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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1926
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- 1926-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1926
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X-138, 17, Juni 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Ob er einfach die Sattlersche Buchhandlung kaufte oder eine eigene Buchhandlung eröffnete und daun gleich darauf die Sattlerfche damit verband, wissen wir nicht. Das letztere würde die Tat sache erklären, daß der 18. Juni 1826 immer als der eigentliche Gründungstag der Firma angesehen worden ist, aber es mag auch sein, daß man früher in der Geschichte der einzelnen Firmen nicht so bewandert war, wie wir es heute sind, und auf die Fragen der Gcschäftsgenealogie weniger Wert legte. Der Inhaber brachte durch zielbewußte Arbeit seine Firma zu einem der ersten Sortimente in Stuttgart. Er war der erste, der Schulbücher und andere gangbare Werke gebunden auf Lager hielt. Bis dahin waren nämlich die Bücher zumeist nur broschiert oder in rohen Bogen bei den Buchhändlern erhältlich gewesen, und nur die Buchbinder hatten einzelne Bücher gebunden geführt und die übrigen nach den Wünschen der Käufer eingebunden. Karl Hofsmann war ein sehr ideenreicher Buchhändler, dessen Unternehmungen den Grundstock für nicht weniger als acht neue Firmen abgegeben haben: Julius Weise, G. Weises Verlag, G. Weises Leihbibliothek, Engclhorn L Hochdanz, Schmidt L Spring, Krais L Hosfmann, R. Chelius und Julius Hofsmann (Thienemanns Verlag). Aus diese Verzweigungen kann hier na türlich nicht näher eingegangen werden. Uber Hofsmann sei nur kurz erwähnt, daß er eigentlich erst das Kommissionsgeschäft am Stuttgarter Platz gründete. Als Verleger gab er in derselben Zeit, wo die Franckh'sche Verlagshandlung mit ihren aus ländischen Romanen in Lieferungen so große Erfolge erzielte, populärwissenschaftliche Werke in Lieferungen heraus, so Rottecks Allgemeine Weltgeschichte für alle Stände (1832—34, einen Aus zug aus dem größeren Werk des Verfassers). Er gründete eine illustrierte Zeitschrift »Das Buch der Welt«, die eine Auslage von 23600 erreichte (damals ein außerordentlicher Erfolg), eine Mo denzeitung, eine »Klassische Theaterbibliothek aller Nationen», und er führte die Jugend- und Kinderschriftcn in den Stuttgarter Ver lag ein, der sich seither dieses Gebiets mit besonderer Vorliebe an genommen hat. Hosfmann war auch der Mitgründer des Vereins der Stuttgarter Buchhändler, der sich schon 1842 gebildet hatte, und des Süddeutschen Buchhändlervereins (1845), und in seinem Verlag erschien seit 1840 die «Süddeutsche Buchhändlerzeitung». Dem 1863 gegründeten Verein deutscher Sortimenter schenkte Hoff- mann 1864 die bisher in seinem Verlage erschienene Zeitschrift »Feierstunden», um dem Verein Mittel zur Geltendmachung seiner Interessen zu gewähren. Die Sortimenter sollten sich besonders tätig des Vertriebs dieser Zeitschrift annehmen, aber das geschah so wenig, daß das Blatt schon 1865 einging. Erwähnt sei auch, daß er schon gleich bei Beginn seiner Ver lagstätigkeit eine groß angelegte Sammlung der französischen Klassiker übernommen hatte, die den Literaturfreunden in Deutsch land den Bezug dieser Werke aus Frankreich überflüssig machen Mozin und CH. Courtin erst im Selbstverlag, dann bei Franckh herausgegeben wurde, erschienen bei Hosfmann von 1826 bis 1830 185 Lieferungen; sic ging später an Brvdhag bzw. Schcible über und brachte es ans 299 Lieferungen. Schon hieraus kann man ersehen, daß Hosfmann voll glück licher Ideen war, und er wußte diese kühn und energisch, mit un vergleichlicher praktischer Geschicklichkeit und einer unerschütter lichen Zuversicht zu verwirklichen. Allerdings hat er, wie es gleich sam in der Stuttgarter Tradition liegt, manches von seinem Stammgeschäft abgczweigt und in andere Hände gegeben, aber auch dadurch hat er befruchtend gewirkt. Als Leiter eines der tätigsten und gewinnrcichstcn Verlagsgeschäfte hat er eine Reihe gemeinnütziger literarischer Unternehmungen ins Leben gerufen. Dabei war er selbst auch literarisch tätig, denn schon als Gehilfe in Mannheim hatte er im Geschmack der damaligen Zeit ein Paar Rittcrromanc verbrochen und später -Ein neues Schatzkästicin für Freunde munterer Laune- und ein Galstnteriebüchlein herwus- gegeben. Was nun das Sortiment