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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1926
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- 1926-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1926
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X- lS«, 15. Juni 1926. Redaktioneller Teil. die deutsche Schrift als das natürliche Gewand des deutschen Wortes an. Ich halte daher die hie und da gegen die deutsche Schrift vorgebrachten Anklagen für nicht stichhaltig und müßte cs bedauern, wenn sie von den Verlegern deutscher Bücher berück sichtigt würden«. 3. Herr Professor Di. Er. schrieb aus Niigata in Japan unter anderin: »Ich schreibe 01 für meine japanischen Studenten jetzt nur noch deutsch an die Tafel und habe nie eine Störung dadurch er lebt. Zweifellos liest jeder Japaner die deutsche Schrift ebenso fließend wie jede andere. . . . Das Bekenntnis zu ihr sicherte mir Japanern, Amerikanern, Engländern usw. gegenüber die Achtung, die zum gegenseitigen Verkehr Voraussetzung ist. . . . Ich glaube nicht noch bekennen zu müssen, daß die Befürchtung deutscher Geschäftskreise, durch die Verwendung der deutschen Schrift schädige man ihren Absatz im Auslande, auf irrtümlicher Auffassung beruht. Ich möchte hinzufügcn, daß man hier zulande für solche deutsche Eigenarten ein aus gesprochenes Gefühl der Zuneigung hat«. sDer vollständige Brief ist seinerzeit im Bbl. 1925, Nr. 44 veröffentlicht.) Wie lange noch werden Deutsche solche Behauptungen von Ausländern, sic könnten deutsche Schrift nicht oder nur schwer lesen, als bare Münze nehmen, statt bei Deutschamerikanern als Folge davon, daß sic nicht allein die Schrift, sondern bereits die Sprache ihrer -Väter in der Öffentlichkeit haben preisgeben müssen (mögen sie persönlich auch im zweiten Glieds noch einigermaßen deutsch sprechen können, wenn deutscher Besuch kommt, der sich Lurch ein Aufflackern von Begeisterung nur zu gern täuschen läßt), und statt bei anderen Ausländern als Ausfluß mangelnder Sprach- beherrschung oder als Ablehnung aus politischem und wirtschaft lichem Gegensatz. Eins von diesem versteckt sichinallen Fällen hinter jenem objektiv unwahren Gerede und ist in Wahrheit das jenige, was den Absatz des deutschen Buches hindert, denn d i e betreffenden Ausländer müßten ja sonst Idio ten sein, die nichtkönnen, was selb st jedes nor mal« K i n d im Auslande nach meinen mit Hilfe von Aus ländern angestellten Leseverfuchen glatt konnte. Mangelnde Sprachbeherrschung wird durch Antiqua-Druck am allerwenigsten überwunden, wo sie von dem so stärk bezeugten Anreiz des Frakturdruckes nicht überwunden wird, und politisch- wirtschaftlicher Widerwille wird durch Preisgabe berechtigter Eigenart eher zur offenen oder Innerlichen Verachtung gesteigert. Den Fraktuvdruck unserer Zeitungen hat man für die Nichtbeach tung unsrer Presse im Auslande, ja für den Ausbruch des Welt krieges verantwortlich gemacht, aber Laß dieser Wahn einem Welt blatte wie der Kölnischen VoWzsitung, die in der Hoffnung auf entsprechende Zunahme ihrer Verbreitung im Westen jenseits unsrer Grenzen am 29. August 1917 zum Antiquadruck überge- gangcn war, bittere Enttäuschung gebracht hat, ist wohl zu wenig bekannt geworden, sonst würden nicht immer noch viele Zeitungen ihren Handclsteil in Antiqua drucken. Ganz sang- und klanglos ist die Köln. Bolkszeitg. am 21. Februar 1924 zur Fraktur zurück- gekehrt. Wie sie 614 Jahre hindurch keinen Beschwerden über ihren Antiquadruck in ihren Spalten Raum gegeben hat, so würde sie es sicher fertig gebracht haben, diese auch weiter unbeachtet zu lassen, wenn nur ihre Verbreitung im Ausland- durch den An tiquadruck gefördert worden wäre. Höre man doch endlich auf, kritiklos ausgerechnet auf diese fadenscheinigen ausländischen Ausflüchte, die deutsche Schrift mache Schwierigkeiten, hereinzufallen! Oder haben wir immer noch nicht aus unsrem Unglück gelernt, wie schon Napo leon I. -auf Elba schrieb: »Leichtgläubiger ist kein Volk -gewesen und -törichter -kein anderes auf Erden. Keine Lüge ist so grob ersonnen worden, -daß sie ihr nicht in unbegreiflicher Albernheit Glauben beigemessen -hätten»? Ein Buch ließe sich schreiben über Rätsel und Mißverständnisse, denen Ausländer durch Antiquadruck deutscher Bücher ausgesetzt worden sind und die durch Frakturdruck zu verhüten Aufgabe -des deutschen Verlegers im internationalen Verkehr ist. Vertraue man -doch dem Anreiz, den die Fraktur nach wie vor im Auslände, nur die Schweden zurzeit noch als Renegaten ausgenommen, im Stillen ausübt bei allen, die in Wirklichkeit zum Kauf eines deutschen Buches überhaupt ge wonnen werden können. Und das waren doch sogar bei den abstimmsnden Franzosen 7V v. H., da eine so große Mehrheit Fraktur für die deutsche Sprache beizubehalten gefordert hat. Das sollte -kein deutscher Verleger mehr in den Wind schlagen, nachdem auch die neuen Zeugnisse es nicht entkrästet, -sondern verstärkt haben. Das deutsche Volk läßt sich seine Schrift nicht nehmen^ und es wird mit ihr sich eher die Achtung in der Welt wieder erringen als ohne sic. Das aber wird entscheidend sein für den Erfolg des deutschen Buches auch im Ausland. Was -aber im Inland auf -dem Spiele steht, zeige uns -das Geschick zweier Männer. Daß Richard Wagner trotz allen Erfolgen seiner Musik seine nationalen Ziele nicht erreicht hat, und daß Houston Steward Chamberlain an seinem Lebensabend eine ungenügende Verbreitung seiner nationalen Schriften zu beklagen hat *), ist, so vielseitig die Ursachen sind, nicht zuletzt auch die Folge davon, daß beide mit dem Lateindruck ihrer Werke dem deutschen Volksempfinden fremd geblieben sind nach dem Dichtenwortc: Deutschen Volkes Seele trifft Nur ein Wort in deutscher Schrift. Gustav Ruprecht. Ldressduck kür den Ducti-, Kunst- unck Illusikalienlinndel uu<I verwandte (icscbäktsrvveixe von Oesterreich mit einem Ladung, enthaltend ein Verreiednis von kleinen der klaed- kotssestaateu und des nächsten Luslands, llerausgegeben von der Vertagsduekdandtnng dlorttL kertes 1926. — 65. dahr- gang, VUen, Vertag von dloiätr kertes. Oed. dlli. 10.— NO. Soeben ist der »Perles« neu erschienen, wie das bekannte öster reichische Buchhändler-Adreßbuch kurz genannt wird. Es steht i», SS. Jahrgang, und seine Popularität ist daher begreiflich. Die schwierige Zeit der letzte» Jahre ist glücklich überwunden, und der Band liegt säst in der früheren Stärke wieder vor. Freilich, Österreich ist klein geworden, und trotz seines starken Aufschwungs ist der österreichische Buchhandel nicht etwa so gewachsen, daß er die Stärke des Buches erklärt. Aberdi-e Herausgeber haben mit richtigem Blick sich eben nicht nur auf Österreich beschränkt, sondern ein in seiner Vollständigkeit un erreichtes Adreßbuch des österreichischen und des die deutsche Literatur führenden Buchhandels in den Nachfolgestaaten, also in Norditalicn, Jugoslawien, Rumänien, Ungarn, Polen und der Tschechoslowakischen Republik geschaffen. Der neue Jahrgang bedeutet gegenüber dem letzten in dieser Hinsicht einen außerordentlichen Fortschritt. Fast alle Kehler im österreichische» Teil sind ausgemerzt, und das ganze Buch hat an Vollständigkeit ungemein gewonnen. Daß man schließlich bei genauem Studium noch eine oder die andere Unrichtigkeit, das eine oder das andere Versehen entdeckt, wird keinen verwundern, der weiß, mit welchen Schwierigkeiten man bei solchen Arbeiten kämpsen mutz. Augen scheinlich hat manche Firma den ausgeschicktcn Fragebogen gar nicht oder unvollständig beantwortet. Solche Firmen sollte man aber mit einem an einen Pranger erinnernden Zeichen versehen, um zu zeigen, daß etwaige Fehler nicht auf das Schuldkonto der Redaktion zu setzen, sondern der sich selbst und die Allgemeinheit schädigenden Indolenz der betreffenden Firmen zuzuschrciben sind. Insbesondere sind die Grllndungsjahrc vielfach nicht oder falsch angegeben, während anderer seits allerdings auch einige notwendige Verweisungen fehlen. — Wichtig und wünschenswert wäre auch eine vollständige und übersichtliche Namhaftmachung der Bahnhofsbuchhandlunge». Die früher übliche Liste der Jubiläen fehlt leider noch immer, ebenso wie die statistische Übersicht. Letztere könnte natürlich nur de» österreichischen Teil um fassen, da sa die Aufzählung der Buchhandlungen in de» Nachfolge staaten von Haus aus nicht vollständig sein will, sondern nur die sür den deutschen Buchhandel wichtigen Geschäfte anführt. In Er mangelung der Statistik muß man sich daher damit begnügen, die Vergrößerung des Raumes besonders hervorzuhebcn. Der vorliegende Zu diesem Satze bemerken wir nur, baß uns nichts bekannt ist, daß Herr Chamberlaln eine ungenügende Verbreitung seiner nationalen Schriften zu beklagen hat. Ferner, daß er selbst es war, der die Anwendung der lateinischen oder Alt-Schrift für seine Büchen befürwortete, indem er der Ansicht ist, daß diese Schrift Gemeingut «Iler Völker und daher auch wertvoller deutscher Besitz ist, den wir nicht wegwersen sollen. München. F. Bruckmann A.-G., Verlags-Abteilung. 7Sl
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