Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1925

ordentlich übersichtlich die gesetzlichen Bestimmungen an Hand von zahlreichen Beispielen siir die Praxis systematisch erläutert. Sehr angenehm ist die Vereinigung sämtlicher Gesetzestcxte und Erläute rungen i» eine m Bande. Darin sowie- in der übersichtlichen Stoff gruppierung liegen die Vorzüge des Handbuchs. Von Einzeldarstellungen sei zunächst die Textausgabe des Steucr- iibcrlcitnngSgesetzcs nebst Erläuterungen von Kuhn genannt. Viel fach gestützt auf die amtliche Begründung des Gesetzes, erfährt dieses eine zwar knappe, aber hinreichende und klare Kommentierung, die ergänzt wird durch die anhangsweise ausgenommcncn Erlasse und Durchführungsbestimmungen. Zu den Steuergrundgesetzen, welche die Versteuerung des Einkommens und Vermögens neu regeln, ist im Jndustrieverlag Spaeth L Linde, Berlin, unter der Sammelbezeich nung »Die Steuerkommentare der Praxis« eine Reihe von Erläute- rungsbiicheru erschienen, die unter Heranziehung der Rechtsprechung des Ncichsfinanzhofs, soweit die neue» Gesetze an alte Begriffe an- knüpfen, und der amtliche» Erlasse bereits eine ausführliche Kommen tierung des Rcformwerkes enthalten. P i ß e l - K o p p e behandeln die Einkommensteuer als Kernstück unserer gefaulten Besteuerung. Die Ermittelung des steuerbaren Einkommens, womit die Fragen der Einkommcnsarten, der zulässigen Abzüge und namentlich der Be wertung Zusammenhängen, sowie die Feststellung des Steuerabschnitts erfahren eine gründliche und zuverlässige Erläuterung. Das neue Körpcrschaftssteuergcsetz wird von dem bekannten Praktiker des Kör perschaftssteuerrechts, dem Berliner Anwalt R o s e n d o r f f °), der sich auf reiche praktische Erfahrungen und eine umfassende Kenntnis des Schrifttums und der Judikatur zu stützen vermag, ausgezeichnet kommentiert. Naturgemäß ist auch hier der Gewinncrmittclung und den damit in Zusammenhang stehenden Problemen der Bewertung, Abschreibungen, Werbungskosten, Ncscrvcnbildung ein breiter Raum gewährt. Mit den zahlreichen, gerade das Gebiet der Körpcrschafts- besteuerung berührenden Streitfragen setzt sich der Verfasser klar und überzeugend auseinander, seinen eigenen Standpunkt abweichenden Meinungen gegenüber stets mit Nachdruck vertretend. Für die zu erwartende Veranlagung zur Vermögenssteuer will BeuckFinanz- bcamten und Steuerpflichtigen einen raschen überblick über die neue Materie des Vermögcnssteuergesetzes verschaffen. Der Kommentar wird diesen Zweck jedoch vermutlich nur zum Teil erfüllen, weil ver sucht wird, zwar unter Berücksichtigung der Vorschriften des Bewer- tungsgesetzes und des Aufbringungsgesetzes für die Jndustriebelastung, das Vermögenssteuergesetz zu erläutern, aber ohne von dem Kern stück der künftigen Vcrmögensbcstcuernng, dem Rcichsbewcrtungsgcsetz, auszugehen, für das ein besonderer Kommentar von Erler - Koppel vorliegt. Beide Erläuterungsbücher zusammen bilden des halb eine notwendige Ergänzung. Speziell zu den Fragen der Be- triebsbcwertung hat sich Beuck in einem im Institut für Steuer kunde an der Handelshochschule Leipzig gehaltenen Vortrag geäußert, wobei er, gestützt auf die Rechtsprechung des Reichsfinanzhofs, vor allem über Abschreibungen, Reserven und Minderbewertungen zu treffende Ausführungen gemacht hat. vr. K. Runge. Kuhn, Karl: Das Steuerüberlcitnngsgesetz vom 2g. Mai 1025 nebst Durchführungsbestimmungen. Textausgabe mit Erläute rungen. Berlin: Carl Hcymanns Verlag. 