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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1926
- Strukturtyp
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- 1926-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1926
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- Deutsch
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^ 134, 12. Juni 1S26. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Steigerung derselben nicht zu deirken. Auch in den Buchpreisen kehren offensichtlich stabilere Verhältnisse wieder. Die Zahl der Preisänderungen hat jedenfalls in der letzten Zeit stark abge nommen. Angesichts der gespannten Lage wird nun auch der Buch handel seine Verkehrsformen erneut auf höchstmögliche Wirtschaft lichkeit prüfen müssen. Gerade die Zeit ruhigeren Geschäftsganges mag Gelegenheit zu sachlichen Merlegungen bieten. Hier verdient d e r N a ch n a hmeverke h r, über den immer wieder geklagt wird, besondere Beachtung. Dazu schrieb uns kürzlich die Firma Brüning-Danzig: Noch im Vorjahre vereinzelte Ausnahmen, sind im Laufe der lebten Monate die Nachnahmesendungen des Verlags zu einer stän digen Einrichtung geworden, die sich immer mehr zu einer Gefahr für das Sortiment ausmächst. Beträge von lächerlicher Winzigkeit, bei denen die Spesen die Nabattdisferenz weit übersteigen, bis zu 200 Mark und darüber werden ans diesem Wege täglich eingezogen, hierdurch alle Bareingänge fast vollständig verbraucht (oft reichen sie nicht einmal ans) und jede Verfügnngsmöglichkeit darüber ge nommen. Die Leidtragenden sind die wenigen entgegenkommenden Verleger, die in Rechnung lieferten und nun zurückstchen müssen und notgedrungen ebenfalls den Weg des Nachnahme- oder Boraus zahlungsverkehrs, der sich auch allmählich einbürgert, einschlagen. Die Folge hiervon ist, das; der Sortimenter seinen Verpflichtungen immer weniger prompt Nachkommen kann und schließlich in der Liste des Verlcgervereins mit den bewußten Ziffern erscheint. Hier wird eben Ursache und Wirkung verwechselt. Der Sortimenter wird erst znm säumigen Zahler, weil er gar keinen oder ungenügenden Kre dit erhält, nicht umgekehrt! Was für einen Zweck haben denn Bank- und Postscheckkonto, wenn man fast nie mehr in die Lage kommt, Einzahlungen zu machen und hiervon Überweisungen aus zuführen? Und woher soll das Sortiment die Reserven nehmen? Durch die zum größten Teil unerschwinglichen Mieten von den Hauptverkehrsstraßen abgedrüngt, kann es von dem sogenannten Lanfpnbliknin nicht existieren. Es braucht, wie kaum ein anderer Geschäftszweig, Verbindung mit ständigen Abnehmern. Diese aber, seien cs nun Behörden, Schulen, Bibliotheken oder Angehörige irgendwelcher Berufe, die in erster Linie als Vücherkäufer in Be tracht kommen, setzen einen gewissen Kredit voraus, der wegen der vielen Einzelbestellungen, Ansichtssendungen nsw. auch gar nicht zu vermeiden ist und selbst bei monatlicher Rechnungslegung sich ans durchschnittlich 4—6 Wochen, oft auch länger beläuft. Der Verlag jedoch, besonders der wissenschaftliche, ganz abgesehen von den Schulbücherverlegern, verlangt entweder Vorauszahlung oder liefert nur gegen Nachnahme. Kommissionsbestellungen, die heute doch nur erfolgen, wenn wirkliches Interesse für die betreffenden Werke und Aussicht auf Absatz besteht, gelangen fast durchweg mit dem stereo typen Vermerk »Nur bar« unerledigt zurück. In keinem anderen Geschäftszweig ist, wie ich aus genauer Orientierung weiß, eine derartige Geschäftspraxis üblich, überall werden 2 bis 3 Monate, ja bis zu 6 Monaten Ziel gewährt, nur dem Verlag blieb es Vorbehalten, ans Grund seiner Monopolstellung dem Sortimenter Bedingungen vorzuschreibcn, die ihn allmählich stran gulieren. Wir leiden alle unter den jetzigen wirtschaftlichen Ver hältnissen, umsomehr ist daher Einsicht und Rücksichtnahme geboten. Wenn bisher nur ganz vereinzelt und schüchtern zu diesem Thema Stellung genommen wurde, so ist dies eben in falscher Scham und der Scheu vor der Öffentlichkeit begründet. Mit Schweigen und Dulden kommen wir aber nicht weiter. Kredit und Vertrauen haben von jeher zu den Grundlagen des geschäftlichen Verkehrs ge hört, sic müssen es in beiderseitigem Interesse jetzt mehr denn je sein, wenn der Gesamtbuchhandel überhaupt seine Existei^ be haupten will. Mit Recht weisen diese Ausführungen auf die Schonungs bedürftigkeit der Betriebsmittel des Sortiments hin. Das gehört mit zu dem Kapitel Rationalisierung und Rentabilitätsverbesse rung. Dabei ist vor allem aber auch zu bedenken, daß der Nach nahmeverkehr bei der Geringwertigkeit der im Buchhandel nun einmal so häufigen kleinen Einzelobjekte vielfach eine Unkosten belastung in sich