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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1926
- Strukturtyp
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- 1926-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1926
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- Deutsch
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X-134, 12. Juni 1S26. Redaktioneller Teil. anderswo nicht viel anders, als aus den obigen Feststellungen zu entnehmen ist. Dafür sprechen vor allem die Ergebnisse der Aus zählung der im Börsenblatt erstmalig angekündigten Neuerschei nungen. Deren waren es im 1913 1914 1921 1922 1923 1924 1926 Januar 1192 982 1299 1056 989 800 1096 Februar 1303" 1085 1249 1173 1275 1177 1115 März 938 1163 1231 1402 1422 1235 1217 April 1254 1071 1562 1492 1098 1396 897 Mai 1629 1475 1227 1191 1109 1341 902 Zusammen 6316 5776 6568 6314 5893 5951 5227 Der Rückgang in den letzten beiden Monaten ist ganz augen fällig. Was sich Ostern leise ankündigte, ist also jetzt volle Wahr heit geworden. Nimmt man das ganze bisherige Jahresergcbnis zusammen, so ist ja Per Unterschied noch nicht so sehr erheblich. Das liegt wohl daran, daß der Verlag anfangs noch durch alte Verpflichtungen zu stark belastet war und infolgedessen die Pro duktion nicht sofort völlig abdrosseln konnte. Allmählich scheinen nun aber diese älteren Verträge erfüllt zu sein, und jetzt tritt tat sächlich die erstrebte Produktionseinschränkung deutlich zutage. Geht die Entwicklung in den nächsten Monaten im gleichen Sinn« weiter, so kann das Sortiment in der Tat aufatmen, um so mehr, ivenn die weitere Feststellung oben zutrifft, daß auch die Auslagen jetzt durchschnittlich niedriger bemessen werden. Hoffentlich ge staltet sich nun die allgemeine Wirtschaftslage so, daß die Mobilisierung der alten Lager wirklich gelingt, daß dabei die Be triebsmittel des Sortiments entsprechend regenerieren und daß dann bei einer Besserung der Konjunktur das Sortiment ln er höhtem Maße ausnahmc- und leistungsfähig ist. Die Erreichung dieses wünsrhenswerten Zieles wird nicht leicht sein. Es gilt, dazu alle Kräfte anzuspannen und zusammenzufassen. Wird es aber erreicht, dann werden sich manche Schwierigkeiten, über die der Buchhandel in den letzten Jahren so sehr zu klagen hatte, vermut lich ganz von selbst beheben. Die allgemeine Wirtschaftslage hat sich, wie die vom preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe zusammen gestellten Berichte der preußischen Handelskammern erkennen lassen, gegenüber dem Vormonat wenig geändert. Zu Anfang des Monats schienen gewisse politische Ereignisse (Regierungskrise i» Deutschland, Streik in England, Verhältnisse in Polen) die wirtschaftliche Entwicklung zu beeinträchtigen. Doch hat der Ver lauf dieser Ereignisse die Befürchtungen nicht gerechtfertigt! die feste Haltung der Börse erfuhr keine Erschütterung. Der Kohlen absatz zeigte eine geringe Steigerung, in erster Linie nach dem Auslande infolge des Streiks in England. Die Schwierigkeiten im Kohlenbergbau sind damit aber noch nicht überwunden, was in weiteren Arbeiterentlassungen seinen Ausdruck findet. Die Handelsbilanz wies im Monat April nur noch einen Ausfuhr überschuß von 53 Millionen Mark gegenüber 278 Millionen Mark im März auf. Immerhin betrug der Ausfuhrüberschuß in den ersten vier Monaten des Jahres 1826 428 Millionen Mark, was gegenüber dem Vorjahr eine erheblich« Besserung bedeutet. Dem-' gegenüber konnte der Arbeitsmarkt sich noch nicht wesentlich er holen. Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen ging zwar vom 1. bis 15. Mai um 2 Prozent zurück, betrug aber immer noch 1 743 VOV. Der Handelsvertrag mit Spanien ist ratifiziert und am 1. Juni in Kraft getreten, ebenso der Handelsvertrag mit Portugal. Mit Dänemark wurde ein Abkommen über Zollerleich terungen geschlossen, mit Österreich ein ergänzendes Zolltarifab kommen, mit Honduras ein Handelsvertrag. Eine Erleichterung hat die Wirtschaftslage auch durch die erneute Diskontherabsetzung erfahren. Die allgemeine Senkung der Zinssätze wird nun frei lich die Betriebe beträchtlich belasten, die vorher zu den teureren Sätzen langfristige Kredite ausgenommen haben. Auch darin zeigt sich wieder die Kehrseite der Auslandkredite, die zunächst so be- 738 gierig erstrebt wurden und eine Zeitlang als das alleinselig machende Heilmittel galten. Namentlich unsere Kommunalwirt schaft wird unter solchen drückenden hohen Anleihszinslasten noch lange