(Z) Soeben erschienen: Margarete Vrmrs An finkend«! Sonne Margarete Bruns ist keine Vielschreiberin, nicht geschwätzig, aber aus umso tieferem Grunde quillt ihr der Strom der Empfindungen. Ihr genügt es nicht, einfach Hinzubreiten, was an Gefühlen, Stimmungen, Gedanken und Bildern ihr die Seele bedrängt: sie ringt in heißem Bemühen um Vollendung, um Be herrschung der mannigfachen Formen klassischer Dichtkunst. Es ist erstaunlich, wie die Kunst dieser Dichterin sich gereckt hat. Mit feinstem Stilempfinden weiß sie für jeden künstlerischen Vorwurf den ihm angemessenen formalen Ausdruck zu wählen, hier das schlichte, zu Herzen gehende Lied bevorzugend, dann aber ihre Verse zu Hexametern, da zu Sonetten, dort wieder zu Oden, zu Terzinen modelnd. Formen, an die sich nur wenige Frauen noch wagten, die sie aber nicht nur meistert, sondern auch mit starker Intensität erfüllt. Ernst und schwermütig sind ihre Gedanken zuweilen, aber auch eine reiche Phantasie und etwas von der Bildkraft modernen Geistes lebt in den Dichtungen dieser Frau, die zugleich eine feinsinnige Übersetzerin Baudelairescher Gedichte ist. In Ganzleinen 3.50 Mark Zugleich erscheint in fünfter Auflage: Margarete NrunS Me Märchen der Salamanderhöhle Ausstattung von Professor F. H. Ehmcke. In Halbleinen 3.50 Mart Ludwig Finckh in ^Die Propyläen^: Ob ihre Märchen auch bewußte Kunstschöp fung sind, so könnte es doch sein, daß sie der Volkssinn aufnimmt und weiter- verarbeitet. Man wird heute Margarete Bruns die deutsche Märchenerzählerin heißen dürfen. I. C C. Bruns' Verlag, Minden in Westfalen