Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260616
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192606166
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260616
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-06
- Tag1926-06-16
- Monat1926-06
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 137, 16. Juni 1926. Mitteilungen ins dem Antiquariat. im Lause der Jahre verlauft. Eines Tages sprach ich darüber mit einem jüngeren Kollegen, und dieser leistete sich dann in seinem nächsten Katalog die witzige, aber zutreffende Anmerkung --Eines der häufigsten, aber reizendsten Bücher der romantischen Zeit«. Unter den deutschen Künstlern des 19. Jahrhunderts steht der in geistiger Umnachtung jung verstorbene Alfred Rethel mit an erster Stelle. Sein »Auch ein Todtentanz aus dem Jahre 1848« (Leipzig 1849) ist eines der wuchtigsten deutschen Kunstdenkmale, und die Erstausgabe ist mit Recht gesucht und auch selten. Zu meist wird die Ausgabe in Plakatform, welche die sechs Holzschnitte auf einem Blatte vereinigt, als -Erste Ausgabe« bezeichnet. Wer sich die Mühe nimmt, in dem Pontenschen Rcthelwerke (Klassiker der Kunst) nachzukcsen, der wird finden, daß der Verleger Wigand, nachdem drei Auslagen rasch vergriffen waren, eine billige Volks ausgabe zu 5 Silbergroschen auf einem Blatte hcrstellte, die, wenn auch keine Auflagebezeichnung tragend, als 4. Auflage anzuspre chen ist. Die erste, gleichfalls keine Allflagebezeichnung tragende Ausgabe erschien in Buchform und kostete 1b Silbergroschen. Diese wenigen Beispiele mögen genügen, um meine Berufs genossen, namentlich die jüngeren, zu eigenem Nachdenken anzu regen und sie zu veranlassen, nicht unbesehen die Dummheiten nach zuschreiben, die in irgendeinem Katalog verzapft werden. C e r v n s. Unvollständige Inkunabeln*). Offener Brief an Bibliothekare, Bücherfreunde, Sammler und Antiquare der ganzen Welt. Im letzten Hefte der »vidliokilln« wiesen wir, gelegentlich der jüngsten öffentlichen Versteigerungen, auf das stets wachsende Interesse für Inkunabeln hin, die zurzeit in allen Ländern ge sucht werden, und zwar mit einem Eifer, wie er in den Annalen des Buchhandels noch nicht zu verzeichnen war. Die Buchhändler machen sie sich derartig streitig, daß die Preise dafür fortwährend steigen und noch phantastischer als bisher zu werden drohen. Ver steigerungen und Kataloge folgen auseinander, und zwar mit fort währender Aufwärtsbcwcgung. Während früher nur wenige sich mit alten Drucken beschäf tigten, sei es als Bibliographen oder Sammler oder als Händler, die damit hauptsächlich ihr Geschäft trieben, ist ihrer jetzt eine Legion geworden. Vor einigen Jahren gab Winship ein Ver zeichnis aller Wiegendrucke heraus, die sich in den amerikanischen öffentlichen und Privatbibliotheken befinden"). Seitdem pflegen sich alle Antiquare darauf zu beziehen und den Beschreibungen der Inkunabeln, die sie zum Verkauf anzeigen, die Bemerkung beizufügcn, ob sie in Amerika schon vorhanden sind oder nicht. Das veranlaßt die amerikanischen Bibliothekare, Bücherfreunde, Sammler und Buchhändler, die ihrem Lande noch fehlenden oder dort nur in sehr wenigen Exemplaren vertretenen Frühdrucke zu erwerben. Aber dieses Interesse beschränkt sich nicht nur auf Amerika. Die fortwährend aufeinanderfolgenden Jnkunabel- kataloge der großen Bibliotheken in allen Ländern, wie das präch tige Verzeichnis der Inkunabeln des Britischen Museums und die Listen der mehr oder weniger bedeutenden Privatbibliotheken und schließlich das Riesenunternehmgn des Gesamtkatalogs der Wiegen drucke steigern das Interesse an solchen noch weit mehr. Bekannt lich hängt der Preis eines Wiegendrucks ganz besonders von dem Zustande feiner Erhaltung ab. Wenn das Buch im Originalein bande steckt und noch die weißen Blätter enthält, die nach der Kollationierung dazu gehören, wenn es breitrandig und gar un- beschnitten oder mit »tömoius« versehen ist, so ist es schon an sich wertvoll, ohne daß man gerade viel Gewicht auf den Text legt, und selbst wenn die Ausgabe im allgemeinen nicht selten ist. An dernfalls sinkt der Wert je nach den vorhandenen Mängeln. Be kanntlich drückt schon das Fehlen eines einzigen weißen Mattes auf den Preis; beträchtlich aber und gleich unverhältnismäßig sinkt dieser, wenn im Buchkörper mehr oder minder große Lücken »1 Aus I-s 8!d!ioMI->, Fahrn. XXVII, Hcs, 12. (l>5 Oeo. Parker tVirisknp). Herr Vork 1919. 