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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1926
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- 1926-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1926
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- Deutsch
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83, Iv. April 1926. Rsdaltionrller Teil. Archiv der Drucksachen. Eine Sammlung aller je >sür eigenen «Bedarf hergestellten Vordrucke und Werbedrucksachen ist für jedes Geschäft von Vor teil. Aus ihr sind nicht nur die Änderungen des Geschmacks im Lause der Zeit «zu ersehen, vielmehr hat sie durchaus praktische Bedeutung. Beim Entwerfen neuer Drucksachen ist es stets nütz lich, ältere zu Rate zu ziehen. Am fertigen Bilde -lassen sich Er- folgsaussichtcn und Aussehen besser beurteilen als an einer noch so schönen Skizze. Die Wiederholung von Fehlern kann vermie den werden. Für die Ggschästsvordrucke ist das »Archiv-- gleich zeitig -die einzige Stelle, aus der Drucker, Auflagenhö-hc und ande res inchr hcrvorgehen; bei den Werbedrucksachen ist es -die not wendige Ergänzung zur Wevbun-gskartei, die mit dieser zusam men erst das vollständige Bild der Werbemaßnahmen ergibt. Grundsätzlich muß für beide Sammlungen entschieden werden, welche Stückanzahl ausbewahrt werden soll. Empfehlenswert ist es, nicht nur ein Stück, sondern mehrere, mindestens etwa 3 oder b, aufzuheben, damit im späteren Bedarfsfälle (Neudruck, Muster u. dgl.) immer noch ein Stück übrig bleibt. Die Sammlung der Vordrucke ist von der der Wevbüdrucksachcn getrennt zu halten. Das Archiv der Goschäftsvordrucke wird zweckmttßigerw-eise in Briefordnern, wie sie die -bekannten Firmen Soennccken usw. lie fern, untergebracht. Die Reihenfolge entspricht der Norm (siehe oben unter Bezeichnung und Kennzeichnung). Nachdrucke werden jeweils innerhalb dieser Ordnung auf die Belege der älteren Aus lage obenauf gelegt. Wichtig ist es, wie bereits erwähnt, im Archiv der Vordrucke die Vermerke über den Drucker und, soweit nicht aus der Norm ersichtlich, über Zeit der Herstellung und Aus lagenhöhe anzubrin-gen. Hier sind -etwa weiterhin gewünschte An gaben, -wie Druckprcis, Papierpreis und anderes mehr, die für Nachbestellungen erwünscht sein können, gut untergebracht. Zur Arbeitserleichterung und zur Förderung des regelmäßigen Ein setzens empfiehlt sich die Herstellung eines Stempels mit einer Zu sammenstellung der einzelnen gewünschten Angaben. Ausdrücklich bemerkt sei, daß eine Kartei der Vordrucke nicht nötig ist, da alle erwünschten Angaben aus dem bzw. den Archivstücken Unterkom men können. Eine Sammluüg von Belegen der Werbedrucksachen als Archiv kommt sowohl -im Verlag als -auch iin Sortiment nur für selbst- hcrgestellte in Betracht. Aufbewahrungsort sind am besten eben falls Briefordner. Die Reihenfolge ist mit dem Alphabet der Ver fasser gegeben; -Sammclprospckte über verschiedene Werke wer den dem Hauptalpha-bet vorangcstcllt. Daß Belege über etwaige verschiedene Firmencindruckc und -sonstige verschiedene Ausfüh rungen zu sammeln sind, -dürfte selbstverständlich sein. Irgend welche besonderen Vermerke -sind auf den Archivstücken der Werbe drucksachen nicht nötig, diese «sind besser auf der Werbu-ngskartci untergebracht, wären auch meist für den freien Raum, -der auf Werbedrucksachen bleibt, -viel zu umfangreich. Bei Sammelpro spekten empfiehlt «s sich, das Stichwort anzugeben, unter dem -die näheren Angaben in der Kartei zu finden sind. Betont sei, daß die etwa hiernach gebildete Ordnung möglichst einfach und für jeden verständlich -sein muß, denn die schönste vor gesehene Ordnung nützt nichts, die nicht von denen, die mit ihr arbeiten sollen, verstanden wird. Je einfacher, desto besser, doch -sind in größeren Geschäften die Anforderungen eben andere als in Kleinbetrieben. Möge jeder hiernach sich -das, was ihm ge eignet erscheint, zunutze machen! Berlin. Karl Schumann. Das Bibliothekswesen in Lettland. Lettland (I^küvijs) ist eine Schöpfung des Weltkrieges. Nach der Ausrufung des autonomen Freistaats am 13. März 1917 wurde die Unabhängigkeit am 18. November 1918 erklärt, und seitdem bemüht sich das junge Staatswesen (65 791 qkw mit 1845 000 Einwohnern), ebenso wie die nördlich und südlich angrenzenden Republiken Estland und Litauen, ein eigenes Schrifttum und eine eigene nationale In telligenz zu schassen. Man erinnert sich dabei nicht gern an die Be deutung, die das Deutschtum für diese ehemaligen russischen Ostsee provinzen gehabt hat*), obwohl alle Welt weiß, daß die ganze Kultur dieser Länder rein deutschen Ursprunges ist, und daß die deutsche Ver waltung noch während des Krieges in diesen Gebieten Erhebliches an kulturellen und sanitären Einrichtungen geleistet