Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19251022
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192510227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19251022
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-22
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gezahlt werden; doch gewiß eine Summe, die heute jedem Respekt einflößt, während die 50 Pfennig von jedem leicht getragen wer den können. Wirklichkeit würde sein: 18 Todesfälle bei 1000 Mitgliedern, 90 Todesfälle bei 5000 Mit gliedern (hoch gerechnet 48 Mark Jahresbeitrag, 4 Mark pro Monat. Einnahme: 5000 X 48 — 240 000 Mark Ausgabe: 90 X 2250 - 202 500 „ 37 500 Mark Eine gute Schreibkraft, Formulare usw. höchstens 10 000 „ 27 500 Mark Tie Rechnung ergibt, daß jedes Jahr etwa 30 000 Mark min destens dem Reservefonds zugeführt werden könnten, um nach einer gewissen Anzahl von Jahren Beitragsfreiheit zu geben. Die Börfenver-eins-Satzung müßte dahin umgeändert werden, daß der jeweilige Betrag monatlich durch BAG oder bar durch Kom missionär nachgenommen würde. Die ganze Organisation wäre eine sehr einfache, die Hilfe dagegen eine starke und große. Je doch liegt diese Hoffnung in weiter Ferne, und das Gemeinschafts gefühl innerhalb des Börsenvereins ist leider noch sehr gering; darum ergeht an dieser Stelle noch einmal die Bitte an alle Mit glieder: Tretet der Sterbekasse bei! Vor uns liegen Zeiten, die noch viel ernster werden als die vergangenen; die Weihnachts monate aber erleichtern es jedem einzelnen, die 20 Mark Jahres beitrag und das einmalige Eintrittsgeld zu zahlen. Der Beitritt zur Sterbekasse sollte für jeden ein Weihnachts geschenk sein, das er sich selber macht im Hinblick auf Frau und Kinder. Jeder, der noch nicht beigetreten ist, überlege nicht, son dern handle! Die Tat ist alles, und allein durch die Tat kommen wir zum Ziel. Anmeldungen werden sofort an Herrn Carl Otto in Dclm e n h o r st i. O. erbeten. W. H -e r m a n n. Nochmals Homburg. »Jedes Jahr im September tagen wir!« — »Was tun Sie denn da?« — »Da wird geredet, geschimpft, gut gegessen und ge trunken, und im übrigen bleibt alles beim alten.« So die an wohltuender Offenheit nichts zu wünschen übrig lassende Kunden- aufklärung eines liebenswürdigen Kollegen in Halle im Bbl. Nr. 228 vom 29. September d. I. In derselben Nummer des Bbl. schloß ein kurzer llmriß des Verhandlungsergebnisses der Hom- burger Tagung mit den Worten: »Was aber der Einzelne an "Anregung -und Aufklärung mit nach Hause nehmen konnte, ist doch Bereicherung genug. Auch diese Kleinarbeit hat ihren Wert, und sie wird vermutlich in Zukunft wieder weit mehr zu Ansehen kommen müssen. In diesem Sinne mag Homburg einen guten Anfang bedeuten.« — Es hat immer Kollegen gegeben, und so gibt es auch heute Kollegen, die nach derartigen Tagungen für ihr gutes Geld Resultate sehen wollen, greifbare Münze, die sich sofort wieder umsetzen läßt. Diese Menschen, die immer das Nütz lichkeitsprinzip in den Vordergrund rücken, vergessen so oft, daß das, was zwischen den Dingen liegt, oft für die Behandlung einer Materie wichtiger ist als die Dinge selber. So hat auch der Beranftaltungsrahmen, der das Bild einer Herbsttagung um schließt, seinen Sinn und seine Bedeutung. Er hebt das Bild heraus, er verknüpft es mehr oder weniger enger mit dem Bilde, dem Inhalt selber, mit anderen Worten, er belebt auch unter denen den persönlichen Austausch, die etwas und oft nicht minder Wertvolles zu sagen haben, denen es aber nicht liegt, sich in der großen Versammlung an der Aussprache zu beteiligen. Ein solcher Austausch gibt Erleichterung und Befruchtung des kollegialen Ver kehrs untereinander und stärkt das so notwendige Gefühl der Zu sammengehörigkeit und des gemeinsamen Wirkens für unseren Beruf. Es darf natürlich der Rahmen nicht über den Inhalt gehen, auch darf er nicht willkürlich erweitert werden, schon die Rücksicht auf die mühevolle und zeitraubende Arbeit der Referen ten, die auch hier wieder ihr Bestes gegeben haben, sollte für einen jeden "Abgeordneten eine Beteiligung an den Versammlungen zur Pflicht machen. Dies vorweg. Und nun, lieber Kollege aus Halle, darf ich wohl etwas plau dern darüber, wie schön, wie wunderschön es in Homburg, auf der Saalburg und am Rhein gewesen ist, auf die Gefahr hin, daß auch die anderen