1925. (IV), 179 S. Leinen Mk. 6.—. 5) Pißel, vr., und De. Koppe: Das Einkommensteuergesetz vom 10. August 1925. sDie Steuerkommentare der Praxis. Band I.j Berlin: Jndustrieverlag Spaeth L Linde. 1925. XX, 178 S. Geh. Mk. 7.00, Leinen Mk. 9.00. Rvscndorff, vr. Richard: Das Körperschaftssteuerge setz vom 10. August 1925. sDie Steuerkommentare der Praxis, Band Il.j Berlin, Jndustrieverlag Spaeth L Linde. 1025. XXXV, 599 S. Geh. Mk. 9.30, Ganzleinen Mk. 10.80. -) Beuck, vr. W.: Das VcrmögenSsteucrgesctz vom 10. August 1925. sDie Steuerkommentare der Praxis. Band IV.s Berlin: Jndustrieverlag Spaeth L Linde. 1925. VIII, 403 S. Geh. Mk. 7.20, Leinen Mk. 9.—. Erl er, vr., und vr. Koppe: Das Reichsbewertnngsgesetz vom 10. August 1925. sDie Steuerkommentare der Praxis. Band lll.j Berlin: Jndustrieverlag Spaeth L Linde. 1925. 310 S. Geh. Mk. 6.00, Leinen Mk. 8.50. Bcnck, vr. W.: Fragen der Betricbsbewcrtung: Grundsätz liches über Abschreibungen, Reserven und Minberbewertungcn. sBcr- öffentlichungen des Instituts für Steucrkunde an der Handelshoch schule Leipzig, Nr. 8Z Berlin: Jndustrieverlag Spaeth L Linde. 1925. 88 S. Mk. 1.80. 8ebrarnrn, Ulbert: vLS veulscke LucllMUSeUM LU Oeipri§ 1885—1925. vsx.-8°. 102 8. ruit vielen Ab bildungen. Veiprig, vsuksobss Luebrnussurn. 1925. Am 11. Juli dieses Jahres konnte das Deutsche Buchmuseum aus die ersten 4 Jahrzehnte seines Bestehens zurllckblicken. Das Jubi läum hat sein verdienstvoller derzeitiger Leiter Herr Prof. vr. Schramm zum Anlaß genommen, den Freunden des Museums und allen sonstigen Interessenten in einer besonderen Festschrift einen Überblick über seine Entwicklung und seinen gegenwärtigen Stand zu geben. Hervorragend ausgestattet, wie es bei dem bewährten Geschmack und Können des Herausgebers nicht anders zu erwarten ist, vermittelt das stattliche Heft in seinen hervorragenden Bildbeigaben zugleich einen Einblick in die wertvollen Bestände der vielseitigen Sammlungen. Der einleitende Aufsatz umreißt knapp die wechselvolle Geschichte des Insti tuts in den ersten 40 Jahren. Eine wertvolle Ergänzung dazu bieten die im Anfang wiedcrgegebenen dokumentarischen Anlagen, insbeson dere die Denkschrift über die Erwerbung der Klemmschen Sammlungen vom Februar 1886. Diese enthält nicht nur sehr beachtliches stati stisches Material über die Bedeutung Leipzigs als Hauptstadt des deutschen Buchgewerbes, sondern auch viel Programmatisches, bas noch heute für die Pflege und Erhaltung der Stellung Leipzigs auf diesem Gebiet von besonderer Bedeutung ist. Im gleichen Sinne hebt Schramm in seinem einleitenden Aufsatz wie an anderer Stelle eben falls immer wieder hervor, was noch zu tun übrig ist. Man wird an seinen Anregungen nicht vorübergehen dürfen, wenn vielleicht auch nicht alles restlos ausführbar ist. Die umfangreiche Darstellung des