zu stöhnen haben. Handel und Gewerbe bluten dafür in Gestalt der hohen Gswerbesteuern. Die Mitte Mai erfolgte Aus hebung der wichtigsten Beschränkungen des Handels in Devisen ist ein weiterer Beweis dasür, daß unsere Währung jetzt als end gültig stabilisiert gelten kann. Daß dabei jedoch der Dollarkurs allein von der variablen Notierung ausgenommen bleibt, zeigt einerseits unsere Abhängigkeit von Amerika und ist andererseits zunächst ein Ersatz für die Goldeinlösung, die nun vielleicht auch nicht mehr lange aus sich warten lassen wird. Damit wären dann die Vorkriegsvcrhältnisse ganz wieder hergestcllt. Allerdings wird dazu di« Zeit wohl erst reif werden, wenn die Stabilisierung der romanischen Valuten ebenfalls durchgeführt sein wird. Noch sträubt sich Frankreich gegen die Dawesicrung! aber der Druck der angelsächsischen Weltsinanz wird Wohl nicht Nachlassen und Paris zum Nachgeben zwingen. Schon beginnt sich anscheinend die Groß- wirtschast allerwärts darauf cinzustellen. Hoffentlich bewahrheitet es sich, daß dann die Wendung zum Besseren überhaupt gesichert ist. Die Lage in der graphischen Industrie wurde zum Teil schon oben mit beleuchtet. Die Berichte der preußischen Handelskammern äußern sich dazu wie folgt: Die Papier verarbeitende Industrie hat gegen über dem Vormonat eine leichte Besserung erfahren. Im Verlags- geivcrbe dauert die Depression an. Die Beschäftigung im Buchdruck war schlecht, im Steindruck befriedigend. Der neue Eingang an Be stellungen und für Buchdruckarbelten bleibt erheblich hinter dem üblichen Durchschnitt zurück. Im Papiergroßhandel und in der Bricfumschlagindustrle war die Geschäftslage unverändert. In der Papierindustrie scheint uns die Lage nicht einheitlich zu sein. Die »Industrie- und Handelszeitung» schrieb darüber vor einiger Zeit: »Der Absatz an Zeitungsdruckpapier ist, wie schon in den letzten Monaten, ziemlich schwach. Die Nachfrage des Inlands hat infolge der durch die Arbeitslosigkeit erzwungenen Einschränkung des Lese bedürfnisses sowie infolge starken Rückgangs der Inserate wesent lich nachgelassen. Auch der Export stößt auf Schwierigkeiten, da die Preise gesunken sind. Hierbei ist auch die plötzliche italienische Zoll erhöhung zu erwähnen, wodurch der Absatz „ach Italien erschwert wird. Der Zellstoff-Absatz ist nach wie vor zusriedenstellcnd, wenn auch die Weltmarktpreise, insbesondere in gebleichtem Zellstoss, ein wenig zurückgegangen sind. Auch die Inlandspreise sind vom Zell stoffverein Mitte April um 50 Psg. bis l. Mk. ermäßigt worden. Die Absatzverhältnisse für Packpapiere und dergleichen sind bei eben falls nachgebenden Preisen einigermaßen befriedigend. Die Roh stoff-Versorgung stößt auf keine Schwierigkeiten. Zusammensassend kann man sagen, daß für diejenigen deutschen Werke, welche sracht- lich günstig liegen und technisch modern eingerichtet sind, nach wie vor ein Arbeiten mit Gewinn möglich ist.- Hier scheint ein gewisser Optimismus obzuiwalten, der die Dinge wohl in erster -Linie vom Standpunkt der Urproduktion betrachtet. Im ganzen hat auch die Papierindustrie wohl mit einer nicht unbedenklichen Lage zu rechnen. Die Sicherung der Rentabilität scheint jedenfalls noch nicht endgültig gelöst. Für den letzten Monat gab der Zentralausschuß der Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoff-Industrie folgenden Lagebericht heraus: Die Betriebswasserverhältnlsse haben sich im Mai verschlechtert und müssen gegenüber dem Vormonat und dem gleichen Monat des Vorjahres als ungünstig bezeichnet werden. Aus diesem Grunde und wegen der anhaltenden Absatzstockung ging die Holzstoffcrzen- gung weiter zurück. Trotzdem haben sich die Vorräte »och erhöht, da wegen der allgemeinen Unsicherheit und Kapitalknapphcit bei dem Einkauf größte Zurückhaltung geübt wird. In der Papier industrie hielt sich im Mai, pro Arbeitstag gerechnet, die Erzeugung etwa aus gleicher Höhe wie im April. In einzelnen Papicrsorten ist eine leichte Belebung fcstzustellen. Die Ausfuhrzlfser» sind seit Jahresbeginn etwas gestiegen. Die Zahl der vollständigen Be triebsstillstände ist im Abnehmen begrissen. Die Pappensabrike» leiden nach wie vor stark unter Auftragsmangel und arbeiten nur mit etwa KV—7076 ihrer Kapazität. Solange sich die Rentabilltätslage der graphischen Industrie nicht wesentlich bessert, ist mit einer merklichen Senkung der Her stellungskosten schwerlich zu rechnen, freilich Wohl auch an eine
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