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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1925
- Sprache
- Deutsch
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9872 VSrsenblalt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X° 140. 18. Juni 193b. Grotius-Gcdcnkfeicrn in Holland. — Zur Erinnerung an das vor 300 Jahren erfolgte Erscheinen des berühmten Vvlkerrcchtswerkes von Hugo Grotius »De jure belli ao paem« wurden in verschiedenen holländischen Städten Grotius-Erinnerungsfeiern veranstaltet. Im Haag wurde eine Hugo Grotius-Ausstellung eröffnet. Zeitungsvcrbot im besetzten Gebiet. — Die Verfügung, wonach die -Rheinisch-Westfälische Zeitung« vom 20. Mai 1925 ab auf 3 Monate verboten worden ist. wurde auch aus das belgisch besetzte Gebiet (Verordnung Nr. 3260 vom 22. Mai 1925) ausgedehnt. PersllNlllnllAichten. Jubiläum. — Am 18. Juni vollenden sich 25 Jahre, seitdem Herr S. S i m o n den Verlag für Sprach- und Handelswissenschaft in Ber - l i n erwarb. Der Verlag ist von ihm. wie seine übrigen buchhändleri- fchcn Unternehmen, in fleißiger Arbeit erfolgreich weitergeführt und entwickelt worden, und namentlich hat dessen Standardwerk: Maier- Nothschild. Handbuch der gesamten Handelswissenschaften, eiüe überaus erfreuliche Verbreitung gefunden. Die zahlreichen Freunde des Herrn Simon werden ihm zu seinem Jubiläum herzlich wünschen, daß er sich noch eine lange Reihe von Jahren seinen geschäftlichen Unternehmun gen und im besonderen seinem Verlage in bester Gesundheit widmen kann. Gestorben: am 9. Juni im 44. Lebensjahre Herr Robert Steurer. Proku rist der Firma Fidelis Steurer, vereinigt mit Vinzenz Fink in Linz. Der Verstorbene hat als Prokurist seinen Bruder, Herrn Franz Josef Steurer, seit 1916 in der Leitung der Handlung unterstützt: ferner: auf einer geschäftlichen Reise im 63. Lebensjahre Herr Albert Auerbach, ein langjähriger Mitarbeiter der Firma S. Fischer. Verlag in Berlin, der dieser Handlung lange Jahre hindurch treue Dienste geleistet hat. SpreWal. Der Fall Bettauer. tBergl. Bbl. Rr. 104 und 1V8/1V».> Zu dieser Angelegenheit sind der Red. aus Mitgliederkreisen ins gesamt noch 6 Einsendungen zugegangcn. In gleichem Sinne wie Herr Louis Lamm (vgl. Bbl. Nr. 108/9 v. 9. Mai) äußert sich Herr Hans Goldschmidt (i. Fa. Grieben-Verlag Albert Goldschmidt, Vorstandsmitglied des Verbandes nationaldeut scher Juden e. V.). Er hebt zum Beweis der Unrichtigkeit der Behaup tung des Herrn Perschmann. Bcttauer sei von jüdischer Seite nie ge rügt worden, insbesondere noch hervor, daß der Vorsitzende des Ver bandes nationaldeutscher Juden Herr vr. Max Naumann geraume Zeit vor dem Tode Bcttaucrs dessen Roman »Die Stadt ohne Juden« in aller Öffentlichkeit (Berliner Börsen-Zcitung und Mitteilungsblatt des Verbandes nationalöeutschcr Juden) auf das schärfste gegeißelt habe. Schärfer äußert sich Herr A. Brinitzcr (i. Fa. Hoffmanu L Campe Verlag). Seine Ausführungen decken sich im wesentlichen mit denen, die inzwischen in die Tagesprcsse getragen worden sind, obwohl deren Lesern ohne Kenntnis vom Wortlaut der Pcrschmannschen Einsendung — das Börsenblatt ist satzungsgemäß grundsätzlich ja nur Buchhändlern zugänglich — das volle Verständnis und die objektive Beurteilung der Zusammenhänge unmöglich bleiben muß. Eine dritte Einsendung (Herr Fritz Worin, Düsseldorf) gipfelt in der Feststellung, daß der Fall Bcttauer den deutschen Buchhandel gar nichts augehe. Denn der reguläre deutsche Buchhandel befasse sich — das sei oft genug betont worden — so gut wie ausnahmslos nicht mit dem Vertrieb pornographischer Literatur. Noch ein zweites Mal hat dann Herr Louis Lamm das Wort er griffen, da ihn die redaktionelle Bemerkung zu seiner ersten Einsendung (vgl. Bbl. Nr. 108/9 v., 9. Mai) nicht befriedigt hat. Ebenso hat ein zweites Mal endlich auch Herr Perschmann noch das Wort ergriffen. Er wendet sich zunächst gegen die Ausführungen des Herrn Louis Lamm, insbesondere gegen den Vorwurf des Antise mitismus. Dabet betont er, es müsse jedem unbenommen bleiben, über diesen Begriff zu denken, wie er wollte, und eS sei hier nicht der -e- eignetc Ort zu Auseinandersetzungen darüber. Seine Absicht sei nur gewesen, jeden, der noch unbedenklich