—»NI—»ot Ist das Christentum ein Fremdkörper im deutschen Wesen? F. W. Schaafhausen Der Eingang des Christentums in das deutsche Wesen 1. Band: Von der Antike bis zur Zeit der romanischen Dome Mit 24 Tafeln. Geheftet etwa io.—, Ln Leinen etwa 12.50 Augenblicklich herrscht eine starke völkische Strömung, die die Einführung des Christentums als eine Minderung des deutschen Volkscharakters durch jüdische Geistigkeit empfindet. Man tastet nach einer Wiedergeburt unseres alten Väterglaubens. Um darüber Klarheit zu schaffen, mußte dieses Buch geschrieben werden, das nicht nur die geistige Situation während des Eindringens des Christentums klarlegt, sondern die Folgen der Umschmelzung ausführt. Was wir tatsäch liches über die Christianisierung unserer Vorfahren wissen, bildet die Unterlage, denn das Buch ist mit allem wissenschaftlichen Rüstzeug geschrieben und zugleich populär gehalten, so daß es dem deutschen Volke endlich Klarheit über den wichtigsten Vorgang seines geistigen Werdens gibt. Das einleitende Kapitel führt kurz und prägnant in die geistigen Strömungen der Antike und in die Entstehung des Urchristentums ein. Entsprechend der östlichen und westlichen Seele entwickelt sich am Mittelmeer das östliche Christentum zur Religion des inneren kos» mischen Christus und das römische Christentum zur rechtlichen autoritativen Lehre mit dem Gnadenschatz der Kirche, der priesterlichen Hierarchie und Christus als Weltenrichter. — Dem gegenüber tritt die Schilderung des germanischen Volkstums in seinem Weltbild, sozialen Ordnungen und den Staatengründungen der Wanderungszeit. Durch den Bund des fränkischen Staates mit der Kirche, durch die irische Mission und später durch BonifatiuS be rühren sich beide Mächte. Die endgültige Vereinigung von Christentum und germanischer Volksseele geschieht durch das Konzil 869, das der Arbeit der neuen Christen an den Stoffen der Lehre und der mit ihr kommenden antiken Bildung die Bahn weist. Nach einer mehrere hundert Jahr umfassenden Epoche autoritativer Leitung tauchen die ersten originalen Leistungen auf. In den Massen beginnt eine tiefere Religiosität sich zu regen, die sich — von der Kirche unbefriedigt — der Ketzerbewegung zuwendet und in den Kreuzzügen sich auslebt. Die Revolution im Seelenleben unterhöhlt die unter Karl dem Großen ge schaffene Weltordnung, so daß ein offener Kampf zwischen Kaiser und Papst auöbricht, dessen Ende jenseits des Rahmens der Darstellung dieses Bandes liegt, wenn auch sein Ausgang nicht zweifelhaft sein kann: die europäische Persönlichkeit, die aus der Verbindung zwischen Ger manentum und Christentum eines Tages hervorgehen muß, tut ihre ersten schüchternen Schritte, und schon ist der Weltbau, weil er aus anderen Voraussetzungen geformt wurde, im Wanken. 195O schließt sich ein zweiter Band an, der mit Paracelsus schließt. Litte LottseLruriFstisten snieFen/ Eugen Diederichs Verlag in Jena