6466 X; 126, 5. Jun-i 1926. Fertige Micher. vvrsenblatt f. d. Dtschn. vvchtza«d«l. Über das Pädagogische Grundproblem handelt die kürzlich erschienene Schrift meiner Sammlung „Zeitwende" Kurt Zeidler Die Wiederentdeckung der Grenze Beiträge zur Formgebung der werdenden Schule Kart. M. 3.— /c/r H/s/- üÄ? po/r ^«/o»Wsll />äÄllF0FL5c^ellr Prof. vr. GeorgKerschensteiner: Die Lektüre der „Wiederentdeckung der Grenze" hat mir große Freude bereitet. Ich bin glücklich dar über, daß gerade der Leiter einer Gemeinschaftsschule in Lamburg aus ehrlicher Kritik des eigenen Tuns heraus die Grenzen des Prinzips der Freiheit in der Erziehung mit so treffenden Gedanken ge kennzeichnet hat. Ich wünsche der Schrift den besten Erfolg. Prof. lDr. EduardSpranger: Ein starkes, mutiges und ehrliches Buch! Das meiste, was der Verfasser sagt, ist mir aus der Seele gesprochen. Aber es wird ihm gehen wie jedem, der von der „Grenze" spricht: man wird ihn einen Reaktionär schellen. Diejenigen, die niemals innere Form gewonnen haben, wissen eben nichts von der echten Form und Grenze, jenem Maß der Seele, von dem schon Plato so unübertrefflich gesprochen hat. Es ist ein großer Unterschied, ob man diese Form von außen, als Korsett, empfing, oder ob man sich zu ihr durchgekämpft und durchgearbeitet hat. Die revolutionären Stürme unseres Schulwesens haben mich in der Gewißheit nicht irre gemacht, daß eine Schule Ordnung und jede Erziehung Normen haben müsse. Aber ich danke ihnen, daß sie in der Seele der Lehrerschaft weithin eine Wiedergeburt bewirkt haben; darin liegt ihr Wert und ihre Rechtfertigung. vr. ti. c. Ernst Krieck: Ich habe Zeidlers „Wiederentdeckung der Grenze" nicht nur mit durchgehender Zustimmung, sondern auch mit vollem Genuß gelesen. Es ist eine Freude, dem Tempo seiner Gedanken und Sätze zu folgen, und er ist den Problemen auch bis in den Grund nachgegangen. Gerade die rücksichtslose Wahrhaftig keit seiner Schrift hat mir besonders gefallen. Peinlich bleibt in allen „Richtungen" immer nur der bornierte Doktrinarismus. vr. Karl Justus Oben au er: Diese Schrift gehört sicher zum allerbesten, was über die pädagogischen Grundprobleme in den letzten Jahren gesagt wurde. Die Art, wie der Verfasser allen Erfahrungen des Lebens offen ist und doch einen ursprünglichen idealistischen Impuls zu bewahren sucht, berührt außerordentlich sympathisch, ganz abgesehen von allen klugen Beobachtungen und Bemerkungen, die in diesem Buch stehen, und die sicher vielen zu hören sehr heilsam sein wird. Prof, vr. Th. Litt: Diese Schrift bildet deshalb ein besonders beachtenswertes Symptom eines Amschwungs in der päda gogischen Welt, weil sie, hervorgegangen aus dem Kreise derjenigen, die sich mit dem reinsten Willen der Umwandlung der Menschheit durch den Geist der Erziehung hingegeben hatten, von den Schranken Rechenschaft gibt, an die dieses Bemühen gestoßen ist und stoßen mußte, weil das objektive Gefüge von Gesellschaft und Kultur sich nicht in der Glut des pädagogischen Enthusiasmus restlos zerschmelzen läßt. Die Form der Rechenschaftsablage zeugt von der Echtheit des Erlebten und von dem hohen Niveau derjenigen, deren Erfahrung sich zu dieser Gewiffenserforschung verdichtet hat. Dabei ist die Schrift völlig frei von jener unfruchtbaren Resignation und Skepsis, die nach dem Fehlschlag großer Entwürfe keinen anderen Rat weiß als die Rückkehr zu den dereinst bekämpften Formen der pädagogischen Wirklichkeit. Eugen Diederichs Verlag in Jena