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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1883
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- 1883-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1883
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- Deutsch
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176, 1. August. Nichtamtlicher Theil. 3275 einen Theil des Capitals auf die Anlage einer Buchdruckerci zu verwenden. Auch überlassen die Riedel'schen Eheleute „nicht nur diesen Umstand, sondern auch überhaupt die zweckmäßigste Aus führung des ganzen Etablissements der unumschränkten Willkür und dem Gutbefinden des Herrn König". Sollte jedoch die Buch handlung bis Michaeli 1803 noch nicht eingerichtet sein, so ist König zur Rückzahlung des ganzen Capitals nebst 4 och Zinsen ver pflichtet. Reise- und Aufenthaltskosten sollen König aus dem Geschäftsfonds vergütet werden.*) Buchhandel, selbst Buchdruckerei zu treiben, war schwerlich das Endziel König's; ihm lag wahrscheinlich hauptsächlich nur daran, durch diese die Mittel zu erwerben, um seine Erfinderpläne durchsetzen zu können. Hatte nun Riedel hieran ein directes In teresse? Oder beutete König nebenbei die Erfindung für sich aus? Seine nach Abschluß des Vertrags mit Riedel erfolgte Reise nach Paris und sein längerer Aufenthalt dort dürften kaum mit den Buchhandlungs- und Buchdruckereiplänen in Verbindung stehen, Wohl aber mit der Förderung der Erfindungspläne. Im Januar 1803 ist König wieder in Eisleben, wo ihm Riedel 1400 Thlr. auszahlt, „die (sagt Goebel S. 25) er schon für seine Pressenbaupläne und wohl auch für Stereotypie-Versuche, deren wir weiter zu gedenken haben werden, verwendet haben mag". Dies deutet darauf hin, daß Riedel an dem Erfolg der Er findung betheiligt war. Goebel sagt darüber nur (S. 100), „als sich König von dem vertragsmäßig festgesetzten Zwecke, eine Buch handlung mit Riedel's Geld anzulegen, ab- und der Erfindung der Schnellpresse zuwandte, war dies mit Einwilligung des Dar leihers geschehen, der wohl erwartet haben mag, sehr bald eine ansehnliche Revenue daraus zu ziehen". König selbst schreibt in viel späterer Zeit (im Octbr. 1814, vergl. S. 25): „Wir hatten einen Contract gemacht, eine Buchhandlung zusammen anzulegen. Mir fällt eine andere Speculation (denn das ist jede noch nicht durchgeführte Erfindung) ein, wozu ich mit deiner Bewilli gung das Geld anlege". Von der Buchhandlung ist keine Spur, dagegen ist aus Riedel's Briefen ersichtlich, daß im Herbst 1803 eine alte Buchdruckerei in Mainz gekauft, jedoch im Herbst 1804 bereits wieder verkauft wurde. Diese Buchdruckerei-Anlage wird noch durch einen Schriftenbezug aus dem Jahre 1803 von Unger in Berlin bestätigt, dessen daraus entstandene Forderung König 1817 berichtigt. Der Verkauf der Buchdruckerei, die wohl über haupt kein recht überlegtes Unternehmen war, erfolgte also, „weil König dringender des Geldes (für die Förderung der Erfindung) als der Druckerei bedurfte" (S. 26). Wir müssen auf diesen uner quicklichen Gegenstand später zurückkommen. Seine ersten ernsthaften Versuche mit der Presse wurden in Suhl, wo die ihm nothwendigen mechanischen Werkstätten vorhan den Waren, gemacht und hier verweilte er nachweislich im August 1803. Seine ursprünglichen Pläne beschränkten sich auf eine ver besserte Handpresse, bei welcher das Aufträgen der Farbe durch eine Verbindung des Karrens mit dem Farbewerk geschehen sollte. Es dauerte anderthalb Jahre, ehe die Versuche zu einem glücklichen Resultat kamen und hatte in der Zwischenzeit König sein Domicil nach Meiningen verlegt, sein Herz jedoch in Suhl gelassen. Seine Liebe für Jungfrau Johanne Hoffmann, Tochter des Suhler Amtmannes, fand zwar Erwiderung, nicht aber die Zustim mung des Vaters der Geliebten, der das Schicksal seiner Tochter nicht mit der problematischen Existenz eines Erfindergenies verknüpft *) Der weitläufige Vertrag wird von Goebel nur in Auszügen mitgetheilt. Wir wissen deshalb nicht, ob das, was uns