32 vorhanden sind. In vielen Fällen läßt der Bücherfreund die fehlenden Blätter durch Faksimiles ergänzen und womöglich auf altem Papier, wenn er es auftrciben kann, um nur unter seinen Inkunabeln keine unvollständigen Exemplare zu haben. Für den echten Bücherfreund bedeutet das aber nur eine bittere Selbst täuschung, mit der er sich vergeblich abzufinden sucht. Die aus einer vierzigjährigen Praxis gewonnene Erfahrung lehrt uns, daß es sehr viele unvollständige Inkunabeln gibt, die sich sowohl in öffentlichen Bibliotheken als auch im Privatbesitz und bei Antiquaren befinden, ohne daß sie richtig beachtet und verwertet werden. Diese könnten indessen sehr gut dazu dienen, andere mangelhafte Exemplare zu vervollständigen, sie aus diese Weise wertvoller zu machen, und zwar im Interesse des Verkäufers, der seine Bücher gut verwenden möchte, als auch des Käufers, der sein Exemplar zu ergänzen wünscht. Diese Erwägungen veranlassen uns, den Versuch zu machen, beiden Teilen mit unserer Zeitschrift -Ia> Sidliolilia«, die besonders unter den Liebhabern des schönen alten Buches verbreitet ist, nützlich zu sein. Wir richten deshalb in derselben eine besondere Rubrik unter dem Titel -Gesuch und Angebot unvollständiger Wiegendrucke» ein in der Überzeugung, daß unsere Anregung all gemeine Zustimmung finden wird, und stellen die Spalten der »Lidlivktlls» unfern Abonnenten zur freien Verfügung. Florenz, Juni 1926. Leo S. Olschki, Herausgeber der »kidliokiU»«. Die Kultur des Buches in Holland. Von F. M. Huebne r im Haag. Die Pflege des schönen Buches hat in Holland seit dem Aus gange des Weltkriegs einen bedeutsamen Aufschwung genommen. Der nur geringe Kreis von Liebhabern, für den vor dem Kriege der einzige bibliophile Verlag -De Lilvsräistel» arbeitete, hat sich beträchtlich erweitert. Numerierte oder auf besonderem Papier hergestellte Exemplare eines für den Massenabsatz bestimmten Buches, die /dementsprechend teurer sind, finden starken Absatz. Eine Vereinigung von Freunden des schönen Buches hat sich ge bildet; man veranstaltet Ausstellungen; ein Ausschuß wurde ge gründet, der jedes Jahr fcstsctzcn soll, welches die fünfzig besten Werke unter den letzten Neuerscheinungen sind, die besten Werke namentlich auch im Hinblick auf ihre technische Ausführung. Kurz um, die Zeiten haben sich in Holland seit noch nicht 10 Jahren zugunsten der Würdigung schöner Bücher sichtbar geändert. Die Ursache darf nicht nur in der Güte des Geleisteten ge sucht werden. Die Ursache liegt vor allem auch in einem propa gandistischen Beweggründe, -dem, daß der Buchhandel und das Ver lagswesen rühriger als früher für ihre Erzeugnisse eintreten. So gibt der Bund niederländischer Verleger seit einigen Jahren zu Weihnachten einen dickleibigen Katalog der Neuerscheinungen heraus, der selbst ein mit Geschmack hergestelltes Buch ist. Die angesehenste Tageszeitung des Landes -Vs Meuvs Uottsr- äamscbs Courant« läßt seit ebenso langer Zeit jede Woche eine literarische Beilage erscheinen, die hinsichtlich der Verläßlichkeit ihrer Angaben, ihrer kritischen Urteilsfähigkeit und ihres litera rischen Weitblicks mustergültig ist; der Beurteilung bibliophiler Ausgaben wird hier ein besonderer Raum gegönnt. Schließlich begann das während -des Krieges eingegangene Organ von Jan Greshoff »Vs «in« dkisr« (Die weiße Ameise) wieder zu erscheinen, eine Zeitschrift für Bücherfreunde nach der Art des deutschen Zwiebelfisch, die monatlich herauskommt und sehr viel dazu bei trägt, Liebe und Geschmack für das schöne Buch in Holland zu erhöhen. Eine Zeitschrift volkstümlicheren Gehalts -Vs guläsu Vinkel« hat dadurch, daß Jan Greshoff in die Schriftlcitung ein trat, neuerdings die Werbung für das schöne Buch gleichfalls unter ihre Programmpunkte ausgenommen. Alte Tradition und die günstige geographische Lage zwischen dem englischen, französischen und deutschen Kulturbereiche be wirken, daß im holländischen Buchwesen nirgends jene Fehlgriffe zu verzeichnen sind, wie sie bei der Erneuerung der Buchkultur in anderen Ländern vorkamen. Die Erneuerung setzte hier wie allexwärts um I960 herum ein, und zwar unter dem unmittelbaren
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder