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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1925
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- 1925-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1925
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Redaktioneller Teil. sdi- 140, 18. Juni 1925. Die Zweite Internationale Buchmesse in Florenz. ii. (I siehe Bbl. Nr. 134.) Die große italienische Abteilung, von der zuletzt berichtet wurde, zeigte nicht nur inhaltlich, sondern auch durch ihre Anordnung und Verteilung auf mehrere Säle eine bedeu tende Abwechslung und Mannigfaltigkeit. Geschlossener, einheit licher wirken die Ausstellungen Englands, Rumäniens und anderer Staaten, die je einen Saal im Hauptgebäude der Fiera belegt hatten. England entspricht ganz den Erwartungen, die inan hegen durfte, und zeigt den bekannten, vollendeten Typus des Gcbrauchs- bnches. Ausgezeichnetes, leichtes Papier, klarer Druck und gute Druckbilder, solide Leinenbändc sind die hervorragendsten Merk male dieser überlicfcrungsgcmäß ganz aus die praktische Verwen dung zugcschnittcncn Erzeugung. Jeder Band hat außerdcui einen Schutzumschlag, aus dem der Preis des Werkes verzeichnet ist. Die ganz großen und die kleinsten Formate werden seltener als bei uns verwendet. Unter den zehn- bis zwölftausend Bänden, die England in Florenz ausgestellt hat, herrschen vier bis fünf Formate vor, meist wird der blaue Leincnband mit etwas nüch ternem Goldaufdruck verwendet! dadurch ähneln einander die Auslagen der verschiedenen Verlage, von denen im ganzen 70 be teiligt sind. Diese Gleichförmigkeit wird durch die Art der Auf stellung noch unterstrichen, denn die Engländer haben ihren Saal als Bibliothek eingerichtet, Regale ringsherum an alle Wände gestellt und nur einzelne Vitrinen mit hervorragenden Drucken gefüllt oder solche auf Tischen ausgcbreitct. Man versteht, daß kublisüers' Oirenlar die englische Abteilung als «unckoubtecklz- tbo most lingortaot koature ok tbo evbole llxbibition« bezeichnet hat. Sie entspricht eben so sehr dem englischen Geschmack, der vor allem anderen solideste technische Ausführung in traditionellem Ge wände verlangt, daß Vergleichsmöglichkeiten mit den Ausstel lungen der übrigen Nationen fast fehlen. Jedenfalls darf man sie - abgesehen vom Kinderbuch — nicht auf dem Gebiet der künstlerischen Ausstattung suchen. In der richtigen Erkenntnis, daß fremdsprachige Kinder bücher auch in Italien eine wichtige Mission und einen Markt haben, stellten die Engländer sehr zahlreiche Bände ihrer vorzüg lich illustrierten Kindcrbuchreihcn aus. Die Londoner Verleger Ward, Lock L Co., LonginanS, Green L Co., Wells Gardner, Darton L Co. und andere zeigen Serien im Preise von 4—6 Schil ling, daneben gibt es aber auch billigere, volkstümliche Reihen für 2—3 Schilling. Hervorragend ist »Lbikcks Look! ok ttvurs« von C. und N. Irving (Oxford iinivcrsity Preß).. Natürlich fehlt auch Nackham nicht mit neuen Illustrationen. — Man mußte als Deutscher bedauern, daß in unserem Pavillon nur ein einziger Kindcrbuchvcrlag mit Bcrglcichsmatcrial vertreten war. Das Fehlen der übrigen wurde vielfach bemerkt und bedauert, unter andern! von der Königinwitwe von Griechenland, aber auch ita- lienijcherscits bestand Nachfrage, so z. B. nach illustrierten Grimm- Märchen. Am stärksten in der Quantität vertreten war INI englischen Saal das wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Buch. Greift man etwa die allbekannten Veröffentlichungen der Cam bridge University Preß heraus, so braucht nur gesagt zu werden, daß die anderen Verlage weder in der Qualität des Inhalts, noch in der Ausstattung, noch im Preise sich wesentlich davon unter scheiden: cs ist der gleiche hochanständige Durchschnitt, der wahr scheinlich noch viele Jahrzehnte so bleiben wird und von dem wir bis auf weiteres noch viel lernen können. — Eine besondere, reichhaltige Abteilung ist der englischen Literatur über Italien eingeräumt worden. Enttäuscht hat uns das englische Knnstbuch. Technisch ist cs sehr gut hergestellt, aber es hapert bedenklich am künstlerischen Ingenium. Selbst die Oxford University Preß gibt ein so kitschig illustriertes Werk heraus, wie W. Blakes Zeichnungen zu Orax's ÜOOINS (L. 15.0). Auch die »baiglisü lnteriois 1660—1830« (Bats- sord, London, Preis 1.4.0) würde Koch, Darmstadl, besser und billiger Herstellen. Zum