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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1925
- Strukturtyp
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- 1925-10-21
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1925
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- Deutsch
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oc §ür die Zweifler ob „Wendische Sagen" allgemein interessieren, drucke ich aus denselben ab: Geschichten vom Alten Fritz Ver Unteroffizier als Prediger Zur Zeit des Fritz wurde in einem Vorfe ein Unteroffizier als Prediger angeftellt. Der hatte sich eine predigt auswendig ge lernt und predigte sie von Woche zu Woche in einem Striche fort. Da beschwerte sich ein Dorfbewohner beim König darüber. Der fragte: „Was hat der Prediger gepredigt?" Da wußte der Bauer nichts und der König sprach: „Nag er noch ein paar Zahre predigen, bis er lernt." Die fette und die magere Pfründe Zn einem andern Dorfe waren zwei Prediger. Von denen hatte der eine eine fette Stelle, der andre eine magere. Der mit der mageren mußte Sonntag nachmittags in der Schenke zum Tan; aufspielen. Aber der mit der fetten Stelle war nicht zu frieden, schrieb an den König, er wolle noch eine bessere haben. Dann kam der König selbst in das Dorf, hörte die predigt des mit der mageren Stelle an und auch seine Nusik nachmittags in der Schenke. Beides gefiel dem König sehr. Da bestimmte er,daß die beiden mit ihren Stellen tauschten,und fagte:„Nag der andre nun ein paar Zahre geigen!" Die Bauern in der Schenke Zn einem Dorfe gingen die Bauern nicht in die Kirche, sondern in die Schenke und soffen. Das hörte der Fritz und ging auch in die Schenke. Da saßen viele Bauern, und der König setzte sich in eine Lcke mitten unter sie. Die Bauern schenkten sich Branntwein ein, und das Glas ging herum. Und wie es an den König kam, schob er es zurück und sprach: „Zch habe kein Geld, mag's so rumgaien!" Dann ließen sich die Bauern wie der einschenken und tranken von neuem. Und das Glas ging wiederum an den König und er schob es abermals zurück: „Nag's so rumgaien!" Und so geschah es vier- bis fünfmal, bis die Kirche fast vorbei war. Da gab der König dem nächsten mit der Rechten eine Dhrfeige und sprach: „Nag's so rum gaien!" und einer gab sie dem andern weiter, und der Backen streich ging herum. Und wie sie damit fertig waren, gab der König mit der linken eine Dhrfeige und sprach: „Nag's so rumgaien!" und so mußten sie sich den Backenstreich zurück geben. Danach schlug der König den Nantel zurück und zeigte seinen Stern. Am andern Sonntage gingen die Bauern sein säuberlich zur Kirche. Ver alte Kriegskamerad Lin Bauer war mit dem Fritz im Siebenjährigen Kriege ge wesen. Nach dem Kriege pflügte der Bauer mal und der König ritt vorbei und fragte: „Wie geht'sl" „Nan muß fleißig arbei ten," antwortete der. Dann fragte der Bauer, ob er ihm nicht mal was schicken dürfe, und er schickte dem König eingelegte Kirschen. Nachher trafen die beiden wieder zusammen und der Bauer fragte: „Majestät, wie haben die Kirschen geschmeckt?" „Was für Kirschen? Zch habe keine erhalten l" Dann unter suchte der König zu Hause auf dem Schlöffe die Sache, da hatte alle Kirschen ein Bedienter genommen. Der wurde gleich weggeschickt, weil er unehrlich war. Später fragte der König den Bauer, was er für die Kirschen haben wolle. „Weiter nichts wie einen alten Sattel", sagte der Bauer. Den sollte er bekommen. „Aber wir sind beide sterblich," fuhr der Bauer fort, „wollen Sie mir es nicht schriftlich geben?" Da gab es ihm der König schriftlich, daß er den alten Sattel haben sollte. Nit dem Schriftstück ging der Bauer zu einem Gutsbesitzer, dem gehörte das Gut „Alter Sattel". Und der Bauer kündigte ihm sein Gut. Aber der Herr ging zum König. Der soll gesagt haben: „Hat mich der Kerl doch angeführt. Zch kann mein Wort nicht zurücknehmen!" Und er setzte den Herrn auf ein andres und den Bauer auf des Herrn Gut. Ver Gutsherr von Splow Za, der Alte Fritz hatte die kleinen Leute gern. Lr gab acht, daß sie von den Nächtigen nicht zu sehr geschunden wurden. Da war mal in Splow ein schlimmer Gutsherr, dem waren die Bauern untertänig. Bei dem gab es gleich Prügel. Da begab sich der Fritz im ganz schlechten Anzug nach Splow und ging zu einem Bauer in Dienst. Am nächsten Tage mußte er mit zum Herrendienst. Bevor er seine Arbeit bezann, stopfte er sich eine Pfeife. Ver Gutsherr sah das und drohte ihm. Am nächsten Tage kam er etwas später. Da drohte ihm der Guts, Herr wieder mit Schlägen. Nun wußte der König wohl, daß alles so war, wie die Leute erzählten. Am nächsten Tage war der Knecht aus dem Dorfe weg. Nachts ist ein Wagen gekom, men und hat den Gutsherrn fortgehoit. Und die Bauern kriegten ihr Land als freies Ligen. Der Torwächter Zn einer Stadt war ein Torwächter. Ver ist sehr schlimm ge- wesen und hat jedesmal nicht wollen aufmachen. Da hat der König geklopft, als der Wächter schlief. Ver ist aufgestanden ganz wild. Da hat der König gefragt, was er denn wäre, daß er sich so groß tut. „Zch bin der Herr Torwächter", sagte er. Ver König drauf: „Du bist Herr und ich bin auch Herr." Aber der Torwärter ist immer schlimmer geworden und hat den König geschlagen. Da hat der König seinen Nantel ausein andergeschlagen, ihr wißt, solch alten lumpigen, und hat dem Torwächter gezeigt, was er ist, seinen Stern, den königlichen Stern. Und auch der Torwächter ist nachts mit Wagen fort- geholt und in die Sklaverei geführt worden. Ver Fritz und der Dessauer Zhr wißt alle, daß der Fritz als Kronprinz im Arreste saß. Aber durch die verschlossene Tür ist immer der Dessauer zu ihm ge- kommen. Nit dem Dessauer war es nämlich nicht ganz richtig. Rückte der Feind an und kam zu nahe, wurden die Soldaten Heide, kam der Feind nach in die Heide, ließ ihn der Dessauer umzingeln. War er ganz in der Nitte, so drang er auf ihn ein und griff ihn von hinten und von vorne an. Vas hat der Dessauer alles von einer alten Frau gelernt. Die hatte er immer bei sich in der Kutsche, von der hat sein Sohn, der Prinz Noritz, aber noch viel mehr gelernt als der Vater. Nun kam mal der Dessauer wieder zum Fritz. Da sind sie auf einem Taschentuche rutsch l durch die Luft gefahren nach London zu einem Konzert. Der Fritz und die Theresia Als der Krieg war, hatten die Österreicher mal einen Ball. Die Theresia war auch da. Und Fritz ist auch gegangen. Die Preußen hatten sich die Gesichter verhüllt. Aber der Fritz hatte kein Billett. Da gab er seine Uhr und durfte rein. Da hat er mit der Theresia getanzt und sie so fest an der Hand gegriffen. Da hat sie gemerkt an seiner Stärke, daß Lr es war. Lugen Dlederlchs
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