hat. Das heutige Lettland umfaßt die Provinzen Avland, Kurland, Scmgallen und Lettgallen, und die Hauptstadt Riga, die alte deutsche Hansestadt und Mittelpunkt der neuen lettischen Kultur, Überragt bei weitem die übrigen bekannten Orte Libau, Mitau, Diinaburg, Windau usw. Da sich 80?L der Bevölkerung der Landwirtschaft und Fischerei widmen, kommt der Industrie nur geringe Bedeutung zu. Daß bei der Schaffung und Hebung der lettischen Intelligenz das Bibliothekswesen eine wichtige Nolle spielen muß, ist von dem jungen Staate, ähnlich wie das bei der Tschechoslowakei der Fall ist, richtig erkannt worden. Die Republik unterstützte das Volksbüchcrei- wesen, schuf neue Organisationen, da eine alte Tradition kaum vor handen war, und was bisher geleistet worden ist, das ersieht man aus dem soeben erschienenen ersten Jahrbuch des lettischen Bibliotheksrates, das in einem stattlichen Bande vorliegt**). Die Aufsätze, kleinen Mitteilungen und die Chronik sind in lettischer Sprache geschrieben, aber von den wichtigeren sind Auszüge in fran zösischer Sprache beigegeben. Es ist immerhin ein charakteristisches Zeichen, daß man bei Frankreich Anschluß gesucht hat, dessen bisherige geistige Beziehungen zu Lettland diese Bevorzugung allerdings nicht zu rechtfertigen vermögen. Soweit es also auf Grund der sran.'ö^ fischen Auszüge möglich ist, sei es gestattet, einiges über das Biblio thekswesen im heutigen Lettland mitzuteilcn. T. Liventals be handelt in ausführlichem historischen Rückblick die Entwicklung der lettischen ^ibliotheksbewegung, I. Jurevics gibt eine reichlich mit Tabellen versehene Bibliotheksstatistik, N. Egle berichtet über die Organisation der Bibliotheken des »Xuliuras koncks«. M. Stum - bcrgs und V. Caune schreiben, leider nur in lettischer Sprache, über Lie Lettische Staatsbibliothek in Riga und die Rigaer Stadt- btbliothek. Von den zahlreichen kleinen Mitteilungen sind nur die über die Gründung des »Bibliotheksrates« und den »Verein der Bibliothekare in Lettland« in französischem Auszug zugänglich. Das mit einigen Abbildungen der führenden Bibliothekare versehene Buch beschließt eine kleine Bibliographie, in der fast nur lettische Arbeiten genannt sind. Aus der ersten Abhandlung ist ersichtlich, daß man von den An fängen einer eigenen lettischen Kultur erst von der Mitte des vorigen Jahrhunderts an sprechen kann, und es wird anerkannt, daß die luthe rische Geistlichkeit, die deutschen Pfarrer, diese geschützt hätten, die russische Negierung und die deutsche Aristokratie des Baltenlandcs hätten sie dagegen zu Unterdrücken gesucht. Die lettische National kultur und die Betätigung eigener Sprache, eigenen Unterrichts usw. konnten, wie so vieles im alten Rußland, nur im geheimen und unter der Oberfläche geübt werden; denn offene Pflege war streng ver boten***). Die Ausdehnung solcher Bestrebungen war natürlich ge ring. Es gab ja auch fast nur kirchliche Bücher, zählte man doch im Jahre 1850 erst 60 Bücher in lettischer Sprache, und es hieß damals, auf 30 religiöse Werke käme ein weltliches. Bescheiden waren dem gemäß auch die Gründungen lettischer Bibliotheken, deren intensivere Entwicklung erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein setzte. Sie wurden immer wieder verfolgt, konnten sich eher in den Städten als auf dem flachen Lande ha .en, aber es gelang doch unter allerlei Vorwänden, lettische Gesellschaften zu gründen, deren ge heimer Zweck war, das Bedürfnis nach nationaler Lektüre zu friedigen. Im Weltkriege, der den heutigen lettischen Boden ai stärkste in Mitleidenschaft zog, geriet diese Bewegung naturgemäß i Stocken und der Krieg hinterließ »ein Chaos«. Es wird jedoch nicht erwähn was die deutsche Besatzung in Kurland usw. getan hat, um die Biblio theken vor völligem Untergang zu retten f). Die erneute russisch- bolschewistische Besetzung während einiger Monate war eine Episode, in der auch hier Gesetze entstanden, die die Sozialisierung der Vercins- und Privatbibliotheken forderten. Seit 1920 erst festigte sich das lettische Staatswesen, und es erschien eine Reihe von wichtigen Er- *) Vgl. Schiemann, Die nationalen Minderheiten in Lettland. In: Zeitschrift für Politik. Band 14, 1925, Heft 3, Seite 276—281. (^anua'ire cku eonseil cke« dlbliotüöciues cks I^atvie. ?rsiniöro u.ines.) Riga: Xulturag koncka iräsvuws 1926. (163 8. mit ^1>b.) 4°. ***) Den wichtigsten Bestandteil des lettischen Schrifttums mach ten früher bekanntlich Sagen und Märchen aus; vgl. Max Bvehm, Eine neue vollständige Sammlung lettischer Volksmärchen. Zeitschrift des Vereins für Volkskunde. Jg. 35, 1925, H. 2, S. 106—108. f) Vgl. Franz Frech: Bibliotheken und Archive. In: Das Land Ober-Ost (1917). S. 396—399. 441
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