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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1925
- Strukturtyp
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- 1925-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1925
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- Deutsch
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.x° 252, 27. Oktober 1925. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandkl. 16559 heit im Vorwort zum Katalog diese Sammlung ,einc kleine und unvollständige Ausstellung' nennt Vier Fünftel der von Deutschland ausgestellte» Gegenstände erreichen Vollkommenheit. Vier Fünftel der von Italien ausgestellten erreichen sie nicht. Es scheint sogar, als ob diejenigen, die sie gemacht, nicht einmal an die Pflicht dachten, diese zu erreichen.« Der hohe, zu hohe Preis des deutschen Buches klingt aus vielen Einsendungen und Berichte» im Börsenblatte heraus. Daß darunter der Absatz im Auslande, noch besonders in den Ländern mit niedriger Währung andauernd und empfind lich leidet, ist eine beklagenswerte Tatsache, und leider ist dabei noch immer keine Besserung zu erwarten, im Gegenteil. Fort gesetzt liest man wieder von Preiserhöhungen, dazu teilweise in einer Höhe, die sich, lvcnn sie 25—50?L beträgt, doch eigentlich nicht entsprachen, in den Buchhandlungen in Bolzano, Mmano usw. flationsjahre, und wenn gewisse Verleger die Äußerungen vieler Kunden hier im Auslande hören würden, dürfte es manche Be leidigungsklage geben. Hoffentlich spannt man den Bogen nicht zu straff und überlegt, ehe es zu spät ist. Was helfen uns alle schönen Besprechungen und Anerkennungen des »schönen deutschen Buches«, wenn man es nicht kauft, vielfach eben nicht kaufen kann? Infolge Verfügung des Präfekten der neuen italienischen Pro vinzen vom 28. Oktober 1923 über die Anwendung der deutschen oder italienischen Sprache in den eroberten Gebieten ist die Bezeichnung der Ortschaften, Flüsse usw. mit den früheren deutschen Namen untersagt. Bis her hat man offenbar diese Bestimmung nicht genügend beachtet. Neuerdings aber hat man deutsche Reiseführer, die der Vorschrift nicht entsprachen, in den Buchhandlungen in Bolzano, Merano usw. beschlagnahmt! Die in Frage kommenden Verlagsbuchhandlungen seien deshalb hiermit auf die Bestimmung besonders aufmerksam gemacht! Ein besonderes Kapitel zur Frage der Versendung von Besprechungs stücken an Zeitschriften usw. bietet für deutsche Verleger die Belieferung des Auslandes. Ich hatte in letzter Zeit wiederholt Gelegenheit, im Aufträge deutscher Verlagsbuchhandlungen mich nach dem Schicksal ihrer an hiesige Zeitschriften gesandten Besprechungsexemplare zu erkundigen, und mußte dabei feststellen, in welch umfangreicher und unverständ licher Weise hier zum Teil ein Kapital vergeudet wird, das man besser für die Verbilligung des Buches verwenden sollte. Es sind Wohl immer nur einzelne Verleger, die diesen Unfug auf breiter Grundlage treiben. In dem Maße, wie sie durch solch freigebiges Versenden ihrer Werke dem Ansehen des Buches schaden, benach teiligen sie aber auch den übrigen Buchhandel und züchten ge radezu den Bücherbettel, indem sie den Glauben stärken, daß das einzelne Buch keinen Wert habe. Eine unverlangte Zusendung von Besprechungsstücken nach dem Auslande sollte nur an solche Zeitungen erfolgen, von denen man bestimmt weiß, daß sie Be sprechungen ausländischer Werke auch tatsächlich bringen. Es kommen dabei aber nur wirklich erste Zeitungen und erste Fach blätter in Frage. Wo dies nicht bekannt ist, oder bei verlangten Besprechungsstücken seitens unbekannter Zeitungen, erkundige man sich bei einer landeskundigen Firma (wie dies ja schon öfters geschieht), besonders bei größeren, teurcrn Werken *). Ein weiterer Krebsschaden ist der, daß jetzt allerlei Vereine dazu übergehen, eigene Zeitschriften herauszugeben, und für diese von allen Seiten Bcsprechungsstücke verlangen, die natürlich in erster Linie in die eigene Bibliothek wandern, für die sie früher käuflich erworben werden mußten! Von dem Werke: »Oli sckornatori cksl lidro in ItaIia« (»Die Ausschmückung des Buches in Italien«), von dem ich in meinem letzten Artikel sprach, das neben dem Werke: *) So wird z. B. dem Bbl. von der Deutschen Gesellschaft für Auslandsbuchhandel mitgeteilt, daß die italienische Zeitschrift »bs ?a- gins«, ltivista msnsils <li Bologna, Bsckariono Brovvisoi'ia ?orto 8. viorgio (Narebs), Italien, sehr häufig Besprechungsstücke fordere. Ta die Zeitschrift keinerlei Bedeutung habe und nur in geringem Umfange erscheine, lohne es nicht, auf die Forderungen einzugeheu. Nach An sicht italienischer Gewährsleute scheine die Firma nur vom Bücherbettei zu leben. »ki'arts dl Oiainb-lttistkl Bodoni« bei vielen deutschen Verlagsbuch handlungen besonderes Interesse gefunden hat, ist soeben der längst erwartete dritte Band erschienen. Ein vierter (Schluß-)Band soll bis Ende dieses Jahres fertig vorliegen. Der Preis des 3. Bandes beträgt 30 Mark. Der Kuriosität halber erwähne ich folgenden Inter nationalismus: Eine Reihe deutscher wissenschaftlicher Verleger hat ihre Auslieferung fürs Ausland einer Firma in Holland übertragen. Diese holländische Firma bietet nun z. B. nach Italien mittels Rundschreiben in englischer Sprache die betreffenden deutschen Werke gegen Berechnung in amerikanischer Währung an! Ab Leipzig, von wo man doch bisher auch ziemlich prompt deutsche Bücher fürs Ausland beziehen konnte, war die Sache einfacher. Die Sommerakademie für den Jungbuchhandel in Dreißigacker vom 5.—12. Juli 1925. Eine Anzahl »junger« Leute (etwa von 18 bis zu 40 Jahren) beider lei Geschlechts aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten, mit verschie denster Vorbildung, aus den verschiedensten Tätigkeiten — wenn auch innerhalb des Buchhandels — treffen sich einige Tage außerhalb des täglichen Arbeitsgetriebes, verleben ihren Urlaub oder einen Teil davon zusammen und sprechen über berufliche und außerberuflichc Dinge. Was kann eine solche Sommerakademie den Teilnehmern geben, was nützt sie dem Verlag unmittelbar und mittelbar? Diese Frage genau stellen heißt den Gedanken der Sommerakademie schon aus den Belangen des Berufs unbedingt gutheißeu. Keinem der Teilnehmer in Dreißigacker ist diese Woche als Opfer ihres redlich verdienten Urlaubs erschienen. Dieses Zusammensein gerade der verschiedensten Menschen aus den verschiedenen Schichtun gen mit verschiedenster Vorbildung und verschiedenster Betätigung in Verlag oder Sortiment, von Menschen unterschied licher Reife, einmal losgelöst von der TageSarbeit, gab einen Zusammenklang, ein fast körperlich fühlbares Fluten des Berufsinhalis von einem zum andern. So viel gerade in Dreißigacker zergliedert wurde, so spürten alle — ich darf wohl sagen, beglückend — die Ge meinsamkeit unserer Lebensaufgaben: Lebensersüllung durch unser» Beruf. Freilich findet sich auf der Sommerakademie in der Haupt sache eine gewisse Menschensorte zusammen, die nämlich, die mit Leib und Seele sich ihrer Berufsarbeit verbunden fühlt. Eigenartig war das Sich-kennen-leruen in Dreißigacker. Die Quartierverteilung wurde erst vorgenommeu, als fast alle beisammen waren — am Sonntagabend. Jedes Zimmer sollte zwei bis sechs Gäste beherbergen. Nur wenige kannten sich bereits von einer der vorherigen Akademien oder von gemeinsamer Bahnfahrt her. So drückte sich die ganze Schar auf dem Flur, und jeder wollte nicht un bescheiden erscheinen und hastig sein, sodaß einer nach dem andern von dem Haupttrupp langsam in das zu belegende Zimmer abge- splllt wurde, jeder zugleich in der Hoffnung, gute Kameraden als Zimmergeselleu zu erhalten. Die Zimmer waren der Bestimmung als Volkshochschulheim gemäß einfach eingerichtet, und so fingen die an, ihr Gebett zu überziehen, die vom Kommiß her davon eine Ahnung hatten. Die meisten fühlten jedoch Schwächen, die sie nie geahnt hatten, wie auch der und jener beim Stubendienst zum ersten Male den Besen und das Staubtuch in die Hand bekam und herausfand, daß richtig Kehren und Wischen gelernt sein will, ja daß sogar bei dieser Arbeit Liebe zur Sache gehört. Die erste Mahlzeit wurde eine Überraschung, erstens durch die fröhlich stimmende Farbigkeit des Speisesaales, zweitens durch die zwanglose Ordnung zu kleinen Tischgemeiuschafteu für je eine Mahl zeit, die diesmal genau so zaghaft zustande kam wie die Zinuner- belcgschasten, drittens durch das Essen selbst, obgleich keiner Geringes erwartet hatte. Derselbe Abend brachte auch die Erlösung von einem peinlichen Gefühl durch den Heinivater, Direktor Wcitzsch, indem er ein kräftiges Fragezeichen setzte hinter das Kommando zur gegen seitigen Anbiederung. Nicht jeder kau» ja den andern persönlich Bruder nennen, ehe er brüderliche Berührung mit ihm hat. Dann kam das öffentliche »Beriechen«. Verbindend, aber for dernd glotzte im Lescsaal der riesige Tisch, um den die dreißig Leute saßen. Nach den Grußworten des Herrn Prof. Br. Menz sagte jeder in ein bis zwei Minuten mehr oder minder mutig, wer er von außen sei. Dann wußten wir zwar noch nicht, wer jeder war, doch hatten 2176*
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