gegenwärtigen Standes des Museums enthält viel, namentlich auch für den Buchhändler höchst interessantes und praktisch verwertbares Material bibliographischer Art. Man staunt über die Fülle des Sam melgutes, das hier zur Verfügung steht. Ins Einzelne zu gehen, würde zu weit führen. Wir empfehlen die Lektüre der Festschrift selbst, die von jedermann gegen Erstattung lediglich einer übersendungsgebllhr von 30 Pfennigen vom Buchmuseum Leipzig, Zeitzer Str. 14, bezogen werden kann, wie sie auch allen Bibliotheken und Museen Deutsch lands und zum Teil des Auslandes zugeht. Besonders zu erwähnen ist noch ein Aufsatz über die seinerzeit unter dem Eindruck der Bugra gegründete und von Prof. Schramm geleitete Deutsche Bibliothekar- schulc, die gleichzeitig ihr lOjähriges Bestehen feiern kann. Ihr ver dienstvolles Wirken kommt indirekt auch dem Buchhandel zugute, sei cs, daß ihre Absolventen in den praktischen Buchhandelsdienst eintreten, sei es, daß sie den Bibliothekaren Verständnis für die Eigenart und Bedeutung des Buchhandels vermittelt. Für das Zustandekommen der Festschrift hat eine große Anzahl von Buchgewerblern, Stadtverwal tungen, Handelskammern und sonstigen Firmen dankenswerte Hilfe ge leistet, indem sie durch finanzielle Unterstützung den Druck ermöglich ten. Ihrer ist in einer besonderen Danktafel gedacht. Das hier ge zeigte tätige Interesse ist um so erfreulicher, als das Buchmuseum hart um sein Dasein zu ringen hat. Unter der geschickten Leitung seines derzeitigen Direktors hat es aber bisher noch immer alle Fährlich- keiten und Schwierigkeiten zu überwinden verstanden. Wie in der Inflationszeit die besondere Spende von 20 namhaften graphischen Künstlern eine bedeutende Unterstützung brachte, so erschließt sich das Museum jetzt durch wertvolle bibliophile Publikationen Hilfsein- nahmen. Als erste kam vor einiger Zeit ein Faksimiledruck des »Ackermann aus Böhmen« von dem Stadtschreiber Johannes von Saaz heraus, einer nur in einem Exemplar in der Bamberger Biblio thek erhaltenen Inkunabel, die erstmalig 1460 von Albrecht Pfister gedruckt wurde. Der Wiedergabe liegt ein Nachdruck aus Eßlingen von Conrad Fyner aus dem Jahre 1474 zugrunde. Die eben heraus- gekommcne zweite Veröffentlichung ist eine von C. G. Röder ganz hervorragend reproduzierte japanische Schrift über »Papierherstellnng und Papierhandel in Japan« von 1798. Das Original gehört zu den Bibliotheksbeständen des Museums. Es macht sich auch durch diese Erschließung seiner Schütze verdient und wird sich damit hoffentlich neue Freunde und Gönner werben, deren Anteilnahme und Unter stützung seinen Bestand für weitere Jahrzehnte sichern mögen. vr. M. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Redaktion des Börsenblattes, Leipzig, Buchhändlerhaus, Gerichtsweg 26, zu richten. Vorhergehende Liste 1925, Nr. 246. Bücher, Broschüren u s w. lln^eiger kür den vueb-, Kunst- uncl Uusiksllen- bandsl. Xr. 42 v. 16. Oktober 1925. Wien. H.us ckem In halt: Xoinmsrrialrat IVilkslm Kriok — 25 ckabrs Luobkändler. — Verleihung ckss tragbaren vkrsnreioksns des öörsenvereines. RLricnblatt f. den Deutschen Buchhandel. SL. Jahraana. 2177