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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1925
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- 1925-10-20
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- 20.10.1925
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vität und überlassen die geschäftliche Ausbeutung der kommen den Notlage dem reinen Kapitalismus der Banken und Buch gemeinschaften. Man glaube nur nicht, ich übernähme eine weitere Ver mehrung meiner Arbeitslast durch die Gesellschaft, wenn die Kollegen, wie es den Anschein hat, sich von der Mitarbeit drücken. Darum herein in die Verantwortung für das Allgemeinwohl des Buchhandels, für die Anteile müssen sich wenigstens 30—50 Verleger oder Sortimenter finden, sonst gute Nacht, Buchhandel. Zieh dir die Zipfelmütze über die Ohren! Es handelt sich ja nicht um die Masse des Buchhandels, son dern nur um eine Gruppe, die die gleiche Aktivität besitzt wie die einseitig kapitalistischen Herren der Buchgemeinschaften, die bestehen und die noch gegründet werden sollen. Ist der Buchhandel sich überhaupt klar darüber, welches Gründungs sieber jetzt nicht nur alle größeren Organisationen, sondern auch gewisse Einzelgruppen im Buchhandel befallen hat? »Sie mögen sich gegenseitig kaputt machen« ist ein billiger Grundsatz, denn zugleich ist auch der ganze Buchhandel, Verlag und Sortiment, gründlich ruiniert. Es i st ein Verbrechen, das nur am Schreib tisch ausgeheckt werden kann, im wirtschaft lichen Kampf unseres Berufes zu sehen zu wollen. Das erste Bedenken bei dem Knielingschen Plan, daß das Sortiment versage, ist bereits erledigt. Schon Ende der ersten Oktober-Woche hatte die Zahl der mitarbeitenden Sortimenter 1000 liberschritten, und etwa 200 Bücher sind zum Vertrieb seitens des Verlages angcmeldet worden. Das ziveitc Bedenken, ob die angekündigte Gratiszeitschrift den Versprechungen entspricht, ivird sich demnächst erledigen. Man betrachte sie teilweise als Reklame der Verleger, die ihre Bücher bestände verbilligt anbieten in anständiger, literarischer Form. Das dritte Bedenken ist: wie soll sich die Preisverbilligung bei dem Absatz der neuen Produktion auswirken? Dazu bedarf es eben der praktischen Mitarbeit jener Kräfte im Buchhandel, die sich verantwortlich für die Entwicklung ihres Berufes fühlen. Ich stehe zunächst auf dem Standpunkt: Die Möglichkeit zur Subskription soll sich auf die Gruppe beschränken, die sich hinter den Gedanken der Buchcinkaufszentrale stellt. Ich würde die Subskription bei Novitäten für meinen Verlag ablehnen, oder höchstens bei einer Novität einen vorsichtigen Versuch machen und mich darauf beschränken, Volksausgaben älterer Werke, die nur mit großen Propagandakosten durchzudrückeu wären, gewissermaßen in gemeinsamer Vertriebsorganisation durchzusetzen. Doch ivozu in Einzelheiten abschiveifen. Die Sache rollt. Und der Buchhandel steht vor der Frage: Soll die Bucheinkaufs gemeinschaft ein rein kapitalistisches Unternehmen werden? Dann halte ich mich im Hintergründe. Oder wir machen ein gemein nütziges Unternehmen im Interesse des ganzen Buchhandels. Dann herbei zur Tat! Das Antiquariat, seine Stellung im Buch handel und seine Organisation. Von vr. Leo B a e r. Referat, gehalten in Homburg am 20. September 1925 auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel. Gerne komme ich der Aufforderung des Vorstandes des Ver bandes der Kreis- und Ortsvereine nach, ein Referat über das Antiquariat, seine Stellung im Buchhandel und seine Organi sation zu halten, wobei ich den Schwerpunkt meiner Ausführungen auf den ersten Punkt, die Stellung im Buchhandel, legen möchte. Denn ich habe öfters das Gefühl gehabt, daß die Stellung des Antiquariats innerhalb der Buchhändlerverbände gegenüber dem Sortiment und Verlag nicht immer so ist, wie sie sein sollte und wie es der kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung des Antiquariats entspricht. Mancherlei Vorurteile und Mißverständ nisse sind vorhanden. Ihre Beseitigung durch Aufklärung über das eigentliche Wesen des Antiquariats scheint mir gerade heute um so dringlicher zu sein, als auch in der Großorganisation des gesamten