Teil sehr schön sind dagegen die zabl- rcichcn Reproduktionen der dleckici 8oeioI>-, London, die an den Wänden des englischen Saales hängen. (Preise sehr unterschied lich.) Gutes Anschauungsmaterial bringt ein Schriftbuch der ltivvaräi ?ross) (kart. 30 Schilling). An Einbänden sah man nichts Außergewöhnliches und nichts bemerkenswert Neues. Auch hier folgen die Engländer im allgemeinen den bewährten Mustern, und zweifellos hat man ein kaum zu übertrefscndes ästhetisches Wohlgesühl, nimmt man einen der biegsam in Leder gebundenen Serienbände in die Hand. Bon Künstlern geleitete Handbinde- wcrkstätten fehlen jedoch ganz. Eine besondere Erwähnung verdienen die englischen Kataloge und Prospckie. Eie sind druck technisch vorbildlich und haben durchweg ausgezeichnetes Papier: man gewinnt den Eindruck, daß auf die Herstellung des Werbe- matcrials genau die gleiche Sorgfalt verwendet wird wie auf die Werke selbst. Im rumänischen Saal fällt das Ilbcrwicgcn des gebundenen Buches auf, denn man hätte eine Anlehnung an das französische Vorbild, die übliche Broschur, erwarten können. Statt dessen muß man feststellen, daß der rumänische Verlag in der Ausstattung sich jetzt vielmehr das deutsche Buch zum Muster nimmt, und ebenso zeigt die Einbandkunst in Proben handgearbeiteter Bände deutlich Einflüsse deutscher Werkstätten; die Verwendung von bunten Wollfäden im Einband dürfte allerdings bodcnwüchsig sein. Rumänien und Südslavicn sind außer Deutschland übrigens die einzigen, die Ausstellungskataloge für die Florentiner Messe hergcstellt haben. Der rumänische Katalog in italienischer Sprache bringt in seiner lesenswerten Einleitung einen interessau tcn Überblick über den gegenwärtigen Stand des Buchwesens, über die Erzeugung einzelner wichtiger Berlage und die Gesamt produktion, die von 3018 im Handel befindlichen Druckschriften im Jahre 192l auf 4658 im vergangenen Jahre sich gehoben Hai. Die durchschnittliche Auslage eines rumänischen Buches beträgt 5000. Au der Ausstellung in Florenz sind 8 bedeutendere und 8 kleine Verlage beteiligt. Der Katalog führt die Antornamcn und Buchtitel kurz aus, weitere Angaben fehlen. Das Schulbuch und das wissenschaftliche Buch herrschen vor. Übersetzungen spielen eine bedeutende Rolle, doch stammen leider nur wenige aus dem Deutschen her. Die Herausgabe von geographischen Kartenblättern scheint mit besonderer Sorgfalt in Angriff genommen zu sein: gute Proben waren auf der Fiera zu sehen. Die Tschechoslowakei hat nur in geringem Umfang ausgestellt und läßt die gerade dort vorhandenen Bemühungen, das eigene Schrifttum zu fördern, kaum erkennen. In Vitrinen findet man Handeinbände von Karel Mrazck-Prag und Professor Josef Solar, dem Leiter der Staatlichen Graphischen Schule »Praga«. Es sind recht gute, z. T. auch originelle Proben, aber im Handwerklichen noch nicht sauber genug. Iugoslavien ist reicher vertreten und hat nicht nur Übersetzungen, sondern in bedeutendem Umfang auch eigene Litera tur ausgestellt. Bemerkenswert sind die Proben typographischer Kunst, vor allem Farbendrucke (Staatsdrnckcrci, »Tipograsin« in Agram u. a.), die von wirklichem Können Zeugnis oblegen. Der sorgfältig gedruckte und gut ausgcstattctc Katalog bringt eine knappe Übersicht über die südslavischen Drucke vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart und einen Abriß der Geschichte der Literatur; sodann folgt ein Verzeichnis der ausgestellten Werke, beginnend mit Publikationen dos Bildungsministcriuins. Etliche dreißig pri vate Verleger nennt der Katalog, und verfolgt man ihre Pro duktion, so wird man anerkennen müssen, daß sic ernstlich bemüht sind, auf allen Gebieten der Wissenschaften und Künste nützliche Werke zu veröffentlichen. Leider enthält der Katalog nur Titel ohne Preisangaben. — Schöne handgcknüpfte Teppiche und hand gewebte Decken dienen dem südslavischen Saal als wirkungsvoller Schmuck. Polens Saal wirkt lebhaft und farbenfroh ebenfalls dank der Verwendung von Erzeugnissen heimischer bäuerlicher Textil kunst, handgeknüpfter Teppiche, Decken n. dgl. An der Ausstellung sind die namhaftesten Verleger ans Krakau und Warschau usw. beteiligt, doch vermißt man das Haus »Bibljoteka Polska«. Am besten schneidet das Kinderbuch ab, dessen Illustration ähn lich wie in Rußland - von älterer volkstümlicher Holzschnittkuust
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