Kollegen, die genau so denken wie du, «Nanu« sagen und ihre berufsstrengen Brillengläser auf die Stirn schieben. Ja, es war schön in Homburg! War cs der Herbst in seinem wehmütigen Absterben, im soimncrmüden fallenden Laub, im lastenden Frühnebel, es lag etwas von verklungener Schönheit, von stiller, warmer Resignation über dem reizenden Taunus städtchen, ein passendes Relief für wehmutsvolles Nachträumcn verklungener Zeiten, da Fürstenglanz dem von der Natur so ver schwenderisch ausgestatteten Bade Prägung -und Bedeutung gab. Und dahinein fielen plötzlich 180 Buchhändler, denen diese Resi gnation so nahe läge, die aber immer, wenn Freude und Schönheit ihnen die Hände reichen, so gerne über sich hinaus wachsen und trotz ihrer Verschiedenheit an Skammesart und Eigenart zu einer Einheit verschmelzen. Das liegt am Buch, das liegt am Geist, der von den Regalen zu uns spricht; das ist etwas von dem Klang, der nie in uns ausklingt; es ist unser Bestes, was letzten Endes trotz Buchgemeinschaften, trotz allen Ausschaltungsbestrebungen und Hemmungen zu uns zurückführt; das ist etwas -von dem, was zwischen den Dingen liegt und ausschlaggebender ist als das Ab wägbare. Schon über dem Begrüßungsabend lag etwas -von dieser Stimmung. Ein Suchen und Finden alter Freundschaft, oft noch aus Lehrzeit und Gohilfenzeit, ein Wiederfinden mit grauen Schä deln, aber noch denselben Herzen, ein neues Anknüpfcn und ein Austausch über das, was erreicht oder nicht erreicht ist. Bei solchen Anlässen pflogen Buchhändler immer etwas rosiger zu sehen als am Pult, wenn sie den Lastzettel der BAG summieren und sehen, daß sie mehr zu bezahlen haben, als in der Kasse liegt. Dann verschiebt der frohe Augenblick wohlgefällig das wahre Bild, und der Umsatz pflegt dann größer zu sein als auf dom amtlichen Formular, das sie mit Seufzen ans Finanzamt schicken. In der Idee, glücklich s-eiu zu können, -ist auch etwas, was wir vor dem Gewerkschaftssekretär voraus haben. Laßt uns so, wie wir sind. Bald Hub auch ein fröhliches Tänzchen an, und mancher Kollege, der vielleicht noch am Vormittage im Wirtschaftsausschuß grimmig eines der Beile geschwungen hatte, die jetzt geruhsam gekreuzt im Wappen der guten Stadt Homburg ruhen, walzte mit der Frau seines Kollegen vergnüglich durch den Saal. Am andern Morgen ging es auf die Saalburg. Gar schnell hatte die Sonne die Frühnebel verscheucht und lag lachend über dom farbenfrohen Herbstwalde. Dieselbe Sonne, die schon vor über 1700 Jahren über diesem uralten geschichtlichen Boden leuch tete, eine Kulturwelt verschwinden, sie aus dom Schoße der Ebbe Wiedererstehen sah und sie heute nochmals mit demselben Lichte umfängt. Sie schaute verwundert in die übervollen Straßen bahnwagen, in denen Buchhändler aus allen Gauen Deutschlands grausam fachsimpelten über alle die Probleme, die ihrer Lösung und Gestaltung harren. Bald standen oben wohl alle unter dem tiefen Eindruck der Belebung dieser wiedererskandenen Welt, ihres Glanzes und Niedergangs durch den Mund des um die Limesforschung so hochverdienten Herrn Baurats, dem die wissenschaftliche Erschließung dieses Bodens ein Stück Lebensarbeit bedeutete. Wohl war das ragende Römerkastell, das ein Herrscherwille, wissenschaftlicher Geist und deutsche Tatkraft Wiedererstehen ließen, -auch unseren germanischen Vorfahren eine Zwingburg gewesen. Doch die Fülle der Bodenfunde vom einfachen Gerät bis zu den feinsten Formen künstlerischer Gestaltung ent hüllt auch die vielen Fäden, die unsere Kulturentwicklung mit dom römischen Altertum verknüpften. Es schadet uns lauten modernen Motormenschen nichts, die wir es so unendlich weit in der technischen Überwindung von Raum und Zeit gebracht haben, so weil, daß wir -uns selber oft darin verlieren und nicht wiedcr- finden, wenn wir wieder einmal an alte Quellen geführt werden, die uns etwas stiller und bescheidener machen. Schade war es nur, daß die mit so viel warmer Hingebung gebotene Führung durch diese wivdererstandene Welt nur zuletzt noch eine so geringe An zahl von Teilnehmern vereinigte. Das lag an dem nicht gerade glücklichen zeitlichen Zusammenlegen mit der Vorführung der Sommerakademi-e, die ja wohl auch ursprünglich -anders gedacht war. Dort im stolzen Römerkastell, wo einst die römischen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder