Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1926
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- 1926-06-08
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X- ISS, 8. Juni 1928. Redaktioneller Teil, Meine Mitteilungen. Besprechungen deutscher Werke in einer französischen Werbezeit schrift. — Die sehr geschickt redigierte, auf das Ausland abgestellte französische Werbezeitschrift »Vieot cl.6 ?3ru!tre« bringt be merkenswerterweise auch Besprechungen deutscher literarischer Neu erscheinungen, neben englischen, spanischen, belgischen usw. Diese An zeigen deutscher Werke besorgt Paul D u b r a y. Das Januarheft enthielt kurze Erwähnungen der deutschen Gesamtausgaben von Prosper Mörimoe (Buchenau L Reichert), Victor Hugo (Erich Reiß), Balzac (Rowohlt), Th. Gauticr (Avalun-Verlag) und ausführliche Besprechun gen folgender Werke und Autoren: A. Soergel, »Dichtung und Dich ter der Zeit« (Voigtländer), Werke Carl Hauptmanns, Almanach des Verlags S. Fischer, Max Brod, »Röubeni, Fürst der Juden« (Kurt Wolfs), Viktor Naumann, »Profile« (Dunckcr L Humblot). — Das Februarheft besprach »Spitzbogen« von Annette Kolb, »Die Brüder Schellenberg« von Kellermann, »Das amerikanische Wirtschaftswunder« Kon I. Hirsch und Thomas Manns »Bemühungen«, sämtlich bei S. Fischer erschienen. Ferner Houben, »Gespräche mit Heine« (Nütten ^ Loening) und Bieber, »H. Heine, Gespräche« (Welt-Verlag). — In der Märznummcr finden sich u. a. Betrachtungen über Martin -Bubers Werke (Nütten L Loening), N. Groszmann, »Fünfzig Köpfe der Zeit« (N. Mosse), Erich Mendelssohn, »Amerika« (N. Mosse) und bie gesammelten Werke der Gräfin Reventlow (A. Langen). — Im -Aprilheft ist wiederum Carl Hauptmann behandelt, und zwar im Hin blick aus seine dem Referenten vorbildlich erscheinenden Ansichten über Politik, Krieg usw. Ferner enthält die Nummer Würdigungen neue ster dramatischer Literatur: Werfels »Juarez und Maximilian« (Paul Zsolnay) und seiner Ausführung bei Reinhardt und Ilse von Stachs »Petrus, Eine Göttliche Komödie« (Verlag Kösel L Pustet). Den Be schluß machen Anzeigen der bei Zsolnay erschienenen beiden Werke: »Richard Strauß, Briefwechsel mit Hugo von Hofmannsthal« und Th. Däubler, »Der Schatz der Insel«. Die Monatsschrift »Vi«nt <1« ?ara!t?6« erscheint jetzt in einem Verlag gleichen Namens, der aber wohl mit den bisherigen Verlegern G. Crss L Cie., Paris, mehr oder weniger identisch sein dürfte. Die Zeitschrift steht in ihrem sechsten Jahrgang und ist in ihrer Aufmachung und dank ihres reichen Inhalts sicherlich ein sehr wirkungsvolles Werbemittel für die französischen Kulturbestrebungen. Wir behalten uns daher vor, gelegentlich einiges Grundsätzliche über Auslandwer bung im Zusammenhang mit dieser Zeitschrift zu erörtern. I)r. v. L. Versteigerung De Marinis III. Teil bei Ulrico Hoepli in Mailand. — Das Lager des Florentiner Antiquars De Marinis ging bekannt lich vor 2 Jahren an die Mailänder Firma Ulrico Hoepli Uber und mürd in mehreren Versteigerungen aufgelöst. Zwei dieser Auktionen chaben bereits die kostbarsten Handschriften und Wiegendrucke ans Tageslicht gebracht und Mailand zu einem neuen Mittelpunkt des «europäischen Marktes gemacht. Die 3. Versteigerung wird an den Abenden des 17.—19. Juni abgehalten. Der schöne Katalog (mit 48 Lichtdrucktaseln und einer far bigen Reproduktion) läßt die weiteren Schätze von De Marinis er sehen, der mehr Sammler als Händler ist. Unter den 325 Nummern seien die folgenden herausgehoben. Die Schätzungspreise in Lire lind von Prof. Fumagalli, dem früheren Direktor der »Brera« 4n Mailand und bekannten Bibliographen, angeführt. Handschriften: Kat.-Nr. Lire 127. Bibel, Perg.-Handschrift um 1300 in mikroskopischer Schrift 16 000 128. Uorae 6. kl. V., Florentin. Perg.-Handschrift des XV. Jahrhunderts mit mehreren Miniaturen 14 000 232. »oi-as 6. kl. V., Fläm. Perg.-Handschrift des XV. Jahr hunderts mit zahlreichen Miniaturen 22 000 236. Dante, vivina Commoclia, Veroneser Papier-Hand schrift, 1449, in gotischer Kursiv 35 000 '256. »orae 6. kl. V., Franz. Perg.-Handschrift um 1500 mit Miniaturen 20 000 261. Psalterium, Florent. Perg.-Handschrift, 1466, mit 8 gro ßen Miniaturen und 177 Initialen 30l)00 262. Antiphonarium, Perg.-Handschrift des XIV. Jahrhun derts, mit Miniaturen 10 000 263. 6uv6nali3 HrUyras, Perg.-Handschrift des XV. Jahrh. 20 000 276. Breviarium, Lombard. Perg.-Handschrift um 1470, mit 228 Miniaturen (Arcimboldi und Cristoforo Preda) 75 000 '277. Giami, Pusuf und Quleikha, Pers. Papier-Handschrift, 1590, mit 8 Miniaturen, Lackeinband 22 000 Drucke: 52. »linius, »igtoria naturslig, Venedig, Jenson, 1472 171. klieolauZ cks ^u8mo, tzuackriZa Zpirituslo. 3681, cka Comitidus, 1475 233. ^Idertu8 klaZnu^ cke virtutibu8 korbarum. (Gesamt katalog der Wiegendrucke l, 648). 275. Uenackietcm cks ^ur8ia 6t ?6tru8 ck6 ^dano, ck6 eov56r- vativu6 8anit3ti8 6te., Rom, 1475. 281. ^U8U8tinu8, ck6 Oivitat6 voi, Rom, Pannartz u. Sweyn- heym, 1470 '83. Dürer, ^pvealxp8i8, ?388io, »pitom6, Nürnberg 1511. '>03. Racine, 06uvi-68, Paris, 1760, 3 Bde. >05. Vir8iliu8, kueolica 6tc., Venedig, 1501, I. Aldus-Kursiv- druck 12 000 10 000 10 000 22 000 15 000 80 000 10 000 18 000 ». k. Die Argonauten in München. — Uber die Argonauten E. B. wurde im Bbl. 1925, Nr. 259 schon einmal berichtet. Sie bilden die einzige Münchner Ge sellschaft, die zeitgenössische Dichtung pflegt. Trotzdem steht der Buchhandel den feinen eigensten Interessen dienen den Bestrebungen noch immer fern. Von den leitenden und selbständigen Per- önlichkeiten des Münchner Buchhandels, deren Zahl mit 500 wohl nicht überschätzt wird, gehören beispielsweise nur ganze dreizehn den Argonauten an. Es fei deshalb nochmals ausdrücklich um Beitritts erklärungen gebeten. Wer die mit der Mitgliedschaft verbundenen Vorteile (Besuch der Vortragsabende usw.) infolge Zeitmangels nicht ausnutzeu kann, sollte wenigstens den geringen Jahresbeitrag von 5 Mark zur Förderung zeitgenössischer Dichtung leisten. Daß die Argonauten nicht ein beliebiger Verein find, davon mögen die Namen der Mitglieder wie Hans Brandenburg, Hans Carossa, Bruno Frank, Thomas Mann, Kurt Martens, Josef Ponten usw. sowie die Veranstaltungen selbst zeugen. Im Vortragsjahr 1925/26 fanden folgende zwölf Abende statt: Ernst Penzoldt (die Michcl- angelonovelle Tommaso Cavalieri, die Jugendgeschichte Christiane und Vier), Bruno Frank (aus dem Roman Trenck), Hans Reiser (Humor und Satire), Max Rohrer (Aus dem Roman Dschihän), Reck- Malleszewen (Novellen), Josef M. Wehner (Mariä Höllenfahrt: gleichzeitige Mitwirkung von Hans Pfitzner), Wilhelm Schmidtbonn (zur Feier des 50. Geburtstags), Eugen Roth (Lyrik, Romankapitel), Regina Ullmann (von einem alten Wirtshausschild). Gesellschaft liche Erwartungen wurden mit dem Faschingsfest »Reise um die Welt in einer Nacht« sowie mit dem Frühlingsfest in dem Barockschlößchen, dem Bamberger Haus, bei dem der große Künstler, der berühmte Komiker Karl Valentin austrat, befriedigt. Durch Zusammenarbeiten mit der Goethegesellschaft war ferner die Gelegenheit zum Besuch weiterer wissenschaftlicher und musikalischer Vortragsabende geboten. Dieser Hinweis, es sei nochmals betont, möge zum Beitritt an regen. Auch Nicht-Münchner, so die Verleger der den Argonauten zu gehörenden Autoren, hanbcln im Interesse der zeitgenössischen Lite ratur, wenn sie sich als Mitglieder der Argonauten anmeldcn, da diese Gelegenheit haben, die gesamte Münchner literarische Welt durch Prospekte, Hinweise, Abende usw. zu erfassen. Wer sich die Argonauten erst einmal ansehen will, der benutze die letzte Gelegenheit dieses Vortragsjahres am 11. Juni. Es findet da um 8 Uhr im Waldrestaurant Tierpark Hellabrunn ein Fest statt, bei dem vor allem das Schattenspiel »Zuberbühlers Zauber berg« von Ern st Penzoldt interessieren wird, in dem die all gemeinen und lokalen Zustände der Literatur verulkt werden. Karten zu 2 und 3 Mark: alle Anmeldungen, Beitrittserklärungen durch die Geschäftsstelle der Argonauten, München, Dietlindcnstraßc 14, Telephon 33 417, Postscheck 8402. vr. E r n st H e i m e r a n. Zeugnisabschriften und Lichtbilder auS Bewerbungsschreiben stets inriickscnden! — Ein leidiges Kapitel bei jeder Zeitschriftcnexpedition sind die nie verstummenden Klagen der Einsender von Angeboten auf Chiffreanzeigen, daß ihnen von den Anzeigenaufgebern Zeugnisse oder sonstige wichtige Papiere, ebenso Lichtbilder nicht zurllckgeschickt werden. Diese Einsender wenden sich natürlich an die Zeitungen um Hilfe. Im »Zeitungs-Verlag« wurde schon früher folgendes bewährte Ver fahren empfohlen: Die Zeitschriften sollten stets solche Beschwerden an die Anzeigenbesteller mit dem Ersuchen weitergeben, dem berech tigten Verlangen der Beschwerdeführer um Rücksendung der Anlagen zu den Angeboten zu entsprechen. Der Beschwerdeführer bekommt 723
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