Buchhandels die Einigkeit das wichtigste Mittel ist, um den wirtschaftlichen Nöten der Zeit zu begegnen. Schon über den Begriff des Antiquariats herrscht keine ge nügende Klarheit. Ich möchte ihn kurz so definieren, daß der wirtschaftliche Kreis des Antiquariats sich auf den Ver trieb von gebrauchten und vergriffenen Büchern beschränkt. Man muß deshalb, wenn man vom Antiquariat spricht, von vornherein jene Scheinantiquariate ausschalten, die neue Bücher von Verlegern beziehen und sie unter dem Ladenpreis verkaufen. Solche Betriebe — und ich muß gestehen, daß ihre Zahl in der letzten Zeit bedenklich zugenommen hat — haben nichts mit dem eigentlichen Antiquariat gemeinsam, sie find entgleiste Sortimente, denen man am besten dadurch das Handwerk legt, daß man ihre Bezugsquellen verstopft, d. h. dadurch, daß der Verleger sie nicht mehr beliefert. Das eigentliche Antiquariat will ich in drei Gruppe» ein teilen: 1. das Großantiquariat, 2. das wissenschaftliche Antiquariat, 3. das Seltenheitenantiquariat. Über das Großantiquariat brauche ich hier nicht viel Worte zu verlieren, weil Sie alle, sowohl die Verleger als auch die Sortimenter, mit seinem Wirsen wohlvertraut siud und auf der anderen Seite ich persönlich bisher keine Gelegenheit hatte, mich mit der Organisation dieses Geschäftszweiges eingehender zu be fassen. Die Hauptaufgabe des Großantiquars besteht darin, schwer verkäufliche Bücher, d. h. solche, die wegen ihres Inhalts ein verhältnismäßig kleines Publikum haben oder deren Ausstattung fehlerhaft und minderwertig ist, wie die Kriegs- und Jnflativns- ausgaben, an den Mann zu bringen, und zwar meist nicht direkt an Privatkunden, sondern an den Einzelhandel. Wenn in den letzten Jahren auch bessere Bücher in die Hände der Großanti- quare gelangt sind, so liegt das in den eigentümlichen Verhält nissen. Einzelne Verleger wurden in der Inflationszeit, soweit sie die wirkliche Tragweite der Geldentwertung nicht rechtzeitig erkannt hatten, durch scheinbar günstige Angebote veranlaßt, auch wertvollere Bestände an die Großantiquare abzustoßen. Dasselbe geschieht zum Teil noch heute unter dem Zwang der Kapital- knappheit. Aber das sind meines Erachtens Erscheinungen vorüber gehender Natur. Wenn dabei tatsächlich die ganzen Restauflageu verkauft werden, so ist dagegen auch nichts einzuwenden. Gegen die guten Sitten verstößt es jedoch, wenn Verleger, wie das manch mal vorgekommen ist, Teilauflagen an das Großantiquariat zu Schleuderpreisen verkaufen und später Einzelexemplare desselben Buches dem Sortimenter nur zum ursprünglichen Nettopreis ab geben. Das Großantiquariat ist nur deshalb in der Lage, auch weniger gangbare Bücher zu verkaufen, weil seine Verkaufsorgani sation intensiver und wirtschaftlicher ist und sein kann als die des Verlegers. Der Großbetrieb, die Möglichkeit, eine sehr viel seitige Literatur in großen Massen durch Reisende, Inserate und Kataloge, zum Teil zu sehr niedrige» Preisen zum Angebot zu bringen, verringern die mit dem Vertrieb des einzelnen Buches verbundenen Spesen. Trotzdem ist die Lage des Großautiquariats, wie ich in Erfahrung gebracht habe, keineswegs als rosig zu be zeichnen. Das Angebot von Seiten der Verleger ist zurzeit un geheuer groß. Infolgedessen besteht für den Großantiquar die Gefahr, daß er sich übernimmt, die Kaufkraft seiner Abnehmer überschätzt, daß er wesentlich mehr einkauft, als er unterbringeu kann und als es seine finanziellen Verhältnisse erlauben. Das Großantiquariat kauft vom Verlag und verkauft au den Sortimenter. Das wissenschaftliche Antiquariat unterhält keine so engen Beziehungen zu den übrigen Teilen des Buchhandels. Trotzdem ist vom kulturellen Gesichtspunkt aus betrachtet das wissenschaftliche Antiquariat die wichtigste Gruppe, zweifel los auch die interessanteste, lind nur diesen ideellen Ge sichtspunkten ist es zuzuschreibcn, wenn sich eine Anzahl geistig reger und tüchtiger Menschen diesem Berufe gewidmet hat, der im Verhältnis zu dem Aufwand an Arbeit und geistiger An spannung wenig gewinnbringend ist. Die Aufgabe des wissen schaftlichen Antiquariats besteht darin, Gelehrte und Bibliotheken
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