betrifft, so wird die von Hofsmann angekaufte Sattlersche Buchhandlung nicht mehr sehr bedeutend gewesen sein. Als deshalb die Gebrüder Franckh, die mit ihrem 762 Verlag einen überraschenden Erfolg hatten und diesen weiter aus bauen wollten, sich etwas zu entlasten suchten, kaufte Hosfmann von ihnen sowohl das Sortiment als auch die Leihbibliothek (1827). Es ist anzunehmen, daß erst dieser Zuwachs dem Unternehmen eine größere Bedeutung gab und daß diese Pfropfreiser sich viel leicht als lebenskräftiger erwiesen als der alte Stamm, dem sie aufgcpfropst wurden. Im selben Jahre nahm Hosfmann Paul Ress als Teilhaber auf, der aber schon 1829 wieder ausschied. Dafür wurde Julius Weise, sein nachmaliger Schwager, Teilhaber. Damals errichtet« Hosfmann auch eine eigen« Druckerei. Julius Weise war am 8. Januar 1804 in Leipzig geboren und mit 15 Jahren bei dem Buchhändler C. H. F. Hartmann in die Lehre getreten, wo er bis 1824 verblieb. Weise fuhr hie und da mit Hosfmann zu dessen Eltern nach Bernburg, und bei diesen Besuchen verliebte sich der junge Buchknecht in die Schwester seines Kollegen, Karoline oder Linchcn, die er 1829 heiratete. Diese Tatsache verdient nur deshalb hier verzeichnet zu werden, weil sie der Grund dazu war, daß Weise später nach Stuttgart zog und dort als Sozius in die Hoffmannsche Buchhandlung eintrat. Am 1. August 1834 kaufte JuliusWeise dasSortiment von Karl Hofsmann und führte dieses unter feinem eigenen Namen fort, während Hosfmann seinen eigenen Verlag vorläufig bcibehielt und 1835 noch einen Teil des Franckh'schen Verlages übernahm (Gottlieb Franckh saß damals als politischer Gefangener auf dem Hohenasperg). Auch Julius Weise gliederte seinem Sortiment wieder einen Verlag an und nahm am 1. März 1837 Anton Stopp ani als Teilhaber aus. Nunmehr lautete die Firma Weise L Stoppani, die außer dem Sortiment auch die Leihbibliothek und einen Teil des Verlages von Hossmann über nahm. Nach gütlichem Übereinkommen trennten sich Weise und Stoppani am 31. Dezember 1843. Julius Weise übernahm das Sortiment, das seither unter dem Namen Julius Weise fir mierte, während Anton Stoppani das Verlagsgeschäft ebenfalls unter seinem Namen fortsührte. Ab 1. November 1855 kam zu der Firma Julius Weise noch der Zusatz Kgl. Hofbuchhand lung hinzu. Am 1. September 1855 nahm Julius Weise seinen Sohn Gustav Weife als Teilhaber auf. Das Sortiment, ver bunden mit guter Leihbibliothek und Lesezirkel, erzielte schöne Um sätze. Daneben Pflegte man noch wie früher das Kommissions geschäft. Infolge zu starker Inanspruchnahme durch das Sorti ment stieß Meise im Oktober 1858 das Kommissionsgeschäft an Augu st Schaber in Stuttgart ab, der ein solches bereits 1855 von Paulus L Cie. übernommen hatte und dessen Firma noch bis 1882 bestand. Julius und Gustav Weise, die unermüdlich vorwärtsstrebten, errichteten 1860 in dem berühmten Schwarzwald-Kurort Wild bad eine Filiale und fügten 1863 ihrem Sortiment wieder einen Verlag bei. Zum 1. Januar 1870 verkauften sie ihr Sortiment in Stuttgart und ihre Filiale in Wildbad an Wilhelm Spe- mann aus Dortmund, der seit Oktober 1869 in ihrer Handlung tätig gewesen war, und die Firma lautete jetzt: Julius Weises Hofbuchhandlung (Wilhelm Spcmann). Julius Weise zog sich nach mehr als fünfzigjähriger Berufstätigkeit ins Privatleben zurück; er starb 1882, 78 Jahre alt, als Senior der Stuttgarter Buchhändler. Sein Sohn Gustav behielt den Verlag bei und widmete sich diesem. Auch Wilhelm Spemann gründete wieder einen Verlag und verkaufte am 1. Januar 1874 das Sortiment Julius Weises Hofbuchhandlung an AdolsSchmidt, der eine Emma Weise geheiratet hatte, die Wildbader Filiale an Gustav Hase. Schmidt verkaufte am I. Oktober 1880 das Sortiment an Karl Hünersdors und Adolf Keil. Während der ununterbrochenen vierzigjährigen ersprießlichen Tätigkeit dieser beiden Besitzer hob sich das Ansehen der Firma in hohem Maße und die bedeutenden Männer des geistigen und wirtschaftlichen Lebens, die Hofgesellschaft und führende Männer der Staatsver waltung kamen immer gerne in den beliebten Buchladen, um sich aus dem Gebiete der literarischen Erscheinungen auf dem laufen den zu halten. So gehörten unter andern! die letzten württem- bergischen Könige Karl und Wilhelm II. zu den treuesten Kunden, als junger Leutnant sah sich der spätere Heerführer Herzog Albrecht
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