in dem, später aus König so schwer lastenden Verhältnisse zu einem Manne, der seiner als Gesellschafter nicht würdig war, nicht klar ist, eine nähere Erklärung in dem Contracte selbst findet, möchten dies jedoch bezweifeln. wissen wollte. Der Gegenstand seiner Neigung heirathete später den Amtmann Jacob in Saalfeld und wurde — Friedr. König's Schwiegermutter. In Meiningen fand er gebildeten Umgang und gute Freunde, unter welchen namentlich der Oberhofprediger Vierling sich sehr für seine Pläne interessirte und deren Ausführung sogar werk- thätig unterstützte. König scheint sich damals namentlich mit seinem neuen Stereotypieverfahren beschäftigt zu haben. Es han delte sich dabei um einen, auch später öfters, jedoch stets vergeblich, gemachten Versuch, Typen in eine Masse einzndrücken, die nachdem sie mehr als steinhart geworden, als Matrize für den Guß von Platten benutzt werden sollte. König begann nun Verhandlungen in Deutschland anzu knüpfen, fühlte jedoch bereits, daß nur England der rechte Boden für seine Pläne sei und arbeitete der Reise nach dort vor, ohne sie damals zur Ausführung bringen zu können. Sollte in Deutschland Jemand für seine Pläne gewonnen werden können, so, schien ihm, mußte dies der bekannte Leipziger Buchhändler und Buchdrucker G. I. Göschen sein, dessen Reform des typographischen Geschmacks Aufsehen erregten. Es ist noch ein ausführliches Concept (S. 29 u. folg.) zu einem Schreiben vom 24. Novbr. 1804 vorhanden, in welchem König sich über seine Er findungen offen ausspricht und sie Göschen anbietet, dessen Antwort jedoch ablehnend ausfällt. Er meint, die Maschine würde zwar viel aber nicht Schönes liefern und hatte in dem damaligen Stadium der Erfindung Recht. In diesem Concept wird der „bei gelegten Copie einer Abhandlung" über die Erfindung gedacht, welche zunächst für die bayrische Regierung bestimmt gewesen war. Leider ist weder Original noch Copie aufzufinden gewesen, dagegen existiren noch vier Planzeichnungen (S. 32 u. folg ), die einen Einblick in das Vorgerücktsein der Erfindung zu der o'cit, als König die Abhandlung schrieb, zulassen. Die Presse war ein schwerfälliger Holzbau in der äußern Gestalt der alten Holzpresse, nur noch umfangreicher, namentlich durch den Nebenbau für das Farbwerk und durch schwere schräge Stützen. Die Unterlage hatte eine Länge von 14zh Fuß, die eigent liche Presse eine solche von 8 Fuß bei einer Höhe von 10zh und einer Breite von 3ZH Fuß. Die Druckspindel und den Bengel ersetzte eine starke, durch Seitenstützen gehaltene, in einer Büchse ruhende drehbare Säule, an der ein Zahnrad angebracht war, in dessen nach unten gekehrten Zähne ein Drillgetriebe eingriff, wenn der Bewegungsmechanismus wirkte. Die Einfärbung der Druck form geschah durch einen Apparat von vier übereinander liegenden mit Ballenleder überzogenen Walzen, von denen die zwei mittleren Reibwalzen außer der rotirenden die noch beibehaltene seitlich sich schiebende Bewegung hatten. Die Farbe tröpfelte durch einen Schlitz des über die oberste Walze angebrachten Farbekastens. Deckel und Rähmchen wurden während dem Vorwärtsgehen des Karrens mechanisch niedergelegt und beim Zurückfahren desselben durch Gegengewichte wieder in die für das Auf- und Auslegen des Bogens angemessene schräge Lage gebracht. Das Antriebswerk, welches nach König's unfertigen Plänen ein sehr complicirtes geworden wäre, machte ihm am meisten Sorge und kam erst später in England glücklich zur Vollendung. Der oben erwähnte Brief an Göschen war in Würzburg geschrieben, wohin König in der bei ihm angeregten Hoffnung gezogen war, Unterstützung bei der bayrischen Regierung zu finden, die sich jedoch als eine etwas vorschnell gefaßte nnd auf Miß verständnissen beruhende ergab. Dort verweilte er noch mit be kümmertem Herzen und unter den drückendsten Verhältnissen, wozu noch die Sorge um seine Mutter kam, im Januar 1805. Riedel, der 3000 Thaler gezahlt hatte, konnte keine weiteren Mittel auf- 464*
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