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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1926
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- 1926-06-17
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- 17.06.1926
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Nachdem sich die Firma GSrard L Cie., Librairie Centrale in Basel verpflichtet hat, Satzungen, Verkauss- bestimmungen und Beschlüsse des Schweizerischen Buchhändler- Vereins künftig innezuhalten und speziell auch die Belieferung der gesperrten Studentenbuchhandlungen unterlassen zu wollen, hat, nachdem von der genannten Firma die verlangten Garantien geleistet worden sind, der Unterzeichnete Vorstand beschlossen, die Sperre aufzuhcbcn. Nach wie vor bleiben gesperrt: Schweizerisches Ärztesyndikat, Bern, Richard Dech, Bern, Alfred Gütz, Basel, CarlMarz,Bern, die Studcntenbuchhandlungcn Basel, Bern und Zürich. Basel und Bern, den 11. Juni 1826. Namens des Vorstandes des Schweizerischen Buchhändlcrocreins. Der Präsident: Der Sekretär: H. Lichten Hahn. vr. R. v. Stürler. Aus der Geschichte einer alten Stuttgarter Buchhandlung. Von Tony Kellen. Wer an der Weise'schen Hof buch Handlung neben dem Hauptpostamt in Stuttgart vorbeikommt und in den Schaufenstern die allerneuesten Werke sieht, denkt gar nicht daran, daß dies eine alte ehrwürdige Buchhandlung ist. Und doch begeht sie am 18. Juni ihr hundertjähriges Bestehen. Das Jahr 1826 wird nämlich als ihr Gründungsjahr angesehen, und demgemäß war auch 1876 ihr fünfzigjähriges Jubiläum gefeiert worden. In Wirklichkeit war aber die Hoffmannsche Buchhandlung, aus der die Weise'sche Hofbuchhandlung hervorging, aus einer andern Firma entstanden, deren Geschichte noch viel weiter zurückdatiert, sodaß wir eigentlich die älteste Stuttgarter Sortimcntsbuchhand- lung vor uns haben. Wenn wir ihr nun einen etwas längeren Artikel widmen, als dies gewöhnlich bei Sortimentsbuchhand lungen der Fall ist, so geschieht das, weil die lGeschichte dieser Firma, die früher auch Verlag, Kommission, Leihbibliothek und Journal-Lesezirkel betrieb, mit einer ganzen Reihe anderer Stutt garter Firmen zusammcnhängt und uns einen Einblick in die ungemein große Rührigkeit und Vielseitigkeit des Stuttgarter Buchhandels gewährt. Da Karl Hoffmann, als er 1826 ein Verlags-, Sortiments und Kommissionsgeschäft gründete, ein älteres Geschäft, die I. D. Sattlersche Buchhandlung, kaufte, ist es interessant, auch einen kurzen Rückblick auf diese Vorgeschichte der Firma zu werfen. Wir finden die nötigen Anhaltspunkte dafür unter anderm in dem ver dienstvollen Werke von vr. Adolf Druckcnmüllcr »Der Buchhandel in Stuttgart-. Wenn wir hier in dem Firmenregister die ein zelnen Vorgänge nach rückwärts verfolgen, so gelangen wir schließ lich bis zu dem ersten eigentlichen Sortimenter, der sich in Stuttgart niedergelassen hat. Es gab zwar schon früher Drucker und Verleger in Stuttgart, aber diese betrieben das Sortiment nur in sehr beschränktem Maße. Als nun im Jahre 1670 der Buchbinder Johann Gottfried Zubred aus Frankfurt a. M. nach Stuttgart kam, hielt er die Lage für günstig, hier eine Sortimentsbuchhandlung zu gründen. Er hatte in Frankfurt a. M. bei seinem Bruder den Buchhandel erlernt und eine Stuttgarter Küferstochlcr geheiratet. Der Ober rat der Stadt Stuttgart gab zwar zu, daß der Drucker und Ver leger Rötzlin, der allein in Betracht kam, als Sortimenter »schlecht assortiert- sei und daß man viele Bücher von auswärts »beschrei ben- müsse, aber unter dem Einfluß der Buchbinder, die damals auch Buchhandel betrieben und das Monopol für den Vertrieb gebundener Bücher beanspruchten, verweigerte man Zubrod die Konzession. Er muß sie aber doch schon bald darauf erhalten haben, denn seit 1672 erscheint sein Name in den Frankfurter Mehkatalogen. Er war der erste ständige Buchhändler in Stutt gart, der sich ausschließlich mit Verlag und Sortiment befaßte. In den 18 Jahren seiner Tätigkeit hat er 63 Werke verlegt. Er hatte 1681 einen jungen Buchbinder, Au gu st Metzler, der in Zwickau sein Handwerk gelernt hatte, als Gehilfen angestellt, und dieser scheint um 1690 das Zubrodsche Geschäft übernommen zu haben. Der Nachfolger Metzlers, Johann Benedikt Metzler, gab der jetzt noch bestöhenden Firma I. B. Metzler seinen Namen. Be vor er großjährig war, hatte der bisherige Gehilfe (»Ladendiener-, wie man damals sagte) Christoph Erhard das Geschäft ge leitet. Dieser wurde später (1722) als Teilhaber ausgenommen. 1740 schied er aber aus und gründete ein eigenes Geschäft. Nach seinem Tode wurde Johann Christoph Erhard Inhaber. Auf diesen folgte Karl Christoph Erhard, der 1788 seinen Schwager Franz Christian Löflund als Teilhaber aufnwhm. Die Firma lautete nun Erhard L Löslund, aber 1796 trat Löf lund aus, um eine eigene Firma zu gründen. Die Firma Karl Christoph Erhard wurde 1816 von I. D. Sattler erworben, dessen Geschäft etwa seit 1809 bestand. Von der Sattlerschen Buch handlung ging am 18. Juni 1826 «in Teil an Karl Hoffmann über, aber die Firma bestand noch bis etwa 1837. Karl Hoffmann war als Sohn des Oberwundarztes Friedrich Hoffmann am 2. Juni 1802 zu Bernburg (Anhalt) ge boren. Mit 14 Jahren kam er in die Cnoblochsche Buchhandlung in Leipzig, wo er 5 Jahre lang arbeitete. Nachdem er noch einige Jahre bei F. L. Herbig tätig gewesen war, trat er in die Lösflcrsche Buchhandlung in Mannheim ein, wo er seine spätere Frau, Elisa beth Hoff, kennen lernte. Von Mannheim kam er nach Stuttgart in die 1822 gegründete Franckh'sche Verlagshandlung, wo er die Vertriebsleitung übernahm. Das war für ihn eine gute Schule, denn die beiden Franckh waren findige Köpfe, die eben damals im Begriff standen, durch ihre billigen Ausgaben eine förmliche Revolution im deutschen Buchhandel hervorzurufen. Hoffmann wurde durch die Franckhsche Gründcrtätigkeit an gesteckt, und so beschloß er mit 24 Jahren, sich selbständig zu machen. Dieser Tag war eben der oben erwähnte 18. Juni 1826.
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