schließt, die unerträglich wird. Uns sind z. B. erst neuerdings Beispiele mitgcteilt worden, wo einer Nachnahme belastung von 6 Mark eine Ladenprciseinnahme von 7 Mark gegen übersteht oder einer Nachnahme von 1.28 Mark eine Ladenpreis einnahme von 1.40 Mark. Ja, in einem Falle war sogar aus einem Erlös von 9.75 Mark eine Nachnahme von 9.85 Mark zu bestreiten, wobei es sich noch um eine Partie von 13/12 handelte; hier hatte also der glückliche Sortimenter trotz Freiexemplar noch 10 Pfennige auf das Geschäft draufzuzahlen. Daß ein solcher Vorgang wirtschaftlicher Unsinn ist, muß jedem einleuchten. Hier muß also irgendein vernünftiger Ausweg gesucht werden. Die Abwälzung der Nachnahmespesen auf den letzten Konsumenten wird nicht immer möglich sein. Der Buchhandel muß also in sich eine Lösung anstreben. Viel wird dabei darauf ankommen, die ein zelnen Fälle möglichst individuell zu überdenken und öden Sche matismus zu vermeiden. Es ist doch offenbar nicht richtig, wenn die telegraphische Bestellung eines Sortiments, das bisher seinen Verpflichtungen nachgekommen ist und außerdem als Mitglied der BAG eine gewisse Sicherheit bietet, wie uns mitgeteilt wird, einfach schematisch unter Postnachnahme expediert wird, sodaß die Sendung, bei der es sich im übrigen nur um den lächerlichen Netto betrag von 1.35 Mark handelte, stark verspätet eingeht. Das scheint uns sehr stark nach Bürokratismus zu riechen, verprellt die Kundschaft und verteuert, zumal mit aller nachträglichen ver ärgerten Hin- und .Herschreiberei, den Betrieb. Der Buchhandel verführt und zwingt zur Kleinlichkeit. Wenn man aber vorwärts kommen will, so muß jeder im eigensten Interesse immer wieder dagegen angehen. Viele Unstimmigkeiten und Störungen können auch ^vermieden werden, wenn Ankündigungen im Börsenblatt genauer gelesen und im Gedächtnis behalten werden. Mancher Brief kann auf diese Weise -gespart werden. Nur im Wege prak tischen, freudigen Zusammenarbeitens lassen sich die schwierigen Verhältnisse meistern. Klagen, Verärgerung Helsen nichts. Was ich las und wie ich lese. (Zum Preisausschreiben der Münchener Buchwoche.) Von Fr. W. Pollin. (Siehe auch Bbl. Nr. 128.) Eine ganze Reihe von Buchwochen und Büchertagen liegt hinter uns. Sicherlich haben sie viel geleistet und ihren Haupt zweck, weite Kreise unseres Volles mit allem Nachdruck aus das gute Buch aufmerksam gemacht zu haben, zum Teil erreicht. Das alles waren jedoch erst Anfänge, aus denen wir lernen sollten. Ich will hier nur ein Gebiet hcrausgreifen, das meines Erachtens bei diesen Buchwochen noch nicht genügend 'beachtet worden ist: die Schule. Gewiß haben die Veranstalter der Buchwochen auch die Schulen ihres Ortes zum Besuche der Ausstellungen ringe lnden, und manche Klasse wird sie unter mehr oder minder guter Führung 'besucht haben. Das genügt jedoch noch nicht. In Zu kunft muß die Schule planmäßig mit eirrbezogen werden. Die Schule, die den werdenden Menschen so lange Jahre in der Hand hat, muß es — viel mehr als sie bisher getan hat — als eine ihrer Hauptaufgaben betrachten, den Besihwillen zum guten Buch und die Freude an ihm zu wecken und zu pflegen. Diese Aufgabe ist von der Schule noch nicht erkannt worden. Hier einzugreisen muß Pflicht 'der nächsten Buchwochen sein. Meines Wissens ist das nur bei der Münchener Buchwoche geschehen. Darüber soll hier berichtet werden. Aus Anlaß der Münchener Buch- und Musikwoche wurden zwei Preisausschreiben erlassen, die sich an das allgemeine Publi kum wandten: ein Schaufenster- und ein Buchwettbewerb. Ein drittes Preisausschreiben wandte sich mit Genehmigung des Kul tusministeriums an die Schüler und Schülerinnen Münchens. In dem Aufsatz über das Thema: »Was ich las und wie ich lese« sollte erläutert werden, welche Bücher ein Schüler gelesen hat, welche ihm am besten gefallen haben und welche Stellung er den Büchern gegenüber einnimmt. In dem Anschreiben, das an die Schulleitungen gerichtet wurde, hieß es unter anderm: »Es dürste zweckentsprechend sein, wenn die Herren Lehrer bei Erteilung des Aufsatzthemas den Schülern einige kurze Anleitungen geben würden. Es kommt nicht daraus an, eine lange Liste ge lesener Bücher auszuzählen, es genügen zwei bis fünf Bücher. Wich tig ist die Begründung: aus welchem Grund sind die Bücher sür den Schüler besonders wertvoll, warum erfreut er sich an ihnen?... Unsere Hoffnung geht dahin, daß durch dieses Preisausschreiben die Liebe des jungen Menschen zum guten Buch gekrästigt wird«. Die Aufsätze sollten, soweit sie für gut befunden wurden, preis gekrönt werden. Für die Preisvcrteilung galten folgende Richt linien: ' . ' 739
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