gewesen sei. bedenklich zn machen und zu dem Entschluß zu veranlassen, grundsätzlich nichts in sein Haus kommen zu lassen, was dem deutschen Volk gefährlich werden könnte. Wenn ihm dies gelungen sei. wäre seine Absicht erreicht. Die Redaktion möchte aus allem dem folgende Schlüsse ziehen: 1. In weiteren Kreisen des Buchhandels scheint kein Interesse an der Fortsetzung einer Debatte über den Fall Bcttauer vorhanden zu sein. 2. Es dürfte allseitig Einigkeit darüber bestehen, daß der deutsche Buch handel entsittlichende, der Wicdergesundung des deutschen Vol kes abträgliche Literatur weder verbreiten soll noch will. 3. Das Börsenblatt ist, wie auch Herr Perschmann zugibt, nicht der ge- eignete Ort zu Auseinandersetzungen über Antisemitismus. Mit Rücksicht auf diese Feststellungen glaubt die Redaktion des halb auch, nachdem Herr Louis Lamm in der Entgegnung aus Herrn Perschmann zu Wort gekommen war, von einer Veröffentlichung der weiteren Einsendungen im vollen Wortlaut abschen zu dürfen, zumal da in Weltanschauungsfragen derartige Auseinandersetzungen die Gegen sätze nie überbrücken, sondern nur verschärfen könnten. In der für das Börsenblatt allein zuständigen Sache aber — Ablehnung pornographi scher Literatur — besteht ja keine Meinungsverschiedenheit. Fraglich könnte nur sein, ob die Werke Vettauers tatsächlich unsittlich sind. Die Redaktion enthält sich jedes eigenen Urteils darüber. Sie gibt viel mehr in dieser Frage nur noch dem Nächstbeteiligtcn daS Wort, dem Verleger der Romane Bettauers (für die von Herrn Perschmann sei nerzeit vor allem zitierte Zeitschrift lehnt er die Verantwortung ab). Er schrieb uns: »Die Veröffentlichung des Herrn Perschmann aus Würzburg in Nr. 104 des Börsenblattes zeigt eine Einstellung, die es mir unmög lich macht, mich in eine Polemik cinzulassen. Wer über einen Schriftsteller urteilt, ohne eine Zeile von ihm gt- lescn zu haben, braucht nicht ernst genommen zu werden. Wer einen Mord gutheißt und den Mörder glorifizieren möchte, mit dem kann ich mich sachlich nicht auseinanderfctzen. Was zu dem Problem Judentum und Pornographie zu sagen war. hat Herr Louis Lamm in Nr. 108/109 vom 9. Mai gesagt, obwohl auch er Bcttauer, den er nicht kennt und von dem er nichts gelesen hat, grundlos beschimpft. Die Redaktion des Börsenblattes findet meine Börsenblatteinschal- tung unmittelbar nach dem Attentat auf Bcttauer besonders tempera mentvoll und glaubt, sich mit deren Veröffentlichung ein Zeugnis van absoluter Neutralität und Toleranz ausgestellt zu haben. Ich bin jedoch überzeugt, daß jeder wirkliche und aufrechte Deutsche den Mord an einem Mitmenschen niederträchtig, abscheulich und ver brecherisch finden wird. Meine Kritik, die dem Mord und nicht dein christlichen Mordbubcn galt, wird, so hoffe ich. von dem besseren Teil des deutschen Buchhandels als berechtigt empfunden werden. Ich wende mich an die Denkenden und Objektiven im deutschen Buchhandel und stelle jedem gerne Lescexemplarc der Romane Bettaners znr Verfügung, der Romane, die alle nur sozial-rcformerischen Zeid- ideen gedient haben und in denen auch nicht e i n pornographisches Wort zu finden ist. Nnr wenn der deutsche Buchhändler genügend Vcrantwortungsge- fühlt hat, um nicht auf Berichte einer tendenziös eingestellten Presse hin sich ein Urteil über einen Menschen und Schriftsteller zu bilden, sondern sich dieses Urteil auf Grund eigener Lektüre zu schaffen, nnr dann wird die Würde des deutschen Buchhandels in die rechten Hände kommen. vr. Max Präger. Inhaber des Verlags N. Löwit, Wien- Damit schließt die Redaktion die Debatte zum Fall Bettauer. Achtung! Ich bitte diejenigen Firmen, die an die Firma Paul Geißlers Antiquarium, Nürnberg, Ludwigstr. 58, irgendwelche Forde rung haben, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Berlin-Wilmersdorf, Pfalzburgcrstr. 22. Max Lazarufson. Anfragen. Welcher Verlag bietet ein ausführliches wissenschaftliches Werk über die Entstehung des Weltalls? Nur neueste Werke kom men in Betracht. Welche Verlage bieten an »Deutsche Geschichte«, bis auf die Musste Vergangenheit ergänzt, in H a l b l e d c r b ä n d c n? Mitteilung an die Redaktion des Bbl. erbeten.
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