Stadt wird das wenig schaden, in einer Stadt von etwa 10—40 000 Einwohnern aber werden in den meisten Fällen dann beide Unter nehmungen nicht vorwärtskommen, und den veranstaltenden Sorti mentern entstehen unter Umständen bald schwere finanzielle Miß erfolge, Es kann nur sehr dringend dazu geraten werden, sich in solchen Fällen nach Möglichkeit zu einigen und mit den Kollegen am Ort gemeinsam vorzugchcn. Das Vortragsamt fordert die Firmen, die Interesse an der Veranstaltung von Kulturabcnden im nächsten Winterhalbjahr haben, nochmals auf, ihn, möglichst frühzeitig davon Kenntnis zu geben, damit es in der Lage ist, ihnen bei der Durchführung ihrer Maßnahmen an Hand zu gehen und ihnen insbesondere Vorschläge über den Anschluß an die vom Vortragsamt einzurich- tcndcn Vortragsreiscn zu machen. Der Vortrags-Prospekt geht zunächst nur solchen Firmen zu, von denen dem Vortragsamt be kannt wurde, daß sic Vortrags-Veranstalter bzw. -Interessenten sind. Weitere Firmen erhalten ihn auf Wunsch kostenlos zuge stellt, Für jeden durch Vermittlung des Vortragsamtes zu stande gekommenen Vortrag wird nach wie vor lediglich ein Spescnbeitrag von 0 Mark berechnet. Das Vortragsamt nimmt gleichzeitig Gelegenheit, Firmen in solchen Städten, in denen sich bisher noch keine Buchhandlung der Vortragsvcranstaltung gewidmet hat und eine allgemein an erkannte Vereinigung (Literarische Gesellschaft, Volksbildungsvcr- ctn usw,) diese Arbeiten leistet, zu bitten, ihm diese Vereinigungen namhaft zu machen, damit cs an sic hcrantrcten und sic gleichfalls zum Anschluß an die von ihm organisierten Vortragsreiscn ge winnen kann. Es sei darauf HIngewicson, daß die Veranstaltung von Kulturabendcn seitens der vorstehend erwähnten Vereini gungen auch im Interesse der Bnchhandelsfirmen liegt, da sie indirekt gleichfalls für den Bnchabsatz werben. Eine engere Zu sammenarbeit zwischen ihnen und dem Buchhandel dort zu er reichen, wo die Gründung literarischer Gemeinden durch den Buch handel nicht angängig ist, ist eine der Bestrebungen der Werbc- stclle, Erhard Mittel, Die AussteNungerr zu den Leipziger Musiktaqen. Uber die Eröffnung der Ausstellungen, die im Alten Rathaus zu Leipzig anläßlich des deutschen Musikkongresses und des Händclfcstes stattsanden. ist hier bereits berichtet worden (vgl. Bbl. Nr. 182 vom 0. Juni). Auch das äußere Bild der Ausstellung ist dort bereits skiz ziert, sodaß wir uns hier darauf beschränken können, Wer die aus gestellten Werke zu sprechen, und das natürlich nur ganz allgemein, da eine kritische Würdigung der musikwissenschaftlichen Prodnktion als solcher nicht unseres Amtes sein kann. Die vom Börsenvercinsausschuß »Deutsche Gesellschaft für Ans landsbuchhandel« veranstaltete Ausstellung musikwissenschaftlicher Lite ratur vereinigte Werke von rund 50 Verlegern. Doch handelte es sich in diesem Fall nicht darum, den Anteil der einzelnen Verleger sichtbar zu machen, Verlagswcrke der gleichen Firma also znsammenzustellcn, sondern, entsprechend dem wissenschaftlichen Anlaß, um Gruppierung nach Sachen, um eine Anordnung mithin, die das Schaffen auf den einzelnen Gebieten erkennen lassen sollte. Und die Beziehung zum Kongreß wurde dadurch noch besonders betont, daß die Gliederung des Stoffes in der Ausstellung dem Arbeitsplan des Kongresses und seinen Fachgruppen entsprach. So ergaben sich, auf den einzelnen Tafeln und in den Vitrinen ge schickt ungeordnet, die Gruppen: Bibliographie, Bibliophilie (kostbare Musikdrncke n. dergl.), Biographie und Briefwechsel, Geschichte der Musik. Pädagogik, Musikästhetik und einige mehr. Es war nicht schwer, innerhalb der Abteilungen einzelne Merkmale festzustellen. Die strengen Fachwcrkc haben in der Regel ein weniger anmutiges Gewand als die für weitere Kreise berechneten Biographien, Briefe usw. Doch war auch eine ganze Reihe derartiger Werke zu sehen, die von dem alten Brauch des einfach ansgestatteten wissenschaftlichen Werkes entschieden abrückten: ich nenne, lediglich beisipielsweise, Oskar Fleischers Werk »Die germanischen Neumen« ans der Frankfurter Verlags-Anstalt und die schönen »Sammelbändc für vergleichende Musikwissenschaft« des Drei Masken Verlags oder, ans dem Gebiet der Geschichte der Musik, die Veröffentlichungen des Fürstlichen Instituts für musikwissenschasl- liche Forschung zu Bückcbnrg, bet Kistner sc Siegel verlegt — während sich ja bei Werken wie Oscar Bies »Oper« (S. Fischer) oder auch Mosers »Geschichte der deutschen Musik« (Cotta) eine ansprechende, ja festliche und prunkhafte Buchhülle von selbst versteht. Leider fehlte