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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-10-15
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-15
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1925
- Autor
- No.
- [6] - 15720
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und zu finden, und schaffen den Boden für eine weitere Verflachung des Geschmacks, an der schon manche oberflächlichen, nach englischem und amerikanischem Muster verfertigten Magazine mit Hochdruck arbeiten. Wir kommen auf diesem Wege auch hier zum Amerika nismus, der durch Massenlosefutter den Sinn für gute und indi viduellem Bedürfnis entsprechende Literatur ertötet. Die heutige Tagesordnung hat auch der Erörterung dieser Frage Spielraum gegeben, sodaß wir uns hier auf diese allgemeinen Bemerkungen beschränken können. Die Preisprüfungsstelle hat im letzten Jahre Ihren Vorstand noch mehrfach beschäftigt, doch waren die an uns ge richteten Anfragen nur noch rein informatorischer Natur und durch den Fortfall einer vereinsmäßigen Bindung in der Frage des Teuerungszuschlages gegenstandslos geworden. Hoffen wir, daß die beabsichtigte P r ei ss e n k un g s p o l i t i k der Regie rung, die wir im Interesse unserer Wirtschaft und Aufrechterhal tung unserer Währung aufrichtig begrüßen, die Regierungsstellen nicht wieder zum Übereifer am ungeeigneten Objekt veranlaßt und sie zur Pürsche verleitet in das wildarme Gebiet des Buch handels. Die Jagdgebiete liegen ganz wo anders, mehr in den Quellengöbieten. Man gehe von oben abwärts und fange nicht wie so oft unten beim Kleinhandel an, der zwar leichter zu fangen und zu fassen, weil er nicht so bissig ist wie die großen Höhlen tiere, die sich besser verstecken können. Dürfen wir der Regie rung auch in ihr großes, allen Staatsbürgern geöffnetes Ohr flüstern, daß sie sich selber nicht ganz vergißt? Bei ihr gäbe es auch manche Tarife und Gebühren zu senken und manche Amts- stellcn zu versenken, die durch Leerlauf lastend auf unserm Wirt schaftsleben ruhen. Für den Buchhandel dürfen wir uns wohl der oben ausgesprochenen Hoffnung hingeben, denn das Reichs wirtschaftsministerium hat ja die Jnnehaltung des Ladenpreises und seinen Schutz als berechtigt anerkannt und das Kartellgericht schon in diesem Sinne entschieden. Die überhandnahme von Neugründungen in Verlag und Sortiment oft nur auf unzulänglicher Grundlage und in Ver bindung mit dem Buchhandel fernliegenden Hauptbetrieben, die Gründungen von Vereinsbuchhandlungen mit ihren den Buchhandel schwer schädigenden Auswirkungen, die Erkennt nis, daß manche Firmen im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels stehen, die nicht oder infolge ihrer Entwickelung nicht mehr hinein- gehörcn, veranlaßte den Börsenvereinsvorstand, neue Richtlinien für die Aufnahme in das Adreßbuch zu beraten und besonders im Hinblick auf die überhandnehmenden Vereinsbuchhandlungen zu verschärfen und damit eine allgemeine Adreßbuchrei nigung vorzunehmen. In der Tätigkeit Ihres Vorstandes nahmen die damit verbundenen Arbeiten einen breiten Raum ein, und wir danken den Kollegen, die uns dabei durch Auskünfte freundlich unterstützten. Die Frage der Adreßbuchreinigung wurde leider von manchen Kollegen nicht immer in ihrer Be deutung erkannt. Aus manchen Orten erhielt der Vorstand nur lückenhafte Berichte. Andere Kollegen antworteten überhaupt nicht, trotzdem es sich doch auch hier um ihr ureigenstes Inter esse handelte. Die dem Vorstand durch die Geschäftsstelle des Börsenvereins übersandte Kartothek der sächsischen buchhändle rischen Firmen begrüßten wir ganz besonders als eine wesent liche Arbeitserleichterung bei der Arbeit der Adrcßbuchreinigung. Es lagen um Aufnahme in d a s Ad r e ß bu ch 21 Anträge vor, davon fanden 7 unsere Zustimmung, während wir 14 ab lehnen mußten. In Verbindung mit dem Vorstande des Dresdener Vereins gelang es auch Ihrem Vorstände in schriftlichen und mündlichen Verhandlungen, die bei Gründung der BAG beschlossene, aber durch die Inflation verkürzte Zahlungsfrist wieder herzustellen. Wir danken dem verehrten Ehrenmitgliede des Börsenvereins, dem genialen Schöpfer dieser für das buchhändlerische Abrech nungswesen vorbildlichen Einrichtung, Herrn Robert Voigt länder, für das bewiesene entgegenkommende Verständnis und richten an unsere Mitglieder im Verlag und Sortiment den warmen Appell, soweit noch nicht geschehen, die Mitgliedschaft der B A G zu erwerben und sie dadurch erst zu dem zu machen, was sie sein will und kann: die einheitliche Vermittlungsstelle für den gesamten Zahlungsverkehr im Buchhandel. Wenn wir bei dieser Gelegenheit auch bitten, die Gehilfen und Lehrlinge nicht bei den Ortskrankenkassen, sondern bei der B e r u f s k ra n k e n k a ss e des Buchhandels anzumelden (Ersatzkasse des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfen verbandes), die bedeutend größere Vorteile für die Versicherung bietet, so folgen wir einer an den Verbandsvorsitzenden gerich teten Anregung des Vertrauensmannes für das sächsische Ber- bandsgebiet, des Herrn Prokuristen Eberhardt in Fa. Holze L Pahl, Dresden, der jede Auskunft erteilt. Ebenso möchten wir an dieser Stelle nicht unterlassen, dem Beitritt zur Sterbe kasse, der Schöpfung unseres für die Wohltätigkeitsbestrebungen im Buchhandel so hoch verdienten Bremer Kollegen Hermann, das Wort zu reden. Wir wollen alle noch gerne und lange leben, trotz der trüben Zeiten in der Hoffnung auf Besserung, aber das rsspios kinsin sollte gerade wegen der schlechten Zeiten dem Buchhändler als vorsorgendem Hausvater auch immer vor der Seele stehen. Ihr Vorstand folgte im Juni dieses Jahres auch einer Ein ladung zu der in Dresden stattfindcnden Tagung der Buch- und Z e i t s ch r i f t e n h ä-n d le r. Wir Buchhändler können vieles von den Herren lernen, vor allen Dingen den weiteren kaufmännischen Blick. Die Frage einheitlicher Gestaltung der Zu st el I un g s g e b ü h ren für Zeitschriften ist ein Kapitel, das durchaus unsere Beachtung verdient und das in einer kürzlich an uns gerichteten Eingabe unsere Stellungnahme erfordert. Den auf der Tagung laut gewordenen Wunsch, es möge ein Vorstandsmitglied des Verbandes der Buch- und Zeit schriftenhändler, das zugleich Mitglied des Börsenvereins ist, auch in dem Wirtschaftsausschuß des Börsenvereins vertreten sein, möchten wir als durchaus berechtigt auch an dieser Stelle unter stützen. Die bei dem Vorstand im Laufe des Berichtsjahres einge gangenen Beschwerden hatten infolge des Fortfalls der schwankenden Währung und anderer Umstände nicht mehr das Ausmaß wie früher, doch langten sie immer noch zu. Alte Be kannte fanden sicst immer wieder darunter: Unterbietung des Ladenpreises durch Verleger und Sortimenter, direkte Lieferung des Verlages, unzulängliche, nicht die Gestehungskosten deckende Rabatte, unzulässige Ausverkäufe ufw. Was die letzteren an belangt, begrüßten wir die vom Börsenverein herausgegebenen Richtlinien, die wir den Ortsvereinen und Mitgliedern in unserem Verbandsgebiete gerne auf Wunsch zur Verfügung stellen. Die Beschwerden fanden alle eine befriedigende Lösung. Wir Buch händler haben uns angewöhnt, gleich böse zu werden und wie der Igel die Stacheln zu zeigen. Ein gutes, warum auch nicht manchmal mit Humor gewürztes Wort biegt oft leicht die stach ligsten Spitzen einer hitzigen Beschwerde um. Es herrscht jetzt Gott sei Dank eine mehr auf gegenseitigem Verständnis ruhende Atmosphäre zwischen Verlag und Sorti ment, die in der paritätischen Besetzung des Börsenvereinsvor standes mit ausgesprochenen Führerpersönlichkeiten aus beiden Lagern nicht zum geringen Teile ihren Ausgang genommen hat. Es stehen sich jetzt zwei gleichstarke Partner gegenüber, der Starke achtet nur den Starken, und schon aus diesem Grunde hätten sich jene sogenannten prominenten Sortimenter die Frage vorlegen sollen, ob nicht durch die Gründung der sogenannten Inter essengemeinschaft eine Schwächung des Sortiments hcr- vovgcrusen wird und ob es ausgerechnet zu der Jahrhundertfeier des Börsenvereins angebracht wäre, eine Spaltung in die Reihen des in der Gilde festgeschlossenen Sortiments zu tragen durch eine Sondergruppe außerhalb der Gilde. Wenn wir auch glau ben, daß die Bäume der Interessengemeinschaft nicht in den Himmel wachsen, so warfen sie doch insofern einen Schatten auf die für das Sortiment aufopfernde Tätigkeit des verdienstvollen Gildevorsitzenden, als durch die heimliche Inszenierung des Gan zen ein Mangel an Vertrauen für die Leitung der Gilde zum Ausdruck kam.
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