es freilich auch nicht ganz an jenen im Buchhandel immer wieder ans- tauchenden Werken, die ihre Existenz einer mißverstandenen Bibliophilie verdanken, Werken nämlich, die unter einer schönen und dauerhaften Hülle ein miserables, bräunlich-graues Papier verbergen, das obendrein in der unmöglichsten Weise, ohne Sinn für die Proportionen von Buch format und Satzspiegel bedruckt ist. Das ist bei Büchern, die von Kunst handeln, besonders unerfreulich und wohl auch unrationell. Denn wenn man auch annehmen mag. daß der Kunsttbeoretiker mehr Wert auf den Inhalt als auf die äußere Gestalt seiner Bücher legt, so darf man doch nicht außer acht lassen, daß auch mancher Kunstliebhaber nach soi chen Werken greift, und das freilich um so lieber, je freundlicher ihn ein Werk schon beim Betrachten und Blättern anspricht. Damit soll, um Gottes Willen, nicht dem Lurusdruck das Wort geredet werden, son dern nur dem typographisch einwandfreien und wenn möglich zugleich würdig oder anmutig gewandeten Buch, wie es heute in unzähligen Beispielen vorliegt — und auch in der Ausstellung vorlag. Wie fast auf allen Gebieten zeigte sich auch bei den musikwissen schaftlichen Werken ein starkes und schönes Wiederaufleben der Produk tion nach den kritischen Zeiten. Neue periodische Erscheinungen sind entstanden, wie das Mozart-Jahrbuch (Drei Masken Verlag), vom Al- manach der Deutschen Musikbücherei (Gustav Bosse) liegen vier Bände (seit 1921), vom Jahrbuch »Der Bär« (Breitkopf L Härtel) zwei Bände (seit 1924) vor: und namentlich ans dem Gebiete der Rechenbücher und Sammlungen sind zu den alten, nun schon recht stattlichen Serien neue Unternehmungen gekommen, wie die »Musikalischen Volksbücher« des Verlags Engelhorn, die »Zeitgenössischen Komponisten« des Drei Mas ken Verlags und die »Musikalischen Stundenbücher« des gleichen Ver lags. Bemerkenswert war ferner die starke Zunahme an Faksimile drücken. Neben den großen Werken wie der Matthäus-Passion (Insel- Verlag), der Nennten Symphonie Beethovens (Kistner L Siegel) lind Wagners Meistersingern (Drei Masken Verlag) sah man eine große Anzahl kleinerer Faksimiledrücke. Freilich entsprach auch bei diesen Publikationen nicht in allen Fällen die buchtechnische Gestaltung dem inneren Wert der Werke. Noch wollen wir zum Schluß einen Blick auf die gleichzeitig statt- findcnde Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums selbst werfen, zu der ja neben der Leipziger Stadtbibliothek und Herrn Hofrat Richard Linnemann in hervorragendem Maße zwei große Leipziger Mnsikver- lagc musikalische Handschriften, Briefe und Drucke bcigestencrt haben. Was hier im einzelnen von Breitkopf L Härtel und ans dem Archiv der Firma Kistner K Siegel ausgestellt war, ergibt sich ans dem von Brcitkopf K Härtel hcrgcstelltcn und gestifteten kleinen Katalog. Wir wollen hier bei dieser Gelegenheit nur ein grundsätzliches Wort über die Bedeutung der Vcrlagsarchive und deren sorgfältige Verwaltung sagen. Der Wert dieser Archive ist nämlich keineswegs nur ideeller Art und die Pflege der Bestände nicht nur eine Ehrenpflicht gegenüber den Autoren: es hat sich vielmehr im einzelnen Fall gezeigt, daß der Besitz wertvoller Dichter- und Mnsikerhandschriften das Ansehen, ja sogar den Kredit des Hauses steigert. Das ans solcher Betrachtung sich ergebende Gebot gewissenhafter Archivvcrwaltnng ist ja leider nicht ganz so selbstverständlich, wie cs zunächst erscheinen mag, denn wenn man den Antographenmarkt verfolgt, wird man immer wieder finden, daß dort Stücke anftauchcn, die eigentlich in die Vcrlagsarchive gehö ren und von dort nur aus Unachtsamkeit und in völliger Verkennung des besonderen Wertes solchen Besitzes entfernt worden sein können. Den Besuchern der Ausstellung wurde übrigens ein reiches Werbe material an Verlagsprospektcn, einzelnen Zcitschristennummcrn und dergleichen auf Wunsch überreicht, und wenn von der Möglichkeit einer Bestellung in der Ausstellung selbst nur in geringem Umfang Gebrauch gemacht wurde, darf man doch annehmcn, daß sich der Erfolg der Aus stellung in nächster Zeit in befriedigendem Maße answirkcn wird. Jedenfalls konnte man bei wiederholtem Besuch der Ausstellung immer wieder eifrige Musikfreunde beobachten, die sich bei Durchsicht der aus liegenden Bücher ihre Notizen machten, und es war eine glückliche Idee der Ausstcllungslcitttng, die Werke nicht nur in der meist üblichen Weise unterm Glasschutz der Vitrinen zu zeigen, sondern dem Besucher Einblick in die Bücher zu ermöglichen. F. M. 1291'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder